Der Versorgungsschatten ist ein Begriff aus dem Gartenbau. Beim Schnitt von größeren Ästen, oder größeren Schäden an Bäumen, wird nicht nur eine große Schadensstelle oder eine große Schnittwunde verursacht, es wird auch der Bereich unterhalb der Wunde nicht mehr mit Assimilaten aus dem verlorengegangenen Ast versorgt. Assimilate können zwar im Phloem (unterhalb der Rinde) neben der Hauptrichtung "abwärts" auch in gewissem Grade "seitwärts" transportiert werden. Jedoch ist die horizontale Art des Transportes, gegenüber der senkrechten Art verhältnismäßig langsam. Bei breiten Schnittwunden wird daher der Bereich unter der Wunde nicht mehr von Assimilaten erreicht und die Rinde stirbt durch die fehlende Nahrungsquelle ab. Der langsame, aber kontinuierliche, seitliche Transport sorgt dafür, dass der nicht versorgte Bereich nach unten immer kleiner wird. Die Form dieses Bereiches entspricht im Idealfall also einem auf der Spitze stehenden Dreieck, der Name bildet ein Analogon zu dem Windschatten.

Der Schaden bei größeren Wunden (ab ca. 10 cm) kann auch langfristig meist nur von sehr wenigen Pflanzen vollständig repariert werden. Eichen und Buchen als langlebige Klimaxbäume, haben hier beispielsweise eine sehr große Regenerationsfähigkeit, Pappeln dagegen, als eher kurzlebige Pioniere, sind nur selten in der Lage derartige Wunden zu verschließen. Nadelbäume haben deutlich größere Probleme mit der Wundversorgung und verschließen diese Wunden bevorzugt mit Harz.

Weitere Verwendung

Im Bereich von Funk oder Telekommunikation wird der Begriff gerne für ein Gebiet genutzt, das bisher gar keine oder keine schnellen Verbindungen zur Verfügung hatte. Besonders bekannt geworden ist hierbei das Tal der Ahnungslosen.

Einzelnachweise

  1. Beispiele der zu erwartenden Schäden
  2. Harro Koch, "Boerner/Koch Gehölzschnitt" 7. Auflage, S. 128, Ulmer, Stuttgart 1987 ISBN 3-8001-6347-0
  3. Umfangreicher Fälleinsatz in München
  4. Archivierte Kopie (Memento vom 25. Dezember 2015 im Internet Archive)
  5. Marek Siewniak "Baumpflege Heute" 2. Auflage, Berlin, Patzer 1988, ISBN 3-87617-073-7
  6. https://www.enbw.com/unternehmen/presse/pressemitteilungen/presse-detailseite_66304.html
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