Smertrios, auch Smertrius, Smertulitanos, war ein keltischer Gott, der in der Interpretatio Romana mit Mars gleichgesetzt wird. Seine Funktionen sind unbekannt.

Überlieferung

Smertrios ist besonders durch seine Darstellung auf einem Quader des Pfeilers der nautae Parisiaci („Pariser Schifferzunft“), die aus der Zeit des Kaisers Tiberius stammt, bekannt geworden. Auf dem sogenannten Quader III, dem „Dioskuren-Quader“, ist sein unvollständiges Relief erhalten, das eine Gottheit mit Keule im Kampf mit einer Schlange zeigt. Die untere Hälfte des Quaders ist verschollen. Die teilweise zerstörte, aber rekonstruierte Inschrift lautet Smert[rios]. Die Bildkonzeption erinnert an Herkules, ein dazugehörender Mythos ist jedoch nicht bekannt.

Weitere Fundstellen sind im Großraum Trier, wo Inschriften für Mars Smertrius entdeckt wurden. In einer davon, bei Möhn, mit der Namensvariante Sme[rtuli]t[a]no, wird er als Begleiter von Ancamna bezeichnet. Diese Deutung wird durch zwei weitere Inschriften, die den Namen Smertulitanos erwähnen, bestätigt. Eine Inschrift aus Großbuch in Kärnten mit dem Fragment [D]iti Smer[trio] könnte eine Gleichsetzung von Smertrios mit Dispater belegen.

Ein Personenname, der etymologisch mit den Götternamen verwandt ist, ist Smertullus. Dieser ist dreimal in Südfrankreich bezeugt, nämlich in Lattes, Le Veyer im Naturpark Queyras und Cadenet.

Etymologie

Smertrios wird von manchen Sprachforschern von der indogermanischen Wortwurzel *smeru („Fett“, „Mark“) abgeleitet. Verwandt ist das altirische Wort smertha („eingeschmiert“, „eingefettet“), siehe auch unser Wort „Schmer“ für Schmalz. Andere leiten den Namen von indogermanisch *smer- („gedenken, sich erinnern, sorgen“) ab, wobei Smertrios dann „der Versorger“ wäre. Der Name der Göttin Rosmerta steht Smertrios etymologisch sehr nahe.

Das Einfetten einer Götterfigur war eine überlieferte Kulthandlung.

Literatur

  • Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. ?.
  • Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur (= Kröners Taschenausgabe. Band 466). Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5, S. ?.

Einzelnachweise

  1. CIL 13, 3026 Tib(erio) Caesare / Aug(usto) Iovi Opt[i=U]m/o / Max{s}[i=U]mo s(acrum) / nautae Parisiac[i] / publice pos[u=I]erun/[t] // Eurises // Senant V[1]etlon[3] // Iovis // Tarvos(?) Trigaranus // Volcanus // Esus // [C]ernunnos // Castor // [3] // Smert[ri]os // Fort[una?] // ]TVS[ // D
  2. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 447 f.
  3. 1 2 Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 647 f.
  4. CIL 13, 4119 Marti Sme[rtuli]t[a]no et [Anc]amnae / C(aius) G() Sec[3] / II[
    CIL 13, 11975 In h(onorem) d(omus) d(ivinae) Numin[i Aug(usti?)] / Marti Smertrio et [3] / Vindoridio Boud[3]/nae Cn(aeus) Domitius Cn(aei?) [fil(ius) .
  5. CIL 13, 06230 Argiotalus / Smertulitani / f(ilius) Namnis equ(es) / ala Indiana / stip(endiorum) X anno(rum) / XXX h(ic) s(itus) e(st) / (h)eredes posue/runt
    AE 2004, 00935 S[m]ertulitano deo / L(ucius) Victorius Censorin[u]s / sacerdos eiusd(em) numinis d(edit) d(edicavit) // et fib[u]/las/ duas / inaura/vit
  6. AE 1950, 98 [D]iti Smer[trio] Aug(usto) / M(arcus) Claud(ius) Rufus [et] / [I]ulia Gemellina / aedem fecerunt / l(ibentes) m(erito)
  7. AE 1972, 00329 Domitiae / [D]omiti f(iliae) / Smertullus / Fusci f(ilius) pi(us)
  8. CIL 12, 00083 T(itus) Vennonius Sm/ertulli fil(ius) Quir(ina) / [3] civitatem / [
  9. CIL 12, 01065 Lanovalo / Q(uintus) Corn(elius) / Smertullus / v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito) / pro Placido / fratri
  10. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 803 f.
  11. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 596.
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