Strzeszów (deutsch Stresow, früher auch Streesow) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Trzcińsko-Zdrój (Bad Schönfließ) im Powiat Gryfiński (Greifenhagener Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage

Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, etwa 55 Kilometer südlich von Stettin, 35 Kilometer südsüdöstlich der Stadt Greifenhagen und 14 Kilometer südlich von Banie (Bahn).

An einem Berghang unweit des Dorfkerns befindet sich die Quelle Rummelspring, die früher als Heilquelle genutzt wurde und bei der auch ein Haus gestanden hatte.

Geschichte

Der Ortsname Stresow soll von dem slawischen Wort strǎza, für Wache, herrühren. Auf der Lubinschen Karte des Herzogtums Pommern von 1618 ist der Ort an der südlichen Landesgrenze als Strese verzeichnet.

Die Ortschaft befand sich in dem in Pommern liegenden Teil der Herrschaft Wildenbruch, mit dem Herzog Barnim I. im Jahr 1235 den Templerorden und nach dessen Zerschlagung Herzog Otto I. im Jahr 1311 den Johanniterorden belehnt hatte. Im Jahr 1459 wurde Stresow als Eigentumsortschaft der Johanniterkommende Wildenbruch bezeichnet; um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert hatte das Dorf Stresow von 64 Hufen Abgaben in Form von Getreide an die residierenden Domherren von Cammin zu entrichten. Nach dem Westfälischen Frieden kam die Herrschaft im Stettiner Grenzrezess von 1653 an die Krone Schwedens, wurde aber 1679 an Brandenburg-Preußen abgetreten.

Stresow gehörte noch im 18. Jahrhundert zur Herrschaft Wildenbruch, später zur Herrschaft Schwedt-Wildenbruch und dann zum Rentamtsbezirk Schwedt. Das Vorwerk Stresow wurde zwischen 1811 und 1832 von der Herrschaft Schwedt an die Bauerngemeinde vererbpachtet, die die Feldmark gemeinschaftlich bewirtschaftete.

Im Jahr 1945 gehörte Stresow zum Landkreis Greifenhagen im Regierungsbezirk Stettin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Stresow war dem Amtsbezirk Steinwehr zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region von der Roten Armee besetzt. Nach Einstellung der Kampfhandlungen wurde Stresow zusammen mit ganz Hinterpommern, jedoch ohne militärischen Sperrgebiete, seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Anschließend wanderten Polen zu. Stresow wurde nun unter der Ortsbezeichnung „Strzeszów“ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Stresow vertrieben.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
178253 Feuerstellen (Haushaltungen)
1818458Dorf, mit Vorwerk, Wassermühle und Mutterkirche
1852672
1864741am 3. Dezember, auf einer Gemarkungsfläche von 4830 Morgen in 63 Wohngebäuden
1867723am 3. Dezember
1871741am 1. Dezember, in 68 Wohngebäuden; sämtlich Evangelische
1890694sämtlich Evangelische
1910521am 1. Dezember
1925524darunter 523 Evangelische und ein katholisches Gemeindemitglied
1933534
1939429

Kirchspiel

Das evangelische Kirchspiel der Mutterkirche mit der Filiale Steinwehr gehörte früher zur Synode Bahn.

Literatur

  • Stresow, Dorf, Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Stresow (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 77–78, Ziffer (10) (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 355–356 (Volltext in der Google-Buchsuche).
Commons: Strzeszów, West Pomeranian Voivodeship – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christian Friedrich Wutstrack: Nachtrag zu der Kurzen historisch-geographisch-statistischen Beschreibung des königlich-preussischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Stettin 1795 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  2. 1 2 Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Nicolai, Berlin und Stettin 1827, S. 195, Ziffer 14 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  3. Rose: Die Ortsnamen, insbesondere die slawischen, des Kreises Greifenhagen. In: Monatsblätter der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde. Elfter Jahrgang, Stettin 1998, No. 10, S. 145–152 (Volltext in der Google-Buchsuche). No. 11, S. 161–174 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  4. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 395–396 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  5. Kurze historisch-geographisch-statistische Beschreibung von dem königlich-preussischen Herzogthume Vor- und Hinter-Pommern. Stettin 1793, S. 465 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  6. Hermann Hoogeweg: Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern, Band 1, Leon Saunier, Stettin 1924, S. 899–902, urn:nbn:de:gbv:9-g-5274453.
  7. Christian Friedrich Wutstrack: Kurze historisch-geographisch-statistische Beschreibung von dem königlich-preussischen Herzogthume Vor- und Hinter-Pommern. Stettin 1793, S. 465 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  8. Christian Friedrich Wutstrack: Nachtrag zur Kurzen historisch-geographisch-statistischen Beschreibung von dem königlich-preußischen Herzogtum Vor- und Hinterpommern. Stettin 1795, S. 167 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  9. 1 2 Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 77–78, Ziffer (10) (Volltext in der Google-Buchsuche).
  10. Heinrich Berghaus, 1868, ebenda, S. 181, Ziffer 9. (Volltext in der Google-Buchsuche).
  11. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 4: P–S. Bei Karl August Kümmel, Halle 1823, S. 398, Ziffer 7518 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  12. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats, enthaltend die sämmtlichen Städte, Flecken, Dörfer … mit Angabe des Gerichts erster Instanz … Unter Benutzung der Akten des Königlichen Justiz-Ministeriums. Deckersche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1856, S. 605 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  13. Königl. Finanzministerium (Hrsg.): Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin, Berlin 1866. 4. Kreis Greifenhagen, S. 18–25, Ziffer 100 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  14. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 355–356 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  15. 1 2 Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil III: Provinz Pommern, Berlin 1874, S. 36–37, Ziffer 72 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  16. 1 2 Theologisches Hilfslexikon, Band 2, Perthes, Gotha 1893, S. 80, Ziffer 2) (Volltext in der Google-Buchsuche).
  17. Stresow, Dorf, Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Stresow (meyersgaz.org).
  18. Landkreis Greifenhagen, in: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 (U. Schubert, 17.09.2022).
  19. Die Gemeinde Stresow im ehemaligen Kreis Greifenhagen in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  20. 1 2 3 Michael Rademacher: Landkreis Greifenhagen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  21. Heinrich Berghaus; 1868, ebenda, S. 187 (Volltext in der Google-Buchsuche).

Koordinaten: 52° 59′ 10″ N, 14° 36′ 25,9″ O

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