Thomas Eugene Robbins (* 22. Juli 1932 in Blowing Rock, North Carolina) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller.
Leben
Tom Robbins kam als ältestes von vier Kindern zur Welt. Seine beiden Großväter waren Baptistenprediger, seine Mutter war Krankenschwester und schrieb Geschichten für Kinder, die in religiösen Zeitschriften gedruckt wurden, der Vater arbeitete für ein Energieversorgungsunternehmen.
Toms jüngere Schwester starb 1943, bald darauf brachte seine Mutter Zwillingsschwestern zur Welt. Die Familie zog nach Burnsville, North Carolina. Die Familie zog danach erneut um, diesmal nach Warsaw in Virginia. In der Schule gab Tom häufig den Klassenclown und handelte sich damit viel Ärger ein. Er wechselte auf die Hargrove Military Academy, wo der 15-Jährige Basketball als Hauptfach belegte. Mit 16 heiratete Robbins zum ersten Mal, 1954 kam sein Sohn Rip zur Welt. Im selben Jahr begann Robbins Journalistik an der Washington and Lee University in Lexington, Virginia zu studieren, 1956 wurde er „wegen Kekswerfens auf seine Hausmutter“ aus seiner Studentenverbindung ausgeschlossen und verließ daraufhin die Washington and Lee University und trampte einige Zeit als Anhalter kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten. Ende 1956 ging er nach New York, „um ein Poet zu werden“. 1957 verpflichtete Robbins sich als Soldat bei der United States Air Force und diente in der Folge drei Jahre lang in Korea, wo er als Meteorologe tätig war. In Tokio besuchte er Kurse in japanischer Kultur und Ästhetik. 1960 verließ er die Air Force und kehrte in Richmond, Virginia, in das Zivilleben zurück.
Dort studierte er Kunst am Richmond Professional Institute (RPI), der späteren Virginia Commonwealth University. In dieser Zeit war er Mitarbeiter der Studentenzeitung Proscript des RPI, in der er eine Kolumne mit dem Titel Walks on the Wild Side & The Robbins Nest veröffentlichte. Zusätzlich arbeitete er als Korrektor für die Zeitung Richmond Times-Dispatch. 1961 machte er seinen Abschluss am RPI. Er wirkte mit bei Baboon Family art happenings mit B.H. Hendricks und Mary Lou Davis und heiratete seine zweite Frau Susan. Seine Stelle bei der Richmond Times-Dispatch verlor er, weil er in der Zeitung ein Foto von Sammy Davis Jr. veröffentlicht hatte. 1962 zog Robbins nach Seattle und besuchte dort die School of Far Eastern Studies der University of Washington. Im selben Jahr wurde die Ehe mit Susan wieder geschieden.
Auch in Seattle beteiligte er sich an öffentlichen Happenings: Low-Calorie Sacrifice to the Goddess Minnie Mouse (in Kirkland), Stronger than Dirt (Pioneer Square in Seattle).
Sein Studium in Seattle schloss er mit einem Masters degree ab, anschließend unternahm er zusammen mit Joseph Campbell eine Reise nach Südamerika.
In der Zeit in Seattle arbeitete er u. a. als Redakteur und Kunstkritiker für die Seattle Times und den Seattle Post-Intelligencer. Im Juli 1963 machte er seine erste Erfahrung mit LSD. 1964 zog er in das Village in New York City. Dort nahm er u. a. mit Allen Ginsberg an einer Kampagne zur Legalisierung von Marihuana teil, besuchte Vorlesungen von Timothy Leary und wurde mit diesem auch persönlich bekannt. 1965 zog Robbins nach San Francisco, bald darauf wieder zurück nach Seattle, wo er eine Zeitlang als Discjockey tätig war. Im Juli 1967 besuchte er ein Konzert der Doors und fand während der anschließenden Arbeit an einer Kritik dieses Konzertes zu seinem eigenen typischen Schreibstil.
1968 besprach Robbins mit Luther Nichols, dem „West Coast Editor“ (verantwortlicher Redakteur für die Westküste) von Doubleday, erstmals seine Romanpläne zu Another Roadside Attraction. Ein Jahr lang versuchte er seine Vision zu Papier zu bringen, ohne groß voranzukommen. Im gleichen Jahr heiratete er Terrie Lunden. Er zog nach South Bend im Bundesstaat Washington und arbeitete weiter an seinem Roman. 1969 erhielt er einen Vorschuss von 2500 Dollar und machte eine Reise nach Japan. 1970 zog Robbins in das Fischerdorf La Conner, Washington, und kaufte sich dort ein viktorianisches Haus. 1971 kam sein Sohn Fleetwood Star zur Welt und Robbins beendete die Arbeit an seinem Buch Another Roadside Attraction (dt. „Ein Platz für Hot Dogs“), das noch im selben Jahr als Hardcover-Ausgabe erschien. Ebenfalls 1971 wurde die Ehe mit Terrie wieder geschieden. 1972 erschien Another Roadside Attraction als Paperback. 1976 erschien dann Robbins zweiter Roman Even Cowgirls Get the Blues, 1980 der dritte, Still Life with Woodpecker. Bei einer Signierstunde im Papa Bach’s bookstore in Santa Monica befreundete er sich näher mit Timothy Leary. Anfang der 1980er Jahre heiratete Robbins Donna Davis, die Ehe wurde jedoch bald wieder geschieden. 1984 erschien Jitterbug Perfume (dt. „Pan Aroma“), im Jahr darauf machte Robbins eine Reise nach Tansania.
1987 spielte er die Rolle des Spielzeugmachers in dem Film Made in Heaven. 1990 erschien Robbins fünfter Roman Skinny Legs and All. Anfang der Neunziger reiste der Autor nach Timbuktu. 1993 wurde Even Cowgirls Get the Blues von Gus Van Sant verfilmt, in den Hauptrollen sind Uma Thurman und Keanu Reeves zu sehen. 1994 heiratete Robbins Alexa D’Avalon, im selben Jahr erschien Half Asleep In Frog Pajamas und Robbins spielte in dem Film Mrs. Parker and the Vicious Circle. 1995 stieg Half Asleep… in die Bestseller-Liste der New York Times auf. 1997 erwarb Robbins ein Haus über der Skagit Bay, das alte Haus in La Conner behielt er als „Schreibhaus“. Ebenfalls 1997 wurde Robbins mit dem Golden Umbrella award beim Bumbershoot Seattle arts festival ausgezeichnet. Im Jahr 2000 erschien Fierce Invalids Home from Hot Climates und erreichte schnell die Bestsellerlisten.
Tom Robbins war eng befreundet mit dem im Jahr 2000 verstorbenen Terence McKenna, dessen Einfluss in mehreren von Robbins Werken deutlich zu spüren ist. Eine der Hauptfiguren („Larry Diamond“) im Roman Halbschlaf im Frosch-Pyjama vertritt Thesen ähnlich denen von McKenna, einschließlich der Propagierung des Gebrauchs von Psilocybin zur Bewusstseinserweiterung. 2003 kam Robbins achter Roman Villa Incognito heraus.
Neben seinen bisher acht Romanen publizierte Robbins auch Gedichte, Kurzgeschichten, Essays, Reiseberichte und anderes in Tageszeitungen und Zeitschriften wie Esquire, Playboy und der New York Times. Er schuf auch den Albumtitel zu Chris Gelbmanns erstem Singer-Songwriter-Album The Pink Beast Of Love.
Auf Englisch erschien 2005 eine Sammlung solcher kürzerer Schriften unter dem Titel Wild Ducks Flying Backwards, die deutsche Übersetzung erschien 2007 unter dem Titel Chop Suey.
2014 erschien seine Autobiographie mit dem Titel Tibetan Peach Pie. 2017 wurde die deutsche Ausgabe namens Tibetischer Pfirsichstrudel veröffentlicht.
Werke
- Another Roadside Attraction (1971), Roman; dt. Ein Platz für Hot Dogs – Another Roadside Attraction (1982) ISBN 3-499-15429-3 (Übersetzung von pociao und Roberto de Hollanda)
- Even Cowgirls Get the Blues (1976), Roman; dt. Sissy, Schicksalsjahre einer Tramperin (1981) ISBN 3-499-15324-6 (Deutsch von Thomas Lindquist)
- Still-Life With Woodpecker (1980), Roman; dt. Buntspecht (1983) ISBN 3-499-15148-0 (Deutsch von Thomas Lindquist)
- Jitterbug Perfume (1984), Roman; dt. Pan Aroma – Jitterbug Perfume (1985) ISBN 3-499-15671-7 (Deutsch von Nikolaus Hansen)
- Skinny Legs and All (1990), Roman; dt. Salomes siebter Schleier (1992) ISBN 3-499-13497-7 (Übersetzung von pociao)
- Half Asleep in Frog Pajamas (1994), Roman; dt. Halbschlaf im Frosch-Pyjama (1997) ISBN 3-499-22442-9 (Übersetzung von pociao und Walter Hartmann)
- Fierce Invalids Home from Hot Climates (2000), Roman; dt. Völker dieser Welt, relaxt! (2002) ISBN 3-499-23546-3 (Übersetzung von pociao und Roberto de Hollanda)
- Villa Incognito (2003), Roman; dt. Villa Incognito (2005) ISBN 3-498-05770-7 (Übersetzung von pociao und Roberto de Hollanda)
- Wild Ducks Flying Backwards (2005), dt. CHOP SUEY. Ein Lesebuch. (2007) ISBN 3-499-24295-8 (Übersetzung von pociao)
- B is for Beer (2009), dt. B wie Bier: Ein Buch für große Kinder (2010) (Übersetzung von pociao)
- Tibetan Peach Pie (2014).
- dt.: Tibetischer Pfirsichstrudel, (Übersetzung von pociao). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2017, ISBN 978-3-499-26955-4.
Weblinks
- Eintrag in der Washington-Enzyklopädie HistoryLink (englisch)
- Literatur von und über Tom Robbins im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Tom Robbins in der Internet Movie Database (englisch)
- Tom Robbins Fan-Seite (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Tom Robbins: A Critical Companion in der Google-Buchsuche
- ↑ 1963: Tom Robbins, Triptikon vom 25. November 2018.
- ↑ So zumindest seine eigene Darstellung in diesem CNN-Porträt – (he „found his voice“)