St. Lucia ist eine denkmalgeschützte römisch-katholische Kapelle im Lebacher Ortsteil Knorscheid (Landkreis Saarlouis, Saarland).
Geschichte
In der Dorfmitte von Knorscheid errichteten die Einwohner für ihre selbstständige Pfarrei schon früh eine kleine Kirche. "Cnorskeid" zählte zu den um das Jahr 950 nach Mettlach zum Grab des heiligen Lutwinus wallfahrenden Pfarreien. Die kleine Pfarrei gehörte zu einem eigenen Lehen unter den Grafen von Nassau-Saarbrücken. Da die Pfarreieinkünfte gering ausfielen, erteilte Graf Johann Ludwig von Nassau-Saarbrücken um das Jahr 1537 auf die Bitten der Knorscheider Einwohner hin die Erlaubnis, dass der Pfarrer Matthis Sierk aus Lebach den Gottesdienst versehe. Als im Jahr 1575 Graf Philipp III. von Nassau-Weilburg die Reformation zwangsweise einführte, wurde Knorscheid dem evangelischen Pfarrer in Heusweiler unterstellt. Die Kapelle durfte aber weiterhin katholisch betreut werden. Um das Jahr 1756 ist kein Lutheraner mehr im Ort nachweisbar. In den Wirren der Französischen Revolution wurde die Kirche dann schwer beschädigt und verfiel.
Im Jahr 1811 errichteten die Bauern des Ortes einen neuen Kirchenbau auf dem Grundriss der ersten Kapelle. Als 1822 das Mobiliar des Schlosses La Motte verkauft wurde, ersteigerte die ortsansässige Familie Weber die Einrichtung der Schlosskapelle und stiftete sie der Kapelle. Wahrscheinlich in der Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt die Kapelle auf der Eingangsseite einen Vorbau, der als Wohnhaus diente. Das kleine Wohngebäude wurde um die Jahrhundertwende abgerissen.
Architektur
Das kleine rechteckige Gebäude in Ost-West-Richtung liegt am östlichen Ende des Dorfplatzes im Zentrum des Ortes. Der zweiachsige Putzbau mit dreiseitigem Abschluss besitzt zwei Fensterachsen mit bunten quadratischen Bleiglaselementen. Auf dem Satteldach sitzt über dem Eingangsportal ein schiefergedeckter Dachreiter mit roten Schalllamellen. Ursprünglich besaß die Kapelle ein Rundbogenportal, das nach dem Abriss eines Vorbaus durch einen geraden Sandsteinsturz ersetzt wurde. Über dem Portal sitzt ein kleiner Okulus aus Sandstein. Auch die Segmentbogenfenster sind mit Sandsteinlaibung ausgeführt. Die Gebäudeecken sind durch Sandsteinquaderung betont.
Ausstattung
Der alte Fliesenboden im Inneren der Kirche ist kaum noch sichtbar, er wurde durch Holzdielen größtenteils überbaut. Der Hochaltar mit dem Altarbild (um 1710) des Trierer Hofmalers Jean Louis Connet ist im Stil des Barock gefertigt. Das Bild ruht in dem Altarretabel flankiert von je zwei Säulen und steht unter einem Dreiecksgiebel mit Christusporträt. Auf Konsolen stehen die Holzstatuen der hl. Lucia, der hl. Barbara und des hl. Norbert. Altar und Figuren stammen aus der Schlosskirche von La Motte, genauso wie das Gestühl. Die Kirche besitzt außerdem eine Heiligkreuz-Reliquie und eine Reliquienmonstranz der hl. Lucia.
Literatur
- Klaus Altmeyer: Die Kapelle St. Lucia in Knorscheid. In: Historischer Kalender Lebach 2009. Die Lebacher Kirchen. Herausgegeben vom Historischen Verein Lebach, 2009.
- Kristine Marschall: Sakralbauwerke des Klassizismus und des Historismus im Saarland. Institut für Landeskunde im Saarland, Saarbrücken 2002.
- Saarforschungsgemeinschaft (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Kreise Ottweiler und Saarlouis, bearbeitet von Walter Zimmermann, 2., unveränderte Auflage von 1934, Saarbrücken 1976, S. 219–220.
Weblinks
- Die Kapelle St. Lucia Knorscheid, Pfarreien-Gemeinschaft Lebach
- Katholische Kirchen im Landkreis Saarlouis, Kunstlexikon Saar
Einzelnachweise
- ↑ Teildenkmalliste des Landkreises Saarlouis (Memento des vom 7. April 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Denkmalliste des Saarlandes, Landesdenkmalamt Saar, S. 8 (PDF)
- ↑ Saarforschungsgemeinschaft (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Kreise Ottweiler und Saarlouis, bearbeitet von Walter Zimmermann, 2., unveränderte Auflage von 1934, Saarbrücken 1976, S. 219–220.
- ↑ Archiv Koblenz 22, Nr. 2444.
- ↑ Carl Roderich Richter: Wie das Saargebiet evangelisch wurde – Reformation und Gegenreformation 1575–1690 (Unsere Saarheimat, eine Reihe volkstümlicher Heimatschriften, Band 10), Saarbrücken 1925, S. 62 f.
- ↑ Stadtarchiv Saarbrücken: Handschriftliche Quelle einer Amtsbeschreibung von Christian Lex aus dem Jahr 1756, Beschreibung ds Oberamts Saarbrücken, Handschrift 1089, S. 85.
Koordinaten: 49° 23′ 56,4″ N, 6° 52′ 12,5″ O