Die Pfarrkirche St. Anton ist ein römisch-katholisches Kirchengebäude in München. Sie ist dem heiligen Antonius von Padua und dem heiligen Laurentius von Brindisi geweiht.

Lage

Die Kirche liegt in dem Münchner Stadtteil Isarvorstadt südlich der Kapuzinerstraße gegenüber dem Alten Südlichen Friedhof. Sie ist etwa in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet, parallel zur Schmerzhaften Kapelle.

Geschichte

Die Bewohner des ursprünglich dünn besiedelten Glockenbachviertels wurden von den Kapuzinern des 1846 gegründeten Klosters St. Anton seelsorglich betreut. Mit zunehmendem Bevölkerungswachstum und der Entstehung des Schlachthausviertels wurde jedoch die als Klosterkirche dienende Schmerzhafte Kapelle zu klein. Daher wurde 1893–95 nach Plänen von Ludwig Marckert westlich des Klosters eine neue, größere Kirche für die umliegenden Stadtteile errichtet und dem heiligen Antonius von Padua gewidmet. Als Mitpatron ist die Kirche dem heiligen Laurentius von Brindisi geweiht. Dieser war der Ordensgeneral, der die Kapuziner in München einführt hatte.

Architektur

St. Anton ist eine neuromanische Basilika mit halbrund geschlossenem Chor. Zum rötlichen Backstein der Wandflächen steht der helle Werkstein der Kanten, Bogenfriese und Laibungen in reizvollem Kontrast. Statt eines Turms trägt der First am Übergang vom Langhaus zum Chor einen Dachreiter. Die Wandflächen sind reich gegliedert. Besonders aufwendig ist der Portalgiebel gestaltet, vor dem eine dreibogige Eingangshalle mit zweigeschossigen Flankenbauten steht.

Orgel

Die Orgel wurde 1977 von WRK Orgelbau gebaut. Sie hat 44 Register auf drei Manualen und Pedal. Eine technische und klangliche Revision wurde 2008 durch die Firma Münchner Orgelbau durchgeführt. Die heutige Disposition lautet:

I Rückpositiv
Hohlflöte8′
Holzgedackt8′
Prinzipal4′
Koppelflöte4′
Oktave2′
Gemsquinte113
Oktävlein1′
Scharff IV1′
Cromorne8′
Tremulant
II Hauptwerk
Bordun16′
Prinzipal8′
Flûte harm. 8'
Rohrflöte8′
Oktave4′
Quinte223
Superoktave2′
Cornet V8′
Mixtur III113
Cymbel II23
Trompete8′
Trompete4′
III Schwellwerk
Holzquintade16′
Holzprinzipal8′
Viole de Gambe8′
Voix céleste8′
Oktave4′
Holzflöte4′
Nasard223
Feldpfeife2′
Terz135
Echomixtur III2′
Fagott16′
Oboe8′
Klarine4′
Tremulant
Pedal
Prinzipal16′
Subbaß16′
Quintbaß 1023
Oktavbaß8′
Gedecktbaß8′
Choralbaß4′
Bombarde16′
Posaune8′
Schalmey4′
  • Koppeln: II/I, I/II, III/II, I/P, II/P, III/P; Suboktavkoppeln: III/I, III/II
  • Spielhilfen: Crescendowalze, Zungeneinzelabsteller, Setzeranlage, Sequenzer, Temporegler für Tremulanten, Zimbelstern
  • Bemerkungen: Schleiflade, mechanische Spiel- und elektrische Registertraktur, freistehender Spieltisch


Panorama im Innenraum der Kirche St. Anton in München

Glocke

Im Dachreiter der Kirche am südlichen Dachende befindet sich eine Glocke, die 1896 in der Werkstatt J. Strasser zu München gegossen wurde. Die Glocke ertönt im Ton e’’, hat einen Durchmesser von 60 cm und ein Gewicht von 110 kg. Die Glocke trägt folgende lateinische Inschrift: O LINGUA BENEDICTA, QUAEDOMINUM SEMPER BENEDICTXISTI ET ALIOSBENEDICERE FECISTI. GEGOSSEN VON J. STRASSER 1896 MÜNCHEN (Übersetzung des lateinischen Textes: Gesegnete Zunge, die du immerfort den Herrn gepriesen und viele Menschen angeleitet hast, ihn zu preisen)

Literatur

  • Pater Angelikus Eberl: Geschichte des Kapuziner-Klosters an der Schmerzhaften Kapelle und bei St. Anton in München von 1847 bis 1897. J. J. Lentner'sche Buchhandlung (E. Stahl jun.), München 1897.
  • Stadtpfarramt München (Hrsg.): Pfarrführer St. Anton, München. München 1959.
  • Peter Pfister: St. Anton, München. (= Kleine Kunstführer, Kirchen und Klöster, Nr. 349.) 2. Auflage, Schnell und Steiner, Regensburg 1995.
  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.), Dennis A. Chevalley, Timm Weski (Bearb.): Landeshauptstadt München, Südwest. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmäler in Bayern, Band I.2/2.) Karl M. Lipp Verlag, München 2004, ISBN 3-87490-584-5, S. 339 ff.
  • o. V.: Grabmäler München S. Antonius Paduanus – BSB Cod.icon. 396. 1803 (Google-Books)..

Denkmalschutz

Das Kirchengebäude ist als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen. Es wurde unter dem Aktenzeichen D-1-62-000-3222 in der Denkmalliste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege erfasst.

Commons: St. Anton – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Orgeldatenbank Bayern online
  2. München/Isarvorstadt, St. Anton – Organ index, die freie Orgeldatenbank. Abgerufen am 5. Juni 2023.
  3. Ralf Müller: Münchner Glockenbuch, 2020, S. 34
  4. St. Anton (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  5. St. Anton in der Bayerischen Denkmalliste für die Stadt München, S. 417. (PDF; 2,0 MB)

Koordinaten: 48° 7′ 27,8″ N, 11° 33′ 45,8″ O

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