Die Strumpfhose ist ein einteiliges Beinbekleidungsstück, das den Körper hauteng von der Taille abwärts komplett bedeckt. Sie bedeckt Fuß, Bein und Unterleib, ist meist gewirkt oder gestrickt und wird wie ein Strumpf angezogen.
Geschichte
Definiert man die Strumpfhose als ein Paar langer Strümpfe mit Hosenteil und beachtet, dass Strümpfe bis ins 16. Jahrhundert nicht gewirkt oder gestrickt, sondern aus gewebtem Stoff gefertigt wurden, dann reicht die Geschichte der Strumpfhose Jahrtausende zurück. Im Gegensatz zu Hosen bzw. Unterhosen haben Strumpfhosen Füßlinge.
Frühformen
Strumpfhosenähnliche Hosen wurden bereits von Reitervölkern wie den Skythen, Sarmaten und Dakern zum Reiten getragen, aber auch von Chinesen und Mongolen. Das bislang älteste Exemplar einer Reiterhose wurde als Teil einer Grabausstattung im Yanghai-Gräberfeld in der Nähe von Turfan gefunden und auf das Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. datiert. Ein deutsch-chinesisches Team, das die gewebten Wollhosen im Rahmen des Silk-Road-Fashion-Projekts untersuchte, fand heraus, dass die Hosen aus drei Teilen bestehen, zwei Beinteilen und einem gestuften Zwickelteil. Für die Herstellung wurde der Stoff nicht zugeschnitten, sondern maßgewebt. Mit der Thorsberg-Hose wurde auch in Schleswig-Holstein eine strumpfhosenähnliche gewebte Wollhose wohl aus dem 4. Jahrhundert gefunden.
14. bis 19. Jahrhundert
Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit trugen Männer Beinlinge, also Strümpfe, die am Gürtel befestigt wurden. Weil im Laufe des 14. Jahrhunderts die Röcke der Männer, genannt Schecken, immer kürzer getragen wurden, verlängerten sich die Strümpfe bis über die Oberschenkel und wurden an das Wams genestelt. Im späten 14. und 15. Jahrhundert wurden die Beinlinge durch einen dazwischengenähten Latz und Zwickel zu einer strumpfhosenähnlichen Hose kombiniert, zunächst allerdings nur in den reicheren Schichten. Dieses Kleidungsstück bestand häufig aus Scharlach und die Beinteile waren unterschiedlich farbig. In Alpirsbach hat sich eine solche Hose erhalten, die auf um 1500 datiert wird. Im 16. Jahrhundert wurden die Strümpfe wieder von der Hose (Heerpauke) getrennt, aber an diese angenestelt. Im Verlauf des Jahrhunderts kommen auch gestrickte Strümpfe auf. Diese waren auch als „Tricothosen“ bekannt, wobei ihre Feinheit und ihr Schimmer wichtige Details der Mode waren. Aus dieser Zeit ist eine Seidenstrumpfhose als Geschenk des spanischen Hofes an Heinrich VIII. überliefert.
Als Anfang des 17. Jahrhunderts die Hosen knielang werden, wird auch das Annesteln unnötig. Erst Ende des 18. Jahrhunderts kehrt die Strumpfhose – immer noch als Männerkleidungsstück – unter dem Namen Pantalons wieder, allerdings als Unterkleidung, so dass nur das Vorhandensein von Fußteilen sie von langen Unterhosen unterscheidet. Im Zuge der teilweise durchsichtigen, den Körper umschmiegenden Mode der späten 1790er wurden sie erstmals auch von Frauen getragen.
Erste Hälfte des 20. Jahrhunderts
Die Pantalons des späten 18. Jahrhunderts wurden im 19. Jahrhundert zu fußlosen langen Unterhosen, so dass man sagen kann, dass im 19. Jahrhundert keine Strumpfhosen getragen wurden. In den 1920er bis 1940er Jahren nähten Tänzerinnen und Schauspielerinnen mitunter ihre Strümpfe an die Unterhose an, aber es gab keine industrielle Fertigung. Nach einer der größten Werbekampagnen der Konsumgeschichte brachte Du Pont am 15. Mai 1940, dem „Nylon Day“, Nylonstrümpfe auf den Markt. Die Firma Glen Raven brachte 1959 die ersten panty hose aus synthetischen Fasern auf den Markt. 1956 hatte bereits Ernest Rice ein entsprechendes Patent eingereicht, das 1958 genehmigt wurde, was zu Rechtsstreitigkeiten führte.
1960er Jahre
Die Strumpfhose setzte sich in den folgenden Jahren schnell durch und wurde als Massenprodukt beworben. Bereits 1966 betrug der Anteil der Strumpfhose an der gesamten Nylonstrumpferzeugung 77 %, zwei Jahre später war der Anteil auf 85 % angestiegen. Die Nylonstrumpfhose löste zur Zeit des Minirocks die bis dahin üblichen Nylonstrümpfe mit Strumpfhalter und Hüftgürtel weitgehend ab, hatte aber zunächst noch ein blickdichtes Höschenteil. Die Notwendigkeit, auch auf dieses zu verzichten, ergab sich erst mit dem Aufkommen der Hotpants im Jahr 1971.
Neben Nylon war auch das chemisch verwandte Perlon in Gebrauch. Nylonstrumpfhosen wurden schnell zum Massenprodukt in den westlichen Staaten, im Ostblock waren sie dagegen noch lange ein knappes Gut, so auch in der DDR. Hier wurde das mit Perlon identische Dederon verwendet.
Etwa zur gleichen Zeit kamen verstärkt Strickstrumpfhosen auf den Markt. Sie sind seitdem insbesondere ein weit verbreitetes Kleidungsstück für Kinder. Sie werden unter Röcken und Kleidern oder in der kälteren Jahreszeit unter langen Hosen getragen. Manche Jungen trugen in den 1960er Jahren Strickstrumpfhosen auch in Verbindung mit kurzen Hosen. Die Strumpfhose ersetzte hier Wollstrümpfe, besonders bei kühler Witterung.
In den 1960er und 1970er Jahren wurden zunehmend auch (Strick-)Strumpfhosen für Männer hergestellt. Um die Nachfrage zu erhöhen, kamen zu den von beiden Geschlechtern tragbaren eingrifflosen Strumpfhosen Modelle mit Eingriff speziell für den Mann auf den Markt. Diese fanden, verglichen mit den eingrifflosen Modellen, nur beschränktes Interesse.
1970er und 1980er Jahre
Mit Abflauen der Begeisterungswelle für Hotpants zu Beginn der 1970er sowie Ablösung der Minimode zunächst durch Midi- und Maxi-Kleider und zunehmender Akzeptanz langer Hosen in der Frauenmode verloren Strumpfhosen weitgehend ihren „modisch chic“-Status und wurden zum allgemeinen Gebrauchsgut. Unter langen Hosen wurden im Winter wärmende Strickstrumpfhosen getragen. Auch Strumpfhosen mit Frottéesohle bzw. Frottée-Einsätzen im Knie- und Gesäßbereich waren in den 1970er Jahren auf dem Markt, diese Jahre gelten als Hochzeit der Strickstrumpfhose. In den 1970er Jahren kamen mit der zunehmenden Verbreitung des Körperbewusstseins Nylonstrumpfhosen mit höherer Garnstärke in Mode, die stützende oder figurformende Wirkung boten. Ende der 80er Jahre wurde durch die Popkultur, mit Künstlern wie Madonna oder Prince, die blickdichte (und meist bunte) Strumpfhose ohne Fuß – genannt Leggings – populär.
1990er Jahre bis heute
Zu Beginn der 1990er wiederholte sich kurzzeitig der modische Trend der Kombination von Strumpfhosen mit kurzen bis halblangen Hosen bei Frauen. Mitte der 1990er kamen für Frauen auch Strickstrumpfhosen mit (oft buntem) Ringelmuster auf. Wenngleich Strickstrumpfhosen weiterhin viel von Kindern getragen wurden und werden, befreiten sie sich dadurch zeitweilig von ihrem Image als Kinderstrumpfhose oder wärmende Unterwäsche und wurden zu einem modischen Accessoire.
An Stelle von Strumpfhosen wurde nun auch häufiger Thermounterwäsche (Funktionsunterwäsche) als wärmende Unterbekleidung angeboten und getragen. Zu Röcken, Kleidern und Hotpants wurden Strumpfhosen weiterhin als modisches Accessoire getragen und – ermöglicht durch die technische Verbesserung der Wirkmaschinen – eingewirkte Muster wurden beliebt. Die Stärken variieren von 15 bis 100 den. Zum Ende der 2000er Jahre kamen für Damen Longpullover für Herbst und Winter in Mode, welche mit Feinstrumpfhosen etwa über 60 den oder frottierten Thermostrumpfhosen getragen wurden.
2017 kamen wieder Netzstrumpfhosen in Mode, die meist durch die Löcher von zerrissenen Jeans schienen oder auch den Bauch von dem auf Hüfte sitzenden Bund der Jeans bis zur Taille zierten. Modevorbild für die früher in vielen Geschäftsbranchen für Frauen obligatorischen hautfarbenen Nylonstrumpfhosen wurde in diesem Jahrzehnt Kate Middleton. Insgesamt ging der Trend jedoch hin zum nackten Bein, während Strümpfe in Hauttönen als altmodisch galten. Ab den 2020er Jahren wurden Herrenstrumpfhosen mit und ohne Eingriff verstärkt ins Portfolio der Händler aufgenommen, neuerdings auch als Feinstrumpfhose. Im Segment der Kinder und Jugendlichen werden Strickstrumpfhosen im Allgemeinen bis ins Teenageralter als Unisex-Ware angeboten.
Herstellung und Garnfeinheit
Strumpfhosen werden meist fabrikmäßig auf Strickmaschinen gewirkt, wodurch sie anfällig für Laufmaschen sind.
Die Feinheit des bei der Herstellung einer Feinstrumpfhose verwendeten Garns wird in den Einheiten Denier (den) und Dezitex (dtex) angegeben, wobei die traditionellere Angabe den in Deutschland immer noch weit verbreitet ist. Obwohl beide Nummerierungen als Maß für die Durchsichtigkeit des Beinteils benutzt werden, geben sie eigentlich das Gewicht eines Garns bezogen auf die Länge an und werden stets ganzzahlig angegeben. Tatsächlich wird die Transparenz durch die Maschenweite bestimmt, die sich je nach Dehnung am Körper verändern kann. So sind Stützstrumpfhosen mit 140 Denier auch in durchsichtigen Varianten erhältlich. Die Denier-Werte üblicher Feinstrumpfhosen liegen etwa zwischen transparenten 15 den und wärmeren, blickdichten 80 den. Extreme wie 3 den oder 150 den sind selten anzutreffen. Sofern nicht separat angegeben, bezieht sich die angegebene Stärke auf das Beinteil. Verstärkungen können doppelt gearbeitet, andere Bereiche aber auch feiner gewirkt sein.
Aufbau der Strumpfhose
Die einfachste und damit billigste Variante besteht darin, zwei Strumpfschläuche oberhalb der Schenkel aufzutrennen und entlang der beiden Schnittkante zusammenzunähen. Darüber hinaus gibt es noch andere Einzelteile oder Schnittmuster zur Herstellung.
Strumpf- und Höschenteil
In beiden Strumpfschläuchen, welche Bein- und Höschenteil bilden, lassen sich eine Vielzahl an Materialien und Mustern einweben.
- Markierung des Höschenteils durch optisches Absetzen mit haltbarerer Verstärkung des Höschenteils bei Feinstrumpfhosen oder glatt gestrickte Bereiche gemusterter Strickstrumpfhosen als Boxer, Formhöschen, Bikini- oder Tangaslip.
- In der Optik von Strümpfen und auch sämtliche Verzierungen, wie sie bei echten Strümpfen auch zu finden sind.
- Verstärkung der Zehenspitzen gegen Laufmaschen. Verstärkung der Mittelnaht und Griffkante als T-Band. Fußteile mit offenen Zehen oder ganz fußlos, um Leggings oder Shorts zu bilden
- Einweben von Baumwolle, um Schweiß besser aufzunehmen oder um besser zu wärmen
Ein Nebeneffekt beim Einweben von zusätzlichen oder dickeren Materialien ist das Verringern der Dehnbarkeit, was beim Höschenteil mögliches Rutschen verhindern und bestimmte Partien wie Bauch und Gesäß formen kann, aber auch an Übergängen und Abschlüssen zum unschönen Einschneiden führen kann. Abhilfe verschaffen Auffächerungen in feinen Musterungen an den Übergängen oder eine asymmetrische Stricktechnik, die große Komfortzwickel und die damit einhergehenden unschönen Nähte über den Gesäßbacken überflüssig machen.
Zwickel
Der Zwickel ist ein optionaler Einsatz zum Dehnungsausgleich und Verbesserung der Passform zwischen den Beinteilen. Ähnlich wie synthetische Slips ist dieser Teil im Schrittbereich auch bei Netz- und Nylonstrumpfhosen oft mit Baumwolle für bessere Feuchtigkeitsaufnahme plattiert.
Nähte
Die günstigsten Modelle sind im Höschenteil mit Rollnähten ausgeführt, die höchstwertigen mit Flachnähten, die am Rücken länger für mehr Dehnbarkeit am Gesäß sein können. Selten sind auch flache geklebte Nähte. Im Zehenbereich sind immer Nähte zu finden, können aber unterhalb der Zehenspitzen platziert sein.
Darüber hinaus gibt es nahtlose Strumpfhosen. Oft ist diese Form bei Netzstrumpfhosen und Feinstrumpfhosen der Premiummarken zu finden. Bei diesen Strumpfhosen sind nur am Annähbund, den Zehenspitzen und um den optionalen Zwickel Nähte vorhanden. Bei Feinstrumpfhosen kann der Zwickel sogar nahtlos eingewebt sein. Bei Garnstärken über 80 den, wie zum Beispiel bei Strickstrumpfhosen, ist eine nahtlose Verarbeitung nicht möglich.
Bund
Dieser kann bereits in verschiedener Ausführung in die Strumpfschläuche eingewebt sein oder erst nachträglich angenäht werden. Letztgenannter Annähbund ist bei nahtlosen Strumpfhosen aus technischen Gründen Standard. Dieser kann mehrere Zentimeter breit auch aus Spitze bestehen. Andere Bundlösungen bestehen darin, einen breiten Teil lediglich mit zusätzlichem Elastan zu verstärken und den oberen Abschluss der Strumpfschläuche während der Produktion mit einem Laser zu schneiden und gleichzeitig gegen Auftrennen zu verschweißen.
Zusätzliche Ausstattung
Manche Strumpfhosen bieten zusätzliche Ausstattungen, beispielsweise Eingriffe bei Männerstrumpfhosen. Das weibliche Gegenstück in Form von zwei überlappenden, jeweils nur auf einer Seite vernähten Baumwollzwickeln ist seltener. Dieses ist bei figurformenden Modellen anzutreffen, welche bis unter die Brust reichen, um den ganzen Bauch abzudecken und nicht in die Taille einzuschneiden. Hier kann der Bund auch mit einer Silikonbeschichtung wie bei halterlosen Schenkelstrümpfen oder mit Schulterträgern vom Herabrutschen abgehalten werden.
Arten von Strumpfhosen
Feinstrumpfhosen
Feinstrumpfhosen bestehen zumeist aus Mikrofasern wie Nylon, Polypropylen, Elastan (auch bekannt unter den Markennamen Lycra oder Spandex), Meryl, aber auch Seide wird verwendet. Durch neue Technologien ermöglicht, wurden auch mit natürlichen Essenzen wie Ginkgo, Aloe vera, Ginseng behandelte Strumpfhosen produziert, die die Haut pflegen und müden Beinen vorbeugen sollten. Allerdings ist der Nutzen hier fraglich, da nach mehreren Waschgängen die Wirkung verloren geht.
Feinstrumpfhosen sind in unterschiedlichen Garnstärken erhältlich, so dass sie sowohl fast transparent als auch blickdicht hergestellt werden können.
Genau genommen ist die Unterteilung in Feinstrumpfhosen und Strickstrumpfhosen nicht ganz korrekt, da auch Feinstrumpfhosen gestrickt (und nicht etwa gewebt) sind. Eine Feinstrumpfhose besteht aus etwa zwei Millionen Maschen, etwa fünf bis sechs Kilometer Garn werden für ihre Herstellung benötigt.
In der Werbefotografie werden insbesondere schwarze Nylonstrumpfhosen als Fetischkleidung eingesetzt, weil sie gleich anderen eng anliegenden Kleidungsstücken wie Abendhandschuhen oder Korsetts eine „zweite Haut“ repräsentieren und bestimmte Körperteile betonen oder ihre Form offenbaren. Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, wird der Glanzeffekt technisch verstärkt oder die Bildkomposition entsprechend angepasst. Diese Präsentation als Fetischobjekt wird regelmäßig als Werbemittel für viele Artikel genutzt, die nichts mit Kleidung zu tun haben.
Figurformende Strumpfhosen
Die figurformende Strumpfhose stellt einen Urtypen der modernen Feinstrumpfhose dar. In diesem Fall dem Patent von Ernest G. Rice entsprechend, verfügt sie meist über transparente Beine und ein blickdichtes Höschen in Pagenform. Die Sollbruchstelle, die es ermöglicht das Höschen zu behalten, falls die Beinteile zerstört sind, ist heute kaum noch anzutreffen. Zum Zweck der stärkeren Figurformung ist im Höschenteil zusätzliches Elastan verarbeitet. Seit Mitte der 1980er Jahre ist es möglich komplizierter strukturierte Höschenteile zu fertigen. So ist es möglich gezielt bestimmte Bereiche zu formen oder gar hervorzuheben, z. B. das Gesäß. Deshalb wird diese Art Strumpfhose auch mit kurzen Beinteilen als Formhose, einer Art langen Miederhose, angeboten. Trotz fehlender Sollbruchstelle ist es auch möglich diese Formhosen durch vorsichtiges Abtrennen der (beschädigten) Beineteile einer figurformenden Strumpfhose zu erhalten.
Glanzstrumpfhosen
Unter Glanzstrumpfhosen versteht man eine meist stark glänzende Strumpfhose, wie sie zum Beispiel im Tanzsport getragen wird. Da diese Strumpfhosen bei diesen Sportarten häufig stark beansprucht werden, sind sie sehr widerstandsfähig gegen Laufmaschen und andere Beschädigungen. Die meisten Modelle sind in dunklen Hauttönen mit Garnfeinheit von 70 bis 90 den und Schrittzwickel aus Baumwolle oder auch Coolmax erhältlich.
Strickstrumpfhosen
Strickstrumpfhosen werden aus dickeren, gesponnenen Garnen hergestellt als Feinstrumpfhosen, meistens aus Baumwolle oder Wolle mit einer Beimischung von Synthetikfasern wie zum Beispiel Elastan, das die Strumpfhose dehnbar macht. Sie werden mit speziellen Strickmaschinen hergestellt. Strickstrumpfhosen sind dicker und wärmer als Feinstrumpfhosen. Es gibt sie sowohl glatt gestrickt als auch mit strukturierter Oberfläche (unterschiedlich breit gerippt oder mit Zopfmuster).
Netzstrumpfhosen
Netzstrumpfhosen, oder auch Ajour-Strümpfe, haben eine netzartige, löchrige Struktur. Sie sind meist nahtlos gearbeitet und haben nur eine Zehenverstärkung. Analog zum Netzstrumpf werden sie, vor allem mit weiten Maschen oder auch Rücknähten am Bein, mit Erotik in Verbindung gebracht.
Stütz- und Kompressionsstrumpfhosen
Kompressionsstrümpfe oder -strumpfhosen werden häufig von Patienten mit Venenleiden oder Lymphödemen getragen, oder zur Vorbeugung von Thrombose. Sie sind besonders fest und üben dadurch einen definierten Druck auf die Beine aus. Dieser Druck ist bei Kompressionsstrumpfhosen stärker (etwa 3 kPa) als bei Stützstrumpfhosen (etwa 1 kPa).
Sonstige Strumpfhosen
Zusätzlich werden Strumpfhosen produziert, die speziellen Bedürfnissen entgegenkommen. Beispiele dafür sind:
- Für Schwangere mit verstellbarem oder über dem Bauch endendem Bund, welche den Bauch auch stützen können
- Hüftstrumpfhosen mit niedrigerem Höschenteil, die unter Hüfthosen und -röcken getragen werden können, ohne dass der Bund der Strumpfhose sichtbar wird
- Herrenstrumpfhosen
- Skistrumpfhosen, welche innen mit Frottee versehen sind
- Sommerstrumpfhosen in sehr dünnen DEN-Stärken und oft ohne Zehenverstärkung für offene Schuhe
- Ouvert-Strumpfhosen mit offenem Schritt
- „Over Boot“-Strumpfhose mit offenen Sohlen, welche über die Schuhe oder Stiefel (englisch: Boot) im Eislauf gestülpt werden oder auch wahlweise als Leggings getragen werden können
Verwendungen
Die Verwendungen werden neben persönlichem Komfort und Art der Strumpfhose auch vom pragmatischen Zweck und der aktuellen Mode mitbestimmt. Es ist nicht ungewöhnlich, andere Unterwäsche wie Slips darunter, oder auch darüber Bodysuits, Miederhosen oder Jazzpants, zu tragen. Aus medizinischen Gründen wird gelegentlich vom Tragen von Nylonstrumpfhosen bzw. von Unterhosen unter Nylonstrumpfhosen abgeraten. Es wird auch auf Varianten hingewiesen, die ohne Unterhosen bzw. Slipeinlagen getragen werden können.
Zu den Verwendungszwecken gehören:
- Ein attraktives Erscheinen
- Verstecken von körperlichen Unvollkommenheiten wie Hautunreinheiten, Teint, blaue Flecken, Narben, Cellulite, Härchen und Krampfadern
- Vermindern des Scheuerns zwischen Füßen und Schuhen oder auch der Oberschenkel
- Zusätzliche Wärme
- Nylonstrumpfhosen in Haut- oder Grautönen oder in Schwarz als Dresscode in konservativen Branchen und Behörden
- Da das Material Poren hat und mit der Haut in direktem Kontakt steht, bringen manche Hersteller Hautpflegeprodukte ein. So werden mittels Mikroverkapselung Feuchtigkeits- und andere Hautcremes eingebracht, welche sich bei Körpertemperatur auflösen. Manche Hersteller gingen sogar so weit, Coffein gegen Cellulite zu benutzen. Dessen Wirkung ist jedoch zweifelhaft.
Weitere Einsatzzwecke
In früheren Jahren konnte ein kaputter Keilriemen durch einen Damenstrumpf bzw. eine Feinstrumpfhose ersetzt werden, belegt ist dies beispielsweise für den VW Käfer oder den Trabant. Bei modernen Fahrzeugen ist dies aber nicht mehr möglich.
Kritik
- Strumpfhosen werden von einigen Personen als unkomfortabel wahrgenommen. So werden Strumpfhosen für breite Beine kaum angeboten und verfügen selbst dann über einen taillenhohen Bund, der seinen Halt erst auf der Hüfte findet.
- Manche Menschen lehnen Strumpfhosen aus geld- und auch ressourcenwirtschaftlichen Gründen ab, zum einen wegen der kurzen Lebensdauer und damit hohen Ersatzbedarfs aufgrund der leichten Bildung von Laufmaschen oder Reißens der Strumpfhose, zum anderen, weil sie in der Regel nicht biologisch abbaubar sind oder nicht recycelt werden. Obwohl laufmaschenfreie Strumpfhosen existieren, bilden diese nur eine Randerscheinung.
- Slipeinlagen können zwar direkt in Strumpfhosen eingeklebt werden, aber weil das Höschenteil weit gedehnt wird, muss hier auch die Slipeinlage mithalten können. Ansonsten löst sie sich ab oder wird zusammengestaucht. Dementsprechend müssen dickere Damenbinden ohne Kleber durch ihre eigene Größe, wie in Fixierhosen gleicher Machart, gehalten werden. Ansonsten sorgen auch figurformende Strumpfhosen wie auch bereits vorhandene Bodysuits/Leotards oder Miederhosen darüber für straffen Sitz.
Siehe auch
Literatur
- Ingrid Loschek: Mode im 20. Jahrhundert, eine Kulturgeschichte unserer Zeit. Bruckmann, München 1988, ISBN 3-7654-2161-8.
- Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Künstliche Versuchung. Nylon – Perlon – Dederon. (Begleitbuch zur Ausstellung im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, 23. April bis 22. August 1999.) Wienand, Köln 1999, ISBN 3-87909-640-6.
- Susanne Buck: Gewirkte Wunder, hauchzarte Träume – Von Frauenbeinen und Perlonstrümpfen. Jonas-Verlag, Marburg 1996, ISBN 3-89445-199-8.
- Mary Caughran: Panty Hose. In: José Blanco F., Mary Doering (Hrsg.): Clothing and Fashion: American Fashion from Head to Toe. ABC-CLIO, Santa Barbara 2016, ISBN 978-1-61069-309-7, S. 238.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Strumpf. In: Brockhaus Enzyklopädie Online. 2020.
- ↑ Strumpfhose. In: Duden.de. Abgerufen am 26. Januar 2021.
- ↑ Ulrike Beck, Mayke Wagner, Xiao Li et al.: The invention of trousers and its likely affiliation with horseback riding and mobility: A case study of late 2nd millennium BC finds from Turfan in eastern Central Asia. In: Quaternary International, online 22. Mai 2014, doi:10.1016/j.quaint.2014.04.056
- 1 2 Älteste Hose der Welt entdeckt. In: scinexx.de, 4. Juni 2014
- 1 2 Ingrid Loschek, Gundula Wolter: Reclams Mode- und Kostümlexikon. 6. Auflage. Reclam, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-010818-5, S. 473–478.
- ↑ Ninya Mikhaila: The Tudor Tailor. Reconstructing sixteenth-century dress. London: Batsford, 2006. S. 16.
- ↑ Janet Arnold: Patterns of Fashion. The cut and construction of clothes for men and women c1560–1620. London: Macmillan, 1985. S. 30
- ↑ Janet Arnold: Patterns of Fashion 4. The cut and construction of linen shirts, smocks… London: Macmillan, 2008. S. 12f
- ↑ Barbara Vinken: Männer sind die neuen Frauen: Unisex oder Cross Dressing? In: Christa Gürtler, Eva Hausbacher (Hrsg.): Kleiderfragen: Mode und Kulturwissenschaft. transcript, Bielefeld 2015, ISBN 9783839428191, S. 13
- ↑ Almut Junker, Eva Stille: Die zweite Haut. Zur Geschichte der Unterwäsche 1700–1960. Historisches Museum Frankfurt, 1988. S. 81f
- ↑ Private Screenings: Ann Miller. (Nicht mehr online verfügbar.) In: tcm.com. Turner Classic Movies, 23. Oktober 2012, archiviert vom am 23. Oktober 2012; abgerufen am 26. Januar 2021 (englisch).
- ↑ Daniel Delis Hill: Advertising to the American Woman, 1900-1999. Ohio State University, Columbus 2002, ISBN 0-8142-0890-8, S. 160.
- ↑ Joseph Caputo: 50 Years of Pantyhose. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Smithsonian Magazine. 20. Oktober 2013, archiviert vom am 20. Oktober 2013; abgerufen am 16. September 2021 (englisch).
- ↑ Tights, Inc., Appellee, v. Acme-mccrary Corporation et al., Appellants,andorin R. York et al., Defendants, 541 F.2d 1047 (4th Cir. 1976). In: law.justia.com. Abgerufen am 23. März 2021 (englisch).
- ↑ Daniel Delis Hill: Advertising to the American Woman, 1900-1999. Ohio State University, Columbus 2002, ISBN 0-8142-0890-8, S. 161.
- ↑ Daniel Delis Hill: Advertising to the American Woman, 1900-1999. Ohio State University, Columbus 2002, ISBN 0-8142-0890-8, S. 157.
- ↑ Lauren A. Rothman: Style Bible: What to Wear to Work. Taylor and Francis, New York 2014, ISBN 978-1-937134-70-9, S. 64.
- ↑ Why choose Bootights? Archiviert vom am 11. Juni 2011; abgerufen am 12. August 2013 (englisch).
- ↑ Tipps für Feinstrumpfhosen. In: strumpfhosen-struempfe.de. Abgerufen am 12. August 2013.
- ↑ U.S. National Library of Medicine – Vaginal discharge. Abgerufen am 12. August 2013 (englisch).
- 1 2 Prevention Magazine Editors: The Doctors Book of Home Remedies, Thousands of Tips and Techniques Anyone Can Use to Heal Everyday Health Problems. Bantam, USA 1991, englisch, ISBN 0-553-29156-4. S. 705, S. 707
- ↑ Glossary of hosiery terms. Abgerufen am 5. April 2014 (englisch).
- ↑ J. Yip, W. Yu: Intimate apparel with special functions. In: W. Yu, J. Fan, S. P. Ng, S. Harlock (Hrsg.): Innovation and Technology of Women’s Intimate Apparel. Woodhead Publishing, Cambridge 2006, ISBN 978-1-84569-046-5, S. 171–195; hier: S. 175.
- ↑ Jonathan E. Schroeder: Visual Consumption. Taschenbuchausgabe. Routledge, New York 2005, ISBN 0-415-36625-9, S. 154f.
- ↑ Patent US 2826760, Ernest G. Rice: Combination Stockings and Panty, In: espacenet.com, veröffentlicht am 18. März 1958. (englisch)
- ↑ Fragen Sie die NUR DIE Experten: Besteht die Möglichkeit – sollte der „Strumpfteil“ beschädigt sein oder eine Laufmasche haben – einfach den oberen Teil (Höschen) abzutrennen und weiter zu tragen? (Memento vom 13. Oktober 2014 im Internet Archive), In: lisa-freundeskreis.de
- ↑ Figurschmeichelnder Einteiler: Der Body ist zurück. Südkurier, archiviert vom am 1. Januar 2019; abgerufen am 14. Oktober 2014.
- ↑ Alfons Hofer: Textil- und Modelexikon. 7. Auflage, Band 1+2, Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 1997, Stichwort „Zwickel“. ISBN 3-87150-518-8.
- ↑ Lauren A. Rothman: Style Bible: What to Wear to Work. Taylor and Francis, New York 2014, ISBN 978-1-937134-70-9, S. 64f.
- ↑ Shake a Leg: Here Comes Caffeinated Pantyhose. Archiviert vom am 18. Januar 2011; abgerufen am 7. September 2013 (englisch).
- ↑ Nylonstrumpf als Keilriemen. FOCUS Online, abgerufen am 23. März 2021.
- ↑ Plus Size Lingerie Tips: How to Say Goodbye to Pantyhose Forever. E-zinearticles.com, abgerufen am 8. Juli 2012 (englisch).
- ↑ Pantiliner questions: Can I use a pantiliner with pantyhose if I don’t wear underwear? always.com, archiviert vom am 26. März 2012; abgerufen am 26. März 2012 (englisch).
- ↑ Can you wear a maxi pad with just pantyhose? Yahoo Answers. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Yahoo.com. Altaba, archiviert vom am 28. April 2021; abgerufen am 1. Oktober 2021 (englisch).