Streu

Die Streu in Nordheim

Daten
Gewässerkennzahl DE: 2442
Lage Rhön

Deutschland

Flusssystem Rhein
Abfluss über Fränkische Saale Main Rhein Nordsee
Quelle in der Rhön
nahe dem Berg Ellenbogen
50° 33′ 59″ N, 10° 5′ 28″ O
Quellhöhe ca. 740 m ü. NHN
Mündung bei Heustreu
in die Fränkische SaaleKoordinaten: 50° 20′ 38″ N, 10° 15′ 23″ O
50° 20′ 38″ N, 10° 15′ 23″ O
Mündungshöhe 231 m ü. NHN
Höhenunterschied ca. 509 m
Sohlgefälle ca. 12 
Länge 41,9 km
Einzugsgebiet 447,86 km²
Abfluss am Pegel Nordheim vor der Rhön
Lage: 26,1 km oberhalb der Mündung
NNQ
MNQ
MQ
MHQ
HHQ (1978)
63 l/s
121 l/s
893 l/s
22,6 m³/s
41,4 m³/s
Abfluss am Pegel Unsleben
(97,0 % des Einzugsgebiets)
Lage: 3,8 km oberhalb der Mündung
NNQ
MNQ
MQ
MHQ
HHQ (2003)
204 l/s
763 l/s
3,72 m³/s
49,4 m³/s
106 m³/s
Linke Nebenflüsse Sulz, Mahlbach, Bahra
Rechte Nebenflüsse Bahra, Els
Kleinstädte Fladungen, Mellrichstadt, Ostheim/Rhön

Die Streu (hinten) mündet in die Fränkische Saale (von rechts nach vorne)

Die Streu ist ein knapp 42 Kilometer langer, orografisch rechtsseitiger und nördlicher Zufluss der Fränkischen Saale in Thüringen und Bayern (Deutschland).

Name

Der Name Streu wurde im 8. Jahrhundert „Streuue“ und um das Jahr 1030 „Strouua“ geschrieben. Er leitet sich über das Gemeingermanische aus der indogermanischen Wurzel *sreu- „fließen“ ab und findet unter anderem – ebenfalls mit dem für das Germanische sowie Baltoslawische typischen t-Einschub im Anlaut – im litauischen Wort strovė eine Entsprechung, das „starke Strömung“ bedeutet. Der Fluss gab den Gemeinden Oberstreu und Heustreu sowie dem Ort Mittelstreu und dem Waldgebiet Streuwald ihre Namen. Ein weiterer sprachlicher Zusammenhang zum Streufelsberg als Quellort der Streu liegt nahe, wurde aber noch nicht näher untersucht. Auf einer Landkarte von 1628 trägt der gesamte Flusslauf bis Gemünden den Namen „Straÿ Flu“ (Streu Flumen).

Geographie

Verlauf

Oberlauf

Die Streu entspringt dem Streubrunnen im thüringischen Teil der Rhön südöstlich des Berges Ellenbogen (813 m ü. NHN) auf dem Gebiet von Frankenheim. Die Quelle liegt im Streuwald im Naturschutzgebiet Rhönkopf-Streufelsberg, direkt an der Grenze zur Gemeinde Oberweid. An dieser Stelle wird auch das verschwundene Dorf Streu vermutet. Die junge Streu fließt nach Ostsüdosten, gelangt auf das Gemeindegebiet von Erbenhausen und erreicht nach etwa 1,9 km die Landesgrenze zu Bayern.

Dort verläuft sie auf dem Stadtgebiet von Fladungen, unterhalb des nördlichsten Punktes des Bundeslandes vorbei, für etwa 1,5 km auf bayerischem Gebiet, ehe sie wieder nach Thüringen wechselt. Der Bach ändert dort allmählich seine Fließrichtung nach Südsüdosten und fließt am Dorf Melpers vorbei, das eine Exklave der Kleinstadt Kaltennordheim ist. Begleitet von der Bundesstraße 285 überquert die Streu erneut die Landesgrenze zu Bayern und erreicht die Erlsmühle (Eselsmühle). Der bis dorthin führende Oberlauf des Baches versiegt oft in der trockenen Jahreszeit, so dass die Streu erst an dieser Stelle einer starken Streichquelle nordwestlich der Erlsmühle entspringt.

Die Streu fließt anschließend in südliche Richtung durch die Fladunger Mulde, über Oberfladungen in das Siedlungsgebiet der Kernstadt Fladungen. Hinter der Schlagmühle wird das Flüsschen durch das Fränkische Freilandmuseum geleitet. Der Lauf der Streu teilt sich dort mehrmals. Auf dem Museumsgelände mündet der Leubach in die Streu. Danach verläuft sie parallel zur Streutalbahn durch Heufurt und erreicht das Gemeindegebiet von Nordheim vor der Rhön, wo ihr der im Schwarzen Moor entspringende Eisgraben zufließt.

Mittellauf

Hinter Nordheim mündet die Bahra. Kurz darauf teilt sich die Streu für etwa 1,3 km. Der rechte Flussarm passiert die Lohmühle sowie die Johannismühle und vereinigt sich danach mit dem linken Lauf, der früher die heute nicht mehr bestehende Katzenmühle betrieb.

Während die Streu durch die Stadt Ostheim vor der Rhön fließt, ändert sie ihre Richtung nach Osten und überquert daraufhin die Gemeindegrenze nach Stockheim. Sie wird dort von der Sulz verstärkt, knickt erneut nach Südosten ab und durchfließt den Ort. Die Streu erreicht danach die Stadt Mellrichstadt. Dort verläuft sie entlang der historischen Stadtmauer, die um die Altstadt führt, nimmt den Mahlbach auf und ändert ihren Verlauf für ungefähr 10 km in südwestlicher Richtung.

Unterlauf

Der Fluss zieht anschließend auf das Gebiet der Kommune Oberstreu, wo er von einem weiteren Zufluss mit dem Namen Bahra verstärkt wird. Nach dem Ortsteil Mittelstreu fließt die Streu durch die Gemeinde Unsleben.

Dort umfließt sie das Wasserschloss. Kurz darauf mündet ihr größter Nebenfluss, die 22 Kilometer lange und vom Heidelstein (926 m ü. NHN) herabfließende Els.

Bei der Gemeinde Heustreu fließt die Streu auf einer Höhe von 231 m ü. NHN von rechts mit der dort kleineren aus dem Nordosten kommenden Fränkischen Saale zusammen, die ein Nebenfluss des Mains ist.

Die Streu führt an ihrer Mündung im Mittel mehr als doppelt so viel Wasser und ist also hydrologisch gesehen der Oberlauf der Fränkischen Saale (siehe Hydrologischer Hauptstrang der Fränkischen Saale).

Der 41,9 km lange Lauf der Streu endet ungefähr 509 Höhenmeter unterhalb ihrer Quelle, sie hat somit ein mittleres Sohlgefälle von etwa 12 ‰.

Einzugsgebiet

Das 448 km² große Einzugsgebiet der Streu entwässert Teile der Ostflanke der Hohen Rhön, der Vorderen Rhön und westliche Bereiche des Grabfelds. 85 % des Einzugsgebiets liegen in Bayern, der überwiegende Rest erstreckt sich auf Thüringer Gebiet. Im Westen und Norden grenzt das Einzugsgebiet an die Rhein-Weser Wasserscheide.

Zuflüsse

  • Dorfbach (rechts), Fladungen-Oberfladungen, 411 m ü. NHN
  • Klingsgraben (links), Fladungen, 394 m ü. NHN
  • Leubach (rechts), Fladungen (7,86 km), 395 m ü. NHN
  • Reutgraben (rechts), Fladungen-Heufurt, 374 m ü. NHN
  • Eisgraben (rechts), Nordheim vor der Rhön (10,22 km), 345 m ü. NHN
  • Märzengraben (links), Nordheim vor der Rhön, 324 m ü. NHN
  • Bahra (rechts), Nordheim vor der Rhön (4,59 km), 318 m ü. NHN
  • Sulz (links), Stockheim (mit Schlürpf 11,83 km), 279 m ü. NHN
  • Gerlachsgraben (rechts), Mellrichstadt, 264 m ü. NHN
  • Mahlbach (links), Mellrichstadt (12,64 km), 260 m ü. NHN; kreuzt den Mühlgraben
  • Wiesentalgraben (rechts), Mellrichstadt, 257 m ü. NHN
  • Mühlgraben (linker Teilungslauf), Steinmühle von Mellrichstadt; geht zuvor an der Eichersmühle ab
  • Blutgraben (links), Mellrichstadt, 256 m ü. NHN
  • Bahra (Brahn) (links), Oberstreu-Mockenmühle (12,9 km), 251 m ü. NHN
  • Eidersgraben (links), Oberstreu-Mittelstreu, 248 m ü. NHN
  • Stebachgraben (rechts), Oberstreu-Mittelstreu, 241 m ü. NHN
  • Eckartsgraben (links), Unsleben, 240 m ü. NHN
  • Lohngraben (links), Unsleben, 239 m ü. NHN
  • Mühlgraben (rechter Teilungslauf), Unsleben, 238 m ü. NHN
  • Els (rechts), Unsleben (21,58 km), 238 m ü. NHN
  • Wollbach (rechts), Heustreu, 235 m ü. NHN

Flusssystem

Fauna

In der Streu kommen Äsche, Bachforelle, Bachneunauge, Bachsaibling, Bachschmerle, Gründling, Elritze, Hasel, Mühlkoppe, Regenbogenforelle, Rotauge und Dreistachliger Stichling vor.

Commons: Streu (Fränkische Saale) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
  2. 1 2 Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Main, Seite 94 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 3,3 MB)
  3. Bayerischer Hochwassernachrichtendienst: Statistik Unsleben / Streu. (Stand: 2. Oktober 2022).
  4. 1 2 Hans Krahe und Marieluise Belschner: Süddeutsche Flussnamen. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB). Band 67 (1944). S. 371–386, hier speziell: S. 372–374.
  5. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 102, 171 (171#v=onepage eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Karte Dvche de Bavieres. In: Jodocus Hondius: Atlas Minor Gerardi Mercatoris a I. Hondio plurimis aeneis tabulis auctus atque ilustratus. Ioannis Ianssonius, Amsterdam 1628, S. 435. (Digitalisat).
  7. 1 2 Balthasar Spieß: Die Rhön. Mit einem Holzschnitt. A. Stuber’s Buchhandlung, Würzburg 1867, S. 157. (Digitalisat).
  8. Subtraktion von MQ Pegel Salz (8,61 m³/s) – MQ Pegel Schweinhof (1,59 m³/s) – MQ Pegel Unsleben (3,72 m³/s). Der daraus errechnete Mittelwert ist nicht repräsentativ und spiegelt nicht die langfristigen hydrologischen Verhältnisse wider.
  9. Fischereiverband Unterfranken: Unsere Gewässer. (Memento vom 25. September 2014 im Internet Archive).
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