Der Stoltze-Brunnen ist ein Brunnen auf dem Hühnermarkt in der Altstadt von Frankfurt am Main. Er steht unter Denkmalschutz. Von 1981 bis 2016 stand er auf dem Friedrich-Stoltze-Platz hinter der Katharinenkirche.

Beschreibung

Der Stoltze-Brunnen ist ein Denkmal im Stil der Neorenaissance. Er wurde nach Entwurf von Friedrich Schierholz zu Ehren des Dichters und Schriftstellers Friedrich Stoltze (1816–1891) geschaffen und 1892 auf dem Frankfurter Hühnermarkt in direkter Nähe zu Stoltzes Geburtshaus Zum Rebstock aufgestellt. Die feierliche Einweihung erfolgte am 2. November 1895. Der bisher auf dem Hühnermarkt stehende Freiheitsbrunnen wurde an das Roseneck am Weckmarkt versetzt.

Der Stoltze-Brunnen zeigt einen stufigen Aufbau mit Wasserbecken, Brunnenstock aus Rotem Mainsandstein mit einem Relief der Francofurtia (Kopie), darüber Bronzebüste des Dichters. Das Kapitell der Säule zeigt Figuren aus Stoltzes Werken, darunter der David mit der Kapp, der Kranke Mann und der Rote Schornsteinfeger. Auf der Säule eingemeißelt ist der Sinnspruch

„Der lebte nicht vergebens
Auch ihm sei Dank und Sang
Der um den Ernst des Lebens
Den Menschen Rosen schlang“

Nach den Luftangriffen auf Frankfurt am Main im Jahr 1944 wurde der Brunnen vom zerstörten Hühnermarkt entfernt. Von 1981 bis 2016 hatte er seinen Standort auf dem Friedrich-Stoltze-Platz hinter der Katharinenkirche.

Rückversetzung auf den Hühnermarkt

Im Rahmen des Dom-Römer-Projektes erhielt der Brunnen im September 2017 wieder seinen angestammten Platz auf dem wiederhergestellten Hühnermarkt. Gegen die Versetzung hatte das Amt für Denkmalschutz argumentiert, ohne sich jedoch durchsetzen zu können.

Auf dem vorherigen Standort am Friedrich-Stoltze-Platz wurde im November 2017 der Sandstein-Obelisk des ehemaligen Weiße-Lilien-Brunnens aufgestellt. 1794 schuf der Bildhauer Johann David Voelcker den klassizistischen Pumpenbrunnen für den Comoedienplatz. Der mehr als 8 Meter hohe Brunnen bestand aus einem Brunnenbecken mit vier Säulen, die einen Obelisken mit Vase und goldener Lilie trugen. Bereits 1831 wurde der aufwendig gestaltete Brunnen abgerissen, seine Teile wurden verkauft. Der Obelisk blieb erhalten und befand sich bis in die 1980er Jahre im Garten des Hofgutes Friedberger Landstraße 529. 1983 erwarb die Stadt den Obelisken, ließ ihn restaurieren und stellte ihn 1990 am Goetheplatz nahe seinem ursprünglichen Standort auf. 2005 musste er erneut für den Bau einer Tiefgarage weichen und stand in einem städtischen Depot, bis er auf Initiative Frankfurter Bürger als Ersatz für den umgezogenen Stoltze-Brunnen ausgewählt wurde.

Siehe auch

Literatur

  • Heinz Schomann, Volker Rödel, Heike Kaiser: Denkmaltopographie Stadt Frankfurt am Main. (= Materialien zum Denkmalschutz in Frankfurt am Main, Band 1.) 2. überarbeitete Auflage (limitierte Sonderauflage). Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7973-0576-1, S. 46.
  • Claus-Jürgen Göpfert: Stoltze-Brunnen kehrt zurück. In: Frankfurter Rundschau, 23. Februar 2014 (online)
  • Heinz Schomann: Die alten Frankfurter Brunnen. Fricke, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-88184-022-2, S. 90.
  • Wendelin Leweke: Frankfurter Brunnengeschichten. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-7973-0478-1, S. 47–50.
Commons: Stoltze-Brunnen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Stoltze, Gedichte in Frankfurter Mundart. 4. stark vermehrte und verbesserte Auflage. Frankfurt a. M., Heinrich Keller 1880, S. 250–256
  2. Friedrich Stoltze, Ausgewählte Gedichte und Erzählungen in Frankfurter Mundart. 7. Auflage, Frankfurt a. M. 1914, S. 262–269
  3. Friedrich Stoltze, Gesammelte Werke Band 3: Novellen und Erzählungen in Frankfurter Mundart, 8. Auflage, Frankfurt a. M. 1900, S. 1–77
  4. Nicole Brevoord: Ein Stoltze-Platz ohne Stoltze und ein Brunnen ohne Brunnen. In: Journal Frankfurt Nachrichten. 20. November 2017, abgerufen am 22. Januar 2018.
 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
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