Richard Garriott's Tabula Rasa
Entwickler Vereinigte Staaten NCsoft Austin
Publisher Korea Sud NCsoft
Veröffentlichung Nordamerika 30. Oktober 2007
Europa 2. November 2007
Plattform Windows
Genre MMORPG
Thematik Science Fiction
Spielmodus Mehrspieler
Steuerung Maus, Tastatur
Systemvor-
aussetzungen
Sprache Deutsch, Englisch, ...
Aktuelle Version 1.13.8.0 (27. Oktober 2008)
Altersfreigabe
USK PEGI
Information 2009 eingestellt

Tabula Rasa war ein Massively Multiplayer Online Role-Playing Game (MMORPG). Entwickelt wurde das Spiel von NCsoft Austin, einem Entwicklungsstudio von NCsoft (unter anderem Guild Wars). Chefentwickler des Spiels war Richard Garriott, der Designer der bekannten Ultima-Reihen und des ursprünglichen Ultima Online. Neben der Kosten für den Erwerb des eigentlichen Spiels fielen laufende Gebühren an, so musste für einen oder mehrere Monate Spielzeit im Voraus bezahlt werden.

Hintergrund

Die Handlung ist in einer nahen Zukunft angesiedelt. Die Erde wurde innerhalb von 5 Tagen von einer außerirdischen Streitmacht, welche man die Bane nennt, überrannt. Es war offensichtlich, dass sie an den Menschen kein Interesse hatten. Die meisten wurden getötet. Aber einige Wissenschaftler waren in der Lage, mit Hilfe von uralten Texten Wurmloch-Portale zu bauen und einen Exodus zu organisieren. Irgendwann brach der Kontakt zur Erde ab. Der Rest der Menschheit war auf einer Handvoll Planeten im Universum zerstreut. Dort fanden sie Verbündete, andere empfindungsfähige Spezies, die ebenfalls unter den Bane zu leiden hatten. Man gründete gemeinsam die AFS, die Allied Free Sentients (sinngem.: Allianz freier empfindungsfähiger Wesen), eine Armee um gegen die Bane zu kämpfen. Man beginnt das Spiel als Rekrut in dieser Armee.

Spielmechanik

Klassen-System

Anders als bei anderen Rollenspielen wählt man in Tabula Rasa nicht bei der Charaktergenerierung eine Klasse aus, sondern jeder startet mit der Klasse „Rekrut“. Im Laufe des Spiels muss man sich dann 3-mal (bei den Stufen 5, 15 und 30) für eine von 2 weiterführenden Klassen entscheiden. So gibt es zwischen Stufe 5 und 15 zwei Klassen, zwischen Stufe 15 und 30 vier Klassen und ab Stufe 30 acht Klassen. Dieses Klassensystem soll eine militärische Laufbahn mit fortwährender Spezialisierung darstellen. So entscheidet schon die erste Wahl (zwischen „Soldat“ und „Spezialist“) über die später möglichen Klassen.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Rekrut
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Soldat
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Spezialist
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Kommandosoldat
 
 
 
 
 
Aufklärer
 
 
 
 
 
Pionier
 
 
 
 
 
Biotechniker
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Grenadier
 
Gardist
 
Scharfschütze
 
Spion
 
Saboteur
 
Ingenieur
 
Mikrobiologe
 
Xenobiologe

Zu jeder Klasse gehören bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten, z. B. die Ausbildung zum Tragen bestimmter Panzerung und Waffen, oder die Fähigkeit, bestimmte Werkzeuge zu benutzen. Diese Fähigkeiten können in der Regel in bis zu 5 Stufen gesteigert werden. Um diese Steigerungen durchzuführen, muss man Ausbildungspunkte einsetzen, wobei eine Steigerung so viele Punkte kostet wie die Stufe, auf die gesteigert werden soll (von Stufe 4 auf 5 kostet also 5 Punkte). Da pro Charakterstufe nur 2 Punkte gewährt werden (Ausnahme Stufen 5, 15 und 30, jeweils 4 Punkte) muss man mitunter für eine Fertigkeitssteigerung mehrere Stufen sparen, in denen man andere, niedrigere Fertigkeiten schon steigern könnte.

Logos

Einer der Verbündeten der Menschen sind die sogenannten Eloh. Sie sind eine sehr alte Rasse und haben in ihrem technischen Fortschritt eine Möglichkeit gefunden, die ureigensten Kräfte des Universums selbst anzuzapfen und mit ihrer Hilfe die Umwelt zu manipulieren. Diese Fähigkeit heißt Logos. Als die Eloh vor 10.000 Jahren die Erde zum ersten Mal besuchten, sahen sie in den primitiven Menschen das Potential zu Großem. Sie pflanzten ihnen daher, wie vielen anderen Völkern zuvor, die genetischen Anlagen zur Nutzung von Logos ein. Daher sind ein Teil der Menschen heute Logos-Medien, und damit in der Lage, die Fähigkeiten des Logos zu nutzen, um gegen die Bane zu kämpfen.

Spielercharaktere sind immer Logos-Medien. Die Logos-Fähigkeiten gehören zu den klassenspezifischen Fertigkeiten. Man muss, um sie erlernen zu können, nicht Ausbildungspunkte ausgeben, sondern erst die benötigten Logos-Symbole sammeln, die auf Schreinen überall in der Spielwelt verstreut zu finden sind.

Neben seiner Funktion im Spiel stellen die Logos-Piktogramme eine eigenständige Schrift dar, die von Richard Garriott extra für „Tabula Rasa“ entwickelt wurde. Es gibt in der Spielwelt immer wieder Logos-Inschriften, und einige Missionen sind nur mit der Kenntnis der Bedeutung diverser Piktogramme erfolgreich abzuschließen.

Klonen

Um nicht für jede Klasse einen neuen Charakter komplett hochspielen zu müssen, wurde das Klonsystem erdacht. Man kann einen aktuellen Charakter klonen, dabei sogar Aussehen, Vornamen und Geschlecht ändern, und so einen neuen Charakter erstellen, der mit dem alten die Stufe und die Logos teilt, nicht jedoch die Ausrüstung. Um einen Klon zu erstellen, muss man zuvor einen Klon-Credit erwerben. Diese bekommt man automatisch bei den Stufen 5, 15 und 30, sie können aber auch durch das Abschließen sehr umfangreicher, mehrteiliger Missionen erworben werden.

Entwicklungsgeschichte

Einstellung

Das Ende von Tabula Rasa kündigte sich mit einer Nachricht von Richard Garriott NCsoft verlassen zu wollen an, dieser bestritt jedoch später der Verfasser zu sein und klagte gegen NCsoft. Am 21. November 2008 kündigte das Tabula Rasa-Team an, dass zum 28. Februar 2009 die Server heruntergefahren werden. Dies wurde damit begründet, dass das Spiel nie die erhoffte Spieleranzahl hatte und somit nicht rentabel genug war, um eine zukünftige Entwicklung weiter zu finanzieren. Spieler, die ein Abonnement für Tabula Rasa besitzen, das über den 10. Januar 2009 hinaus gültig ist, haben die Möglichkeit, verschiedene Abfindungen zu erhalten. Das Spiel war bereits seit dem 19. Dezember gratis spielbar.

Das Spiel endete schließlich am 1. März 2009 mit einem Großangriff der Allianz auf die von den Bane eroberte Erde, welchen die Allianz gewann und somit die Erde von den Bane befreit wurde.

Richard Garriott verklagte NCsoft später über eine Summe von 24 Mio. USD wegen der Umstände seines Abganges von NCsoft. Im Juli 2010 wurden Garriott vom Austin District Court 28 Millionen USD zugesprochen.

Quellen

  1. An Open Letter From General British. 21. November 2008, archiviert vom Original am 10. Februar 2009; abgerufen am 22. November 2011 (englisch).
  2. Garriot NCsoft complaint. 2009, archiviert vom Original am 8. Februar 2011; abgerufen am 23. November 2011 (englisch).
  3. Message from Tabula Rasa Team. playtr.com, 21. November 2008, archiviert vom Original am 20. Dezember 2008; abgerufen am 20. November 2011 (englisch).
  4. rgtr.com (Memento vom 5. Januar 2009 im Internet Archive)
  5. Chris Remo: Tabula Rasa To Go Out With A Dark, Unusual Bang. In: Gamasutra. 27. Februar 2009, abgerufen am 3. März 2009 (englisch).
  6. Ben Kuchera: Does a game have to fail to have an ending? Tabula Rasa. In: ars technica. 2. März 2009, abgerufen am 3. März 2009 (englisch).
  7. Tabula Rasa Shutdown Events. Archiviert vom Original am 2. März 2009; abgerufen am 23. November 2011. (zurzeit nicht erreichbar, 23. Nov. 2011)
  8. Luke Plunkett: Richard Garriott Suing NCsoft For $24,000,000. Abgerufen am 23. November 2011.
  9. Richard Garriott Sues NC Soft Over Millions in Stock Options. www.gamepolitics.com, abgerufen am 23. November 2011.
  10. AJ Glasser: Lord British wins $28 million in NCsoft lawsuit. Archiviert vom Original am 17. Oktober 2010; abgerufen am 23. November 2011.
  11. Kirk Ladendorf: Garriott wins $28 million jury award in NCsoft suit. gamepro.com, archiviert vom Original am 20. September 2011; abgerufen am 23. November 2011 (englisch).
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