Die Vier-Kontinente-Meisterschaften (Four Continents Figure Skating Championships; abgekürzt 4CC) sind ein jährlich Anfang oder Mitte Februar stattfindender Eiskunstlauf-Wettbewerb. Die Internationale Eislaufunion (ISU) rief diesen im Jahr 1999 ins Leben, um Sportlern aus nicht-europäischen Ländern die Teilnahme an einem ähnlichen Wettbewerb wie den wesentlich traditionsreicheren Eiskunstlauf-Europameisterschaften zu ermöglichen. Als Namensgeber der Veranstaltung, bei der Preisgelder vergeben werden, fungierten die vier Kontinente Amerika, Asien, Afrika und Ozeanien, die neben Europa auch in den olympischen Ringen verewigt sind. Eiskunstläufer konkurrieren in den Disziplinen Einzellaufen (Herren und Damen), Paarlaufen und Eistanzen.
Austragungsorte
Traditionell wird die Vierkontinente-Meisterschaft in einem der teilnehmenden Länder ausgetragen. Häufigster Gastgeber war bislang (Stand 2023) Südkorea (7×). Die USA richteten 6 Meisterschaften aus. Taiwan war 4× Ausrichter. Drei Meisterschaften fanden in Kanada statt, zwei in Japan und je eine in China und Estland. Die Städte Taipeh und Colorado Springs richteten den Wettbewerb je viermal aus.
2023 fand die Meisterschaft in Colorado Springs statt. Für die beiden nächsten Jahre sind Shanghai und Seoul als Austragungsorte vorgesehen.
Austragung während der COVID-19-Pandemie
Die Meisterschaften 2021 sollten in Sydney stattfinden und wären damit die ersten in Australien gewesen. Sie wurden wegen der COVID-19-Pandemie abgesagt. Für 2022 war Tianjin als Wettkampfort vorgesehen. Auch dort konnte das Ereignis wegen der Pandemie nicht stattfinden. Nachdem die ISU keinen Ausrichter aus dem Kreis der Teilnehmerländer fand, vergab sie die Wettkämpfe erstmals nach Europa, an die estnische Hauptstadt Tallinn. Dort fanden sie unmittelbar im Anschluss an die Europameisterschaft statt. Dabei waren die Starterfelder kleiner als bei allen vorherigen Titelkämpfen. Insbesondere fehlte die chinesische Mannschaft wegen der dortigen Ausreisebeschränkungen.
Startberechtigung
Eiskunstläufer qualifizieren sich für die Vier-Kontinente-Meisterschaften, wenn sie Staatsangehöriger eines nicht-europäischen Landes sind, das Mitglied der Internationalen Eislaufunion ist. Dieselbe Regel gilt auch für die Preisrichter. Im Gegensatz zu anderen internationalen Wettbewerben darf jedes Teilnehmerland bis zu drei Sportler beziehungsweise Paare in jeder Disziplin stellen. Die Nominierungen erfolgen durch die jeweiligen nationalen Verbände. Wie auch bei anderen ISU-Wettbewerben müssen die Teilnehmer (ab dem 1. Juli des Vorjahres) das 15. Lebensjahr vollendet haben.
Teilnehmende Länder
Der Internationalen Eislaufunion gehören (Stand: 2023) 35 außereuropäische Länder an. Frühere Mitglieder waren Kambodscha, Puerto Rico und Grenada. Davon haben bislang 22 an einer Vier-Kontinente-Meisterschaft teilgenommen. Von den nach geographischen Erwägungen startberechtigten ISU-Mitgliedern haben Ägypten, Chile, Ecuador, Grenada, Indonesien, Kambodscha, Katar, Kirgisistan, Kolumbien, Kuwait, Marokko, die Mongolei, Peru, Turkmenien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Vietnam bisher keine Teilnehmer entsandt. 6 Mannschaften waren bei allen bisherigen Austragungen am Start. China fehlte nur 2022 wegen der Covid-19-Pandemie.
Medaillengewinner
Herren
Am erfolgreichsten in dieser Disziplin waren bisher japanische Eiskunstläufer mit neun Siegen. Dreifacher Einzelsieger ist der Kanadier Patrick Chan (2009, 2012 und 2016).
Medaillenspiegel
Platz | Land | Gold | Silber | Bronze |
---|---|---|---|---|
1 | Japan | 9 | 10 | 6 |
2 | Kanada | 7 | 5 | 2 |
3 | Vereinigte Staaten | 4 | 3 | 9 |
4 | Volksrepublik China | 2 | 6 | 7 |
5 | Südkorea | 1 | - | - |
Kasachstan | 1 | - | - |
Damen
Am erfolgreichsten in dieser Disziplin waren japanische Eiskunstläuferinnen (15 Siege), gefolgt von ihren Kolleginnen aus den Vereinigten Staaten (sechs). Bisher dreimal erfolgreich waren die Japanerinnen Fumie Suguri (2001, 2003 und 2005) und Mao Asada (2008, 2010 und 2013). Bei den Meisterschaften 2003, 2013 und 2018 gelang den Japanerinnen jeweils ein Dreifach-Erfolg.
Medaillenspiegel
Platz | Land | Gold | Silber | Bronze |
---|---|---|---|---|
1 | Japan | 15 | 10 | 11 |
2 | Vereinigte Staaten | 6 | 6 | 9 |
3 | Südkorea | 2 | 3 | 1 |
4 | Usbekistan | 1 | - | - |
5 | Kanada | - | 4 | 2 |
6 | Kasachstan | - | 1 | - |
7 | Volksrepublik China | - | - | 1 |
Paare
Am erfolgreichsten in dieser Disziplin waren mit großem Vorsprung die chinesischen Eiskunstlaufpaare (15 Siege). Jeweils Fünfmal erfolgreich waren die Paare Pang Qing / Tong Jian (2002, 2004, 2008, 2009 und 2011) und Sui Wenjing / Han Cong (2012, 2014, 2016, 2017 und 2019). 2003 gingen alle Medaillen an chinesische Paare.
Medaillenspiegel
Platz | Land | Gold | Silber | Bronze |
---|---|---|---|---|
1 | Volksrepublik China | 16 | 8 | 6 |
2 | Kanada | 4 | 8 | 8 |
3 | Vereinigte Staaten | 3 | 8 | 9 |
4 | Japan | 1 | 0 | 0 |
5 | Nordkorea | - | - | 1 |
Eistanz
Bislang errangen US-amerikanische 15 Siege, kanadische Eistanzpaare gewannen neun Wettbewerbe. Von den bisher vergebenen 72 Medaillen gingen nur zwei nicht nach Nordamerika. Den bislang einzigen Dreifach-Erfolg erreichten die USA im Jahre 2005.
Je dreimal erfolgreich waren die Kanadier Shae-Lynn Bourne / Victor Kraatz (1999, 2001, 2003) und Tessa Virtue / Scott Moir (2008, 2012, 2017) sowie die US-amerikanischen Paare Tanith Belbin / Benjamin Agosto (2004–2006) und Meryl Davis / Charlie White (2009, 2011, 2013).
Medaillenspiegel
Platz | Land | Gold | Silber | Bronze |
---|---|---|---|---|
1 | Vereinigte Staaten | 15 | 13 | 12 |
2 | Kanada | 9 | 10 | 11 |
3 | Japan | - | 1 | 1 |
Gesamt-Medaillenspiegel
Platz | Land | Gold | Silber | Bronze |
---|---|---|---|---|
1 | Vereinigte Staaten | 28 | 29 | 39 |
2 | Japan | 25 | 22 | 18 |
3 | Kanada | 20 | 27 | 23 |
4 | Volksrepublik China | 18 | 14 | 14 |
5 | Südkorea | 3 | 3 | 1 |
6 | Kasachstan | 1 | 1 | - |
7 | Usbekistan | 1 | - | - |
8 | Nordkorea | - | - | 1 |
Siehe auch
Weblinks
Quellen
- Einzelresultate in der englischen Wikipedia (siehe Seitenleiste)
- Website der Internationalen Eislaufunion
- Datenbank mit historischen Ergebnissen vom Eiskunstlauf