Die von 1965 bis 1967 erbaute Kirche St. Mariä Heimsuchung ist ein römisch-katholisches Kirchengebäude im Essener Stadtteil Überruhr-Hinsel. Sie ist Filialkirche der Kirchengemeinde St. Josef Essen Ruhrhalbinsel im Stadtdekanat Essen des Bistums Essen. Der Name steht in Anlehnung an die 1874 errichtete Vorgängerkirche St. Maria Heimsuchung. Nach Bergbauschäden wurde sie Anfang 1969 wegen Baufälligkeit abgerissen. Der neugotische Bau war die erste Pfarrkirche in Überruhr.

Das Gotteshaus wurde im November 2022 wegen zu hohem Erhaltungsaufwand außer Dienst genommen. Die Profanierung der Kirche ist geplant.

Das Gemeindeheim wurde bereits im Sommer 2020 geschlossen.

Geschichte und alter Kirchenbau

1800 wurde eine kleine Kapelle als erstes Gotteshaus für die wenigen Bewohner der Ruhrhalbinsel eingeweiht. Durch den Bergbauboom wuchs die Bevölkerung jedoch rapide an und das Gebetshaus erreichte die Grenze seiner Kapazität. Kurzerhand erwarb man oberhalb des Friedhofs ein Grundstück und begann mit dem Bau einer größeren Kirche. Am 18. Mai 1873 wurde der Grundstein gelegt. Ein knappes Jahr später, zu Christi Himmelfahrt, konnte in St. Maria Heimsuchung die erste Eucharistie gefeiert werden. Im September 1874 war auch der Glockenturm vollendet und erhielt von dem Kölner Erzbischof Philippus Kardinal Krementz die Konsekration. Fünf Jahre später wurden auch die beiden Seitenaltäre geweiht. Insgesamt wurden für den Bau der neugotischen Kirche am Hinseler Hof 574.000 Ziegelsteine verwendet.

86 Jahre lang war St. Maria Heimsuchung die Heimatpfarrei von ganz Überruhr, bis sie von der Rektoratspfarrei St. Suitbert in Holthausen abgelöst wurde. Bedingt durch den Bergbau und Bodenabsenkung, zeigten sich 1958 ernsthafte Schäden am Gebäude. 1969 wurde die Kirche abgerissen. Das dritte Kirchengebäude, St. Mariä Heimsuchung, erhielt am 1. Juli 1967 seine Weihung durch den Bischof Franz Hengsbach. Entworfen wurde die Wegkirche von den Architekten und Diplomingenieuren A. Burghartz und H. G. Fuss.

St. Mariä Heimsuchung (Heutiger Kirchenbau)

Die heutige Kirche ist ein modern anmutender Ziegelbau. Altarkreuz, Tabernakel und Stelen stammen von dem Münchner Manfred Bergmeister, Ambo und Kreuzweg schuf der Mülheimer Künstler Ernst Rasche. Die Kirchenfenster gestaltete der Krefelder Glasmaler Hubert Spierling. Aus dem Vorgängerbau wurden die Seifert-Orgel, das Taufbecken, die Pietà, die Heiligenfiguren Maria und Josef sowie die Statuen des hl. Heinrich und des hl. Theodor übernommen. Die Letzteren stehen an den Säulen am Eingangsbereich des Gemeindesaals. Ein Kelch und eine Monstranz stammen aus dem Jahr 1856. Sie wurden von den einheimischen Bauern gestiftet und bereits in der kleinen Kapelle verwendet.

Alte Glocken

Nr.
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg, ca.)
Schlagton
(HT-1/16)
Gießer
 
Gussjahr
 
Durch Kriegseinwirkung vernichtet
 
1830350h′Theodor Hugo Rudolf Edelbrock, Firma Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher1874Nein
21.100650fis′Werner Hubert Paul Maria Hüesker, Firma Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher1921Ja
3920500a′Werner Hubert Paul Maria Hüesker, Firma Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher1921Ja

Neue Glocken

Das Motiv der Glocken ist Te Deum. Am 11. Mai 2019 wurde die Michaelsglocke, auch Totenglocke genannt, an ihrem neuen Standort geweiht. Sie befindet sich nun auf dem katholischen Friedhof in Überruhr. Dort ist neben der Totenglocke auch die ausführliche Geschichte der beiden anderen Glocken auf einer Geschichtstafel nachzulesen.

Nr.
 
Name
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg, ca.)
Schlagton
(HT-1/16)
Gießer
 
Gussjahr
 
Abklingverlauf
 
1Maria1.189640fis1+2Bochumer Verein1951unruhig
2Barbara970870a1+2Bochumer Verein1951schwebend
3Toten870247h1+3Bochumer Verein1951schwebend

Einzelnachweise

  1. Die Kirche St. Mariä Heimsuchung wird außer Betrieb genommen ... In: st-josef-ruhrhalbinsel.jimdo.com. 26. Oktober 2022, abgerufen am 18. Mai 2023.
  2. Weitreichende Entscheidung im Pfarreientwicklungsprozess. In: st-josef-ruhrhalbinsel.jimdo.com. 17. August 2020, abgerufen am 17. August 2020.

Koordinaten: 51° 25′ 45,4″ N,  4′ 27,7″ O

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