Universität Ingolstadt
Aktivität 26. Juni 1472 bis 1800
(1800 nach Landshut verlegt (→ Universität Landshut);
seit 1826 in München (→ Ludwig-Maximilians-Universität))
Trägerschaft staatlich
Ort Ingolstadt
Land Herzogtum Bayern, Kurfürstentum Bayern

Die Universität Ingolstadt wurde 1472 in Ingolstadt von Herzog Ludwig dem Reichen von Bayern-Landshut mit päpstlicher Genehmigung, dem so genannten Privileg, als erste bayerische Universität gegründet. Sie wurde 1800 nach Landshut und von dort 1826 nach München verlegt, wo sie als Ludwig-Maximilians-Universität weiterhin besteht.

Geschichte

Gründung

„Die Pest herrscht hier nur sehr selten […]. Es befinden sich daselbst auch Wälder um die Stadt, zu Spaziergängen einladend, wie auch zur Jagd. In der Stadt sind herrliche Kirchen, sonderbar der Tempel zur Unserer Lieben Frau, welcher zu großen akademischen Festen hinlänglich Raum bietet […]. Die Häuser sind geräumig, manche prachtvoll, sie enthalten Wohnungen für mehr als tausend Studenten […]. Der Wein ist etwas teuer, das Fleisch ist gut, das Brot vorzüglich und Fische liefert die Donau ebenso viel, als köstlich.“

Herzog Ludwig der Reiche: Brief an Papst Pius II. über die Vorzüge Ingolstadts als mögliche Universitätsstadt, 1458

Bereits 1458 trat Herzog Ludwig der Reiche an Papst Pius II. mit dem Vorschlag der Errichtung einer Universität heran, dem Pius durch eine Bulle am 7. April 1459 zustimmte. Wegen Finanzierungsschwierigkeiten konnte die Universität erst am 26. Juni 1472 eröffnet werden. Die Ehre der lateinischen Eröffnungsrede fiel dem herzoglichen Rat Martin Mair zu. Die Suche nach einem geeigneten Gebäude war langwierig; schließlich stellte der Bischof von Eichstätt das Pfründnerhaus zur Verfügung. Damit konnte in Ingolstadt die elfte Universität im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation errichtet werden. Erster Rektor war Christoph Mendel von Steinfels. Zum Zeitpunkt seiner Bestellung waren bereits 489 Studenten immatrikuliert. An der Universität Ingolstadt wurde zunächst ein studium generale mit den vier klassischen Fakultäten Theologie, Rechtswissenschaft, Medizin und Artes liberales eingerichtet. Letzteres war ein Vorbereitungsstudium für die universitäre Laufbahn, aus dem sich später die philosophische Fakultät entwickelte. Die Gründungsbulle erfasste auch bereits „jede beliebige andere Fakultät“ (qualibet alia licita facultate). Die Studenten konnten aufsteigend folgende akademische Grade erwerben: Baccalaureus, Sententiarius, Licentiatus und schließlich den Magister.

Die theologische Fakultät hatte den Lehrbetrieb in Person Johannes Ludovicis schon im März 1472, also vor der offiziellen Eröffnung, aufgenommen. Am 9. Februar 1473 ernannte man Johannes Adorf zum ersten Doctor theologiae. Jener Johannes Adorf und der 1475 für die Fakultät gewonnene Georg Zingel waren die ersten beiden ordentlichen Professoren der theologischen Fakultät; sie prägten ihre ersten drei Jahrzehnte. Der mittellosen Studenten der Theologie nahm sich ab 1494 das von Herzog Georg dem Reichen gestiftete Georgianum an.

Blüte im 16. Jahrhundert

Schon vor 1500 fasste der Humanismus in Ingolstadt als erster deutschen Universität Fuß. Seit 1505 wurde das Hebräische, seit 1515 das Griechische gelehrt. Große Gelehrte dieser Zeit waren beispielsweise der Humanist Konrad Celtis, der Historiker Johannes Aventinus (Johann Turmayr) und der Jesuit Petrus Canisius. Durch den Ingolstädter Theologen Johannes Eck wurde Ingolstadt zu einem geistigen Zentrum der Gegenreformation. Nach dem Tode Ecks 1543 ging die Universität teilweise in die Hände des Jesuitenordens über, wie fast alle katholischen Hochschulen bis zur Aufhebung des Ordens 1773 von den Jesuiten geleitet wurden. Einer der bedeutendsten Rektoren der Universität war der Jesuit Petrus Canisius Mitte des 16. Jahrhunderts. Kaiser Ferdinand II. und Kurfürst Maximilian I. Herzog von Bayern studierten an der Universität Ingolstadt. In ihrer Blütezeit waren über 1.000 Studenten an der Hohen Schule eingeschrieben.

Entwicklung im 17. und 18. Jahrhundert

Die Stadt war im Jahr 1539 Festung geworden. Im Dreißigjährigen Krieg war sie schwer umkämpft; die Universität litt sehr und erholte sich nach 1648 nicht mehr.

Seit Mitte des 18. Jahrhunderts setzten Reformversuche ein. Ingolstadt war mit der Universität zu Köln die insgesamt wohl bedeutendste deutsche katholische Hochschule der frühen Neuzeit, in der Studentenfrequenz nach der Reformation nur übertroffen von den großen protestantischen Universitäten in Leipzig, Jena, Wittenberg (später Halle) und Göttingen sowie Königsberg („Albertina“).

Die Aufhebung des Jesuitenordens erfolgte 1773 durch Papst Clemens XIV. auf Druck der Könige von Frankreich, Spanien und Portugal. Dies bedeutete zunächst vor allem die Neuordnung der theologischen und der philosophischen Fakultät, die sich besonders im Ausbau experimenteller Fächer (Physik, Chemie, Pharmazie) niederschlug. Auf die ehemaligen Jesuiten im Lehrkörper konnte aber nicht verzichtet werden. Durch die Wirrnisse, die die Gründung des Illuminatenordens durch den Ingolstädter Professor Adam Weishaupt 1778 brachte, zog mit dessen Unterdrückung jedoch noch einmal die Intoleranz in Ingolstadt ein.

Aufhebung bzw. Verlegung nach Landshut und München

Als der neue Kurfürst Max IV. Joseph (der spätere König Maximilian I.) von Bayern und sein Minister Graf Montgelas 1799 in Kurpfalz-Bayern zu Reformen ansetzten, wurde die Universität im Jahr 1800 vor dem heranrückenden Krieg nach Landshut (→ Universität Landshut) verlegt. 26 Jahre später, 1826, holte König Ludwig I. die Universität in die Hauptstadt München (→ Ludwig-Maximilians-Universität München).

Auch nach seiner Universitätszeit war das Gebäude der Hohen Schule ein Ort der Bildung und wurde überwiegend als Schulhaus genutzt. Die Alte Anatomie wurde unter anderem als Bauernhof genutzt und verfiel. Anfang der 1970er Jahre kaufte die Stadt Ingolstadt die Alte Anatomie und hat hier das Deutsche Medizinhistorische Museum eingerichtet.

Bekannte Professoren und Funktionsträger

Siehe auch: Kategorie:Hochschullehrer (Universität Ingolstadt)
Bild Name Lebensdaten Fakultät/Lehrstuhl Funktion Anmerkung
Balthasar Adelmann 1645–1713 Katholische Theologie Professor ab 1688 Professor für Ethik; Jesuit
Caspar Adelmann 1641–1703 Katholische Theologie Professor ab 1679 Professor; Student ab 1659; Jesuit
Joseph Adelmann 1648–1693 Hebraistik
Physik
Professor ab 1679 Professor; Student in Ingolstadt; Jesuit
Johannes Adorf † 1505 Katholische Theologie Professor Theologe, Pfarrer von St. Marien
Johann Agricola 1496–1570 Medizin Professor ab 1531 Professor; Arzt
Veit Amerbach 1503–1557 Philosophie Professor ab 1543 Professor; Gelehrter; Humanist
Peter Apian 1495–1552 Mathematik Professor Mathematiker, Astronom, Geograph
Philipp Apian 1531–1589 Mathematik Professor Mathematiker, Arzt, Kartograph
Franz Anton Stebler 1705–1789 Medizin, Gerichtliche Medizin Professor Hochschullehrer ab 1734, Ordinarius ab 1735, Leibarzt ab 1751, Gutachter um 1742–1750 in Appersdorf (Elsendorf)
Beda Aschenbrenner 1756–1817 Rechtswissenschaften Professor ab 1789 Professor für kanonisches Recht; erste Vorlesungen auf Deutsch statt auf Latein
Johannes Aventinus 1477–1534 Latinistik Privatdozent Wegbereiter der klassischen Philologie in Deutschland; Student in Ingolstadt
Christoph Besold 1577–1638 Rechtswissenschaften Professor
Joseph Biner 1697–1766 Philosophie Professor Schweizer Jesuit
Johann Lonaeus van den Bosch
(Johannes Lonäus Boscius)
1514–1585 Medizin; Artistenfakultät Professor ab 1558 Rhetorikprofessor; ab 1560 Mediziner
Franz Burckhard (Burckhardt) Katholische Theologie Professor
Peter Burckhard 1461–1526 Medizin Professor 1520 Rektor; Dekan 1521
Adam Burghaber 1608–1687 Philosophie Professor
Nicolas de Bourgogne 1586–1649 Rechtswissenschaft Professor kurbayerischer Rat, Hofhistoriograph und Pfalzgraf
Heinrich Canisius 1557–1610 Rechtswissenschaften Professor Professor für kanonisches Recht; Neffe des Hl. Petrus Canisius
Petrus Canisius 1521–1597 Katholische Theologie Professor auch Rektor; Heiliger, Kirchenlehrer, Schriftsteller, Jesuit
Joseph Anton Carl 1725–1799 Chemie
Medizin
Physik
Professor
Conrad Celtis 1459–1508 Rhetorik
Poetik
Professor Humanist und Dichter
Johann Friedrich von Chardel 1673–1713 Rechtswissenschaft Professor Rektor
Hieronymus von Croaria 1460/63–1527 Rechtswissenschaften Professor Professor für kanonisches Recht; Richter des Schwäbischen Bundes
Johann Baptist Cysat 1586–1657 Mathematik Professor Entdeckte mit seinem Lehrer und Vorgänger Christoph Scheiner 1611 die Sonnenflecken
Joachim Denich 1560–1633 Rechtswissenschaften Professor Ratgeber Herzog Maximilians I.
Kaspar Denich 1591–1660 Rechtswissenschaften Professor Gegner der Hexenprozesse
Johannes Eck 1486–1543 Katholische Theologie Professor
Leonhard von Eck 1480–1550 Protektor der Sodalitas litteraria Angilostadensis bayerischer Kanzler
Oswald von Eck Rektor Rektor 1539
Michael Eiselin 1558–1613 Katholische Theologie Professor Dekan 1591; Jesuit
Martin Eisengrein 1535–1578 Katholische Theologie Professor mehrfach Rektor und Dekan
Ulrich Ellenbog 1435–1499 Medizin Professor Einer der ersten Professoren der Medizin in Ingolstadt
Johannes Engel 1463–1519 Mathematik
Physik
Professor
Johannes Fabri 1504–1558 Katholische Theologie Professor Kontroverstheologe; Dominikaner
Johann Georg Feßmaier 1775–1828 Rechtswissenschaften Professor Regierungsbeamter
Philipp Fischer 1744–1800 Medizin Professor und Dekan Leibarzt Kurfürst Maximilian III. Josephs
Valentin Forster 1530–1608 Rechtswissenschaften Privatdozent
Leonhart Fuchs 1501–1566 Medizin Dozent schon Student in Ingolstadt; einer der Väter der Pflanzenkunde (Herausgeber von Kräuterbüchern)
Johannes Gailkircher 1543–1621 Rechtswissenschaften Professor Mitarbeit am Codex Maximilianeus (1616)
Mathias Gabler 1736–1805 Philosophie
Physik
Ökonomie
Professor Jesuit; Schulreformator
Obertus Giphanius 1534–1604 Rechtswissenschaften Professor Moral- und Pastoraltheologe
Nikolaus Thaddäus von Gönner 1764–1827 Rechtswissenschaften Professor einer der Väter der Pflanzenkunde (Herausgeber von Kräuterbüchern); schon Student in Ingolstadt;
Dominicus Gollowitz 1761–1809 Theologe Professor Professor für Theologie, Benediktiner
Georg Hauer 1484–1536 Rechtswissenschaften Professor mehrfacher Rektor
Placidus Heinrich 1758–1825 Physik Professor Meteorologe
Sebastian Heiß 1571–1614 Theologie und Philosophie Professor Kontroversist
Carl Sebastian Heller von Hellersberg 1772–1818 Rechtswissenschaften außerordentlicher Professor Staatsrechtler
Heinrich Henrich 1614–1782 Philosophie Professor ab 1654 Professor für Philosophie; Jesuit
Hans-Georg Hermann Rechtswissenschaften Professor Professor in Landshut
Wiguläus Hundt 1514–1588 Rechtswissenschaften Professor Professor des Institutionenrechts; Rektor 1539; bayerischer Rat; Geschichtsschreiber
Albert Hunger 1545–1604 Philosophie Professor zudem Theologe
Wolfgang Hunger 1511–1555 Rechtswissenschaften Professor zudem Rektor; Assessor beim Reichskammergericht
Philipp Jakob Huth von Dessendorf 1742–1813 Universitätsbibliothekar katholischer Theologe; Student in Ingolstadt
Johann Adam von Ickstatt 1702–1776 Rechtswissenschaften Professor
Joanni Ivitio ab Iviczna
(Jan Iwicki z Iwiczny)
1580–1598 Rechtswissenschaften Professor Professor für kanonisches Recht; gestorben am 3. Dezember 1598
Graf Friedrich von Kastel Rektor Rektor 1537
Anton Jonas Kilianstein 1560–1638 Anatomie
Chirurgie
Professor Rektor 1623–1636 (acht Mal)
Karl Klocker 1748–1805 Rechtswissenschaften Professor Kanonist
Gabriel Knogler 1759–1838 Mathematik
Physik
Professor Rektor
Ignatius Kögler 1680–1746 Mathematik Professor lehrte auch alte Sprachen und Hebräisch
Johann Nepomuk Gottfried von Krenner 1759–1812 Geschichte und Recht Professor Staatsmann
Caspar Lagus 1526/33–1606 Rechtswissenschaften Professor Gegner der Hexenverbrennung
Johann Kaspar von Lippert 1729–1800 Rechtswissenschaften Professor und Rektor bayerischer Verwaltungsjurist, Historiker und Hochschullehrer
Johann Georg von Lori 1723–1787 Rechtswissenschaften Professor Professor für Kriminalrecht und Rechtsgeschichte; Historiker; hoher bayerischer Beamter;
Abraham Löscher 1520–1575 Artistenfakultät Professor und Dekan Humanist, Dichter und Rechtswissenschaftler
Johannes Ludovici † 1480 Theologie Professor Weihbischof in Regensburg, herzoglich-bayerischer Rat und erster Professor der Theologie
Joseph Mangold 1716–1787 Theologie Professor ab 1747 Professor der Philosophie, ab 1756 der Theologie
Maximus Mangold 1722–1797 Theologie Professor ab 1757 Professor der Philosophie, ab 1763 der Theologie
Kaspar Manz 1606–1677 Rechtswissenschaft Professor 1636 bis 1653, wieder ab 1660 Professor der Rechte, siebenmal Rektor
Leonhard Marstaller 1488–1546 Katholische Theologie Professor Theologe der Reformationszeit; Domherr zu Eichstätt
Friedrich Martini † 1630 Rechtswissenschaft Professor War zunächst gegen den Widerstand der Jesuiten Professor der Logik
Johann Nepomuk Mederer 1734–1808 Geschichte, Kirchengeschichte Professor Verfasser einer Chronik der Universität, Jesuit
Christoph Mendel von Steinfels † 1508 Rechtswissenschaften Professor erster Rektor der Universität; Bischof von Chiemsee
Philipp Menzel 1546–1613 Medizin
Poetik
Professor erster Poeta laureatus der Universität
Albert Menzel † 1632 Medizin Professor Leibarzt des Herzogs Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg; Botaniker
Joseph Milbiller 1753–1816 Geschichte Professor Vertreter der katholischen Aufklärung
Johann Adam Morasch 1682–1734 Medizin Professor, Rektor, Dekan Mediziner und Hochschullehrer, ließ die Alte Anatomie erbauen
Franz Xaver von Moshamm 1756–1826 Kameralistik Professor, Gründungsmitglied des Instituts für Kameralistik Kameralist und Hochschullehrer
Petrus Niger 1434–1483 Katholische Theologie Professor Verfasser der frühesten gedruckten antisemitischen Schriften
Vitus Pichler 1670–1736 Kirchenrecht Professor Jesuit, Kontroverstheologe und Kirchenrechtler
Ehrenreich Pirhing 1606–1679 Philosophie und Moraltheologie Professor Jesuit, römisch-katholischer Theologe, Kirchenrechtler und Hochschullehrer
Martin Prenninger 1450–1501 Artistenfakultät Professor Humanist und Rechtsgelehrter
Johann Joseph Prugger 1717–1788 Rechtswissenschaftler Professor, Rektor, Vorsitzender des Verwaltungsrats, Leiter des Universitätsarchivs Direktor des kurfürstlichen Ratskollegiums
Johannes Ramelspach Rechtswissenschaften Professor
Johann Christoph Raßler 1654–1723 Katholische Theologie
Philosophie
Professor Professor für Moraltheologie; Jesuit; Studien-Präfekt
Johannes Reuchlin 1455–1522 Hebraistik Professor Philosoph, Humanist, Jurist und Diplomat
Johann Michael Sailer 1751–1832 Katholische Theologie Professor Bischof von Regensburg
Caspar Schatzger 1463/64–1527 Katholische Theologie Lektor späterer Franziskaner-Observant, bekannter Kontroverstheologe der Reformationszeit; Student in Ingolstadt
Christoph Scheiner 1573–1650 Physik
Hebraistik
Professor Entdecker der Sonnenflecken; Jesuit
Johann Peter Schiltenberger 1684–1759 Rechtswissenschaft Professor mehrmaliger Rektor
Franz Schmalzgrueber 1663–1735 Kanonisches Recht Professor Schrieb ein Standardwerk für das kanonische Recht; Jesuit
Benedict Schmidt 1726–1778 Rechtswissenschaften Professor Rektor
Caspar Schober 1504–1532 Rechtswissenschaften Professor Richter am Reichskammergericht
Hermann Scholliner 1722–1795 Katholische Theologie Professor Professor für Dogmatik; Rektor
Franz de Paula von Schrank 1784–1800 Philosophie/Kameralwissenschaften Professor Professor für Naturgeschichte, Direktor des Kameralinstituts
Franz Joseph Seedorf 1691–1758 Katholische Theologie Professor Jesuit; Beichtvater und Berater zweier Pfälzer Kurfürsten
Sebastian Seemiller 1752–1798 Katholische Theologie
Orientalistik
Professor mehrfach Dekan; Rektor; Oberbibliothekar der Universitätsbibliothek
Johannes Stabius 1468–1522 Mathematik Professor Professor 1498–1503
Friedrich Staphylus 1512–1564 Katholische Theologie
Geschichte
Humaniora
Professor zuvor lutherischer Theologe
Benedikt Stattler 1728–1797 Katholische Theologie Professor Prokanzler; Lehrer Sailers
Gerhoh Steigenberger 1741–1787 Philosophie, Literaturgeschichte Professor und Universitätsbibliothekar Augustinerchorherr, Hofbibliothekar
Coelestin II. Steiglehner 1738–1819 Physik
Mathematik
Professor letzter Fürstabt von St. Emmeram in Regensburg
Georg Stengel 1584–1651 Philosophie
Theologie
Professor Schriftsteller
Adam Tanner 1572–1632 Katholische Theologie
Hebraistik
Professor Gegenreformator; Hexentheoretiker; Jesuit
Marcus Tatius 1509–1562 Poetik Professor Poeta laureatus 1541; Assessor am Reichskammergericht
Georg Theander 1508–1570 Katholische Theologie Professor
Johannes Tolhopf (Johannes Tolophus) 1429–1503 Philosophie
Katholische Theologie
Professor Professor 1472, Rektor 1473 und ab 1479 Königlicher Rat und Hofastrologe des Königs Matthias Corvinus
Sixtus Tucher 1459–1507 Rechtswissenschaften Professor 1488 Rektor
Gregor von Valencia 1549–1603 Katholische Theologie Professor Beichtvater Maximilians I.
Joseph Vogler 1661–1708 Philosophie
Theologie
Professor Jesuit
Joseph von Weber 1753–1831 Physik
Chemie
Professor
Adam Weishaupt 1748–1830 Rechtswissenschaften Professor Gründer der Illuminaten
Johann Georg Weishaupt 1716–1753 Rechtswissenschaften Professor Professor für Institutionen, Strafrecht und allgemeine Rechtsgeschichte
Georg von Widmont 1640–1706 Rechtswissenschaften Professor Ab 1676 Professor für Institutionenlehre, Pandektenwissenschaft, Prozess- und Lehnsrecht
Nikolaus Wynmann 1510–1550 Hebraistik Professor Schweizer Humanist
Georg Zingel 1428–1508 Katholische Theologie Professor Dekan
Viglius Zuichemus 1507–1577 Rechtswissenschaften Professor Niederländischer Staatsmann; Botschafter Kaiser Karls V.
Joseph Zwinger 1705–1772 Katholische Theologie Professor Jesuit

Bekannte Studenten

Bild Name Lebensdaten Fakultät/Studienfach Studienzeit Anmerkung
Franz von Baader 1765–1841 Medizin Arzt, Bergbauingenieur und Philosoph
Carl Anton von Barth 1758–1797 Rechtswissenschaften Bürgermeister von München und Landschaftskanzler
Maximilian I. von Bayern 1573–1651 Rechtswissenschaften 1587–1591 Herzog von Bayern (1597–1651)

ab 1623 Kurfürst

Maximilian Franz Joseph von Berchem 1702–1778 Kameralwissenschaften Bayerischer Minister des Äußeren 1745–1777
Tilmann Bredenbach 1526–1587 Katholische Theologie um 1565 katholischer Theologe und Geistlicher, Kanoniker in Köln
Placidus Bridler 1613–1679 Kirchenrecht 1639–1640 Benediktinerpater, Theologe und Kirchenrechtler
Wilhelm Eisengrein 1543–1584 Rechtswissenschaften Theologe; Jurist; Historiker
Johann Georg Feßmaier 1775–1828 Rechtswissenschaften 1794–1797 Professor und Regierungsbeamter
Christoph Gewold 1556–1621 Rechtswissenschaft ab 1581 Historiker und Jurist
Ferdinand II. von Habsburg 1578–1637 Katholische Theologie 1590–1595 Kaiser des Heiligen Römischen Reichs (1619–1637)
Johann Sebastian von Hirnheim 1495–1555 Rechtswissenschaften 1508–vor 1514 Assessor (Richter) am Reichskammergericht in Speyer
Philipp Jakob Huth von Dessendorf 1742–1813 Katholische Theologie

Rechtswissenschaften

Theologe; Universitätsbibliothekar in Ingolstadt
Matthias Gretz 1480–1543 Katholische Theologie 1516 Theologe; Philosoph; Dichter
Georg Hauer 1440–nach 1491 Katholische Theologie 1472–1477(?) Mönch (Abtei Niederaltaich), Chronist
Carl Sebastian Heller von Hellersberg 1772–1818 Rechtswissenschaften und Philosophie 1788–1793 Staatsrechtler und Hochschullehrer
Jakob Henrichmann um 1482–1561 Rechtswissenschaften nach 1506/vor 1514 Humanist, Jurist und Geistlicher
Philip Wilhelm von Hornick 1640–1714 Rechtswissenschaften 1660/61 Merkantilist
Franz Xaver von Haeberl 1759–1846 Medizin und Philosophie 1781/82–1784 Arzt
Simon von Haeberl 1772–1831 Medizin Arzt, Reformer des bayerischen Gesundheitssystems
Sebastian Heiß 1571–1614 Theologie und Philosophie bis 1600 Kontroversist
Melchior Khlesl 1552–1630 Katholische Theologie 1579 Bischof von Wien und Kanzler von Kaiser Matthias
Anton Maria Kobolt 1752–1826 Philosophie

Katholische Theologie
Rechtswissenschaften

1773–1777 Kanoniker und Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
Wiguläus von Kreittmayr 1705–1790 Rechtswissenschaften bayerischer Staatsmann; Schöpfer des Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis und des Codex Maximilianeus Bavaricus Criminalis
Franz von Krenner 1762–1819 Rechtswissenschaften ab 1779 Staatsmann
Johann Nepomuk Gottfried von Krenner 1759–1812 Rechtswissenschaften 1776–1779 Staatsmann und Professor der Universität
Matthäus Lang von Wellenburg 1468–1540 Rechtswissenschaften 1486 (Baccalaureus) Erzbischof von Salzburg (1519–1549); Kardinal (ab 1535)
Johann Kaspar von Lippert 1729–1800 Rechtswissenschaften 1750–1755 bayerischer Verwaltungsjurist, Historiker und Hochschullehrer
Anton Johann Lipowsky 1723–1780 Rechtswissenschaften um 1746 (Lizenziat) Jurist und Historiker, Gründungsmitglied der Churbairischen Akademie der Wissenschaften
Thaddäus Ferdinand Lipowsky 1738–1767 Rechtswissenschaften um 1760 Beamter und Musiker
Johann von Mandl 1588–1666 Rechtswissenschaften 1604–1607 Staatsmann
Joseph Mangold 1716–1787 Theologie vor 1747 Jesuit
Maximus Mangold 1722–1797 Theologie vor 1753 Jesuit
Kaspar Manz 1606–1677 Rechtswissenschaft vor 1625 Rechtswissenschaftler, Kanzler von Pfalz-Neuburg
Friedrich Martini † 1630 ab 1565 Kirchenrechtler
Johann Nepomuk Mederer 1734–1808 Katholische Theologie

Kirchengeschichte

1760–1763 Verfasser einer Chronik der Universität, Jesuit
Franz Anton Mesmer 1734–1815 Katholische Theologie

Philosophie
Mathematik
Physik
Alte Sprachen
Französisch

1754–vor 1759 Arzt; Begründer des Animalischen Magnetismus (Mesmerismus)
Johann Adam Morasch 1682–1734 Philosophie
Medizin
vor 1707–1710 Mediziner und Hochschullehrer
Andreas Osiander 1498–1552 Katholische Theologie 1515–vor 1522 Reformator
Aegidius Ranbeck 1608–1692 Benediktiner, Kirchenrechtler in Salzburg
Ehrenreich Pirhing 1606–1679 Philosophie und Rechtswissenschaft Jesuit, römisch-katholischer Theologe, Kirchenrechtler und Hochschullehrer
Sebastian Pollinger † 1590 Katholische Theologie 1573–1579 Weihbischof in Würzburg
Philipp von Rodenstein 1564–1604 Katholische Theologie 1582–1584 Fürstbischof von Worms (1595–1604)
Stephan Rosinus 1470–1548 Mathematik 1496–1498 Humanist, Hochschullehrer und Diplomat
Joseph von Sartori 1749–1812 Rechtswissenschaft um 1770 Publizist und Verwaltungsjurist
Christoph Leopold von Schaffgotsch 1623–1703 Rechtswissenschaften 1640er-Jahre Staatsmann
Caspar Schatzger 1463/64–1527 Katholische Theologie 1489–1497 Kontroverstheologe der Reformationszeit
Hans von Schellenberg 1552–1609 Philosophie und Rechtswissenschaften 1564–1569 Gutsbesitzer und Gelehrter
Franz Schmalzgrueber 1663–1735 Kanonisches Recht vor 1689 Schrieb ein Standardwerk für das kanonische Recht; Jesuit
Arsacius Seehofer um 1505–um 1540 Theologie 1518–1522 roformatorischer Theologe
Wilhelm I. Sölner 1671–1741 Katholische Theologie um 1690 Abt des Zisterzienserklosters Ebrach
Daniel Stadler 1705–1764 Philosophie

Mathematik
Katholische Theologie

1725–1727

1731–1735

Jesuit, Historiker und Beichtvater des Kurfürsten Maximilian III. Joseph von Bayern
Georg von Stengel 1775–1824 Rechtswissenschaften 1796 Bergrat und Ministerialbeamter der bayerischen Regierung
Johannes Stöffler 1452–1531 Katholische Theologie 1472–1476 Mathematiker; Astronom; Professor und Rektor in Tübingen
Joseph von Thoma 1767–1849 Forstbeamter Forstbeamter
Thomas Truchseß von Wetzhausen 1460–1523 Katholische Theologie 1484/1485 Theologe, Humanist und Generalvikar im Fürstbistum Speyer
Edmund Zoz 1653–1706 Katholische Theologie 1668 Zisterzienserabt

Fortwirken

Der 1818 veröffentlichte Roman Frankenstein von Mary Shelley erzählt die Geschichte des jungen Victor Frankenstein, der an der damals berühmten Universität Ingolstadt einen künstlichen Menschen erschafft.

Im Jahre 1989 wurde Ingolstadt mit der Gründung einer wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät durch die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt erneut Universitätsstadt. Diese Fakultät ist heute auch als WFI – Ingolstadt School of Management bekannt.

Literatur

Primärliteratur

  • Valentin Rotmar, Johannes Engerd, Johann Nepomuk Mederer (Bearb.): Annales Ingolstadiensis Academiae, Teil I Ab Anno 1472. ad Annum 1572.; Teil II Ab Anno 1572. ad Annum 1672.; Teil III Ab Anno 1672. ad Annum 1772. Johann Wilhelm Krüll, früher Johann Ferdinand Luzenberger, Ingolstadt 1782 (Google-Books), (Google-Books) und (Google-Books) (Veröffentlichung der Matrikel in Auswahl, adelige Studenten und Patriziersöhne vollständig)
  • Franz Xaver Freninger: Das Matrikelbuch der Universität Ingolstadt–Landshut–München: Rectoren, Professoren, Doctoren 1472–1872; Candidaten 1772–1872. Friedberg (Bayern) 1872. (Digitalisat)
  • Götz Freiherr von Pöllnitz: Die Matrikel der Ludwig-Maximilians-Universität, Ingolstadt-Landshut-München. München 1937–1984 (5 Bände).
  • Lieselotte Resch, Ladislaus Buzás: Verzeichnis der Doktoren und Dissertationen der Universität Ingolstadt–Landshut–München 1472–1970. Theologische, Juristische, Staatswirtschaftliche Fakultät. Ludwig-Maximilians-Universität, München 1975 (Digitalisat).

Sekundärliteratur

  • Laetitia Boehm, Johannes Spörl: Die Ludwig-Maximilians-Universität in ihren Fakultäten. Band 1. Berlin 1972, ISBN 3-428-02702-7.
  • Laetitia Boehm, Johannes Spörl (Hrsg.): Ludwig-Maximilians-Universität Ingolstadt-Landshut-München (1472–1972). Berlin 1972.
  • Albrecht Liess: Die artistische Fakultät der Universität Ingolstadt 1472–1588. In: Laetitia Boehm, Johannes Spörl (Hrsg.): Die Ludwig-Maximilians-Universität in ihren Fakultäten. Band 2. Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-04737-0, S. 9–35.
  • Leonore Liess: Geschichte der medizinischen Fakultät in Ingolstadt von 1472 bis 1600(= Schriftenreihe der Münchener Vereinigung für Geschichte der Medizin e. V. Band 14). Demeter Verlag, Gräfelfing 1984.
  • Petronella Loew: Die Geschichte des Studententums an der Universität Ingolstadt im Zeitalter des Humanismus und der Reformation (1472–1550). Philosophische Dissertation München 1941.
  • Rainer A. Müller: Studium und Studenten an der Medizinischen Fakultät der Universität Ingolstadt im 18. Jahrhundert. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt. Band 83, 1974, S. 187–217.
  • Karl Prantl: Ludwig-Maximilians-Universität. Ingolstadt, Landshut, München. 1472–1972. München 1972, ISBN 3-428-02700-0. (Festschrift zum fünfhundertjährigen Bestehen)
  • Heinz Jürgen Real: Die privaten Stipendienstiftungen der Universität Ingolstadt im ersten Jahrhundert ihres Bestehens (= Forschungen und Quellen, Band 4). Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-02638-1.
  • Josef Schaff: Geschichte der Physik an der Universität Ingolstadt. Erlangen 1012.
  • Christoph Schöner: Mathematik und Astronomie an der Universität Ingolstadt im 15. und 16. Jahrhundert (= Ludovico Maximilianea. Forschungen, Band 13). Duncker & Humblot, Berlin 1994 (zugleich Dissertation Ludwig-Maximilians-Universität, 1993).
  • Gerhard Wilczek: Epochen der Universität Ingolstadt. Wilczek, Ingolstadt 1998.
  • Helmut Wolff: Geschichte der Ingolstädter Juristenfakultät 1472–1625 (= Ludovico Maximilianea Universität Ingolstadt-Landshut-München. Forschungen, Band 5). Duncker & Humblot, Berlin 1973, ISBN 3-428-02941-0.

Einzelnachweise

  1. Johannes Laschinger: Mair, Martin. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 713 (Digitalisat).
  2. Georg Schweiger: Die Theologische Fakultät der Universität Ingolstadt (1472–1800). In: Laetitia Boehm, Johannes Spörl: Die Ludwig-Maximilians-Universität in ihren Fakultäten. Band 1. Berlin 1972, ISBN 3-428-02702-7, S. 13.
  3. Text der Bulle vom 7. April 1459 in Valentin Rotmar, Johann Engerd, Johann Nepomuk Mederer: Annales Ingolstadiensis Academiae. Band 1. Ingolstadt 1782, S. XIX (Textarchiv – Internet Archive)
  4. Näher hierzu Georg Schweiger: Die Theologische Fakultät der Universität Ingolstadt (1472–1800). In Laetitia Boehm, Johannes Spörl: Die Ludwig-Maximilians-Universität in ihren Fakultäten. Band 1. Berlin 1972, ISBN 3-428-02702-7.
  5. Siegfried Hofmann: Professor Franz Anton Stebler als Gutachter für die Wunderheilungen in Appersdorf. In: Christa Habrich, Frank Marguth, Jörn Henning Wolf (Hrsg.) unter Mitarbeit von Renate Wittern: Medizinische Diagnostik in Geschichte und Gegenwart. Festschrift für Heinz Goerke zum sechzigsten Geburtstag. München 1978, ISBN 3-87239-046-5, S. 163–176 (= Neue Münchner Beiträge zur Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften: Medizinhistorische Reihe, Band 7/8).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.