Smíchov | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Tschechien | ||
Region: | Hlavní město Praha | ||
Gemeinde: | Praha | ||
Geographische Lage: | 50° 5′ N, 14° 24′ O | ||
Einwohner: | 36.165 (16. Oktober 2006) |
Smíchov (deutsch Smichow) ist ein Stadtteil von Prag und gehört zu einem der größten Verwaltungsbezirke der tschechischen Hauptstadt, dem Stadtbezirk Praha 5. Smíchov befindet sich südlich des Stadtteils Malá Strana (Kleinseite) am westlichen Ufer der Moldau. 1922 wurde die Stadt Smíchov nach Prag eingemeindet.
Überblick
Aus dem ursprünglichen Dorf Smíchov, dann ein Arbeiter- und Industrieviertel mit Textilfabriken, Brauereien, der Porzellan- und Puppenfabrik Moritz Resek und einem Eisenbahnwagon- bzw. Straßenbahnwerk, wurde seit der politischen Wende ein Büro- und Einkaufszentrum; als Zeitzeuge ist das Areal der Staropramen-Brauerei übrig geblieben. Zentrum und Verkehrsknotenpunkt ist der Büro- und Einkaufskomplex Anděl (Engel), welcher seinen Namen einem Wandfresko auf der Fassade eines alten Hauses verdankt, das in den 1980ern sozialistischen Stadtumbau zum Opfer fiel. Im Anděl Media Center haben die Redaktionen von Dnes, Lidové noviny sowie der Radiosender Expres ihren Sitz.
Seit 2020 wird auf dem ehemaligen Güterbahnhof Smíchov das Stadtentwicklungsprojekt Smíchov City realisiert.
Verkehr
Im Fernverkehr gibt es Anschluss über den Fern- und Regionalbahnhof Praha-Smíchov (an der Bahnstrecke Praha-Smíchov–Hostivice) sowie einen kleineren Busbahnhof. Zu beiden besteht direkter Anschluss an den Nahverkehr über die Metrolinie B sowie die Straßenbahn.
Sehenswürdigkeiten
- Vila Bertramka mit Mozart-Museum
- Kinsky-Sommergärten
- Klamovka-Park
- Klosterkirche Sankt Gabriel (Sv. Gabriela)
- der Malvazinky-Friedhof mit dem Grab von Karel Gott
- zwei der Prager jüdischen Friedhöfe: der Alte und der Neue jüdische Friedhof Prag-Smíchov
- alter Kleinseitener Friedhof
- Seilbahn des NH-Hotels Prag
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter
Nach Geburtsjahr geordnet
- Johannes Karasek (1764–1809), Anführer einer Räuberbande in Nordböhmen und der Oberlausitz
- Siegfried Kapper (1820–1879), jüdischer Schriftsteller, Übersetzer und Arzt
- Eduard Basta (1845–1879), Opernsänger
- Anton David (1849–1924), Politiker der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs (SDAP)
- Gustav Orglmeister (1861–1953), Architekt, Bauunternehmer
- Karl Krattner (1862–1926), deutsch-böhmischer Maler, Restaurator, Kunsthistoriker und Schriftsteller
- Karl Kreibich (1869–1932), Dermatologe, Hochschullehrer in Graz und Prag
- Josef von Geitler (1870–1923), Physiker
- Alfred Grund (1875–1914), Geograph und Geologe
- Rudolf Lochner (1875–1978), Pädagoge, Hochschullehrer in Celle und Lüneburg
- Jiří Karásek ze Lvovic (1871–1951), Vertreter der Décadence
- Viktor Waschnitius (1887–1979), Geistes- und Religionswissenschaftler, Skandinavist, Sprachlehrer und Dozent, Dolmetscher der Wehrmacht, Redakteur und Zensor
- Josef Čtyřoký (1906–1985), Fußballspieler
- Nina Jirsíková (1910–1978), Ausdruckstänzerin und Choreografin
- Winnie Markus (1921–2002), Schauspielerin
- Barbara Coudenhove-Kalergi (* 1932), österreichische Journalistin
- Madeleine Albright (1937–2022), US-amerikanische Politikerin
Persönlichkeiten mit Verbindung zu Smíchov
- Josepha Duschek (1754–1824), Sängerin, und Franz Xaver Duschek (1731–1799), Komponist, beide Besitzer der Vila Bertramka
- Karl Egon Ebert (1801–1882 in Smichow), deutsch-böhmischer Dichter
- Karel Gott (1939–2019), tschechischer Sänger und Komponist wohnte in Smíchov
- Karel Hoffmann (1872–1936), tschechischer Geiger und Musikpädagoge; er wuchs in Smíchov auf, besuchte dort die Volksschule und trug als Geiger in einer Musikkapelle zum Verdienst der Familie bei.
- Bernhard Sieburger (1825–?), Porträt- und Historienmaler in Smíchov, Gesellschafter der Prager Papier-Tapetenfabrik in Bubeneč
- Zdenko Lobkowitz (1858–1933), Generaladjutant von Kaiser Karl I., hatte 1918 bis 1933 seinen Alterssitz in Smichov.
Trivia
Die Idee, die heute bekannten fertigen Fruchtjoghurtmischungen als Convenience-Food in kleinen Behältern zu verkaufen, wurde im Jahr 1933 erstmals von der Radlitzer Dampfmolkerei in Smíchov entwickelt und trat von hier einen weltweiten Siegeszug an.
Siehe auch
Weblinks
- Smichow. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 18, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1909, S. 549.
- Karte des Stadtteils
- Smíchov – vom verstoßenen Stiefkind zur Goldmarie
Einzelnachweise
- ↑ Der erste Fruchtjoghurt der Welt - 75 Jahre Radlitzer JOVO. 26. April 2008, abgerufen am 22. Juni 2020.