Der Steirische Tonkünstlerbund (STB) ist ein gemeinnütziger Verein, der die Förderung des Steirischen Musiklebens zum Ziel hat. Die Mitglieder sind Komponisten, Interpreten, Musikpädagogen und Musikliebhaber, welche mit der Steirischen Musikwelt verbunden sind.
Geschichte
Der Steirische Tonkünstlerbund wurde im Jahr 1927 in Knittelfeld anlässlich der Veranstaltung eines „Steiermärkischen Musikfestes“ gegründet und im Frühjahr 1928 in den Räumen des „Grazer Männergesangsvereines“ verwirklicht.
Im Jahr 1938 wurde der STB von den Nationalsozialisten abgeschafft und durch die sog. „Kameradschaft steirischer Künstler und Kunstfreunde“ abgelöst. Im Jahr 1957 kam es zur Wiedererrichtung des Vereins. Ab dem Jahr 1959 begann der Verein mit der Herausgabe von Werken steirischer Komponisten in der eigenen Publikationsreihe Musik aus der Steiermark.
Der Steirische Tonkünstlerbund veranstaltet Konzerte und veranstaltet Kompositionswettbewerbe.
Nationalsozialismus und personelle Kontinuitäten nach 1945
Die nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in Österreich erfolgte Auflösung des Steirischen Tonkünstlerbundes und Überführung in die Kameradschaft steirischer Künstler und Kunstfreunde bedeutete keinen Bruch zumindest aus personeller Sicht. Die Leitung der Kameradschaft übernahm der Geiger und Komponist Artur Michl, zusammen mit den Komponisten Josef Kolleritsch und dem Komponisten und NSDAP-Mitglied Franz Mixa. Michl war bereits von 1928 bis 1934 Präsident des STB. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges gab es 1949 einen ersten Versuch, den STB wiederzubeleben. Dazu trafen sich im obersteirischen Frohnleiten u. a. die Komponisten Franz Mixa, Roderich von Mojsisovics und Konrad Stekl, allesamt ehemalige NSDAP-Mitglieder. Es dauerte jedoch bis 1957, bis die Neugründung des STB erfolgte. Im damaligen Gründungskomitee findet sich nicht nur erneut der Name von Artur Michl, sondern auch eine Reihe von ehemaligen Mitgliedern der NSDAP: Konrad Stekl, Hanns Holenia, Hannes Kuegerl. Insgesamt ist der hohe Anteil an früheren NSDAP-Mitgliedern und Personen, die im NS-Musikleben eine wichtige Position innehatten, augenfällig. So weist die Liste der Ehrenmitglieder des Steirischen Tonkünstlerbundes acht Personen aus, davon waren sieben NSDAP-Mitglieder oder politisch stark Belastete: Hannes Kuegerl (NSDAP), Artur Michl (Kameradschaft), Konrad Stekl (NSDAP), Josef Kolleritsch, Joseph Marx (Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda), Franz Mixa (NSDAP) und Otto Siegl (Mitglied Reichsmusikkammer).
Präsidenten
- 1928–1934: Artur Michl
- 1934/1935: Hugo Kroemer
- 1935–1938: Günther Eisel
- 1958–1960: Otto Siegl
- 1961–1979: Ernst Ludwig Uray
- 1980–1992: Karl Haidmayer
- 1993–2004: Viktor Fortin
- seit 2005: Gerhard Präsent (Stellvertreter: Herbert Bolterauer und Franz Zebinger)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ STB – Steirischer Tonkünstlerbund. In: Musikdatenbank von mica – music austria; abgerufen am 5. November 2021.
- 1 2 Klaus Hubmann: Steirischer Tonkünstlerbund (STB). In: Oesterreichisches Musiklexikon online; abgerufen am 5. November 2021.
- ↑ Fred K. Prieberg, Handbuch Deutsche Musiker 1933-1945, 2. Ed., (CD-Rom), S. 4974.
- ↑ Helmut Brenner: Musik als Waffe? Theorie und Praxis der politischen Musikverwendung, dargestellt am Beispiel der Steiermark 1938-1945, Graz 1992, S. 256, sowie Musik in der Steiermark, Katalog der Landesausstellung, Graz 1980, S. 233.
- ↑ Prieberg, S. 7024.
- ↑ Website Steirischer Tonkünstlerbund, abgerufen am 23. Oktober 2022.