Sinzenich
Stadt Zülpich
Koordinaten: 50° 40′ N,  39′ O
Höhe: 175 m ü. NHN
Fläche: 4,46 km²
Einwohner: 1246 (31. Dez. 2020)
Bevölkerungsdichte: 279 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1969
Postleitzahl: 53909
Vorwahl: 02252
Sinzenich, Luftaufnahme (2016)

Sinzenich ist ein Stadtteil von Zülpich im Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen. Ortsvorsteher ist Josef Heinrichs.

Lage

Sinzenich liegt in der Zülpicher Börde. Durch den Ort fließen der Rotbach, der Marienbach und der Mühlenbach. Weitere Nachbarorte sind Linzenich, Merzenich, Floren und Schwerfen. Sinzenich liegt auf 175 m ü. NHN. Durch den Ort verlaufen

Geschichte

Bereits vor etwa 3000 Jahren siedelten sich in Sinzenich die Kelten an. Aber auch ein römischer Siedlungsplatz ist nachgewiesen. Im Jahr 1897 wurde ein Matronenaltar der Matronae Tummaestae gefunden. Die Kirche St. Kunibert steht auf den Fundamenten einer „villa rustica“. Dieses Landhaus gehörte einem Gallo-Römer mit dem Namen Sentinius und mit der keltischen endung -(i)acum, d. h. Sentiniacum, woher sich der heutige Ortsname ableitet.

Die erste Erwähnung Sinzenichs findet sich in einer Urkunde von Otto I. aus dem Jahre 948. 1031 wurde in Sinzenich schon eine eigene Kirche genannt. St Kunibert ist heute eines der ältesten Bauwerke im Rheinland. Sie liegt im Zentrum des mittelalterlichen Ortskernes und besitzt eine außergewöhnliche Form. Diese entstand durch die Überbauung einer römischen Villa mit einer frühmittelalterlichen Saalkirche. Der querrechteckige Turm wurde um 1200 auf römischen Mauerwänden errichtet. Der etwas nach Osten abgewinkelte quadratische Chor stammt aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Um 1500 wurde das Langhaus neu errichtet. Seit 1986 steht sie unter Denkmalschutz. Nach der Burg Sinzenich nannte sich ein Rittergeschlecht, das schon im 13. Jahrhundert vorkam. Sinzenich war seit 1500 eine Unterherrschaft im Herzogtum Jülich. 1895 wurde die Burg vom Blitz getroffen und durch das daraus entstandene Feuer eingeäschert. Neben der alten Schule steht ein Kloster aus dem 15. Jahrhundert, in dem erst Franziskaner, dann Nonnen aus Mariaweiler wohnten. Heute ist ein Teil davon als Wohnhaus erhalten.

Schulbetrieb hat es schon um 1600 in Sinzenich gegeben. 1867 wurde ein Schulgebäude gebaut, welches 1955 ersetzt wurde. Eine Erweiterung der Schule erfolgte 1997. Hier ist eine Grundschule untergebracht. Im frühen 19. Jahrhundert gab es im Ort acht Tuchfabriken. Aus einer dieser Fabriken entstand die heutige Papierfabrik Sinzenich, die als Zweigstelle eines großen Unternehmens seit 150 Jahren in Betrieb ist und Altpapier wiederaufarbeitet. In der Gartenstraße zeugt heute noch ein Judenfriedhof von der Anwesenheit von Juden vor dem Zweiten Weltkrieg.

Durch die kommunale Neuordnung des Kreises Euskirchen, die am 1. Juli 1969 in Kraft trat, gehört Sinzenich zur Stadt Zülpich.

Verkehr

Der Ort liegt im Verbundraum des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS). Die Busse der RVK fahren mit der Linie 810 auf ihrer Strecke von Euskirchen nach Schwerfen durch den Ort. Die Buslinie 774 verbindet als Citybus Zülpich den Ort u. a. mit der Innenstadt Zülpich und dem Zülpicher Bahnhof.

Linie Verlauf
774 Citybus Zülpich: Zülpich Bf Zülpich Münstertor/Zentrum Hoven Seepark Lövenich Linzenich Sinzenich Schwerfen
810 Euskirchen Bf Euenheim Wißkirchen Enzen – (Linzenich Lövenich Sinzenich –) Schwerfen

Sonstiges

  • Im Ort gibt es den städtischen Kindergarten „Springmäuse“.
  • Der größte Arbeitgeber in Sinzenich ist die Papierfabrik Tillmann, deren Hauptsitz im Sundern (Sauerland) liegt.
  • Des Weiteren verfügt der Ort über eine ärztliche Gemeinschaftspraxis und einen Zahnarzt.
  • Bis zum 31. Dezember 2007 hatte Sinzenich noch einen „Tante-Emma-Laden“, der durch die Schließung durch die rollenden Märkte von „Heiko“ ersetzt wurde. Dafür gibt es aber immer noch eine Metzgerei mit Bäckerei und Café.
  • Die Raiffeisenbank ist schon seit mehreren Jahren geschlossen, der einzige Betrieb der dort noch geführt wird ist die Genossenschaft RWZ, diese soll aber in den nächsten Jahren auch wegfallen.
Commons: Sinzenich – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahlen der Stadt Zülpich (Stand 31.12.2020). (PDF; 46,2 kB) In: zuelpich.de. Stadt Zülpich, abgerufen am 27. April 2021.
  2. Dorothea Eimert: St. Kunibert Sinzenich. 1. Auflage. Kunstführer Nr. 1695. Schnell & Steiner, München 1988.
  3. David Jung: Juden in Sinzenich, insbesondere zur Zeit des Nationalsozialismus. (Zeitzeugenbefragung, Schülerfacharbeit 2004, Franken Gymnasium Zülpich, überarbeitet 2012)
  4. Eintrag zu Jüdischer Friedhof Sinzenich in der Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland, abgerufen am 18. Juli 2017.
  5. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 88.
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