Das Stadtamt Heidelberg war eine von 1803 bis 1826 bestehende Verwaltungseinheit im Land Baden.

Geschichte

Am Ende des Heiligen Römischen Reiches war die frühere kurpfälzische Residenzstadt Heidelberg Verwaltungszentrum eines weiträumigen Oberamtes, stand aber selbst außerhalb dieser Struktur. Das Amt des Bürgermeisters, tituliert als Stadtdirektor, hatte seit 1799 Konrad Tillmann inne.

Als Folge des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 fiel das Gebiet unter die Landeshoheit Badens. Dessen Regierung hielt, in Bezug auf Heidelberg, zunächst an dem Konzept fest und übernahm auch Tillmann in den Staatsdienst. Die Orte in der Region wurden auf zahlreiche kleinere Ämter aufgeteilt, die neu errichteten Landvogteien unterstellt wurden. Die näher gelegenen Orte nördlich des Neckars kamen zum Amt Unterheidelberg, die südlich des Flusses zu Oberheidelberg. 1813 wurde diese Unterscheidung nach Himmelsrichtungen aufgehoben, außerdem bildete Heidelberg mit sieben der benachbarten Gemeinden (Dossenheim, Handschuhsheim, Kirchheim, Neuenheim, Rohrbach, Wieblingen und Ziegelhausen) eine Verwaltungseinheit. Die übrigen kamen großenteils zum ebenfalls neu errichteten Landamt Heidelberg, einige wenige wurden auch an andere Ämter abgegeben. Durch diese Zuordnung grenzte das Stadtamt im Nordwesten an die Ämter Ladenburg und Weinheim und im Südosten an Neckargemünd.

1814 wechselte Eppelheim vom Land- zum Stadtamt. Dies wurde 1819 rückgängig gemacht, außerdem kamen Dossenheim, Kirchheim, Rohrbach und Wieblingen zum Landamt. 1826 wurden beide Teile zum neuen Oberamt Heidelberg vereinigt. Zum Zeitpunkt seiner Auflösung umfasste das Stadtamt neben Heidelberg drei Gemeinden mit folgenden Einwohnerzahlen:

  • Heidelberg 11.162, zusätzlich
  • Handschuhsheim 1.638
  • Neuenheim 649, zusätzlich
  • Ziegelhausen 1.195

Liste der Stadtdirektoren

Übergeordnete Verwaltungseinheiten

Im Rahmen der Verwaltungsgliederung Badens übergeordnete Verwaltungseinheiten waren, mit Sitz jeweils in Mannheim:

  • 1803 bis 1807 die Provinz der Pfalzgrafschaft, auch Badische Pfalzgrafschaft genannt
  • 1807 bis 1809 die Provinz des Unterrheins oder der Badischen Pfalzgrafschaft
  • ab 1810 der Neckarkreis

Spätere Entwicklung

Die meisten der Orte kamen im Laufe der Zeit zur Stadt Heidelberg, bei der Gründung des Landkreises Heidelberg 1939 bestanden noch drei Gemeinden. Nach dem zuletzt Ziegelhausen 1975 seine Selbstständigkeit eingebüßt hatte, blieben noch Dossenheim und Eppelheim übrig, sie gehören dem Rhein-Neckar-Kreis an.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Protokoll der Sitzung der Geheimen Bayerischen Staatskonferenz vom 25. Juli 1799 auf einer Website zum Bayerischen Staatsrat.
  2. Abschnitt zur Stadt Heidelberg im Kur-Badischen Hof- und Staats-Calender für das Jahr 1805, S. 182. Digitalisierte Version auf der Website des Münchener Digitalisierungszentrums.
  3. Vereinigung des Stadt- und Landamts Heidelberg und Constituierung als ein eigenes Oberamt. Bekanntmachung vom 13. Januar 1826, veröffentlicht im Großherzoglich-Badischen Staats- und Regierungsblatt, 24. Jahrgang, S. 9.
  4. Friedrich Dittenberger: Geographisch-statistische-topographische Beschreibung des Großherzogthums Baden. Karlsruhe 1825, S. 138f.
  5. Entsprechende Mitteilung, veröffentlicht am 21. Mai 1805 im Kurbadischen Regierungsblatt, No. 15, S. 75. Digitalisierte Version auf der Website der Badischen Landesbibliothek.
  6. Entsprechende Mitteilung, veröffentlicht am 9. Juli 1805 im Kurbadischen Regierungsblatt, No. 20, S. 98. Digitalisierte Version auf der Website der Badischen Landesbibliothek.
  7. Chronik der Stadt Heidelberg von 1800 bis 1850 auf der Website des Heidelberger Geschichtsvereins.
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