Sigurd, der ritterliche Held, ist ein von Hansrudi Wäscher 1953 für den Walter Lehning Verlag geschaffener Comic-Held. Er ist unter den Wäscher-Helden der bekannteste, älteste und der mit den meisten Abenteuern.
Inhalt
Der Ritter Sigurd von Eckbertstein trägt eine immer flott frisierte, blonde Haartolle, die immer auf die Seite fällt, in die Sigurd gerade blickt. Seine Freunde sind Bodo, der sich dank der Großmut des Titelhelden von dessen Feind zum Freund gewandelt hat, und Cassim, dem Sigurd einst das Leben rettete. Sein Erzfeind ist Ritter Laban. Die ursprünglich von Wäscher geplante lockere Adaption des Nibelungenliedes konnte er gegen die Verlagsvertreter nicht durchsetzen.
Veröffentlichung
Von Oktober 1953 bis Februar 1960 erschienen 324 Piccolos; von diesen wurden die Hefte 54 und 269 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert. Von Juni 1958 bis April 1968 wurde eine weitere Reihe mit 257 Großbänden veröffentlicht, in der anfangs noch (Nummer 1–124) die Piccolos (allerdings nicht alle) nachgedruckt wurden, ab der Nummer 125 neue Fortsetzungsgeschichten erschienen. Parallel dazu erschienen in den Reihen Piccolo-Sonderband und Bild Abenteuer im Lehning-Verlag auch zahlreiche in sich geschlossene Einzelabenteuer. Zudem gab es 1965 noch einen Sonderband.
1976 wurden 20 Hefte (Lehning Großband 125–144) vom Melzer-Verlag nachgedruckt. Seit 1980 erschien Sigurd im Norbert Hethke Verlag, der sowohl die alten Geschichten in verschiedenen Formaten (Faksimile-Nachdrucke, gebundene Buchausgaben etc.) nachdruckte als auch neue Geschichten exklusiv veröffentlichte. Seit September 1993 lief die 3. Piccolo-Serie (eine zweite Serie erschien von August 1961 bis April 1963 mit 87 Heften zu 30 Pfennig, aber beinhaltete lediglich stark gekürzte Nachdrucke aus der ersten Serie) mit neuen Geschichten, die zunächst von Wäscher geschrieben und auch gezeichnet (bis Piccolo 100) wurden. Etwas mehr als die ersten 100 Piccolos dieser Reihe wurden (unter anderem) coloriert in einer Heftreihe (kleineres Micky-Maus-Format) nachgedruckt. Bereits seit Mai 1991 erschienen die Sigurd-Sonderbände im Hardcoverformat, die in den ersten 14 Bänden neue Geschichten, danach Nachdrucke lieferten.
Bis auf wenige Ausnahmen stammten sowohl Text als auch Zeichnungen der im Walter Lehning Verlag veröffentlichten Sigurd-Comics von Wäscher. Zur Anfangszeit lieferte Gerhard Adler die Texte, bis Wäscher, dessen Stärke laut Andreas C. Knigge eher im textlich-inhaltlichen als im grafischen Bereich lag, auch diese Aufgabe übernahm. Während Wäschers Hochzeitsreise sprang Walter Kellermann für ihn ein, sodass dieser für die Heftnummern 202 bis 206 verantwortlich war.
Literatur
- Andreas C. Knigge: Fortsetzung folgt - Comic-Kultur in Deutschland. Ullstein Verlag, Frankfurt am Main, Berlin und Wien 1986, ISBN 3-548-36523-X, S. 137–140.
Einzelnachweise
- ↑ Sigurd-Piccolo im Lehning-Verlag auf comicguide.de, abgerufen am 17. Juli 2009
- ↑ Daniel Hajok, Schlaglichter aus 60 Jahren Bundeprüfstelle , 16. Sept. 2014: Nach Ansicht der Bundesprüfstelle war „die Herausstellung eines ‚Helden‘ [...], der mit immer überlegener körperlicher Kraft und unbesiegbarem Schlagvermögen außerhalb von Recht und Gesetz stehende Selbstjustiz übe, ein schon an sich höchst bedenkliches Leitbild. Werde so auf beiden Seiten nur noch die rohe Gewalt tätig, dann werde eine derartige Darstellungsweise zur Gewaltverherrlichung.“
- ↑ Andreas C. Knigge: Comic Jahrbuch 1989. Ullstein Verlag, Frankfurt am Main; Berlin 1989, ISBN 3-548-36565-5, S. 377
- ↑ Sigurd-Großband im Lehning-Verlag auf comicguide.de, abgerufen am 17. Juli 2009
- ↑ Sigurd-Sonderband im Lehning-Verlag auf comicguide.de, abgerufen am 17. Juli 2009
- ↑ Sigurd-Großband im Melzer-Verlag auf comicguide.de, abgerufen am 17. Juli 2009
- ↑ Sigurd-Bibliothek der großen Comics im Hethke-Verlag auf comicguide.de, abgerufen am 17. Juli 2009. Anm. Hier handelt es sich um die erste Sigurd-Veröffentlichung in Hethke-Verlag, der noch etliche weitere Reihen folgten.
- ↑ Sigurd-Piccolo (2. Reihe) im Lehning-Verlag auf comicguide.de, abgerufen am 17. Juli 2009
- ↑ Andreas C. Knigge: Fortsetzung folgt - Comic-Kultur in Deutschland. Ullstein Verlag, Frankfurt am Main, Berlin und Wien 1986, ISBN 3-548-36523-X, S. 140
- ↑ Walter Kellermann auf comicguide.de, abgerufen am 17. Juli 2009