Sorgwiesen bei Weißenhasel

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Blick aus nordwestlicher Richtung auf das Schutzgebiet und die Gerlachsmühle.

Lage Südlich von Weißenhasel im osthessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg.
Fläche 6,95 Hektar
Kennung 1632012
WDPA-ID 165602
Geographische Lage 51° 2′ N,  56′ O
Einrichtungsdatum 1986
Besonderheiten Besonderer Schutz als Naturschutzgebiet.

Die Sorgwiesen bei Weißenhasel sind ein kleines Feuchtgebiet im Tal der Hasel zwischen Nentershausen und Weißenhasel im osthessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Nach der landwirtschaftlichen Nutzungsaufgabe wurden die nassen Brachen mit ihren Pflanzengesellschaften als Naturschutzgebiet ausgewiesen, um den zum Lebensraum für Amphibien und Vogelarten gewordenen Bereich zu sichern und zu schützen.

Geografische Lage

Die Sorgwiesen liegen in der Gemarkung Weißenhasel der Gemeinde Nentershausen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Im Osten werden sie von der Landesstraße 3249 und im Westen von einem Radweg begrenzt. Das Schutzgebiet besteht aus zwei Teilflächen, die durch einen Industriebetrieb und das Anwesen der Gerlachsmühle voneinander getrennt werden.

Naturräumlich wird der Bereich dem „Sontraer Land“ im „Fulda-Werra-Bergland“ in der Haupteinheitengruppe „Osthessisches Bergland“ zugeordnet.

Unterschutzstellung

Mit der Ausweisung als Naturschutzgebiet, durch Verordnung vom 20. November 1986 der Bezirksdirektion für Forsten und Naturschutz beim Regierungspräsidium in Kassel, sollten die „an typischen Pflanzengesellschaften reichen, brachgefallenen Feuchtwiesen als Lebensraum bestandsgefährdeter Vogel- und Amphibienarten“ gesichert und erhalten werden. Das Schutzgebiet mit einer Größe von 6,95 Hektar hat die nationale Kennung 1632012 und den WDPA-Code 165602.

Natur

Der obere kleinere Bereich des zweigeteilten Naturschutzgebiets ist ein Streifen feuchten Brachlands, der sich zwischen Landstraße und dem Bachlauf der Hasel erhalten hat. Die untere Teilfläche beginnt nördlich der Gerlachsmühle. Die Hasel verläuft hier, mit vereinzelten bachbegleitenden Gehölzen, in einem etwa zwei Meter breitem Graben durch das Schutzgebiet. Neben dem Bach befinden sich im Bereich der Feuchtwiesen flächige Quellaustritte, auf denen sich Pestwurzbestände entwickelt haben. Weitere Wasser führende Gräben durchziehen die Fläche.

Die Quelle der Hasel entspringt südlich von Bauhaus, auf einer Höhe von rund 400 m im bewaldeten Naturraum des Solztrottenwaldes. Ihr Mündungsbereich, als rechter Zufluss der Sontra, ist nordwestlich von Hornel. Außerhalb der Ortschaften fließt der kleine Bach weitgehend begradigt durch Wiesenland. Der Oberlauf des Baches, wie auch seine Zuflüsse haben zeitweise nur eine minimale Wasserführung und fallen periodisch trocken.

Die bewirtschafteten Randflächen der Sorgwiesen bestehen aus Frischweiden- und Wiesengesellschaften. Der weitaus größere zentrale Bereich entwickelte sich nach Nutzungsaufgabe zu feuchten bis nassen Brachen, die mit Sumpf-Seggen bewachsen sind. Kleinere Bereiche werden von Schlank-Seggen, Rohrglanzgras und Schilf und auch von Hochstaudenfluren mit Mädesüß und Sumpf-Storchschnabel eingenommen.

Zu denen, im Gebiet nachgewiesenen Amphibien und Reptilien gehören Bergeidechse, Blindschleiche, Grasfrosch, Erdkröte, Feuersalamander, Berg-, Teich- und Fadenmolch. Das Gebiet ist Brutgebiet der Bekassine und für Zugvögel besitzt es eine wichtige Trittsteinfunktion.

Touristische Erschließung

Durch das schmale Schutzgebiet führen keine Wege. Es lässt sich aber von der Landesstraße und dem Radweg aus einsehen.

Literatur

  • Lothar und Sieglinde Nitsche, Marcus Schmidt: Naturschutzgebiete in Hessen, Band 3, cognitio Verlag, Niedenstein 2005. ISBN 3-932583-13-2.
Commons: Naturschutzgebiet Sorgwiesen bei Weißenhasel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Gerlachsmühle liegt 1,2 km südlich oberhalb von Weißenhasel bei der Wüstung Oberhasel, nach der sie auch Oberhaseler Mühle genannt wird.
  2. Naturräumliche Gliederung nach Otto Klausing im Umweltatlas Hessen auf atlas.umwelt.hessen.de; abgerufen am 21. Mai 2019.
  3. Zitiert aus der Verordnung über das Naturschutzgebiet „Sorgwiesen bei Weißenhasel“ vom 20. November 1986 im Staatsanzeiger für das Land Hessen, Ausgabe 49/1986 vom 8. Dezember 1986, S. 2349 f.
  4. „Sorgwiesen bei Weißenhasel“ in der Weltdatenbank zu Schutzgebieten; abgerufen am 21. Mai 2019.
  5. 1 2 Lothar und Sieglinde Nitsche, Marcus Schmidt: Naturschutzgebiete in Hessen, Band 3. S. 187 und 188.
  6. Albrecht Ensgraber: Hessens neue Naturschutzgebiete in Vogel und Umwelt, Zeitschrift für Vogelkunde und Naturschutz in Hessen, Band 5, Heft 2, S. 84 und 85. Wiesbaden, August 1988.
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