Theodor Dobler (* 7. Januar 1893 in Pflugfelden; † 8. Dezember 1973 in Schorndorf) war ein deutscher Arzt und Standespolitiker. Am Ende des Zweiten Weltkriegs sorgte er für die kampflose Übergabe Tübingens an die Westalliierten. Er engagierte sich für den Aufbau der Ärztekammern.
Leben
Dobler beantragte am 7. Juli 1939 die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1. Juni 1940 aufgenommen (Mitgliedsnummer 7.668.957). Als Lazarett- und Standortarzt hatte er die Durchhalte- und Zerstörungsparolen der Nationalsozialisten unter dem Gauleiter von Württemberg-Hohenzollern, Wilhelm Murr, missachtet und im richtigen Moment den Französischen Streitkräften, die bereits bei Hirschau lagerten, einen Kraftwagen mit Parlamentären entgegengesandt. Sie teilten den Franzosen mit, dass der Tübinger Lazarettbezirk mit seinen 6000 bis 7000 Verwundeten nicht verteidigt würde. Damit war eine wesentliche Voraussetzung für die kampflose Übergabe geschaffen. Am 19. April 1945 wurde die Stadt Tübingen kampflos den einmarschierenden Truppen übergeben.
Nach der Errichtung des Staatssekretariats Tübingen für die französisch besetzte Zone Württembergs und Hohenzollerns im Oktober 1945 wurde er zum Leiter der Abteilung Gesundheitswesen der Landesdirektion des Innern berufen. Er engagierte sich für den Aufbau einer ständischen Berufsvertretung. Schon im Oktober 1945 konnte eine kommissarische Ärztekammer einberufen werden. Als Präsident der Ärztekammer Süd-Württemberg nahm Dobler 1947 in Bad Nauheim an der Arbeitstagung der westdeutschen Ärztekammern teil. Dort wurden die Grundlagen für eine Bundesärztekammer gelegt. 1949 wurde Dobler, der nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland in Schorndorf als niedergelassener Arzt praktizierte, zum ersten Nachkriegs-Vorsitzenden des wiedergegründeten Hartmannbundes gewählt.
Ehrungen und Auszeichnungen
1963 erhielt Dobler die Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft. Die Tübinger Kaiserstraße von der Innenstadt zum Österberg wurde am 18. August 1945, durch eine Verfügung des damaligen Oberbürgermeisters Viktor Renner, in „Doblerstraße“ umbenannt.
Literatur
- Theodor Dobler: Bericht aus Tübingen. Württembergisches Ärzteblatt, 1. Jg. (1946) H. 1, S. 5–8.
- Rolf Detlev Berensmann: Dr. med. Theodor Dobler †. Deutsches Ärzteblatt, 1974 H. 1, S. 6.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/6481216
- ↑ Udo Rauch: Tübingen bei Kriegsende 1945. 8. Oktober 2006, abgerufen am 27. Juli 2020.
- ↑ 60 Jahre Bundesärztekammer (aerzteblatt.de)
- ↑ Die Dobler-Straße (Memento vom 31. Dezember 2015 im Internet Archive). In: Tagblatt Anzeiger, 20. April 2011.