Theodor Sparkuhl (* 7. Oktober 1894 in Hannover; † 13. Juni 1946 in Los Angeles, Kalifornien) war ein deutscher Kameramann.
Die frühen Jahre
Sparkuhl wurde als Sohn des Bankdirektors Karl Sparkuhl in Hannover geboren. Seine berufliche Laufbahn begann er 1911 als Verkäufer von Filmvorführgeräten. Bei der Berliner Filiale der französischen Filmproduktionsgesellschaft Gaumont erhielt Sparkuhl ab 1912 eine praktische Ausbildung als Wochenschau-Kameramann. In dieser Eigenschaft arbeitete er unter anderem in Russland, dem Nahen Osten und seit Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 an diversen Abschnitten der Ostfront.
Im Jahre 1916 wechselte Sparkuhl, der bereits 1913 als einfacher Kameraoperateur der Eiko-Film Spielfilme fotografiert hatte, endgültig zum Unterhaltungsfilm. Er wirkte seitdem in verschiedenen Filmateliers als Chefkameramann, unter anderem für Georg Jacoby und vor allem für Ernst Lubitsch. Von 1916 bis zu dessen Abreise nach Hollywood Ende 1922 stand Sparkuhl bei 20 Lubitsch-Filmen, darunter alle großen Werke des Regisseurs aus dieser Zeit, hinter der Kamera, darunter die aufwändigen Ausstattungsstoffe Madame Dubarry, Anna Boleyn und Das Weib des Pharao.
Als Sparkuhls einzige Regiearbeit entstand 1927/28 gemeinsam mit Adolf Trotz der Film Der Staatsanwalt klagt an. Sein letzter in Deutschland produzierter Film war Georg Wilhelm Pabsts Abwege (1928).
Arbeit in England, Frankreich und Hollywood
Von 1928 bis 1930 drehte er für British International Pictures in London. In dieser kurzen Zeit drehte er eine englische Inszenierung Henrik Galeens sowie eine Komödie mit Pat und Patachon.
1930 übersiedelte Sparkuhl nach Frankreich, wo er unter anderem mit Jean Renoir (Die Hündin, 1931) und Marc Allégret zusammenarbeitete.
Am 9. Dezember 1931 ließen er, seine aus Jerusalem stammende Frau Helen und die zwischen 1917 und 1925 geborenen fünf Kinder sich in den USA nieder. In der Folgezeit war Sparkuhl bei Paramount angestellt und fotografierte bis 1945 noch mehr als 50 Spielfilme, unter anderem den klassischen Abenteuerfilm Drei Fremdenlegionäre (1939) von William A. Wellman und den stilbildenden frühen Film noir Der gläserne Schlüssel (1942) von Stuart Heisler, die ihn als routinierten Bildgestalter ausweisen.
Sparkuhls Low-Key-Beleuchtung in Der gläserne Schlüssel und den zwei anderen frühen Film noirs Zum Leben verdammt (1941) und Der schwarze Vorhang (1942) stellt einen bemerkenswerten Bruch mit der üblichen kontrastarmen Beleuchtung der Hollywood-Kriminalfilme der 1930er Jahre dar. Filmhistoriker bewerten seine innovative Kameraarbeit in diesen Filmen als wichtigen Beitrag zur Entwicklung des typischen Noir-Stils der 1940er Jahre.
Filmografie (Auswahl)
Literatur
- Rolf Aurich: Theodor Sparkuhl – Kameramann, Regisseur. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 30, 1998.
- Rolf Aurich, Susanne Fuhrmann, Pamela Müller (Red.): Lichtspielträume. Kino in Hannover 1896–1991. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Theater am Aegi vom 6. Oktober bis zum 24. November 1991. Gesellschaft für Filmstudien, Hannover 1991, S. 160
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 406 f.
Weblinks
- Theodor Sparkuhl in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Silver, Ursini, Ward, and Porfirio [2010]. Film Noir: The Encyclopedia, 4th rev., exp. ed. Overlook. ISBN 978-1-59020-144-2