Smoky Butte
Teil der Rocky Mountains (Vorland)
Koordinaten 47° 18′ N, 107° 0′ W
Typ fossiles Vulkanfeld
Gestein reliefbildend: Lamproit
ferner: Siliziklastika der Fort-Union-Formation
Alter des Gesteins Lamproit: überwiegend Oligozän
Siliziklastika: Paläozän und Alttertiär
f1
p1
p4
p3

Der Smoky Butte ist eine oligozäne Lamproitintrusion im Garfield County von Montana. Das subvulkanische Gestein enthält recht seltene Mineralien wie beispielsweise Armalcolit und Davanit.

Geografie und Geomorphologie

Der Smoky Butte, zu deutsch Rauchiger Berg, ist ein Härtling (engl. butte), der etwa 13 Kilometer westsüdwestlich von Jordan im Gebiet der Missouri Breaks ansteht. Zusammen mit anderen lamproitischen Erhebungen wie beispielsweise dem Radial Dike Butte, dem Bull Snake Knob und dem Half Sediment Butte im Nordosten sowie dem Instrument Butte, dem Ship Rock (nicht zu verwechseln mit dem Shiprock in Arizona) und dem Wall Rock im Südwesten folgt er einem N 030-streichenden Lineament.

Geologie

Der Smoky Butte wurde im Jahr 1960 von R. E. Matson in seiner Doktorarbeit ausführlich beschrieben. Er besteht aus Gängen und mehreren kleinen Schloten, die in die paläozänen Sedimentlagen des Tullock-Members der Fort-Union–Formation eingedrungen waren. Dessen unmittelbar über der Kreide-Tertiär-Grenze liegende Sandsteine wurden hierbei kontaktmetamorph verändert. Beim Aufstieg bediente sich der Lamproit auf gut 3 Kilometern des bereits erwähnten Lineaments – einer krustalen Schwächezone, die jetzt als bis zu 40 Meter breit werdender Gang ausgebildet ist. Der nicht aushaltende Gang ist in staffelförmig gegeneinander versetzte Teilbereiche aufgespalten. Die Gangränder sind meist abgeschreckt, können aber auch Pahoehoe-artige Strickstrukturen vorweisen.

Die Lamproitgesteine gehören zu den Phlogopit-Lamproiten, genauer handelt es sich um Sanidin-Diopsid-Richterit-Phlogopit-Lamproite. Die hypabyssalen Gesteine zeigen verschiedene Ausbildungsformen und können blasig, massiv, glasig und brekziös auftreten, untergeordnet kommen auch Tuffe und andere Pyroklastika vor. Effusiva wurden nicht gefördert.

Lamproitbrekzien und heterolithische Brekzien (Vermischung von blasigen, bimsartigen Lamproitbruchstucken mit Nebengesteinen der schwach kontaktmetamorphen Fort-Union-Formation) sind sehr häufig und bauen einige der eingangs genannten Lokalitäten auf. In Blöcken aus heterolithischer Brekzia finden sich oft Wechsellagen aus verschweißten Zusammenballungen und geschichteten Tuffen.

Petrologie

Petrographisch lassen sich drei verschiedene Gesteinsfazies unterscheiden:

Mineralogie

Insgesamt führen die Lamproite von Smoky Butte neben Glas folgende Minerale:

Im Gegensatz zu den Lamproiten von den Leucite Hills in Wyoming kommt kein Leucit vor.

Zusammensetzung

Für die drei Fazies konnten folgende chemische Zusammensetzungen und deren CIPW-Normen bestimmt werden:

Oxid
Gew. %
InnenbereichÜbergangszoneAußenbereichCIPW-NormInnenbereichÜbergangszoneAußenbereich
SiO251,8953,5352,19Q0,000,000,22
TiO25,175,234,96Or45,0946,39446,39
Al2O39,059,089,04Ab4,073,002,79
Fe2O33,864,395,02Ac11,1011,746,04
FeO1,311,023,50Di6,185,2415,26
MnO0,080,080,08En16,8116,9512,80
MgO7,907,787,98Ne0,020,332,93
CaO4,444,434,90Il2,942,337,56
Na2O1,971,931,14Tn2,047,382,40
K2O7,637,857,85Pf4,751,700,00
P2O50,250,220,22Ap0,550,480,48
LOI5,324,411,49

Die potassischen, teils leicht an Silicium übersättigten (da Quarz-normativen) Lamproite vom Smoky Butte befinden sich im Übergangsbereich von mafischen zu intermediären Gesteinen. Sie sind peralkalisch, erkennbar am normativen Akmit. Sie besitzen ferner ausgesprochen hohe TiO2- und erhöhte K2O-Gehalte. Ihre MgO-Werte liegen bei 8 Gewichtsprozent. Sie sind hingegen an Al2O3 und P2O5 verarmt.

Spurenelemente

Spurenelemente
ppm
Smoky Butte
Sc14,017,214,613,013,315,4
Co36,437,727,030,231,220,3
La364410366332337437
Rb501401226985112
Sr315029982332268629152226
Pb12,4514,9412,5410,5017,2214,53
Ba95501103090209340870920000
Ce803874821716746930
Nd329361328292300379
Sm36,740,837,032,633,543,1
Hf44,950,946,141,642,553,8
Th6,667,766,415,295,267,33

Gegenüber anderen Lamproitprovinzen wie beispielsweise West Kimberley in Westaustralien sind die Gesteine vom Smoky Butte an Rubidium, Blei und Thorium abgereichert. Auffallend sind jedoch die extrem hohen Werte an Barium (bis 2 Gewichtsprozent). Auch Hafnium zeigt erhöhte Konzentrationen.

Isotopenverhältnisse

Folgende Initialverhältnisse wurden für die Radioisotopen von Sr, Nd und Pb ermittelt:

IsotopenSmoky Butte
87Sr/86Sr0,705920,705870,706030,706330,706280,70630
143Nd/144Nd0,511370,511370,511430,511370,511280,51151
206Pb/204Pb16,14516,46916,14616,03716,02516,643
207Pb/204Pb15,19315,52715,21815,20915,19015,277
208Pb/204Pb36,2736,5836,3736,2536,19536,68

Die Lamproite vom Smoky Butte gehören weltweit mit zu den am wenigsten radiogenen Gesteinen mit sehr niedrigen Bleiisotopenverhältnissen und sehr niedrigem ϵ Nd. Wie auch die Lamproite der Leucite Hills folgen sie im Isotopendiagramm 143Nd/144Nd gegenüber 87Sr/86Sr einem steilen Trend mit gleichzeitig niedrigen Sm/Nd und Rb/Sr-Verhältnissen. Sie unterscheiden sich somit sehr deutlich von Gesteinen anderer Magmenprovinzen.

Alter

Marvin und Kollegen haben für die Lamproite an Phlogopit mit der Kalium-Argon-Methode ein dem Chattium entsprechendes Alter von 27 ± 3 Millionen Jahre BP ermittelt. Dies ist das bisher jüngste im Osten Montanas bekannte magmatische Alter.

Einzelnachweise

  1. Wagner, C. und Velde, D.: Davanite, K2TiSi6O15, in the Smoky Butte (Montana) lamproites. In: American Mineralogist. Band 71, 1986, S. 14731475.
  2. Matson, R. E.: Petrography and Petrology of Smoky Butte Intrusives, Garfield County, Montana. In: Master of Science Thesis. Montana State University, Missoula 1960.
  3. Velde, D.: Armalcolite-Ti-phlogopite-diopside-analcite bearing lamproites from Smoky Butte, Garfield County, Montana. In: American Mineralogist. Band 60, 1975, S. 566573.
  4. Mitchell, R. H.: A review of the mineralogy of lamproites. In: Spec. Publ. Geol. Soc. S. Afr. 1985.
  5. Fraser, K. J. u. a.: Sr, Nd and Pb isotope and minor element geochemistry of lamproites and kimberlites. In: Earth and Planetary Science Letters. Band 76, 1985, S. 5770.
  6. Marvin, R. F., Hearn, B. C., Jr., Mehnert, H. H., Naeser,C . W., Zartman, R. E. und Lindsey, D. A.: Late Cretaceous-Paleocene-Eocene igneous activity in North-Central Montana. In: Isochron/West. Band 29, 1980, S. 525.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.