Film
Originaltitel Tih Minh
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1919
Länge 340 Minuten
Stab
Regie Louis Feuillade
Drehbuch Louis Feuillade, Georges Le Faure
Produktion Gaumont
Kamera Léon Klausse
Schnitt Léon Klausse
Besetzung
  • René Cresté: Jacques d’Athys
  • Mary Harald: Tih Minh
  • Édouard Mathé: Sir Francis Grey
  • Georges Biscot: Placide
  • Louis Leubas: Kistna
  • Gaston Michel: Dr. Gilson
  • Marcel Marquet: Dr. Clauzel
  • Émile André: Dr. Davesnes
  • Georgette Faraboni: La Marquise Dolores
  • Jeanne Rollette: Rosette
  • Lugane: Jane d’Athys
  • Madame Lacroix: Mme d’Athys

Tih Minh ist ein zwölfteiliges französisches Stummfilm-Serial von Louis Feuillade aus dem Jahr 1919, in den USA veröffentlicht unter dem Titel In the Clutches of the Hindoo.

Handlung

Als der Forschungsreisende Jacques d’Athys aus Französisch-Indochina ins Haus seiner Mutter an der Côte d’Azur zurückkehrt, wird er nicht nur von seinem treuen Diener Placide begleitet, sondern auch von einer jungen Annamitin namens Tih-Minh, die ihm dort das Leben gerettet hat (die Umstände bleiben unbeleuchtet). Seiner Schwester fällt die Aufgabe zu, Tih Minh die französische Kultur und Bildung zu vermitteln, und es zeigt sich, dass Jacques mehr als Dankbarkeit für sie empfindet. Doch viel Zeit in der Heimat bleibt ihm nicht, er erhält durch die Regierung den Auftrag, noch einmal zurückzureisen, und hält sich, zusammen mit Placide, weitere zwei Jahre in Indochina auf. Die Art der Mission bleibt ungewiss, deutlich ist aber, dass ein Buch, das d’Athys nach seinem zweiten Besuch mitbringt, die Aufmerksamkeit dubioser Gestalten auf sich zieht, die sich später als deutsche Spione entpuppen. Wie sich herausstellt, enthält das Buch eine kodierte Nachricht, die Aufschlüsse über einen Kriegsschatz geben soll und die zudem für die Mitglieder einer internationalen Verschwörung zur Vernichtung Englands bedeutungsvoll ist.

Die Serie Tih Minh greift Elemente der Mata-Hari-Affäre auf, deren Protagonistin im Oktober 1917 in Vincennes bei Paris als Doppelagentin hingerichtet wurde, reagiert aber auch auf Entwicklungen in den französischen Kolonien in Südostasien, wo sich unter dem Eindruck der russischen Oktoberrevolution von 1917 neue revolutionäre und kommunistische Widerstandsbewegungen gründeten.

Episoden

Nr.TitelDatumLänge
1Le Philtre d’oubli7. Feb. 19191125 m
2Drames dans la nuit14. Feb. 1919725 m
3Les Mystères de la Villa Circé21. Feb. 1919880 m
4L’Homme dans la malle28. Feb. 1919725 m
5Chez les fous7. März 1919645 m
6Oiseaux de nuit14. März 1919760 m
7L’Évocation21. März 1919650 m
8Sous le voile28. März 1919715 m
9La Branche du salut4. Apr. 1919720 m
10Mercredi11. Apr. 1919870 m
11Le Document 2918. Apr. 1919 ? m
12Justice25. Apr. 1919780 m

Veröffentlichung

Kopien von Tinh Minh besitzen die Cinémathèque française und Anthology Film Archives. Es existiert anscheinend eine von Gaumont restaurierte 35-mm-Fassung, die um 2005/06 herum wenige Male in den USA und Europa gezeigt wurde, später noch einmal am 3. Dezember 2009 an der Yale University. Eine Veröffentlichung auf DVD/Blu-ray existiert nicht, aber es kursieren Videodateien minderer Qualität im Internet. Aufgrund der Überlieferungssituation blieb die Serie weitgehend unrezipiert.

Parallel zur Kinoaufführung der Serie im Jahr 1919 erschien jeden Donnerstag ein vierundzwanzigseitiger Roman cinéma von Georges Le Faure und Louis Feuillade, der mit Standfotos aus der Serie illustriert war. Einzelne Hefte sind antiquarisch erhältlich oder zum Download verfügbar.

Einzelnachweise

  1. Veröffentlichungsdatum nach der Filmografie in: Francis Lacassin: Louis Feuillade. Maître des lions et des vampires. Bordas, Paris 1995.
  2. Länge des Films in Metern. Eine genaue Dauer lässt sich daraus nicht ableiten, da die Abspielgeschwindigkeit im frühen Stummfilm meist zwischen 14 und 18 Bildern/Sekunde lag, im Laufe der 1920er Jahre erhöht auf ca. 20–25. Eine feste Abspielgeschwindigkeit etablierte sich erst im Zusammenhang mit dem Tonfilm. Vgl. Kino bzw. Geschichte des Kinos
  3. After the Great War: European Film in 1919. A conference at Yale University. (Memento vom 5. August 2011 im Internet Archive; PDF; 151 kB) yale.edu
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