Als Transilien [tʁɑ̃siˈljɛ̃] werden Vorortzüge bezeichnet, die im Großraum von Paris verkehren. Gemeint sind Regionalzüge, die über die Stadtgrenzen der französischen Hauptstadt hinausfahren und ausschließlich von der SNCF betrieben werden. Der Name geht auf die geografische Bezeichnung des Pariser Großraums, Île-de-France, und die Bezeichnung von dessen Einwohnern, franciliens, zurück (trans-ilien im Sinne von: über die Île-de-France hinaus).

Zum Transilien im weiteren Sinne gehören auch die RER-Linien A und B (die jedoch teilweise vom Betreiber der Pariser Métro, RATP, betrieben werden) sowie C, D und E. Deren Besonderheit im Gegensatz zum restlichen Transiliennetz besteht darin, dass sie die Hauptstadt durchqueren und so auch für den innerstädtischen Verkehr von Bedeutung sind, während Transilien im engeren Sinn diejenigen Linien sind, die ihren Ausgangspunkt an einem der großen Pariser (Kopf)bahnhöfe haben. Der Transilien erfüllt ähnliche Aufgaben wie 22 TER-Gesellschaften in anderen Regionen Frankreichs. Die Transilien-Züge befördern 600 Millionen Fahrgäste im Jahr.

Bedeutung innerhalb des SNCF-Streckennetzes

SNCF Transilien betreibt in der Île-de-France den Personennahverkehr der SNCF. Mehr als 6000 Zugverbindungen täglich fahren 381 Bahnhöfe an und befördern täglich 2,9 Millionen Fahrgäste. Dabei legen sie täglich 170 000 km zurück.

Auf 10 % des nationalen Bahnnetzes werden 40 % aller Zugfahrten durchgeführt. 2/3 aller Beförderungsfälle in Frankreich entfallen auf die Île-de-France.

Netz

Das Netz des Transilien ist in verschiedene Streckengruppen unterteilt, die mit Buchstaben bezeichnet werden.

In der folgenden Aufstellung werden Streckengruppen unter der Überschrift des Ausgangsbahnhofs, z. B. „Saint-Lazare“, zusammengefasst.

Linie Streckenverlauf Länge in km Anzahl der Bahnhöfe
Gare du Nord – Luzarches / Pontoise / Persan – Beaumont
Pontoise – Creil
138 46
Gare Saint-Lazare – Ermont – Eaubonne / Gisors / Mantes-la-Jolie – Vernon 256 52
Gare du Nord – Crépy-en-Valois 61 10
Gare Saint-Lazare – Cergy-le-Haut / Saint-Nom-la-Bretèche / Versailles-Rive-Droite
Saint-Germain-en-Laye-Grande-Ceinture – Noisy-le-Roi
86 40
Gare Montparnasse – Mantes-la-Jolie / Dreux / Rambouillet 117 35
Gare de l’Est – Château-Thierry / La Ferté-Milon / Provins / Coulommiers
Esbly – Crécy-la-Chapelle
Coulommiers – La Ferté-Gaucher (Busverkehr)
252 40
Gare de Lyon – Montereau / Montargis
Melun – Montereau
164 24
La Défense – La Verrière 31 10

Paris Nord

Diese Züge nehmen mit Ausnahme der von Pontoise aus bedienten Linie ihren Anfang im Bahnhof Paris-Nord.

Transilien

  • Gare du Nord – Luzarches
  • Gare du Nord – Montsoult-Maffliers – Persan-Beaumont – Beauvais
  • Gare du Nord – Ermont-Eaubonne – Persan-Beaumont – Beauvais
  • Gare du Nord – Pontoise
  • Pontoise – Persan-Beaumont – Bruyères-sur-Oise – Creil

Transilien

  • Gare du Nord – Mitry-Claye
  • Gare du Nord – Dammartin Juilly Saint-Mard – Crépy-en-Valois

Paris Est

Die Linie P verläuft nicht vollständig in der Île-de-France, denn fünf Bahnhöfe des Nordzweiges liegen im Département Aisne in der Picardie. Die Bezeichnung Linie P wurde Ende 2004 eingeführt.

Die Linie P ist störanfällig: Im Jahr 2011 galten nur 90,6 % der Züge als pünktlich, d. h., sie kamen mit weniger als 5 Minuten Verspätung an. 2012 waren es sogar nur 88,8 %.

Gegenwärtig wird das Rollmaterial sukzessive durch die sog. Francilien-Züge (Baureihe SNCF Z 50000) ersetzt: Die ersten Züge wurden im Februar 2013 in Betrieb genommen, die Aktion soll 2015 abgeschlossen werden. Um das hohe Verkehrsaufkommen zu bewältigen, werden auf der Strecke Paris ↔ Meaux während der Stoßzeiten auch nach 2015 weiterhin Doppelstockzüge zum Einsatz kommen.

Transilien Nord

  • Paris Est – Meaux
  • Paris Est – Crouy-sur-Ourcq – La Ferté-Milon
  • Paris Est – Nanteuil-Saâcy – Château-Thierry
  • Esbly – Crécy-la-Chapelle: Der Verkehr auf der nur knapp 10 km langen Strecke wird von Siemens-Avanto-Zügen erbracht, welche auch auf der Linie 4 der Pariser Straßenbahn zum Einsatz kommen.

Transilien Sud

  • Paris Est – La Ferté-Gaucher
  • Paris Est – Longueville – Provins
  • Paris Est – Coulommiers

Paris Gare de Lyon

Transilien

Paris Montparnasse / Rive gauche

  • Paris Montparnasse – Saint-Cyr – Plaisir-Grignon – Mantes-la-Jolie
  • Paris Montparnasse – Saint-Cyr – Plaisir-Grignon – Houdan – Dreux
  • Paris Montparnasse – Saint-Cyr – Rambouillet

Paris Saint-Lazare

Transilien

  • Paris St.Lazare – Gisors
  • Paris St.Lazare – Pontoise
  • Paris St.Lazare – Ermont-Eaubonne
  • Paris St.Lazare – Port-Villez – Vernon
  • Paris St.Lazare – Conflans – Mantes-la-Jolie
  • Paris St.Lazare – Poissy – Mantes-la-Jolie
  • Paris St.Lazare – Bréval – Évreux

Transilien

  • Paris St.Lazare – Bécon-les-Bruyères-Cergy – Le Haut
  • Paris St.Lazare – Bécon-les-Bruyères – Saint-Cloud – Versailles Rive Droite
  • Paris St.Lazare – Bécon-les-Bruyères – Saint-Cloud – Saint-Nom-la-Bretèche
  • Paris St.Lazare – Bécon-les-Bruyères

Transilien

Die direkte Verbindungen La Défense – La Verrière besteht seit Mai 1995, seit Ende 2004 lautet die offizielle Bezeichnung Ligne U du Transilien.

Die Züge der Transilien-Linie U befördern täglich 55 000 Reisende. Eingesetzt werden Zweisystemfahrzeuge, nämlich Doppelstock-Triebzüge der Baureihe SNCF Z 8800, bis Dezember 2003 kamen Züge der Baureihe Z 20 500 zum Einsatz.

Die Züge der Linie U fahren normalerweise im 30-Minuten-Abstand. Zu den Hauptverkehrszeiten wird montags bis freitags meist in Doppeltraktion und im 15-Minuten-Abstand gefahren. An Sonn- und Feiertagen fährt stündlich ein Zug pro Richtung. Täglich werden bis zu 43 Fahrten pro Richtung angeboten. Die Fahrt zwischen den beiden Endstationen dauert etwa 45 Minuten.

Da der Nordteil der Strecke (von La Défense bis hinter Viroflay-Rive-Droite) mit Wechselstrom (25 kV; 50 Hz) versorgt wird, der Südteil hingegen mit Gleichstrom von 1,5 kV Spannung ist der Einsatz von Zweisystemfahrzeugen unumgänglich.

Pünktlichkeit der Transilien-Linien

Von den Benutzern der Transilien-Züge wird oft kritisiert, dass das System an Mängeln leidet und dass die Züge oft unpünktlich sind oder sogar ganz ausfallen.

Nicht zu Unrecht, wie die untenstehende Tabelle zeigt. Dabei beruhen der Soll- und die Istwerte auf einer Vereinbarung zwischen dem Besteller der Fahrten (STIF) und dem die Fahrten durchführenden Betreiber (SNCF): Der Istwert entspricht dem Prozentsatz der Reisenden, die in einem bestimmten Zeitraum ihren Bestimmungsbahnhof pünktlich bzw. mit höchstens 5 Minuten Verspätung erreichen. Wird der vorgegebene Sollwert überschritten, so erhält der Betreiber einen Bonus auf die vereinbarten Zahlungen durch das STIF, wird der Sollwert unterschritten, so ist der Betreiber zu Strafzahlungen verpflichtet.

Pünktlichkeit der Transilien-Linien in den Jahren 2012–13
Linie
Sollwert in %92,59492,59593949394
Istwert 2012 in %91,589,577,589,594,5898594,5
Istwert 2013 in %94,58680,584,593898992,5

Rundung der Istwerte auf halbe Prozent

Quelle:

Fahrzeuge

Auf den Transilienlinien kommen verschiedene Fahrzeugbaureihen zum Einsatz:

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Angaben auf der offiziellen Seite der Gesellschaft (frz.) (Memento des Originals vom 28. Dezember 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 2. August 2012.
  2. Pressemitteilung des STIF vom Februar 2012 (frz.) abgerufen am 13. Juni 2014
  3. Netzplan von Transilien (Memento des Originals vom 9. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Studie des STIF vom April 2013 (frz.) abgerufen am 21. August 2014
  5. Studie des STIF vom April 2013, S. 8 (frz.) abgerufen am 21. August 2014
  6. Website der SNCF Transilien U (frz.) abgerufen am 16. August 2014
  7. Fahrplan 2014 abgerufen am 16. August 2014 (Memento des Originals vom 25. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Le qualité des services en chiffres Veröffentlichung des STIF vom Februar 2014 (frz.) abgerufen am 3. September 2014
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