Talsperre Kelbra | |||
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Blick vom Vogelturm (AT) bei Kelbra auf die Talsperre Kelbra mit dem Auslaufbauwerk des Solgrabens im Vordergrund | |||
Lage | Landkreis Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt), Landkreis Nordhausen und Kyffhäuserkreis (Thüringen) | ||
Zuflüsse | Helme | ||
Abfluss | Helme, Solgraben, Weidemühlengraben | ||
Größere Orte in der Nähe | Berga, Kelbra, Steinthaleben | ||
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Koordinaten | 51° 26′ 8″ N, 10° 59′ 37″ O | ||
Daten zum Bauwerk | |||
Bauzeit | 1962–1966 | ||
Höhe über Talsohle | 7 m | ||
Höhe über Gründungssohle | 12,7 m | ||
Höhe der Bauwerkskrone | 159,00 m | ||
Bauwerksvolumen | 860.000 m³ | ||
Kronenlänge | 4.066 m (Hauptdamm) 3.379 m (Nebendamm) | ||
Kronenbreite | 5 m (Hauptdamm) | ||
Böschungsneigung luftseitig | 1:2 | ||
Böschungsneigung wasserseitig | 1:3 | ||
Daten zum Stausee | |||
Höhenlage (bei Stauziel) | 157 m ü. NHN | ||
Wasseroberfläche | ca. 6 km² (600 ha) | ||
Gesamtstauraum | 35,6 Mio. m³ | ||
Einzugsgebiet | 677,4 km² | ||
Bemessungshochwasser | 277 m³/s | ||
Blick von Nordnordosten über Berga hinweg zur Talsperre Kelbra |
Die Talsperre Kelbra, hinter der sich der auch Hochwasserrückhaltebecken Kelbra genannte Stausee Kelbra befindet, ist eine von 1962 bis 1966 errichtete Talsperre an der Helme in Sachsen-Anhalt (Landkreis Mansfeld-Südharz). Ihr mit Kleinteilen auch in Thüringen (Landkreis Nordhausen und Kyffhäuserkreis) gelegener/s Stausee/Hochwasserrückhaltebecken ist etwa 6 km² groß.
Geographische Lage
Die Stauanlage der Talsperre Kelbra liegt am Nordwestende des Kyffhäuser-Gebirges zwischen Auleben im Westen, Görsbach im Nordwesten und Badra im Südwesten (alle in Thüringen) sowie Bösenrode im Norden, Berga im Nordosten und Kelbra im Osten (alle in Sachsen-Anhalt). Er befindet sich in der zwischen Nordhausen (Thüringen) im Westen und Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) im Osten gelegenen Goldenen Aue. Ihr Staudamm staut das Wasser der Helme auf, die im Nordwesten in den Stausee einfließt und ihn im Nordosten verlässt. Ein Teil des Helmewassers wird als nördliche Umflut in den Sielgraben geleitet, welcher unmittelbar unterhalb des Staudamms in die Thyra einfließt. Die Thyra selbst mündet 180 m unterhalb (östlich) des Auslaufbauwerks in die Helme. Rund 1 km südsüdöstlich des Helmeausflusses wird der Stausee zusätzlich durch den Solgraben entwässert. Nahe dem Südufer des Stausees/Hochwasserrückhaltebeckens befindet sich am Nordfuß des Kyffhäusergebirges die Numburghöhle.
Zweck
Die Talsperre Kelbra wurde zum Schutz vor Überschwemmungen errichtet und dient durch ihr/en Hochwasserrückhaltebecken/Stausee der Aufnahme der über die Helme und ihrer Zuflüsse aus dem Harz in das südliche Harzvorland abfließenden Wassermengen; der Stausee dient der Bewässerung, Fischerei und Erholung. Der See und das sich westlich anschließende ausgewiesene Überschwemmungsgebiet bilden seit 1978 das Ramsar-Schutzgebiet 176 Helmestausee Berga-Kelbra, mit einer Größe von 14,53 km2 welches sich im Südwesten mit dem zusammengefassten Natura 2000 Gebiet Kyffhäuser – Badraer Schweiz – Solwiesen (ID 4632-302) überlappt. Der Stausee und das Hochwasserrückhaltebecken werden gemeinsam und kooperativ von der Thüringer Fernwasserversorgung und dem Talsperrenbetrieb von Sachsen-Anhalt gesteuert.
Talsperre
Der Hauptdamm der Talsperre Kelbra befindet sich in Sachsen-Anhalt südlich von Berga und westlich von Kelbra und der Nebendamm östlich von Auleben und südwestlich von Berga; letzterer reicht an seinem Südwestende bis nach Thüringen. Beide Staudämme bestehen aus Erde und Kies und bindigen Erdstoffen. Sie haben eine geneigte Innendichtung aus Lehm an der Wasserseite. Die Krone des über der Gründungssohle 12,7 m hohen Hauptdamms ist 4.066 m lang und über der Talsohle 7 m hoch; der spitzwinklig verlaufende Nebendamm ist 3.379 m lang.
Stausee
Der Stausee Kelbra liegt an der Helme hinter der Talsperre Kelbra am Nordwestfuß des Kyffhäuser-Gebirges. Er breitet sich in der Goldenen Aue überwiegend im sachsen-anhaltischen Landkreis Mansfeld-Südharz aus. Kleine Stauseeteile im Südwesten und Süden, die sich an der Nahtlinie von Kyffhäuserkreis und Landkreis Nordhausen befinden, liegen in Thüringen.
Für die Stauanlage war zunächst nur ein grünes – also normalerweise trockenliegendes – Hochwasserrückhaltebecken geplant. Es wurde dann aber ein Hauptdamm gebaut, um einen ständigen Stausee zu schaffen, und ein Nebendamm, um ein Becken zu erhalten, das im Hochwasserfall die Massen des Helmeflusssystems aufnimmt. Somit gibt es jetzt zwei nebeneinander liegende Becken, wovon das untere im Dauerstau – also als ständiger Stausee – bei einem Pegel des Sees auf 155,25 m ü. NHN 12,3 Mio. m³ Stauraum und etwa 6 km² Fläche aufweist; maximal ist es 5,5 m tief und 3,8 km lang. Das obere Becken, das west- bis nordwestlich oberhalb des Nebendamms liegt und sich an das westliche und nordwestliche Ufer als Acker- und Weidefläche anschließt, wird nur im Hochwasserfall eingestaut. Zusammen weisen beide Becken 35,6 Mio. m³ Stauraum auf, wovon 23 Mio. m³ als Hochwasserschutzraum dienen.
Nach dem vollendeten Probestau, der bis 1969 dauerte, wurde die Stauanlage offiziell in Betrieb genommen.
Auf dem Stausee, der weitgehend für touristische Zwecke nutzbar ist, gibt es Möglichkeiten zum Segeln und Windsurfen, einen Textil- und FKK-Badestrand, Campingplatz, Bootsverleih, eine Wasserrutsche und nahe dem Stausee diverse Gaststätten und andere Einrichtungen.
International bedeutsame Vogelwelt
Von internationaler Bedeutung ist der Stausee aufgrund seiner Vogelvielfalt, die hinsichtlich Arten- als auch Individuenzahl die Besiedlung vergleichbarer Gewässer übertrifft. So sind hier zuverlässig Enten (z. B. Stock-, Krick-, Tafelente), Watvögel (Kiebitz, Bekassine, Rotschenkel, Großer Brachvogel), Taucher (Hauben-, Zwerg-, Schwarzhalstaucher), Rallen (Wasserralle, Blässhuhn), Höckerschwan, Lachmöwe und Dommeln (Zwergrohr- und Große Rohrdommel) zu beobachten. Aber auch Seeadler, Fischadler, Wanderfalken und Kormorane sind hier anzutreffen. Besonders beeindruckend ist die Vogelvielfalt während des Vogelzuges, bei dem am Stausee bis zu 17.000 Kraniche rasten und große Lerchen- und Finkenschwärme durchziehen. Seit dem Jahr 1978 steht der Stausee als international bedeutsames Rückzugsgebiet für Vögel unter Schutz der Ramsar-Konvention.
Siehe auch
Literatur
- Talsperren in Thüringen. Thüringer Talsperrenverwaltung, Autorenkollegium, 1993
Weblinks
- Gebietsstaubereich Süd u. a. mit Talsperre Kelbra, beim Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt, auf talsperren-lsa.de
- Der Stausee Kelbra, auf harzlife.de
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 6 Der Stausee Kelbra, auf harzlife.de
- 1 2 3 4 5 6 7 Gebietsstaubereich Süd u. a. mit Talsperre Kelbra, beim Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt, auf talsperren-lsa.de
- ↑ Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Hinweis auf birdnet.de (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive), abgerufen am 31. März 2013
- ↑ Grit Pommer: Am Stausee Kelbra rasten zurzeit wieder Tausende Kraniche., thüringer-allgemeine.de vom 4. November 2010, abgerufen am 24. Oktober 2011