St. Martin ist die römisch-katholische Pfarrkirche in der rheinhessischen Ortsgemeinde Ober-Olm. Die Gemeinde gehört zum Dekanat Mainz-Süd innerhalb des Bistums Mainz.

Geschichte

Die Kirche existierte schon zur Merowingerzeit. Sie war „in der Verfügung“ der Mainzer Bischöfe. In früheren Jahrhunderten teilten sich der Mainzer Dompropst und das Stift St. Viktor vor Mainz die hier eingenommenen Steuern, den so genannten Zehnten. Der ungegliederte romanische Turm stammt aus dem 12. Jahrhundert, die Glockengeschosse und der Spitzhelm aus dem 15. Jahrhundert. Das Langhaus ist neugotisch, es wurde 1879–81 von dem Dombaumeister J. H. A. Lucas aus Mainz errichtet. Im Jahr 1899 wurde der Bau vom Dombaumeister Ludwig Becker um ein rechts anschließendes Seitenschiff und um einen Chor erweitert.

Heute bildet die Kirchengemeinde St. Martin (für Ober-Olm und Essenheim) zusammen mit der Kirchengemeinde St. Andreas aus Klein-Winternheim eine gemeinsame Pfarrgruppe innerhalb des Dekanats Mainz-Süd des Bistums Mainz.

Ausstattung

  • Vesperbild um 1520, eine vorzügliche Arbeit aus der Werkstatt von Hans Backoffen mit ursprünglicher Farbfassung
  • Heiliger Urban, Anfang des 16. Jahrhunderts
  • Mutter Gottes und Heiliger Valentin, Mitte des 18. Jahrhunderts
  • Augsburger Monstranz in Silber, 1757–60
  • Veteranenstein (Napoleonstein) auf dem Friedhof, 1842

Orgel

Im Jahr 1764 ist eine Orgel nachweisbar. 1806 folgte ein Neubau durch Franz Xaver Ripple. 1887 baute Balthasar Schlimbach & Sohn die heutige Orgel als Opus 126 mit mechanischen Kegelladen. Der Mainzer Bildhauer Josef Landmann fertigte das Gehäuse mit fünfachsigem Prospekt im Stil der Neugotik mit einem überhöhten trapezförmigen Mittelturm und zwei breiten spitzbogigen Flachfeldern, die seitlich von zwei schmalen Feldern flankiert werden. Fialen, Krabben und Kreuzblumen bekrönen das Werk. Das Instrument ist überwiegend original erhalten. Die Prospektpfeifen wurden 1917 abgeliefert und später ersetzt. Im Ramen einer Sanierung 1979 durch Erich Breitmann, Nieder-Olm, wurden diese Zinnpfeifen durch solche aus Zink ersetzt. Die Orgel erhielt einen neuen Spieltisch, neue Bälge, einen neuen Motor und zum Teil eine neue Traktur. Bei der letzten Restaurierung im Jahr 2001 rekonstruierte die Giengener Orgelmanufaktur Gebr. Link die Prospektpfeifen, die Bälge und den Spieltisch. Die Orgel verfügt über 19 Register, die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind. Die Disposition lautet wie folgt:

I Manual C–f3
Bourdon16′
Prinzipal8′
Hohlflöte8′
Gedackt8′
Gamba8′
Oktave4′
Rohrflöte4′
Cornett IV (ab g)
Mixtur IV223
Trompete8′
II Manual C–f3
Geigenprincipal8′
Salicional8′
Harmonika8′
Lieblich Gedakt8′
Flauto dolce4′
Pedal C–d1
Subbass16′
Violon16′
Violoncello8′
Tuba16′
  • Koppeln: II/I, I/P, II/P
  • Spielhilfen: 4 feste Kombinationen (f und ff auf I, pp und Tutti auf II)

Literatur

  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.2: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2011.
  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Rheinland-Pfalz/Saarland, Deutscher Kunstverlag; Auflage: 1972; S. 664
Commons: St. Martin (Ober-Olm) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. regionalgeschichte.net: St. Martin in Ober-Olm. abgerufen am 14. Dezember 2020
  2. Bistum Mainz: Katholische Pfarrgruppe Klein-Winternheim, Ober-Olm, Essenheim abgerufen am 14. Dezember 2020
  3. Dehio-Handbuch; S. 664
  4. Achim Seip: Alte und neue Orgeln im Bistum Mainz (= Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz. Beiträge zur Zeit- und Kulturgeschichte der Diözese). Bischöfliches Ordinariat, Mainz 2003, ISBN 3-8053-2838-9, S. 86.
  5. Orgel in Ober-Olm, abgerufen am 22. April 2023.

Koordinaten: 49° 56′ 17,4″ N,  11′ 23,8″ O

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