Theo Schoenaker (geb. 24. Juni 1932 in Doetinchem, Niederlande, gestorben am 22. Dezember 2021 in Genemuiden, Niederlande) war ein niederländischer Logopäde und individualpsychologischer Berater.

Leben

Theo Schoenaker studierte zunächst Klavier und Oboe. Anschließend absolvierte er kaufmännische Ausbildungen und arbeitete einige Jahre als Fremdsprachenkorrespondent.

Ende der 1950er Jahre folgte eine Ausbildung zum Logopäden. Er arbeitete zusammen mit seiner Frau Antonia (1930–1994), die ebenfalls Logopädin war, in freier Praxis – vor allem mit erwachsenen Menschen, die stottern. Dies erfolgte zunächst in den Niederlanden, später in Deutschland. Er ist Begründer individualpsychologischer Methoden zur Therapie sozialer Störungen sowie Trainingsmethoden zur Förderung und Schulung der Fähigkeit zur Selbstermutigung und Ermutigung.

Schoenaker lebte zuletzt mit seiner Frau Julitta in Genemuiden in den Niederlanden. Er war auch noch im hohen Lebensalter als Vortragsredner, Autor, Supervisor und individualpsychologischer Berater aktiv. Julitta Schoenaker führt sein Lebenswerk weiter und bietet Seminare und Ausbildungen an.

Wirken

In Deutschland kam Schoenaker durch Erik Blumenthal in Kontakt zu Rudolf Dreikurs, einem Kollegen Alfred Adlers, und lernte einige Jahre von ihm. Schoenaker war von 1969 bis 1982 mit ICASSI (International Committee for Adlerian Summer Schools and Institutes) eng verbunden – im Team und als Vortragender.

Schoenaker eröffnete 1973 das Rudolf-Dreikurs-Institut für soziale Gleichwertigkeit in Züntersbach. 1998 wurde es in Adler-Dreikurs-Institut umbenannt. Ebenfalls 1973 wurde ihm der Turmac-Liemers-Preis für soziale Verdienste verliehen.

Er entwickelte als Logopäde neue Methoden, die zu einem praktisch orientierten Konzept in der Behandlung erwachsener Menschen führten, die stottern. Er nannte sie „Doetinchemer Methode“. Durch seine Begegnung mit Dreikurs und der Individualpsychologie entwickelte er diese Methode weiter zur individualpsychologischen Gruppentherapie für stotternde Erwachsene. Schoenaker wandte diese Methode auch auf neurotische Störungen an und entwickelte hieraus zunächst die Individualpsychologische Sozialtherapie und später ein präventives Kursprogramm zur bewussteren Lebensgestaltung, das „Encouraging Training“. 1996 begründete er zusammen mit seiner Frau Julitta ein spezielles Ausbildungskonzept zum individualpsychologischen Berater, dessen Hauptmerkmal das ermutigende Lernen ist.

Auf Initiative von Theo Schoenaker wurde im Februar 1990 der Verein „Trendwende Ermutigung“ als Forum des Austausches für Encouraging-Trainern gegründet. Ziel war es, eine Institution zu bieten, die seine Mitglieder bei der Verbreitung des Ermutigungskonzeptes unterstützt. Der Verein wurde 1996 in „Verein für praktizierte Individualpsychologie“ umbenannt.

Aufgrund seiner Verdienste um das Stottern und die Individualpsychologie wurde Schoenaker 2002 vom Meredith College, Raleigh, North Carolina der Titel „Kenan Distinguished Professor“ verliehen.

Mit dem Ziel, Individualpsychologie für Laien verständlich zu machen und zu verbreiten, hielt Schoenaker themenbezogene Vorträge in Deutschland und den Niederlanden, die teilweise aufgezeichnet und veröffentlicht wurden. Er ist Autor zahlreicher Bücher. Gemeinsam mit seiner Frau gründete er den RDI-Verlag. Hier wurden viele seiner Bücher veröffentlicht. Sein bekanntestes Buch ist „Mut tut gut“. Es erschien auch in Englisch („Encouragement does good things happen“) und Niederländisch ("Moed doet goed").

Schoenaker veröffentlichte einige Vorträge auf seinem Youtube-Kanal.

Schriften (Auswahl)

  • Individualpsychologische Sozialtherapie, 1975, Eigenverlag des Rudolf-Dreikurs-Instituts
  • mit Albert Schottky: Was bestimmt mein Leben, 1976, 3. Auflage 1988, ISBN 978-3-926116-54-3
  • Die neue Ehe, Horizonte Verlag, 1987, ISBN 978-3-926116-52-9
  • mit Antonia Schoenaker: Die neue Partnerschaft, Horizonte Verlag, 1988, ISBN 978-3-926116-53-6
  • Mut tut gut, 1991, mehrere Auflagen, Horizonte Verlag, ISBN 978-3-932708-47-3
  • Versteh mich doch, 1993, ISBN 978-3-89483-011-3
  • mit J. Seitzer, G. Wichtmann: So macht mir mein Beruf wieder Spaß, 1995, ISBN 978-3-466-30394-6
  • Stottern, ein Problem für alle, 1997
  • Sich als Eltern gut fühlen, 1997, ISBN 978-3-932708-04-6
  • mit J. Schoenaker, J. M. Platt: Mit Kindern in Frieden leben, 1997, ISBN 978-3-932708-51-0
  • Leben beginnt mit Loslassen, 1998, RDI-Verlag, ISBN 978-3-932708-07-7
  • Die Antwortfee und andere Ermutigungsgeschichten, 1999, ISBN 978-3-451-04647-6
  • mit J. Schoenaker, J. M. Platt: Die Kunst als Familie zu leben, 2000, ISBN 978-3-932708-51-0
  • Ja..., aber, 2000, 2005, ISBN 978-3-932708-12-1
  • Die kreative Partnerschaft, 2001, 2005, ISBN 978-3-932708-50-3
  • Worauf wartest Du?, 2002, 2010, ISBN 978-3-932708-22-0
  • Loslassen, damit das Leben weiter geht, 2005, RDI-Verlag, ISBN 978-3-932708-29-9
  • Das Leben selbst gestalten, 2006, RDI-Verlag, ISBN 978-3-932708-48-0
  • Wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Hund gestorben ist, 2008, RDI-Verlag, ISBN 978-3-932708-34-3
  • So wie du bist, bist du gut genug. Ermutigung für Eltern, 2009, RDI-Verlag, ISBN 978-3-932708-44-2
  • Wie im Märchen. Kurzgeschichten zum Erfolg, 2010, ISBN 978-3-932708-45-9
  • Erfolg in der Schule, 2010, RDI-Verlag, ISBN 978-3-932708-46-6
  • Mutig anders – Psychologie für den Frieden, 2016, BoD, ISBN 978-3-7412-5001-9

Literatur

  • Thomas Brauer et al.: Logopädie – Wer ist wer? Idstein: Schulz-Kirchner-Verlag, 2004

Einzelnachweise

  1. Thomas Brauer et al.: Logopädie – Wer ist wer? Schulz-Kirchner-Verlag, Idstein 2004.
  2. Facebook Account von Julitta Schoenaker. Julitta Schoenaker, 23. Dezember 2021, abgerufen am 25. Dezember 2021.
  3. https://www.schoenaker.de/vitae. Abgerufen am 22. Januar 2020.
  4. Persönlichkeiten der Individualpsychologie. Abgerufen am 24. November 2022.
  5. Julitta Schoenaker: Bücher. In: www.schoenaker-concept.de. Abgerufen am 24. November 2022 (deutsch).
  6. Schoenaker-Concept. Abgerufen am 11. April 2020.
  7. https://www.schoenaker-concept.de/ausbildung/. In: Schoenaker Concept. Abgerufen am 24. November 2022.
  8. Schiedammer Courant vom 7. Juli 1973
  9. Albrecht Schottky: Individualpsychologische Sozialtherapie - eine teilstationäre Form der Psychotherapie. In: Zeitschrift für Individualpsychologie. Nr. 30, 2. Vandenhoeck & Ruprecht, 2005.
  10. Albrecht Schottky: Individualpsychologische Beraterausbildung nach Th. Schoenaker. In: Zeitschrift für Individualpsychologie. Nr. 29,1. Vandenhoeck & Ruprecht, 2004.
  11. Margarete Horstmann: Der Verein für praktizierte Individualpsychologie und Theo Schoenaker: Eine gelungene und erfolgreiche Beziehung von Anfang an. In: Lichtblick. Nr. 62, 2007.
  12. Thomas Brauer et al.: Logopädie – Wer ist wer? Schulz-Kirchner-Verlag, Idstein 2004.
  13. Der RDI Verlag. In: Website des RDI Verlages. Abgerufen am 22. Januar 2020.
  14. Amazon: Encouragement makes good things happen. Abgerufen am 25. November 2020.
  15. Uitgeverij Anode: Moed doet goed. Abgerufen am 25. November 2020.
  16. Theo Schoenaker Youtube. Abgerufen am 25. November 2020.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.