Die Sankt-Peter-und-Paul-Kirche ist eine römisch-katholische Kirche in Naumburg (Saale) in Sachsen-Anhalt.
Architektur
Die verputzte, schlichte Kirche aus der Mitte des 20. Jahrhunderts verfügt westlich des Kirchenschiffs über zwei Kirchtürme. Im Erdgeschoss der Türme befindet sich eine Empfangshalle. Über dem Eingang der auch im Inneren schlicht gehaltenen Kirche ist ein großes Rosettenfenster eingearbeitet. Südlich des Eingangs steht eine Skulpturengruppe aus zwei Figuren, die die Apostel Peter und Paul darstellen.
An der südwestlichen Ecke der Kirche ist eine auf die Grundsteinlegung bezogene Inschrift angebracht, auf der Westwand heißt es: Niemand kann einen anderen Grund legen als den der gelegt ist / Jesus Christus. An der Südwand steht: AD 1957 Peter + Paul.
Geschichte
Vorgängerbau
Die Sankt-Peter-und-Paul-Kirche steht an der Stelle eines 1861 errichteten Vorgängerbaus. Der Grundstein dieser ersten, zum Teil auf dem Gelände des ehemaligen Gasthofs Zur goldenen Eule errichteten Kirche wurde am 23. Mai 1861 gelegt. Ein erster Gottesdienst wurde am 18. Oktober 1861 gefeiert, die Konsekration nahm Bischof Konrad Martin aus Paderborn am 7. August 1862 vor. Die Gemeinde wurde als selbständige Kirchengemeinde geführt. Seit dem 13. Juli 1863 steht die Kirche unter dem Patrozinium der Apostel Peter (Petrus) und Paul (Paulus).
Die zunächst ohne Turm errichtete Kirche erhielt 1896–1897 einen Kirchturm mit einem Geläut aus drei Glocken. Später wurde eine Orgel des Orgelbaumeisters Emil Heerwagen in Klosterhäseler eingebaut. Die beiden großen Glocken wurden im Ersten Weltkrieg an die Rüstungsindustrie abgeliefert, die dritte Glocke verschwand später aus unklarem Grund ebenfalls. Am 10. November lieferte die Glockengießerei Gebrüder Ulrich in Apolda eine neue Glocke. Die auf den Ton c2 gestimmte Glocke wurde am 11. November auf den Namen Heilige Familie geweiht.
Heutige Kirche
Nach dem Zweiten Weltkrieg erwies sich die alte Kirche, wohl auch aufgrund vieler katholischer Flüchtlinge, als zu klein. Man beschloss daher den Abriss der Kirche und einen größeren Neubau. Der letzte Gottesdienst im alten Gebäude fand am 27. Mai 1957 statt. Für die Bauzeit wurde im Pfarrhaus eine kleine Kapelle eingerichtet.
Am 19. Juni 1957 fand die Grundsteinlegung für den unter Pfarrer Huppertz von dem Bitterfelder Architekten Johannes Reuter entworfenen Neubau statt. Aufgrund der Baustoffknappheit in der DDR verfügten die Behörden am 26. Februar einen Baustopp, der jedoch bald wieder aufgehoben wurde. Als Baumaterial kamen ohnehin weitgehend die Steine des Vorgängerbaus zum Einsatz. Unterstützung erfolgte von den Gläubigen und durch die Erzdiözese Paderborn, die auch ein Stahlgerüst stellte.
Außerdem hatte man den Guss einer weiteren Glocke in Auftrag gegeben. Die auf den Ton a1 gestimmte Glocke trägt den Namen Heiliger Heinrich II. / Heilige Elisabeth.
Am 30. Juni 1962 konsekrierte Weihbischof Friedrich Maria Rintelen das heutige Kirchengebäude. Im Jahr 1985 wurde eine Erneuerung des Kirchendachs erforderlich. 1986 wurde der Innenraum renoviert und farblich verändert. Auch Küche und Toiletten kamen hinzu. Um das Geläut zu vervollständigen, wurde in Passau eine dritte Glocke in Auftrag gegeben und der Glockenstuhl saniert. Am 10. November 2002 fand die Weihe der neuen Glocke Petrus und Paul statt. Die auf den Ton g1 gestimmte Glocke trägt die Inschrift: Petrus et Paulus, principes apostolorum et huius ecclesiae et urbis patroni; intercedite pro nobis (deutsch: Petrus und Paul, Apostelfürsten, Patrone dieser Kirche und Stadt; bittet für uns).
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Holger Brülls: Kirchenbau und kirchliche Kunst der Moderne in der katholischen Diaspora. In: Landesheimatbund Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Die St.-Elisabeth-Kirche in Mieste (Altmark) und ihre Fenster von Lorenz Humburg. (= Treffpunkt Denkmal, Band 4.) Halle (Saale) 2018, S. 40.
Koordinaten: 51° 9′ 3,3″ N, 11° 48′ 20″ O