Die Uckermärkischen Seen liegen in Nordost-Brandenburg, beginnend etwa 50 Kilometer nördlich von Berlin. Im Nordwesten geht das Seengebiet bruchlos in die Mecklenburgische Seenplatte über. Das Neustrelitzer Kleinseenland umfasst Teile beider Bundesländer und Seenplatten.

Naturraum und Naturpark

Nicht alle Seen der politisch-historischen Uckermark gehören zum Naturraum Uckermark. Die größte Dichte an Seen im Landkreis findet sich im Einzugsgebiet der Havel und wird dem Naturraum Nordbrandenburgisches Wald- und Seengebiet zugerechnet.

Der Naturpark Uckermärkische Seen wiederum besteht zu mehr als der Hälfte aus dem Anteil der Uckermark am Einzugsgebiet der Havel, dazu noch etwa dem Einzugsgebiet der Quillow. Das obere Einzugsgebiet der Ucker mit Oberuckersee und Unteruckersee gehört nicht dazu.

Das Einzugsgebiet der Welse mit mehreren überwiegend kleinen Seen gehört zum Naturraum Uckermark, aber nur teilweise zur historischen Landschaft und zum Landkreis. Es gehört zum Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und nicht zum Naturpark Uckermärkische Seen. Die nicht sehr zahlreichen aber doch nennenswerten Seen im Norden und Osten der Uckermark gehören zum Naturraum aber nicht zum Naturpark.

Anzahl der Seen

Die Uckermärkischen Seen umfassen zahlreiche natürlich entstandene Seen, die eine beeindruckende Artenvielfalt sowie eine meist hohe Wasserqualität aufweisen.

Die insgesamt 590 Seen der Uckermark (> 1 ha) bieten mit ihren Ufern, ergänzt durch insgesamt 233 Kilometer Flüsse und Bäche, eine enorme Vielfalt von Lebensräumen für die Tier- und Pflanzenwelt.

Region/Entstehung

Die Uckermark als Moränenlandschaft ist durch die Eiszeit geprägt worden. Dabei entstand ein leicht hügeliges Flachland und darin durch verschiedene Mechanismen Mulden, von denen viele mit Seen unterschiedlicher Größe gefüllt sind, manche auch nur mit einem Feuchtgebiet. Es gibt Zungenbeckenseen, es gibt aus Tunneltälern entstandene Seen und es gibt viele kleine Sölle, die beim Zurückweichen des Eises durch Toteisblöcke entstanden sind. Ein weiterer Beleg der Eisbewegungen vor 15.000 Jahren sind die vielen großen gerundeten Gesteinsbrocken, sogenannte Findlinge.

Weder die Landesgrenze noch die Kreisgrenze zwischen Uckermark und Oberhavel bilden hier geologische oder sonst wie landschaftliche Grenzen.

Die Vernetzung der Seen ist unterschiedlich. In Tunneltälern bildeten sich Seenketten, die mancherorts von kleinen Flüssen durchströmt werden. Sölle stehen typischerweise nur über das Grundwasser in Verbindung mit anderen Gewässern. Das führt nicht selten zu starken Schwankungen des Wasserspiegels, da nach starken Niederschlägen kaum mehr an Wasser versickert als bei anhaltender Trockenheit. Es gibt aber auch Seen, die durch eine Tonschicht vom Grundwasser abgegrenzt sind. Seit dem Mittelalter wurden zahlreiche künstliche Abflusswege geschaffen, um das Wasser für den Betrieb von Mühlen zu nutzen und um die Schädigung von Landwirtschaft und Wald durch Überflutungen zu vermindern. Im 20. Jahrhundert wurden viele der Gräben verrohrt, so dass schlecht informierte Besucher Seen für isoliert halten, die in Wirklichkeit einen Abfluss haben. Mit der Entwässerung ist man heute zurückhaltender als noch vor dreißig Jahren, da man die Bedeutung von Feuchtgebieten für den Artenschutz und für die Regeneration des Grundwassers erkannt hat.

Der außergewöhnliche Reichtum an Seen ist ein besonderes Charakteristikum der zusammenhängenden Jungmoränenlandschaft im Nordosten Brandenburgs und im Süden Mecklenburgs.

Schutz

Die Uckermärkischen Seen stehen als Europäisches Vogelschutzgebiet unter Schutz, viele seit 1997 im Naturpark Uckermärkische Seen, weitere seit 1990 im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.

Auflistung

Gewässer; Gewässersystem; Fläche in ha; Lage zum nächsten bedeutenden Ort; Bemerkung; Koordinaten

A

B

C

  • Clanssee; isoliert; ??? ha; Beenz (bei Lychen)

D

E

F

  • Flocksee; im Verlauf des Schmollner Grabens, Abfluss zur Randow zur Uecker; 5,51 ha; zw. Schwaneberg und Schmolln

G

  • Glambeck See; Abfluss in den Altplachter Graben → durch Platkowsee und Zenssee zum Lychner Gewässer; 10,10; bei Alt PLacht nordwestlich von Templin
  • Glambecksee; im Oberlauf des Schmidtgrabens Zufluss aus dem Großen Kuhsee und auf den nächsten 1,7 km überwiegend verrohrter Abfluss zur Welse; ??? ha; südlich von Gramzow; 53° 12′ 0″ N, 13° 59′ 58″ O
  • Glambecker See; im Verlauf der Welse; ??? ha; westlich von Glambeck
  • Gleuensee; unterster See im Verlauf des Trebowseegrabens zum Templiner Gewässer; ??? ha; nördlich von Templin
  • Gramzowsee; im Verlauf des teilw. verrohrten Grabens 40.18 zum Unteruckersee; ??? ha; westlich von Alexanderhof; 53° 17′ 52″ N, 13° 53′ 45″ O
  • Großer Gollinsee; Gollinseegraben zum Bollwinfließ (Oberlauf des Schulzenfließes) → Templiner Gewässer; ??? ha; Gollin; Bollwinwiesen
  • Kleiner Gollinsee; gemeinsames Feuchtgebiet mit Großem Gollinsee; 4,0 ha, bei Gollin (Bebersee)
  • Großer See bei Fürstenwerder; im Verlauf des Köhntop Zufluss aus dem Kornowsee und Abfluss in den Dammsee; 260 ha; Zufluss fast genauso groß wie Abfluss, keine Verbindung um Grundwasser, eutropher Klarwassersee
  • Großer See bei Hohengüstow; 30 m unkartierter Graben zum Jahnkes See → Rauegraben → Blankenburger See → Oberuckersee; ??? ha; 53° 14′ 51″ N, 13° 59′ 2″ O

H

  • Gramzower Haussee, auch Klostersee; Abflüssweg ostwärts durch den Kantorsee in den Gramzower Mühlbach, Pseuobifirkation westwärts zum Schulzensee (Abfluss zum Oberlauf des Schmidtgrabens zw. Großem Kuhsee und Glambecksee); ??? ha
  • Hardenbecker Haussee; mit Schumellensee und Boitzenburger Küchenteich zur Scheitelhaltung bei Boitzenburg verbunden, Abfluss durch den Hausseebruchgraben zum Lychener Gewässer und aus dem Küchenteich in den Strom; 120 ha; Hardenbeck Boitzenburg
  • Haussee; Abfluss durch den überwiegend vorbei geleiteten Landiner Abzugsgraben zur Welse; ??? ha; Landin, Hohenlandin, westlich von Schwedt
  • Metzelthiner Haussee; Hausseeabfluss (heißt offiziell so) zum Neetzowsee → Knehdenfließ → Trebowseegraben → Templiner Gewässer
  • Haussee; isoliert; ??? ha; Neukünkendorf bei Angermünde
  • Haussee oder Dorfsee; Abfluss in den Schmidtgraben; ??? ha; Polßen; 53° 9′ 46″ N, 13° 58′ 23″ O

Holzendorfer See bei Holzendorf (Uckerland); Abfluss durch den Siebgraben Dedelow zur Quillow; war jahrelang trockengelegt, seit 2003 wieder geflutet

I

J

K

  • Gramzower Klostersee (DTK: Haussee); 2 Abflüsswege: westwärts zum Schmidtgraben (zw. Großem Kuhsee und Glambecksee) und ostwärts durch den Kantorsee in den Gramzower Mühlbach (zum südwärts fließenden Teil der Randow); ??? ha; 53° 12′ 58″ N, 14° 0′ 3″ O
  • Koppelsee; Bietikower Bach (teilw. verrohrt) → Dreescher Seegraben → Unteruckersee; 0,8 ha; westlich von Bietikow, Uckerfelde
  • Nord-Koppelsee; 1,1 ha; bei Grünow (kleiner zweigeteilter See, nördlich der Eisenbahn)
  • Süd-Koppelsee; 1,53 ha; bei Grünow (kleiner zweigeteilter See, südlich der Eisenbahn)
  • Großer Kron(en)see; isoliert; ??? ha; Rutenberg (bei Lychen)
  • Kleiner Kron(en)see; isoliert; ??? ha; Rutenberg (bei Lychen)
  • Krummer See; Abfluss Dammseegraben durch den Dammsee in den Parsteiner See →→→ Finowkanal → Oder; 30 ha; Bölkendorf; südlich von Angermünde; 52° 57′ 21″ N, 14° 0′ 1″ O

L

  • Laagensee; nach älteren Karten Abfluss in den Briesensee (Binneneinzugsgebiet), nicht vom WBV unterhalten; 32,1 ha; bei Poratz, westlich von Neuhaus in der Nähe von Steinhöfel
  • Laatzer See; isoliert; ??? ha; Kirchenforst Templin
  • Labüskesee; Labüskekanal, Milmersdorfer Mühlenbach von Kölpinsee bis Labüskesee, Verbindung zum Temnitzsee, Verbindung zum Fährsee, Templiner Gewässer; ??? ha; nördlich von Milmersdorf
  • Langesbruch; isoliert; ??? ha; im Melzower Forst; 53° 8′ 49″ N, 13° 54′ 13″ O
  • Kleiner Lankensee; isoliert; ??? ha; bei Templin
  • Libbesickesee; Libbesickergraben (zum Lübbelowsee); 35 ha; Libbesicke (bei Temmen-Ringenwalde)
  • Lübbesee; Verbindung zum Fährsee; 297 ha; Templin
  • Lübbelowsee; Lübelowgraben von Lübbelowsee bis Lübbesee; ??? ha, bei Götschendorf, Milmersdorf
  • Lützlower See; Ablauf von der Badestelle, am nördlichen Ortsrand verrohrt, zu einem kurzen Bachtal zur Randow; ??? ha; Lützlow; 53° 14′ 48″ N, 14° 1′ 59″ O

M

  • Mühlensee; Mühlenbach; 2,24 ha; bei Schmölln
  • Mündesee; im Verlauf des Dievenitzgrabens zur Welse; 120 ha; Angermünde

N

  • Netzowsee; Netzowfließ bei Knehden, Verbindung zum Bruch- und Gleuensee; ??? ha; Netzow (bei Templin)

O

P

R

  • Ragollinsee; Abfluss zum Großen Dolgensee' (Trebowseegraben zum Templiner Gewässer); ??? ha; nördlich von Kreuzkrug, westlich von Petznick
  • Rathenowsee; Zu- und Abfluss Lychener Gewässer; Warthe (Boitzenburger Land)
  • Großer Rathsee; isoliert; ??? ha; in der Kleinen Heide südwestlich von Prenzlau, nordöstlich von Schmachtenhagen; 53° 16′ 40″ N, 13° 47′ 26″ O
  • Kleiner Rathsburgsee; Abfluss durch Großen Rathsburgsee und Großen Kuhsee zum Glambecksee, von dort verrohrt in den Schmidtgraben; 10,65 ha; Heidehof (bei Blankenburg); GKZ 8000269628611; 53° 12′ 1″ N, 13° 56′ 20″ O
  • Großer Rathsburgsee; Abfluss durch Großen Kuhsee zum Glambecksee, von dort verrohrt in den Schmidtgraben; ??? ha; Heidehof (bei Blankenburg); 53° 12′ 6″ N, 13° 57′ 6″ O
  • Reckowsee; Ablauf zum nahen Bagemühler Fließ; ??? ha; Carmzow, südwestlich von Brüssow
  • Redernswalder See; Abfluss durch den Redernswalder Graben in die Welse; 58 ha; nordwestlich von Wolletz;
  • Rosinsee; nach aktuellen Karten abflusslos, nach älteren Abfluss zum Brodowinsee; 20 ha; südöstlich von Brodowin

S

T

  • Templiner See; Templiner Kanal, Templiner Seenkreuz; 94,64 ha; Templin (auch Stadtsee genannt)
  • Temnitzsee; Verbindung zum Labüskesee; 13,83 ha; nördlich von Milmersdorf, (Nähe B109)
  • Teufelssee; Abfluss zum Graben 67.9 → Steinfurther Bach → Ucker; 3,10 ha; Jagow
  • Tiefer See; isoliert; 9 ha; südöstlich von Bölkendorf; mit 60 Metern eines der tiefsten Gewässer der Uckermark; 52° 56′ 43″ N, 14° 0′ 29″ O
  • Trumpfsee; Abfluss zum Östlichen Oberuckerseegraben (Dükereingang fehlt in der DTK10, ist aber im Luftbild gut zu kennen); ??? ha; Melzow, am Trumpf; 53° 10′ 30″ N, 13° 53′ 28″ O

U

V

W

  • Wolletzsee; Welse Zu- und Abfluss; 330 ha; Wolletz
  • Wustrowsee; im frühen 20. Jh. Ablauf zum Großen Stewensee → Stewengraben → Landiner Abzugsgraben → Welse; 7,15 ha; südwestlich von Berkholz, nördlich von Johannishof

Z

Einzelnachweise, Quellen oder Quellenangaben

  1. LfU: Naturräume Brandenburg
  2. Natura 2000: Naturpark Uckermärkische Seen
  3. Hans Dominik, Werner Ebert, Gerd Lutze: Die Märkische Eiszeitstraße. 2. Auflage. Findling Verlag, Neuenhagen 2003, ISBN 3-933603-22-6.
  4. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 18. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Erklärung zum Naturpark „Uckermärkische Seen“
  6. Bundesamt für Gewässerkunde: Wasserkörpersteckbrief DEBB80001696281321 Redernswalder See
  7. Ostufer des Unteruckersees mit Seelübber See 1911 (Messtischblatt)

Siehe auch

Commons: Uckermärkische Seen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.