Valerie Niehaus (* 11. Oktober 1974 in Emsdetten) ist eine deutsche Schauspielerin. Sie wurde 1995 durch die Verkörperung der Julia von Anstetten in der Seifenoper Verbotene Liebe bekannt.

Leben

Herkunft und Ausbildung

Valerie Niehaus wuchs in Fulda auf, da ihr Vater Peter Niehaus in der Stadt von 1977 bis 1981 Stadtbaurat war. 1987 zog sie im Alter von 13 Jahren mit ihrer Familie erneut wegen des Berufs ihres Vaters nach München, der dort 17 Jahre lang als Architekt Projekte bei Siemens leitete. In dieser Zeit wurde sie für den Fernsehmehrteiler Rote Erde entdeckt, wo sie im März 1990 in der Folge Heil Hitler oder Glück auf als Gerda zu sehen war. Am Tag, als sie ihr Abiturzeugnis erhielt, bekam sie einen Vertrag für die Seifenoper Verbotene Liebe, wo sie für zwei Jahre und 408 Folgen die Rolle der Julia von Anstetten spielte. 1995 und 1996 wurde sie während ihrer Soapzeit mit dem bronzenen Bravo-Otto-Preis in der Kategorie „TV-Star weiblich“ ausgezeichnet. Zudem stand sie für den Liebesfilm Rosamunde Pilcher: Stunden der Entscheidung (Erstausstrahlung: März 1997) vor der Kamera und war in ihm an der Seite von Timothy Peach als Christabel Lowyer in der weiblichen Hauptrolle zu sehen. Nach ihrem Ausscheiden aus Verbotene Liebe studierte Niehaus von 1997 bis 1999 am Lee Strasberg Theatre and Film Institute in New York City. Im Jahr 2000 kehrte Niehaus von New York City nach Deutschland zurück.

Privates

Valerie Niehaus ist die Großnichte der Schauspielerin Ruth Niehaus (1925–1994), an deren 20. Todestag am 24. September 2014 sie bei der Einweihung der Ruth-Niehaus-Straße in Meerbusch die Laudatio hielt. Aus einer Liaison Anfang der 2000er mit Christoph Sowa, dem Sänger der Berliner Band Poolstar, ging ein 2002 geborener Sohn hervor. Von 2005 bis 2009 war sie mit ihrem Schauspielkollegen André Szymanski liiert. Am 20. Juni 2021 heiratete sie ihren langjährigen Lebensgefährten Manuel Graf, einen Biologen und Berater einer Investmentbank.

Niehaus lebt in Berlin.

Karriere

In Michael Karens Regiedebüt, dem Horrorthriller Flashback – Mörderische Ferien, übernahm sie im Jahr 2000 nach ihrer Rückkehr von New York City nach Deutschland die Hauptrolle der traumatisierten Jeanette Fielmann, die als Kind beide Eltern verloren hat. Für diese Rolle wurde sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Simone Hanselmann für den New Faces Award nominiert. In dem Fernsehfilm Das Glück ist eine Insel (Erstausstrahlung: Mai 2001) war sie Saskia Janssen, die dem Umweltaktivisten Jens Groote (Christian Kohlund) assistiert, der auf einer Nordseeinsel eine Aufzuchtstation für verwaiste junge Robben betreibt. Unter der Regie von Sharon von Wietersheim war sie neben Gedeon Burkhard, Tim Bergmann und Peter Sodann als „personifizierter Sonnenschein“ Irina Burger in der Filmkomödie Das bisschen Haushalt (Erstausstrahlung: September 2003) in der Rolle der Ehefrau eines erfolgreichen Managers zu sehen, die aus Liebe zu ihrem Mann ihre Journalistenkarriere an den Nagel hängt, den Haushalt führt und ihre eigenen Belange in den Hintergrund stellt.

In Dietmar Kleins zweiteiligem Melodram Rose unter Dornen (Erstausstrahlung: Januar 2006) spielte sie die Hauptrolle der alleinerziehenden Telefonistin Sofie Winter, die sich in den Hotelkönig Simon Wahlberg (Heinz Hoenig) verliebt und ihn schließlich heiratet. Von März bis Mai 2006 sah man sie als Anna Hoffmann in der Titelrolle der zehnteiligen ZDF-Fernsehserie Alles über Anna. In Joseph Vilsmaiers fiktionalem Drama Die Gustloff (Erstausstrahlung: März 2008) war sie Erika Galetschky, die Tochter des Königsberger Buchhändlers Thomas Galetschky, die 1944 im väterlichen Buchladen den Kapitän Hellmuth Kehding (Kai Wiesinger) kennen und lieben lernt. Von März 2009 bis April 2010 gehörte sie als Malerin Céline Charpentier zur Stammbesetzung der dreiteiligen ARD-Krimireihe Kommissar LaBréa mit Francis Fulton-Smith in der Titelrolle. In dem Fernsehfilm Eine Liebe in St. Petersburg (Erstausstrahlung: Oktober 2009) spielte sie die junge Berliner Anästhesistin Nora Sanders, die, frisch verlobt, einen wichtigen Vortrag auf einem Kongress in St. Petersburg halten soll.

In der Sat.1-Filmkomödie Sind denn alle Männer Schweine? (Erstausstrahlung: September 2010) war sie neben Oliver Mommsen in der Hauptrolle als Scheidungsanwältin Maja Nielsen zu sehen, die nach einem Stromschlag die Gedanken von Männern hören kann. In dem deutsch-österreichischen Weihnachtsfilm Die Liebe kommt mit dem Christkind (Erstausstrahlung: Dezember 2010) sah man sie in der weiblichen Hauptrolle der Richterin Annemarie Eggert, die auf der Flucht vor ihrem untreuen Freund Felix (Hary Prinz) ist und mit ihrem Sohn Peter (Nico Liersch) von Wien nach Sankt Gilgen zieht. In dem ARD-Melodram Garmischer Bergspitzen (Erstausstrahlung: Dezember 2010) übernahm sie die weibliche Hauptrolle als Hebamme Christa Sailer, die nach einer Auseinandersetzung mit der Chefärztin Dr. Ranke (Heike Trinker) zeitgleich mit ihrem Mann Karl Sailer (Timothy Peach) ihren Job in der Klinik verliert. In der zweiteiligen Filmbiografie Der Mann mit dem Fagott (Erstausstrahlung: September 2011) war sie als junge Schauspielerin Gitta zu sehen, die den Musiker Udo Jürgens (David Rott) während seiner Zeit als Barmusiker in Salzburg kennenlernt und später heiratet. In der Filmkomödie Überleben an der Wickelfront (Erstausstrahlung: Mai 2012) war sie als Anwältin Esther Lindemann zu sehen, die Mutter von Zwillingen geworden ist, aber aufgrund der Leitungsübernahme einer neuen Kanzlei keine Jahresauszeit nehmen kann und will. Eine Doppelrolle übernahm sie in der Sat.1-Verwechslungskomödie Mich gibt’s nur zweimal (Erstausstrahlung: Oktober 2012); sie spielte zum einen die Produktionsdesignerin Katrin und zum anderen den Androiden Kate. In dem Weihnachts-Fernsehfilm Beutolomäus und der falsche Verdacht (Erstausstrahlung: Dezember 2012) mit der fiktiven KiKA-Weihnachtsfigur Beutolomäus war sie als Künstlerin Liliane Lercke in der Rolle der Filmmutter des Protagonisten Louis (Tim Rietz) zu sehen.

In dem ARD-Fernsehfilm Die Spionin (Erstausstrahlung: Dezember 2013) übernahm Niehaus die Rolle der deutschen Agentin Vera von Schalburg. In dem komödiantischen Sat.1-Ensemblefilm Frauenherzen (Erstausstrahlung: September 2015) war sie an der Seite von Nadeshda Brennicke, Anna Fischer, Julia Hartmann, Marie Schöneburg und Julia Dietze als Hausfrau Karo Richter in einer von sechs weiblichen Hauptrollen zu sehen.

Von Februar 2016 bis April 2019 spielte Niehaus an der Seite von David Rott (2016) und Matthias Weidenhöfer (2017 bis 2019) in der ZDF-Krimiserie Die Spezialisten – Im Namen der Opfer durchgehend die Hauptrolle der Rechtsmedizinerin Dr. Katrin Stoll. In Folge 37 wird sie von der IEK-Leitung Dr. Dorothea Lehberger (Katy Karrenbauer) beurlaubt, weil Stolls Arbeit zu sehr durch den Ausbruch des Schwerverbrechers Zoch beeinflusst wird, der einst ihren Bruder tötete. Insgesamt war Niehaus in 40 Folgen zu sehen, in den anderen acht Folgen fällt lediglich ihr Name im Zusammenhang mit der Entführung Zochs.

In dem Fernsehfilm Meine fremde Freundin (Erstausstrahlung: November 2017) spielte sie Andrea Bredow, eine Mitarbeiterin des hannoverschen Gesundheitsamts, die sich mit ihrer neuen Arbeitskollegin Judith Lorenz (Ursula Strauss) anfreundet, die vorgibt, von ihrem neuen Arbeitskollegen Volker Lehmann (Hannes Jaenicke) vergewaltigt worden zu sein. Für die ARD-Freitagsfilmreihe Daheim in den Bergen stand sie in der Folge Schwesternliebe (Erstausstrahlung: April 2019) in einer Doppelrolle als Zwillingsschwestern Leonie und Lena Assmann vor der Kamera. Am 14. Februar 2021 gab sie in der 1156. Tatort-Folge Hetzjagd der Ermittlerinnen Lena Odenthal und Johanna Stern als Julia Karich ihr Debüt in der ARD-Krimireihe. In der ZDF-Herzkino-Reihe Nächste Ausfahrt Glück spielt sie seit 2020 neben Dirk Borchardt in der Hauptrolle die Kindergärtnerin Katharina Wegener.

Niehaus wirkt daneben in diversen ZDF-Comedysendungen mit. Ab 2015 war sie in insgesamt 30 Folgen der Comedy-Serie Sketch History zu sehen.

Seit Juni 2018 ist sie Teil der Besetzung in der heute-show an der Seite von Oliver Welke. In Jan Böhmermanns Weihnachtsfilm Böhmermanns perfekte Weihnachten (Erstausstrahlung: Dezember 2018) spielte sie die Single-Frau Bettina Rüstlinger, die den Dalai Lama und Ai Weiwei an der Zimmerwand hat und auf Sinnsuche in Eckart-von-Hirschhausen-Büchern ist.

Filmografie

Kino

Fernsehen

Fernsehfilme

Fernsehserien und -reihen

Literatur

  • Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S. 301 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
Commons: Valerie Niehaus – Sammlung von Bildern
Agenturen

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Volker Feuerstein: Romantische Hochzeit: Schauspielerin Valerie Niehaus heiratet langjährigen Lebensgefährten in Fulda. In: fuldaerzeitung.de. 14. März 2022, abgerufen am 14. März 2022.
  2. Marcel Romahn: Meerbusch: Erste Straße nach Schauspielerin benannt. In: RP Online. Abgerufen am 25. September 2014.
  3. Veronika Mahler: "Nächste Ausfahrt Glück"-Star Valerie Niehaus: So sieht ihr Sohn aus. In: goldenekamera.de. 18. März 2022, abgerufen am 18. März 2022.
  4. 1 2 3 Barbara Jänichen: Schauspielerin außerhalb des Rampenlichts. In: DIE WELT. 4. Januar 2006 (welt.de [abgerufen am 4. Januar 2006]).
  5. Valerie Niehaus: Schauspielerin mit Leib und Seele. In: vip.de. 23. Juni 2016, abgerufen am 23. Juni 2016.
  6. Sandra Basan: Valerie Niehaus startet in Berlin in ein neues Leben. In: Berliner Morgenpost. 22. Januar 2009, abgerufen am 22. Januar 2009 (deutsch).
  7. Valerie Niehaus: Sehnsucht nach einer neuen Liebe. In: presseportal.de. 22. September 2009, abgerufen am 22. September 2009.
  8. Tilmann P. Gangloff: Valerie Niehaus, Gedeon Burkhard, Tim Bergmann, von Wietersheim. Einfach nett! Filmkritik bei tittelbach.tv, abgerufen am 2. August 2020.
  9. Valerie Niehaus als Erika Galetschky. bei tv.orf.at; abgerufen am 24. Juni 2019.
  10. Garmischer Bergspitzen. In: Augsburger Allgemeine. Abgerufen am 10. Dezember 2010.
  11. Schauspielerin Valerie Niehaus: Jetzt darf sie sogar Udo Jürgens verführen. In: RP Online vom 27. September 2011; abgerufen am 24. Juni 2019.
  12. Charmante Doppelrolle: Valerie Niehaus in der SAT.1-Komödie „Mich gibt’s nur zweimal“ am 30. Oktober 2012, um 20.15 Uhr. In: presseportal.de. Abgerufen am 25. Oktober 2012.
  13. Marie-Luise Braun: Valerie Niehaus ist „Die Spionin“ im Ersten. In: Neue Osnabrücker Zeitung. Abgerufen am 27. Dezember 2013.
  14. Anja Rützel: Sat.1-Komödie „Frauenherzen“: Stöckelziege, Moppeline und der Rest. In: Spiegel Online. Abgerufen am 14. Januar 2014.
  15. „Schnitt für Schnitt“ zur Wahrheit: ZDF dreht Krimiserie mit Valerie Niehaus und David Rott. In: presseportal.de. Abgerufen am 29. Juli 2015.
  16. Matthias M. Machan: Valerie Niehaus: „Ich mache TV aus tiefster Überzeugung“. In: Prisma.de. Abgerufen am 2. Oktober 2018.
  17. Heike Hupertz: TV-Film „Meine Fremde Freundin“: Ein Mann unter Verdacht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Abgerufen am 8. November 2017.
  18. David Denk: Neue Show „Sketch History“ im ZDF: Brutus, du dumme Sau. Abgerufen am 9. Oktober 2015.
  19. „Böhmermanns perfekte Weihnachten“ mit Nazi-Oma und Hipster-Familie. In: Focus Online. Abgerufen am 18. Dezember 2018.
  20. Jürn Kruse: Böhmermann-Weihnachten im ZDF: Die neuen „Hoppenstedts“. In: taz.de. Abgerufen am 13. Dezember 2018.


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