Sparda-Bank München eG

Das Hauptgebäude in der Münchner Arnulfstraße
Staat Deutschland Deutschland
Sitz München
Rechtsform eingetragene Genossenschaft
Bankleitzahl 700 905 00
BIC GENO DEF1 S04
Gründung 1930
Website www.sparda-m.de
Geschäftsdaten 2022
Bilanzsumme 9,436 Mrd. Euro
Einlagen 8,385 Mrd. Euro
Kundenkredite 5,406 Mrd. Euro
Mitarbeiter 763
Geschäftsstellen 33
Mitglieder 275.605
Leitung
Vorstand Peter Berger (Vors.)
Silke Schneider-Wild
Joachim Gorny
Aufsichtsrat Berthold Ottmann (Vors.)
Liste der Genossenschaftsbanken in Deutschland

Die Sparda-Bank München eG ist eine Genossenschaftsbank in Bayern.

Sie gehört von der Bilanzsumme zu den 20 größten Genossenschaftsbanken in Deutschland. Das Geschäftsgebiet erstreckt sich auf Oberbayern.

Geschichte

Die Bank wurde am 10. Oktober 1930 als Reichsbahn-Spar- und Darlehenskasse München eGmbH als genossenschaftliche Bank für Eisenbahner gegründet. Diesen Namen trug das Institut bis 1979. In diesem Jahr entschlossen sich die 16 deutschen Eisenbahn-Spar- und Darlehenskassen, ihren Namen in Sparda-Bank zu ändern und sich für eine breitere Zielgruppe zu öffnen. Seitdem können auch Arbeiter, Angestellte und Beamte des öffentlichen Dienstes Mitglieder der Bank werden.

In den Folgejahren erlebte die Bank ein schnelles Wachstum: Im Jahr 1997 erreichte man die Zahl von 100.000 Mitgliedern, nur 10 Jahre später bereits 200.000. Nachdem man zwischenzeitlich sogar die Marke von 300.000 Mitgliedern schaffte, wurde dieser Wert im Jahr 2021 wieder unterschritten.

Die Bank wies zum 31. Dezember 2022 eine Bilanzsumme von rund 9,4 Milliarden Euro und über 275.000 Mitglieder aus. Das Kreditinstitut betreibt 33 Geschäftsstellen und 26 SB-Center.

Die Organe der Bank bestehen aus dem Vorstand, dem Aufsichtsrat und der Vertreterversammlung. Die Vertreterversammlung findet einmal im Jahr statt und besteht aus von den Genossenschaftsmitgliedern gewählten Vertretern. Die Wahl der Vertreter findet alle fünf Jahre statt. Pro 1200 Mitglieder der Genossenschaft wird dabei jeweils ein Vertreter gewählt.

Kritik

Gründung einer weiteren Wahlliste

Obwohl die Mitgliederstruktur sich, seit der Öffnung der Bank für alle Bevölkerungskreise, enorm verändert hatte, wurden die Entscheidungsgremien (Aufsichtsrat und Vertreterversammlung) weiterhin traditionell von den Vertretern der Bahn-Gewerkschaften dominiert. Andere Wahllisten zu den Vertreterwahlen der Genossenschaft, als jene der Eisenbahner-Interessenvertreter, gab es lange Zeit gar nicht. Als eine Initiative versuchte, diese einseitige Machtverteilung aufzubrechen, indem sie für die Vertreterwahl 2003 eine eigene, von Bahn-Gewerkschaften unabhängige Wahlliste aufstellen wollte, wurde von Seiten des Vorstands und des Aufsichtsrates versucht, die beiden Initiatoren aus der Genossenschaft auszuschließen. Der vom Vorstand der Sparda-Bank München gegenüber den beiden Mitgliedern (Initiatoren) ausgesprochene Ausschluss wurde später vom Amtsgericht München als unwirksam aufgehoben.

Aus der Initiative ging die-freie-liste.org – Chancengleichheit und Transparenz hervor, die seitdem zu jeder Vertreter-Wahl eine eigene Liste aufgestellt hat. Sie setzt sich dafür ein, die heutige Mitgliederstruktur auch auf die Zusammensetzung des Aufsichtsrates abzubilden. Aktuell besteht der neunköpfige Aufsichtsrat aus vier Vertretern der Bahn-Gewerkschaften, einem Vertreter aus dem öffentlichen Dienst, einer Vertreterin aus der freien Wirtschaft sowie drei von den Arbeitnehmern der Sparda-Bank München eG zuletzt im Juni 2014 gewählten Arbeitnehmervertretern (gemäß Drittelbeteiligungsgesetz, siehe auch Satzung der Sparda-Bank München eG, § 24 Abs. 1).

Seit der Gründung jener Wahlliste wurden die Hürden für die Teilnahme einer Wahlliste an den Vertreter-Wahlen durch entsprechende Satzungsänderungen deutlich erhöht. Dies erzeugte weitere Kritik, wonach die bisherige Mehrheitsfraktion in der Vertreterversammlung (Wahlliste der Eisenbahner-Interessenvertreter) zwecks eigenem Machterhalt die Satzung kraft ihrer eigenen Mehrheit geändert hätte, um damit andere Wahllisten abzudrängen. Durch eine Satzungsänderung wurde zum Beispiel die Zahl der erforderlichen Unterstützer-Unterschriften von 150 auf 2.382 je Wahl erhöht. Zudem wurde die Mindestanzahl an aufzustellenden Kandidaten für jede Wahlliste (Voraussetzung für eine Wahlliste, um überhaupt an der Vertreterwahl teilnehmen zu können) gegenüber früheren Wahlen deutlich erhöht.

Bei der Wahlausschreibung für die Vertreterwahlen der Sparda-Bank München eG im Jahre 2011 wurden 17 Wahlbezirke gebildet. Jede Wahlliste musste dabei von mindestens einem Prozent der Mitglieder unterschrieben sein, die im betreffenden Wahlbezirk der Wahlliste wahlberechtigt waren. Die Zahl der für die Vertreterwahl 2011 insgesamt für alle 17 Wahlbezirke aufzubietenden Kandidaten (Vertreter und Ersatzvertreter) betrug 402.

Banking App

Im Zuge der Abschaltung der eigenen App zum Online-Banking versuchte die Sparda-Bank München gemeinsam mit den Sparda-Banken Baden-Württemberg, Nürnberg und Augsburg und dem Fintech Comeco eine neue App zu entwickeln. Trotz heftiger anhaltender Kundenproteste an der App halten diese vier Sparda-Banken an der App des Startup-Unternehmens und an dessen Finanzierung fest, während andere Sparda-Banken nach Alternativen suchen. Der Umstieg wurde inzwischen mehrfach verschoben.

Gemeinwohlbericht

Die Sparda-Bank München eG hat sich 2011 der Initiative Gemeinwohl-Ökonomie angeschlossen. Die Initiative hat sich den Aufbau eines alternativen Wirtschaftssystems, das auf gemeinwohlfördernden Faktoren aufgebaut ist, zum Ziel gesetzt. Dabei liegt der Fokus nicht auf monetärem Profit und Gewinn, sondern auf dem Engagement und den Investitionen für Mitarbeiter, Gesellschaft und Umwelt. 2022 hat die Sparda-Bank München ihre fünfte Gemeinwohlbilanz veröffentlicht, den Gemeinwohlbericht 2018 bis 2021.

Naturtalent Stiftung

Im Juli 2011 hat die Sparda-Bank München eG die Naturtalent Stiftung gemeinnützige GmbH übernommen, die seit 2005 vorwiegend in Baden-Württemberg aktiv war. Ziel der Stiftung ist es, Stärken, Talente und Kompetenzen Einzelner zu erkennen und zu fördern.

Literatur

  • Wilhelm Hanseder: Die Sparda-Bank – Von der Selbsthilfeeinrichtung zur Universalbank. In: Bernhard Schoßig (Hrsg.): Unter dem geflügelten Rad. Arbeiten und Leben bei der Eisenbahn in München und im südlichen Bayern. Begleitbuch zur Ausstellung „Unter dem Geflügelten Rad - Arbeiten und Leben bei der Eisenbahn in München und im Südlichen Bayern“, 28.06.–05.08.2001 im Deutschen Museum; Institut für Zukunftsweisende Geschichte e.V., München 2001, ISBN 3-8311-2208-3, S. 160–163; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1 2 Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. Wir über uns
  3. 1 2 Zahlen & Fakten. Website der Sparda-Bank München, abgerufen am 1. August 2023.
  4. Alle Genossenschaftsbanken per Ende 2021. (PDF) BVR, abgerufen am 16. November 2022.
  5. Geschäftsstellen
  6. Sparda-Bank schmeißt vor Wahl zwei Genossen raus. In: Merkur-Online.de, 1. Dezember 2003, abgerufen am 18. Februar 2015.
  7. die-freie-liste.org: "Der Aufsichtsrat sollte repräsentativ besetzt werden"
  8. Satzung der Sparda-Bank München eG (Memento des Originals vom 15. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. 1 2 Weiter Ärger mit TEO. 6. März 2021
  10. Christian Kirchner: Sparda-Chaos: Vier Apps, fünf Strategien – und tobende Kunden. 3. Dezember 2020
  11. Christian Kirchner: Sparda-Banken investierten 60 Mio. Euro in Flop-Fintech. 17. Dezember 2020
  12. Elisabeth Atzler: Comeco: Das Start-up der Sparda-Banken hat einen schweren Stand. Handelsblatt, 26. Januar 2021
  13. Sparda-Bank München eG (Hrsg.): 5. Gemeinwohl-Bilanz 2018 – 2020. S. 2022-1116.
  14. Sparda-Bank öffnet Naturtalente-Stiftung Tore nach Bayern. In: Schwäbische Zeitung, 21. Juli 2011, abgerufen am 18. Februar 2015.

Koordinaten: 48° 8′ 28″ N, 11° 33′ 34,1″ O

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