Theodor Stracke (* 4. März 1842 in Rees, Rheinprovinz; † 1919 in Gladbeck, Provinz Westfalen) war ein deutscher Bildhauer.

Leben

Theodor Stracke war ein Spross der deutsch-niederländischen Bildhauer-Dynastie Stracke. Sein Großvater war der in Dorsten geborene Bildhauer Ignatius Stracké, ein Schüler von Christian Daniel Rauch an der Berliner Bildhauerschule, der später die Koninklijke School voor Nuttige en Beeldende Kunsten in ’s-Hertogenbosch leitete. Dessen drei Söhne, Gottfried (auch Godefridus, 1813–1848), Johannes Theodor (auch Jean Theodore, 1817–1891) und Franz (auch Frans, 1820–1898), wurden ebenfalls Bildhauer. Theodor Strackes Vater Gottfried war ein Schüler des klassizistischen Bildhauers Ludwig Schwanthaler und unternahm Bildungsreisen nach Italien und in Süddeutschland. Mit Schwanthaler beteiligte er sich an der Gestaltung der Triumph-Germania am südlichen Giebel der Walhalla („Tempel deutscher Ehren“) in Donaustauf bei Regensburg. Dort lernte sein Vater seine Frau Barbara Gutthann (* um 1813) kennen. Am 21. Januar 1840 heirateten sie in Rees am Rhein. Mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder Julius Augustus Albrecht (1844–1879) kam Theodor Stracke zwischen 1845 und 1848 als Kind nach Bocholt, wo sein Vater 1848 an Rauchvergiftung bei dem Versuch starb, das brennende Haus des Nachbarn zu löschen.

Über Theodors künstlerische Ausbildung ist wenig bekannt. In Betracht kommt insbesondere eine bildhauerischen Ausbildung bei seinem Großvater und seinen Onkeln. 1870 heiratete er die Bocholterin Theresia Theodora Thesing (1842–1926). Das Paar bekam vier Kinder, darunter die Tochter Maria, die Mutter des Bildhauers Gottfried Kappen (1906–1981) wurde.

Theodor Stracke war in Bocholt tätig und schuf eine Vielzahl von Plastiken zur Innenausstattung von Kirchenbauten, aber auch Bauplastiken zu ihrer äußeren Gestaltung. Darüber hinaus betätigte er sich als Restaurator. Er starb in Gladbeck, wo sich seine Tochter Maria mit ihrer Familie im Jahr 1909 niedergelassen hatte.

Werke (Auswahl)

  • neugotische Altäre für die Kirche St. Georg in Bocholt
  • Kommunionbank für die Kirche St. Vitus in Südlohn
  • Hochaltar über das Leben und Wirken des heiligen Bonifatius in der Kirche St. Bonifatius in Lorchhausen (1884)
  • Ergänzung der Flügel für das Antwerpener Retabel der Kirche St. Jakobi in Coesfeld (1892)
  • Innenausstattung und Bauplastik für die Kirche St. Josef in Bocholt, darunter die Figur des in der linken Hand die Weltkugel tragenden Christus Salvator (Christus als segnender Welterlöser)

Literatur

  • Stracke, Theodor. In: Dieter Roos: Rees – seine Zeichner, Maler und Bildhauer. Reeser Künstler-Lexikon. Emmericher Geschichtsverein, Emmerich 2005, ISBN 978-3-9236-9234-7.
  • Ursula Rüter: Die Bocholter Bildhauerfamilie Stracke. In: Unser Bocholt. Zeitschrift für Kultur und Heimatpflege. 54. Jahrgang (2003), S. 73–87.

Einzelnachweise

  1. Ursula Rüter: Theodor Stracke in Südlohn und Coesfeld. In: Unser Bocholt. Zeitschrift für Kultur und Heimatpflege. 57. Jahrgang (2006), Heft 2
  2. Geschichte der Kirche St. Bonifatius und der Clemenskapelle, Webseite im Portal heilig-kreuz-rheingau.de, abgerufen am 15. Juli 2022
  3. Susanne Leydag: Das Antwerpener Retabel der kath. Pfarrkirche St. Jakobi in Coesfeld/Westfalen. Ein Beitrag zur flämischen Werk- und Fasstechnik des frühen 16. Jahrhunderts sowie konzeptionelle Überlegung zur Konservierung und Restaurierung, Projektdatenblatt im Portal hornemann-institut.org, abgerufen am 15. Juli 2022
  4. Nach dem II. Weltkrieg nicht wieder am Südgiebel aufgestellt, sondern seit 1974 an der Willy-Brandt-Straße ebenerdig auf dem Kirchengelände – Vgl. Pfarrkirche St. Josef als Postkartenmotiv, Webseite (Pressemeldung der Stadt Bocholt vom 1. Mai 2008) im Portal presse-service.de, abgerufen am 15. Juli 2022
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