Slukefter (deutsch auch: Schluckefter; dänisch Slukefter) ist ein Ortsteil der Gemeinde Harrislee.
Hintergrund
Der Ortsteil liegt südlich von Klueshof am östlichen Rand an der Westtangente, welche heute die Grenze nach Flensburg markiert. Der Name des kleinen Ortes geht auf eine ehemalige Wirtshauskate zurück, die den Namen Slukefter trug. Im Niederdeutschen bedeutet „Sluck“ soviel wie „Schluck“ und dänisch „efter“ bedeutet soviel wie „(da)nach“. Die Gastwirtschaft bei der, nach einem Besuch in der Stadt Flensburg, ein „Schluckdanach“ zu bekommen war, existierte von 1726 bis 1906, wobei die Gastwirtschaft im 19. Jahrhundert zeitweise die Namen „Marienlust“ und „Mariental“ trug. Auch andernorts in Dänemark, beispielsweise in Haderslev und Odense, trugen und tragen Gasthäuser den Namen „Slukefter“, der auch dort jeweils auf einen „Nachschluck“ nach dem Besuch eines angrenzenden Ortes hinweist.
Anfang des 20. Jahrhunderts befanden sich bei Slukefter nur wenige Häuser und ein Großteil des Gebietes war noch unbebaut. Durch eine langfristige Siedlungsplanung wuchsen Harrislee-Dorf, Harrisleefeld sowie Slukefter zum heutigen Ort Harrislee zusammen. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren sehr viele Flüchtlinge und Heimatvertriebene in den Flensburger Raum gezogen (vgl. Einwohnerentwicklung von Flensburg). 1950 entstanden bei Slukefter für Flüchtlinge und Heimatvertriebene 20 Doppelwohnhäuser, die Raum für 40 Familien boten. Um den Familien die Möglichkeit zur Selbstversorgung zu bieten, lag deren Grundstücksgröße bei 1500 m². Auch in der Zeit danach entstanden bei Slukefter offenbar noch zahlreich weitere Einfamilienhäuser. Die Zufahrtsstraße zum kleinen Ort trägt den Namen Slukefterbogen (Lage ), die den Ort durchkreuzende Straße trägt den Namen Slukefterweg (Lage ). Der erwähnte Slukefterbogen mündet in der Niehuuser Straße, die weiter nach Norden bis nach Niehuus führt. Der südlichste Teil der Niehuuser Straße führt nach Flensburg zur Bau’er Landstraße.
Kurz vor dem dortigen Ende der Niehuuser Straße haben drei Grenzsteine Flensburgs die Zeiten überdauert (Lage ). Auf Harrisleer Gebiet stehen diese, auf Grund des Flächentauschs, des Jahres 1972, der weitgehend die Westtangente als neue Grenze festlegte. Über die besagte, nahegelegene Bau’er Landstraße ist des Weiteren die Nordstadt Flensburgs erreichbar, wo auch Buslinien der Stadt Flensburg erreichbar sind. Von 1989 bis 2008 war Slukefter noch direkt mit der Buslinie 4 der Stadt erreichbar, danach wurde ihre Route zum Frösleeweg hin verlegt.
Einzelnachweise
- ↑ Gerret Liebing Schlaber: Vom Land zum Stadtteil. Flensburgs Stadtfeld und die eingemeindeten Dörfer in Bild und Wort ca. 1860–1930. Flensburg 2009. Seite 49 sowie Karte von Flensburg Nord 1904, abgerufen am: 5. März 2018
- ↑ Gerret Liebing Schlaber: Vom Land zum Stadtteil. Flensburgs Stadtfeld und die eingemeindeten Dörfer in Bild und Wort ca. 1860–1930. Flensburg 2009. Seite 49
- ↑ Harrislee, Zahlen, Daten, Fakten sowie Wohnpark. Wohngebiet Nörrmark. Lage, jeweils abgerufen am: 5. März 2018
- ↑ Gerret Liebing Schlaber: Vom Land zum Stadtteil. Flensburgs Stadtfeld und die eingemeindeten Dörfer in Bild und Wort ca. 1860–1930. Flensburg 2009. Seite 52 und 147
- ↑ Wolfgang Lindow: Plattdeutsch-hochdeutsches Wörterbuch. 5. Auflage. 1998, Eintrag: Sluck
- ↑ Dade.Dict, efter, vom: 5. März 2018
- ↑ Gerret Liebing Schlaber: Vom Land zum Stadtteil. Flensburgs Stadtfeld und die eingemeindeten Dörfer in Bild und Wort ca. 1860–1930. Flensburg 2009. Seite 52 und 147
- ↑ Harrislee. Fundstellenübersicht, Suchbegriff: Slukefter; abgerufen am: 5. März 2018
- ↑ Gerret Liebing Schlaber: Vom Land zum Stadtteil. Flensburgs Stadtfeld und die eingemeindeten Dörfer in Bild und Wort ca. 1860–1930. Flensburg 2009. Seite 52 und 147
- ↑ Karte von Flensburg Nord 1904, abgerufen am: 5. März 2018
- ↑ Harrislee, Zahlen, Daten, Fakten, abgerufen am: 5. März 2018
- ↑ Thomas Pantléon, Gemeinde Harrislee (Hrsg.): Chronik – 650 Jahre Harrislee – 1352-2002. Horst Dieter Adler 2002, S. 446
- ↑ Vgl. Katasterkarten / Flurkarte Nr. 3 - Harrislee, von 1957, abgerufen am: 5. März 2018
- ↑ Flensburg-Online: Wandern von Flensburg zum Niehuus See und Naturschutzgebiet Schäferhaus bei fernwege.de; abgerufen am: 5. März 2018
- ↑ Flensburger Stadtgeschichte e.V. (Hg.): Geschichte erfahren. Eine Entdeckungstour entlang Flensburgs alten Grenzsteinen, vom 1. Dezember 2012; Die GPS-Koordinaten des Posters sind offenbar fehlerhaft oder entsprechen nicht dem allgemeinen Standard. Die Grenzsteine sind gemäß den dort genannten Koordinaten nicht bestimmbar. Die Grenzsteine Nummer 72, 73, 74 sind beispielsweise mit der Koordinate „GPS 3526101/6075760“ angegeben.
- ↑ Beiheft zum Flensburg-Atlas, Flensburg 1986, S. 35.
- ↑ Stadtwerke Flensburg GmbH. Linie 4 01. Januar 1989 - heute (Memento des vom 22. Juni 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am: 5. März 2018
- ↑ Aktivbus. Unternehmensentwicklung, abgerufen am: 16. März 2018
Koordinaten: 54° 48′ 39″ N, 9° 24′ 5″ O