Tommy Edwards (* 17. Februar 1922 in Richmond, Virginia; † 22. Oktober 1969 in Henrico County, Virginia) war ein US-amerikanischer Sänger und Songwriter von R&B-, Jazz- und Popmusik. Seine bekannteste Aufnahme war It’s All in the Game, ein Nummer-eins-Hit in den USA und in Großbritannien.

Leben

Anfänge in Virginia

Edwards wuchs in Richmond, Virginia, auf und war schon mit neun Jahren im Showbusiness tätig. Er spielte Klavier und sang dazu. In den 1940er Jahren hatte er eine eigene Radiosendung. Er schrieb Songs, darunter 1946 That Chick’s Too Young to Fry, das vom R&B-Sänger Louis Jordan aufgenommen wurde.

Erfolge in New York

1950 zog Edwards nach New York um und machte dort einige Demoaufnahmen seiner Lieder, darunter All Over Again, um sie besser verkaufen zu können. Er sang sie selbst und überzeugte die Manager von MGM Records mehr mit seiner Stimme als mit den Songs, ihm einen Plattenvertrag zu geben. All Over Again wurde ein Hit in den R&B-Charts; zwei weitere Songs zogen 1951 in die Pop-Charts ein, The Morning Side of the Mountain (Platz 24) und It’s All in the Game (Platz 18). Edwards nahm danach weitere Schallplatten auf, konnte jedoch lange Zeit keine weiteren Singles in die Hitparaden bringen.

Diskografie

Spitzenreiter mit einem Oldie

1958 war MGM kurz davor, Edwards’ Vertrag auslaufen zu lassen. Doch kurz zuvor war die Stereo-Aufnahme erfunden worden, und da Edwards noch eine letzte Schallplatte aufnehmen sollte, entschied man sich bei MGM, diese als Demonstration der neuen Technik zu nutzen. Edwards spielte bei diesen Aufnahmen unter anderem seinen alten Hit It’s All in the Game in neuem Arrangement, angelehnt an den aktuellen Rock-and-Roll-Sound, auf. Den Verantwortlichen bei MGM gefiel das Ergebnis so gut, dass sie den Song im August 1958 als Single veröffentlichten. Er kam in die Top 100, und am 14. September sang Edwards ihn im Fernsehen in der Ed Sullivan Show. 15 Tage später löste It’s All in the Game Domenico Modugnos Nel blu dipinto di blu an der Spitzenposition der Billboard-Charts ab und ließ sich sechs Wochen nicht verdrängen. Auch in Großbritannien erreichte der Titel Platz 1.

Singles

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US  UK
1951 The Morning Side of the Mountain
US24
(1 Wo.)US
It’s All in the Game
US18
(9 Wo.)US
1958 It’s All in the Game (neue Version)
US1
(22 Wo.)US
UK1
(17 Wo.)UK
Please Love Me Forever
US61
(3 Wo.)US
Love Is All We Need
US15
(16 Wo.)US
1959 Please Mr. Sun
US11
(13 Wo.)US
The Morning Side of the Mountain (neue Version)
US27
(12 Wo.)US
My Melancholy Baby
US26
(8 Wo.)US
UK29
(1 Wo.)UK
It’s Only the Good Times
US86
(3 Wo.)US
I’ve Been There
US53
(10 Wo.)US
I Looked at Heaven
US100
(1 Wo.)US
Honestly and Truly
US65
(8 Wo.)US
New in the Ways of Love
US47
(9 Wo.)US
1960 Don’t Fence Me In
US45
(8 Wo.)US
I Really Don’t Want to Know
US18
(13 Wo.)US
It’s Not the End of Everything
US78
(2 Wo.)US

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Nach dem großen Hit

Edwards konnte an den Erfolg von It’s All in the Game mit 3,5 Millionen verkauften Platten nie wieder richtig anknüpfen. In den folgenden zwei Jahren hatte er zwar weitere Charterfolge in den USA, 1958 mit Love Is All We Need, 1959 mit Please Mr. Sun und The Morning Side of the Mountain, beides Neuaufnahmen seiner Titel von 1951 und 1952. Nach einem letzten Top-20-Hit 1960 I Really Don’t Want To Know. 1960 war seine letzte Single in den US-Charts – sie hieß ausgerechnet It’s Not the End of Everything (etwa: „Es ist noch nicht alles zu Ende“). Bei all seinen Aufnahmen seit 1958 wurde er von dem LeRoy Holmes Orchester begleitet.

Mit 47 Jahren starb Tommy Edwards an den Folgen eines Hirn-Aneurysmas.

Literatur

  • Fred Bronson: The Billboard Book of Number One Hits. 3. Auflage. New York 1992, ISBN 0-8230-8298-9.
  • Donald Clarke (ed.): The Penguin Encyclopedia of Popular Music. London 1989/1990, ISBN 0-14-051147-4, S. 376.
  • Paul Gambaccini, Tim Rice, Jo Rice: The Guinness Book of Number One Hits. 2. Auflage. Enfield 1988, ISBN 0-85112-893-9.
  • David Roberts (ed.): Guinness World Records – British Hit Singles., 14. Auflage. London 2001, ISBN 0-85156-156-X.
  • Frank Laufenberg, Ingrid Laufenberg: Frank Laufenbergs Rock- und Pop-Lexikon, Band 1. 5. Auflage, Düsseldorf/München 2000, ISBN 3-612-26206-8.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. US-Katalognummer MGM 10989; Ende Juli 1951 für eine Woche in den Bestseller-Charts notiert.
  2. Joel Whitburn: Top Pop Records 1940-1955. Record Research, Menomonee Falls WI 1973, S. 21
  3. US-Katalognummer MGM 11035; neun Wochen in den Charts, vergleiche: Joel Whitburn: Top Pop Records 1940-1955. Record Research, Menomonee Falls WI 1973, S. 21
  4. Fred Bronson: The Billboard Book of Number One Hits. 3. überarbeitete und erweiterte Aufl. Billboard Publications, New York City 1992, S. 43
  5. US-Katalognummer MGM 12688
  6. Joel Whitburn: Top Pop Singles 1955-1993. Menomonee Falls, Wisconsin: Record Research Ltd., 1994, S. 190
  7. Stephen Nugent, Anne Fowler, Pete Fowler: Chart Log of American/British Top 20 Hits, 1955-1974. In: Charlie Gillett, Simon Frith (Hrsg.): Rock File 4. Panther Books, Frogmore / St. Albans 1976, S. 155
  8. Chartquellen: UK US US vor 14. Januar 1956
  9. US-Katalognummer MGM 12722, die Single erreichte Platz 15
  10. US-Katalognummer MGM 12757. A-Seite: Please Mr. Sun erreichte Platz 11; die B-Seite The Morning Side Of The Mountain kam bis Platz 27
  11. US-Katalognummer MGM 12890; die Single erreichte Platz 18 und war eine Coverversion des Hits von Les Paul und Mary Ford aus dem Jahre 1954
  12. US-Katalognummer MGM 12916; der Titel erreichte Platz 78 der Singles-Charts
  13. Chartplatzierungen nach: Joel Whitburn: Top Pop Singles 1955-1993. Record Research, Menomonee Falls WI 1994, S. 190
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