Umberto II. – gebürtig Prinz Umberto Nicola Tommaso Giovanni von Savoyen – (* 15. September 1904 auf Schloss Racconigi, Piemont; † 18. März 1983 in Genf, Schweiz) war ein Angehöriger des Hauses Savoyen und 1946 der letzte König von Italien.
Kronprinz
Umberto wurde als Sohn von König Viktor Emanuel III. von Italien und dessen Gemahlin Elena von Montenegro geboren. Er erhielt eine militärische Ausbildung und später das Kommando über italienische Heeres-Einheiten, was jedoch eine zeremonielle Funktion ohne tatsächliche Entscheidungsgewalt war. 1929 wurde auf den Kronprinzen in Brüssel ein Attentat verübt: Der Täter feuerte mit den Worten „Nieder mit Mussolini!“ eine Kugel ab, die Umberto verfehlte. Noch in faschistischer Zeit erhielt Umberto 1942 den militärischen Rang Marschall von Italien. Nach der Befreiung Roms am 5. Juni 1944 ernannte ihn sein Vater zum Luogotenente Generale del Regno, womit eine Delegierung königlicher Pflichten verbunden war.
König Italiens
Am 9. Mai 1946 folgte Umberto seinem Vater nach dessen Abdankung als König von Italien und Herzog von Savoyen nach. Bis zum formalen Ende der Monarchie in Italien am 18. Juni 1946 war er für 40 Tage der letzte König des Landes. Diese überaus kurze Amtszeit trug ihm den Spott- und Übernamen „re di maggio“ (Maikönig) ein.
Am 15. Mai 1946 erließ er das Sonderstatut für die Autonome Region Sizilien und schuf damit die erste Autonome Region mit Sonderstatut in Italien.
Am 2. und 3. Juni 1946 wurde über die künftige Staatsform (Beibehaltung der Monarchie oder Umwandlung in eine Republik) abgestimmt. Umberto verließ, noch vor Feststehen des Resultats, auf Druck der Regierung De Gasperi am 13. Juni das Land. Mit der Verkündung des Ergebnisses des Referendums am 18. Juni galt Umberto II. offiziell als abgesetzt und die Monarchie in Italien für beendet.
Im Exil
Umberto von Savoyen nannte sich im portugiesischen Exil weiterhin König und erkannte die Republik nicht an. Diese Haltung, die er bis zu seinem Tod nicht aufgab, machte ihm eine Rückkehr nach Italien als normaler Bürger unmöglich. In der Verfassung von 1948 wurde das Rückkehrverbot für Angehörige des Hauses Savoyen festgeschrieben. Im Exil trennte er sich von seiner Frau.
Umberto II. starb am 18. März 1983 in Genf. Er wurde in der Abtei Hautecombe in Frankreich beerdigt. In seinem Testament hinterließ er das Turiner Grabtuch, das sich seit 1453 im Besitz des Hauses Savoyen befand, dem Papst und seinen Nachfolgern unter der Bedingung, dass es in Turin verbleibe.
Ehe und Nachkommen
Am 8. Januar 1930 vermählte sich Umberto in Rom mit Marie José von Belgien, Tochter des belgischen Königs Albert I. Aus der Ehe gingen vier Nachkommen hervor:
- Maria Pia (* 24. September 1934) ⚭ Alexander von Jugoslawien
- Viktor Emanuel (* 12. Februar 1937) ⚭ Marina Ricolfi Doria
- Maria Gabriella (* 24. Februar 1940) ⚭ Robert Zellinger de Balkany
- Maria Beatrice (* 2. Februar 1943) ⚭ Luis Reyna-Corvallán y Dillon
Namensgeber
Nach dem Prinzen wurde das 1908/09 gebaute Passagier- und Kühlfrachtschiff SS Principe Umberto benannt. Im Ersten Weltkrieg wurde es bewaffnet und militärisch eingesetzt und 1916 von einem österreichischen U-Boot versenkt. Das Wrack wurde im Mai 2022 entdeckt.
Siehe auch
Weblinks
- Zeitungsartikel über Umberto II. in den Historischen Pressearchiven der ZBW
- Umberto II. in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Enciclopedia Treccani: Umberto II, abgerufen am 14. Juli 2023.
- ↑ Von Österreich versenktes Kriegsschiff entdeckt. In: news.ORF.at. 16. Juni 2022, abgerufen am 16. Juni 2022.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Viktor Emanuel III. | König von Italien 1946 | --- |
Viktor Emanuel III. | Oberhaupt des Hauses Savoyen 1946–1983 | Viktor Emanuel |