Türkmenabat | ||
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Туркменабад | ||
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Staat: | Turkmenistan | |
Provinz: | Lebap welaýaty | |
Koordinaten: | 39° 5′ N, 63° 35′ O | |
Höhe: | 191 m. ü. M. | |
Einwohner: | 234.828 | |
Türkmenabat (russisch Туркменабад Turkmenabad; früher turkmenisch Чәрҗев/Çärjew, russisch Чарджоу), früher im Deutschen als Tschardschou bekannt, ist die zweitgrößte Stadt Turkmenistans. Türkmenabat hat 234.828 Einwohner.
Geografische Lage
Die Stadt liegt in der Provinz Lebap im Nordosten des Landes, nahe der usbekischen Grenze und etwa 500 km von der afghanischen Grenze entfernt. Türkmenabat liegt am Amudarja, der von einer Eisenbahnbrücke und einer Pontonbrücke für den Straßenverkehr (Stand 2015) überquert wird, die durch eine im Bau befindliche feste Brücke abgelöst werden wird.
Geschichte
Die Stadt Amul entstand im 1. bis 4. Jahrhundert nach Christus. Am Ende des fünfzehnten und zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts wurde sie als Tschardschui bekannt. Tschardschou (russifizierte Bezeichnung) gehörte nicht zum Russischen Reich selbst, sondern zum abhängigen Khanat Buchara. Als die russischen Behörden jedoch beschlossen, eine Eisenbahnlinie von Merv nach Samarkand zu bauen, konnte dies nur über das Buchara-Khanat geschehen. Man beschloss, sie so zu bauen, dass sie den Amu Darya bei der Oase Tschardschui überqueren würde. Im Jahr 1888 wurde ein paar Kilometer vom alten Tschardschui entfernt eine hölzerne Eisenbahnbrücke über den Amu Darya-Fluss gebaut, und daneben entstand ein Bahnhof. Um sie herum entstand eine neue Stadt, die Neu Tschardschui genannt wurde. Daraus ist die moderne Stadt entstanden.
Bis 1999 trug Türkmenabat den alten Namen: Çärjew (turkmenisch) bzw. Tschardschou (russisch). Anschließend wurde die Stadt vom turkmenischen Diktator Saparmyrat Nyýazow, bekannt für seinen Personenkult, in Türkmenabat umbenannt. 2006 fanden sich mehr als 500 Statuen und große Porträtbilder des ehemaligen Präsidenten Turkmenistans in der Stadt.
Verkehr
Die Stadt liegt an der Transkaspischen Eisenbahn, in die hier die Bahnstrecke Makat–Türkmenabat und die Bahnstrecke Türkmenabat–Kerkiçi einmünden.
Für den Luftverkehr gibt es den nationalen Flughafen Türkmenabat.
Türkmenabat verfügt außerdem über einen der wichtigsten Häfen am Amudarja.
Wirtschaft
Türkmenabat ist das wichtigste Industriezentrum des Landes. Erzeugnisse des Landes, wie Baumwolle und Schaffelle, werden hie ver- und bearbeitet. Außerdem gibt es Industrien für Erzeugnisse des täglichen Bedarfes. Der einzige turkmenische Hersteller von Phosphordünger, das Chemiewerk S.A. Nyýazow, befindet sich in Türkmenabat.
In der Stadt gibt es Fachschulen und eine Universität.
Sehenswürdigkeiten
Zu den markantesten Orten in und um Türkmenabat zählen:
- Der Dunya-Basar mit breitem Warenangebot aus Turkmenistan, der Volksrepublik China, Usbekistan, der Türkei und aus Russland
- Das Allamberdar Mausoleum aus dem 11. Jahrhundert nach Christus
- Die Überreste der Siedlung Amul aus dem 10. Jahrhundert
- Die Ruine der Karawanserei Daýahatyn
Klimatabelle
Türkmenabat | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Türkmenabat
Quelle: wetterkontor.de |
Söhne und Töchter der Stadt
- Ramiz Mustafayev (1926–2008), sowjetisch-aserbaidschanischer Komponist, Dirigent und Musikpädagoge
- Bulat Mansurow (1937–2011), sowjetischer Regisseur
- Oleg Kononenko (* 1964), russischer Kosmonaut
- Serdar Hudaýberdiýew (* 1986), turkmenischer Boxer
- Gülbadam Babamyratowa (* 1991), turkmenische Kampfsportlerin
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Türkmenabat | Turkmenistan. Abgerufen am 9. Juni 2019 (englisch).
- ↑ https://lenta.ru/news/2007/05/28/takedown/
- ↑ Chemieindustrie in Turkmenistan kommt in Bewegung. In: PROCESS. Abgerufen am 31. Oktober 2022.
- ↑ Turkmenabad Landmarks - Allamberdar (Almutasir) Mausoleum. Abgerufen am 9. Juni 2019.
- ↑ Turkmenabad Landmarks - Amul Settlement. Abgerufen am 9. Juni 2019.
- ↑ Turkmenabad Landmarks - Caravanserai Dayakhatyn (Bai-Khatyn). Abgerufen am 9. Juni 2019.