Film
Originaltitel The 13th Letter
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch, Französisch
Erscheinungsjahr 1951
Länge 85 Minuten
Produktions-
unternehmen
20th Century Fox
Stab
Regie Otto Preminger
Drehbuch Howard Koch
Produktion Otto Preminger
Musik Alex North
Kamera Joseph LaShelle als Joseph La Shelle
Schnitt Louis R. Loeffler als Louis Loeffler
Besetzung

The 13th Letter ist ein US-amerikanischer Film noir des österreichischen Regisseurs Otto Preminger aus dem Jahr 1951 mit Linda Darnell und Charles Boyer in den Hauptrollen. Er ist ein Remake des französischen Films Der Rabe (1943), wobei die Handlung in den frankophonen Teil Kanadas verlegt wird.

Handlung

In einer kanadischen Kleinstadt erhalten mehrere Einwohner anonyme Briefe, die mit dem mysteriösen Bild einer Feder unterschrieben sind. Doktor Pearson, der in einem Krankenhaus in Québec praktiziert, erhält einen dieser Briefe, ebenso wie Cora Laurent, die Ehefrau von Pearsons Vorgesetztem Dr. Laurent, in der sie beschuldigt wird, eine Affäre mit Pearson zu haben. Auch Mr. Gauthier, ein Kriegsveteran, erhält einen der Briefe, mit der Nachricht, er sei an Krebs erkrankt. Schockiert und verzweifelt nimmt sich Gauthier das Leben. Unter den Bewohnern der Kleinstadt breiten sich Misstrauen und Verdächtigungen aus.

Produktion

Vorlage

Der Film ist ein Remake des 1943 veröffentlichten französischen Films Der Rabe (orig.: Le corbeau von Louis Chavance), entsprechend beruhen beide Verfilmungen lose auf einer wahren Begebenheit, der Affaire du corbeau de Tulle (dt. etwa: Die Raben-Affäre von Tulle). In den Jahren 1917 bis 1922 hatte Angèle Laval in der französischen Kleinstadt Tulle 110 anonyme Schmähbriefe versandt. Die Affäre erregte überregionale Aufmerksamkeit und inspirierte Louis Chavance zu seinem Drehbuch. Die Bezeichnung „corbeau“ (Rabe) für den Verfasser anonymer Briefe im französischen Sprachgebrauch hat hier ihren Ursprung.

Besetzung

Für die Rolle des Dr. Pearson war zuerst Joseph Cotten vorgesehen, anschließend wurde Richard Todd in Erwägung gezogen. Für Michael Rennie, der die Rolle schließlich erhielt, war es der erste amerikanische Film, nachdem er zuvor zwei prominente Nebenrollen in europäischen Produktionen der 20th Century Fox gespielt hatte (in Die schwarze Rose und „The House In The Square“, beide an der Seite von Tyrone Power). Das Studio hoffte, aus ihm einen der führenden Hollywood-Schauspieler machen zu können.

Die Rolle der Cora Laurent sollte ursprünglich Maureen O’Hara spielen, dann aber an die weit weniger bekannte Constance Smith vergeben, die zuvor in England eine kleine Nebenrolle in Der Dreckspatz und die Königin gespielt hatte.

Charles Boyer, der während der Dreharbeiten erst Anfang 50 war, wurde von Maskenbildner Ben Nye mit grauem Bart und hoher Stirn im Sinne der Rolle noch mal deutlich älter gemacht, obwohl der Altersunterschied zu seiner Film-Ehefrau ohnehin bereits 30 Jahre betrug.

Titel

Während der Produktion hatte The 13th Letter mehrere Arbeitstitel, und zwar: Poison Pen, The Last Letter, The Raven – wie der Ursprungsfilm – und The Scarlet Pen. Das englische Wort „Letter“ bedeutet Brief oder Buchstrabe; dementsprechend ließe sich der Titel wörtlich als Der dreizehnte Buchstabe oder als Der dreizehnte Brief übersetzen. Gemeint ist tatsächlich der dreizehnte von mehreren anonymen Briefen, der der Handlung eine Wendung gibt.

Drehorte

Laut Einblendung im Vorspann (Minute 1’05'') wurde der gesamte Film in einer kleinen Gemeinde der kanadischen Provinz Québec gefilmt. Die Angaben der IMDB konkretisieren das auf Saint-Hilaire und nennen speziell den Rivière Richelieu, auf dem u. a. gedreht wurde. Sie widerspricht zwar der Aussage „gesamter Film“ – so soll es Aufnahmen in einem kanadischen Studio gegeben haben, sowie in Hollywood in den Fox Studios in Century City – räumt aber ein, dass der Film mehr Standortarbeit enthalte als jeder frühere Film von Preminger, wobei dieser auf den Geschmack gekommen sein könnte, denn dies sei eine Besonderheit in seinen späteren Arbeiten.

Technik, Budget, Uraufführung

The 13th Letter wurde in schwarz-weiß auf 35 mm im Seitenverhältnis 1,37:1 gedreht und in mono vertont. Der Film wurde mit einem Budget von 1.075.000 US-Dollar produziert und am 19. Januar 1951 in den USA uraufgeführt.

Deutsche Fassung

Im Gegensatz zum französischen Original, das in einer deutschen Fassung vorliegt, lassen sich keine Hinweise auf eine deutsche Synchron-Fassung oder eine mit deutschen Untertiteln finden. Ebenso gibt es keine Hinweise für Aufführungen in deutschsprachigen Kinos.

Filmhistorische Notiz

In den USA gab es nie eine Synchron-Tradition, daher werden und wurden dort immer wieder ausländische Filme gleich komplett neu gedreht. The 13th Letter ist ein Beispiel dafür, dass diese Vorgehensweise bereits in den 50er Jahren praktiziert wurde.

Rezeption

Als das österreichische Filmmuseum in Wien im Februar 2016 eine Otto Preminger-Retrospektive zeigte, nannte sie The 13th Letter einen „schlichten Fall des Remakes“.

Auch Dennis Schwartz zeigt sich nicht begeistert von dieser Neuverfilmung und schreibt: „Though not a complete failure, Preminger’s American version still managed to take most of the starch out of this bitter French chiller and make it into a predictable mystery film.“ („Obwohl kein kompletter Missgriff, schafft es Premingers amerikanische Version dennoch, die meiste Kraft des bitteren, kühlen, französischen Originals zu nehmen und daraus einen vorhersehbaren Mystery-Film zu machen.“).

Demgegenüber steht u. a. die Kritik von Derek Smith in der es heißt, der Film sei ein „würdiges Remake“, dem Preminger eigene Akzente hinzufüge, was ihn mehr zu einer Huldigung, denn zu einem Abklatsch mache. („An inferior, yet worthy remake of Henri-Georges Clouzot's The Raven, The 13th Letter may take many of the prior's original ideas but Preminger adds a few of his own touches to make it much more of a compliment than a ripoff.“) Weiter heißt es: „Of course Preminger's film still takes many of the same twists and turns as The Raven, but it still feels like a different film - more than simply an Americanized foreign film.“ („Natürlich nimmt Premingers Film Wendungen wie Der Rabe, aber er fühlt sich immer noch wie ein anderer Film an – mehr als nur ein amerikanisierter ausländischer Film.“).

Quellen und Einzelnachweise

  1. Ausführliche Film-Besprechung des Originalfilms Der Rabe von Manfred Polock
  2. 1 2 3 4 Trivia auf IMDB
  3. Ausländische und Arbeitstitel in der IMDB
  4. Synopsis auf allmovie.com
  5. The 13th Letter. Internet Movie Database, abgerufen am 26. April 2023 (englisch).
  6. Technische Details in der IMDB
  7. Daten der Uraufführung in der IMDB
  8. Ausländische und Arbeitstitel in der IMDB
  9. Das retrofilmmagazin über die Otto-Preminger-Retrospektive
  10. Dennis Schwartz' Review
  11. Derek Smith über The 13th Letter
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