Sinfonietta ist die Verkleinerungsform von Sinfonia. Der Begriff wird seit dem späten 19. Jahrhundert als Titel von Instrumentalwerken verwendet, deren Aufbau sich an der Sinfonie orientiert, die jedoch einen geringeren Umfang (weniger Sätze) besitzen, für kleinere Besetzung (häufig für Kammerorchester) oder mit bescheidenerem Anspruch komponiert wurden.

Darüber hinaus bezeichnen sich einige Orchester als Sinfonietta, darunter die London Sinfonietta, die Oslo Sinfonietta, die Bournemouth Sinfonietta, die Amsterdam Sinfonietta, die Northwest Sinfonietta (Tacoma), die Sinfonietta München, die Sinfonietta Dresden, die Tapiola Sinfonietta, die Basel Sinfonietta, die Sinfonietta Schaffhausen, die Sinfonietta Cracovia, die Sinfonietta Riga und die Holst-Sinfonietta; einige Ensembles fühlen sich insbesondere der zeitgenössischen Musik verpflichtet. Ensembles tragen diesen Namen aber auch in Abgrenzung zur Größe eines Sinfonieorchesters, zumeist hat eine Sinfonietta alle Orchesterinstrumente verfügbar, diese aber meist nur in einfacher Besetzung, so dass vor allem großbesetzte kammermusikalische Werke und Begleitaufgaben (etwa in Oratorien und Kantaten) durchgeführt werden können.

Geschichte und Abgrenzung des Begriffs

Zu den ersten, die die Bezeichnung Sinfonietta verwendeten, gehörten Joachim Raff (Sinfonietta op.188 für zehn Blasinstrumente, 1873), Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow (Sinfonietta über russische Themen a-moll op.31, 1880–84), sowie Louis Théodore Gouvy (Sinfonietta D-Dur op.80, ca. 1886).

Ein Großteil der Sinfonietten stammt jedoch aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, darunter die Sinfonietta (1926) von Leoš Janáček, die als bekanntestes Werk dieser Gattung gilt. Sie entstand aus einer Festfanfare für einen Kongress in Brünn und wird häufig als Ausdruck patriotischer Freude über die junge tschechoslowakische Republik interpretiert.

Einige Sinfonietten sind in Ausdehnung und Besetzung der Sinfonie durchaus vergleichbar. Dazu gehört die Sinfonietta A-Dur op.90 (1904/05) von Max Reger, deren unbeschwerter Charakter und stilistische Verwandtschaft zur Orchesterserenade ihren Titel erklären. Auch die Sinfonietta H-Dur op.5 (1912) von Erich Wolfgang Korngold erreicht das Format einer Sinfonie.

Andererseits bezeichnet man kurze Sinfonien nicht automatisch als Sinfonietta. So spiegeln etwa die Titel Kleine Sinfonie (1932) bei Hanns Eisler oder Short Symphony (1932/33) bei Aaron Copland den sinfonischen Anspruch der jeweiligen Komponisten wider.

Von der Sinfonietta abzugrenzen ist weiterhin die Anfang des 20. Jahrhunderts entstandene Kammersinfonie, die als Gattung ebenfalls zwischen Sinfonie und Kammermusik anzusiedeln ist, aber im Allgemeinen einsätzig bleibt. Wo die Kammersinfonie mehrsätzig wird, etwa in der 2. Kammersymphonie (1909/39) Arnold Schönbergs, verwischt die Grenze der Gattungen.

Orchesterwerke mit dem Titel Sinfonietta

Eine Auswahl in alphabetischer Reihenfolge der Komponisten:

Literatur

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