Thomas Eichhorn (* 1. September 1952 in Langenberg/Rheinland) ist ein deutscher HNO-Arzt. Seine Schwerpunkte sind die Sonographie im HNO-Bereich, mikrolaryngoskopische Tumoroperationen am Kehlkopf einschließlich der dazugehörigen Metastasendiagnostik und das Innenohr.

Leben

Eichhorn absolvierte von 1971 bis 1978 sein Medizinstudium an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, wo er 1978 auch seine Promotion zum Thema Der Einfluß exogener und endogener Faktoren auf die transepitheliale elektrische Potentialdifferenz am Colon der Ratte in vivo abschloss. Die HNO-akademische Ausbildung erhielt Eichhorn zunächst als Assistenz- später als Oberarzt unter Oskar Kleinsasser an der Philipps-Universität Marburg, wo er sich 1991 mit einer vestibulogischen Arbeit Klinische Erfahrungen mit dem Rotatorischen Test habilitierte. 1993 übernahm er als Chefarzt die Leitung der HNO-Klinik am Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, an der er bis zu seinem Eintritt Ruhestand im Jahr 2015 tätig war.

2015 war er Gastprofessor an der Staatlichen Medizinischen Universität Tiflis.

Wissenschaftliche Arbeit

Eichhorn zählte zu den Wissenschaftlern, die die Sonographie im HNO-Fach in den 1980er und 1990er Jahren eingeführt und schrittweise publik gemacht haben. Von Anbeginn an war er Seminarleiter der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM), wobei er in dieser Funktion Jahrzehnte lang auch leitend an Ultraschallkursen mitwirkte; darüber hinaus fungierte er bis 2014 als Mitglied der Sonographiekommission bei der Landesärztekammer Brandenburg.

Auf dem Arbeitsgebiet Fortbildung in der HNO-Heilkunde gründete Eichhorn 2001 in der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde die Arbeitsgruppen HNO-Ärzte in Prüfungsausschüssen der Landesärztekammern, später Weiterbildung in der HNO-Heilkunde, welchen er jeweils vorstand. Er war Gründungsmitglied und langjähriger Mitarbeiter im Advisory Board der European Board Examination Otorhinolaryngology, Head and Neck Surgery (EBEORL-HNS) der European Union of Medical Specialists UEMS. Im Rahmen seiner Mitgliedschaft in der Weiterbildungskommission der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde war er maßgeblich an der Entwicklung einer neuen Weiterbildungsordnung für HNO-Ärzte beteiligt, die Anfang der 2020er Jahre schrittweise in den verschiedenen Landesärztekammern der Bundesländer verbindlich eingeführt wurde. Seit 2010 übernahm er die leitende Herausgeberschaft der Rubrik Vorbereitung zur Facharztprüfung und war ab 2017 Mitinitiator und Organisator eines Repetitorium Otolaryngologicum. Seit 2018 ist er Fachsprachprüfer der Landesärztekammer Brandenburg.

Nach karitativen ärztlichen Auslandsreisen nach Estland, Nordkorea, Ossetien im Kaukasus (Russland) und Georgien ab 2001 gründete er 2012 unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde die Arbeitsgruppe Interessengemeinschaft karitativ im Ausland tätiger HNO-Ärzte. Außerdem rief er den Verein Gesundheit für den Kaukasus e.V. ins Leben. Daneben wirkte Eichhorn als Juror des Deutschen Akademischen Austauschdienstes für die Vergabe von Doktoranden- und Postdoc-Stipendien in Georgien mit. Er publizierte auch auf dem Gebiet der Global Surgery.

Nach seinem Eintritt in den Ruhestand widmete sich Eichhorn dem Thema, wie die Schwerhörigkeit/Gehörlosigkeit im nationalen und internationalen Fernseh- und Kinofilm repräsentiert wird und ging dabei der Frage nach, wie real schwerhörige und taube Schauspieler in diesen Medien zum Einsatz kamen. Diese Recherchen mit der Interpretation der Ergebnisse führte unter anderem zur Veröffentlichung von zwei Büchern.

Ehrungen

Einzelnachweise

  1. Thomas Eichhorn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek DNB 1252503296
  2. Utech, Ch.; Th.Eichhorn; „Schilddrüse und Halsregion“, Sonographische Differtialdiagnostik, Band 2; Hrsg. G.Rettenmeier und K.-H.Seitz; Verlag edition medizin VCH, Weinheim/Basel (1992), 737 - 791
  3. Eichhorn, Th, H..-G.Schwerk und H.-G.Schroeder; Histologisch kontrollierter Vergleich von Palpation und Sonographie bei der Diagnose von Halslymphknotenmetastasen, Laryngol.Rhinol.Otol.66 (1987) 266
  4. Eichhorn, Th., Die explorative Tympanoskopie mit Obliteration des runden/ovalen Fensters in der Behandlung des Hörsturzes – State of the Art, Springer Verlag, Heidelberg (2022)
  5. 1 2 Norbert Jachertz: Das Porträt: Prof. Dr. med. Thomas Eichhorn, Chefarzt und Nothelfer – Einsatz in Wladikawkas. In: Deutsches Ärzteblatt. 7. Januar 2008, abgerufen am 11. Oktober 2023.
  6. Josefine Jahn: Zum Krebs kam Corona: "Schlimmste Monate meines Lebens". In: rbb24. 18. Februar 2021, abgerufen am 11. Oktober 2023.
  7. Facharzt-Training HNO. In: Springer Medizin. Abgerufen am 3. September 2023.
  8. 5. Repetitorium Otorhinolaryngologicum. Abgerufen am 3. September 2023.
  9. Gesundheit für den Kaukasus e.V., Cottbus. In: CompanyHouse. Abgerufen am 3. September 2023.
  10. Lunze, F, C.Offergeld, Th.Eichhorn, C.Esenov und K.Lunze, Trauma in conflict and post conflict settings: Contributions to health systems strengthening, Minerva Chirurgica 68/3 (2013) 275
  11. Eichhorn, Th., J.Kanzok, J.Langer, J.Maurer, G.Mlynski, R.Mlynski, T.Zahnert, Georgien, ein Land vielfältiger Hilfen aus Deutschland auf dem HNO-Gebiet, HNO 67 (2019) 488
  12. Eichhorn, Th., „Global surgery“ aus otorhinolaryngologischer Sicht, HNO 67 (2019) 519
  13. Eichhorn, Thomas, „Die Darstellung von Schwerhörigkeit und Taubheit im nationalen und internationalen Fernseh- und Kinofilm“, Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2022, ISBN 978-3-8260-7490-5
  14. Eichhorn, Thomas, „Der real Schwerhörige/Gehörlose als Schauspieler in nationalen und internationalen Kino- und Fernsehfilmen“, Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2022, ISBN 978-3-8260-7545-2
  15. Benjamin Andriske: CTK-Arzt Prof. Eichhorn wird für ehrenamtliches Engagement mit Verdienstkreuz ausgezeichnet. In: Niederlausitz aktuell. 19. Dezember 2013, abgerufen am 3. September 2023.
  16. European Board Examination - ORL, UEMS - ORL (External organisation). Abgerufen am 3. September 2023 (englisch).
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