Staat Grenada
State of Grenada
Flagge Wappen
Wahlspruch: Ever conscious of God we aspire, build and advance as one people (eng., „Immer auf Gott vertrauend streben, bauen und schreiten wir als ein Volk voran“)
Amtssprache Englisch
Hauptstadt St. George’s
Staats- und Regierungsform parlamentarische Monarchie
Staatsoberhaupt König Charles III.
vertreten durch Generalgouverneurin Cécile La Grenade
Regierungschef Premierminister Dickon Mitchell
Parlament(e) Parlament: Repräsentantenhaus und Senat
Fläche 344 km²
Einwohnerzahl 113.000 (180.) (2020; Schätzung)
Bevölkerungsdichte 331 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung + 0,5 % (Schätzung für das Jahr 2020)
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2020 (Schätzung)
  • 1,0 Milliarden USD (182.)
  • 1,7 Milliarden USD (181.)
  • 9.130 USD (70.)
  • 15.397 USD (83.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,795 (68.) (2021)
Währung Ostkaribischer Dollar (XCD)
Unabhängigkeit 7. Februar 1974
(vom Vereinigten Königreich)
National­hymne Hail Grenada
Nationalfeiertag 7. Februar (Unabhängigkeitstag)
Zeitzone UTC−4
Kfz-Kennzeichen WG
ISO 3166 GD, GRD, 308
Internet-TLD .gd
Telefonvorwahl +1 (473) siehe NANP

Grenada, offiziell Staat Grenada ([greˈnaːda], englisch State of Grenada), ist ein Inselstaat und der Name einer hierzu gehörigen Insel der Kleinen Antillen, die geographisch zu den Inseln über dem Winde in der Karibischen See gehört. Der Inselstaat ist Mitglied des Commonwealth of Nations.

Geografie

Die Insel liegt zwischen der Karibik und dem Atlantischen Ozean, etwa 200 Kilometer nordöstlich der Küste Venezuelas und südlich von Saint Vincent und den Grenadinen.

Der Staat besteht aus mehreren Inseln der Inselgruppe der Grenadinen, einem Teilarchipel der kleinen Antillen, von denen die Insel Grenada selbst die größte ist; kleinere Inseln sind Carriacou, Petite Martinique, Ronde Island, Caille Island, Diamond Island, Large Island, Saline Island, Les Tantes und Frigate Island. Der nördlich angrenzende Teil der Grenadinen gehört zum Nachbarstaat St. Vincent und die Grenadinen. Der Großteil der Bevölkerung lebt auf der Hauptinsel Grenada, wo auch die Hauptstadt St. George’s sowie die Städte Grenville und Gouyave liegen. Die größte Siedlung auf den kleineren Inseln ist Hillsborough auf Carriacou.

Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs und weisen fruchtbare Böden auf. Westlich von Ronde Island und etwa 8 km nördlich der Hauptinsel Grenada liegt in ca. 180 m Meerestiefe der einzige noch aktive Vulkan dieser Region, der Kick-’em-Jenny. Das Innere der Insel Grenada ist sehr bergig. Der höchste Punkt ist der Mount Saint Catherine mit einer Höhe von 840 Metern über dem Meeresspiegel. In den Bergen entspringen zahlreiche kleine Flüsse, sie bilden zwei große Seen: den Lake Antoine und den Grand Etang Lake. Im Verlauf der Flüsse gibt es zwei nennenswerte Wasserfälle: Annendale Falls und Concord Falls. Das Klima ist tropisch: heiß und feucht in der Regenzeit und etwas kühler in der Trockenzeit. Grenada liegt am südlichen Rand des Hurrikangürtels und wurde in den letzten 50 Jahren von drei Hurrikanen getroffen, davon seit dem Jahr 2004 von zweien.

Bevölkerung

Die Einwohner Grenadas stammen zu über 95 Prozent von Afrikanern ab, die von den europäischen Kolonialisten zur Sklavenarbeit auf die Insel verschleppt wurden. Wenige der ursprünglich ansässigen Kariben haben die Eroberung der Insel durch die Franzosen im 17. Jahrhundert überlebt. Etwa drei Prozent der Grenader haben überwiegend indische Vorfahren, die im 19. Jahrhundert als Indenturarbeiter aus dem Gebiet der heutigen indischen Bundesstaaten Bihar und Uttar Pradesh nach Grenada gebracht worden sind. Daneben gibt es noch eine kleine Minderheit europäischer Herkunft, hauptsächlich französischer und britischer Abstammung.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohnerzahl Jahr Einwohnerzahl
1950 76.681 1990 96.283
1960 89.869 2000 101.619
1970 94.426 2010 104.677
1980 89.005 2020 113.000

Seit den 1970er Jahren gibt es eine stete Abwanderung aus Grenada in das benachbarte, wohlhabendere Trinidad und Tobago.

Sprache

Die Amtssprache ist Englisch. Daneben sind Kreolsprachen im Gebrauch. Das englischbasierte Grenada-Kreolisch wird von fast der gesamten Bevölkerung verstanden und gilt daher als lingua franca. Das auf Französisch zurückgehende Antillen-Kreolisch (Patois genannt) wird nur noch von wenigen älteren Leuten in abgelegenen ländlichen Siedlungen gesprochen (Stand 1998). Grenader indischer Herkunft verwenden noch einzelne Wörter aus dem Hindi und anderen indischen Sprachen.

Religion

Etwa 64 Prozent der Einwohner sind katholisch und 22 Prozent Anglikaner. Die größte protestantische Gemeinschaft bilden die Adventisten mit 6 Prozent. 5 Prozent gehören zu verschiedenen Pfingstkirchen, 2 Prozent sind Methodisten und circa 0,5 bis 1 Prozent gehören zu den Baptisten in Grenada.

Weitere Religionsgemeinschaften mit christlichen Wurzeln sind die Zeugen Jehovas mit knapp einem Prozent der Gesamtbevölkerung und die synkretistischen Spiritual Baptists. Sie zählen ungefähr 300 Mitglieder und haben ihre Wurzeln in Trinidad und Tobago.

Auswanderung

Grenada ist heute wie viele andere karibische Inseln ein Auswanderungsland mit einer großen Zahl junger Menschen, die das Land verlassen. Schätzungen zufolge leben neben den rund 100.000 Menschen, die die Inseln bewohnen, mindestens ebenso viele geborene Grenader in anderen Teilen der Karibik (zum Beispiel Barbados, Trinidad und Tobago) und mindestens eine ebenso große Zahl in Industrieländern (besonders in den USA, Großbritannien und Kanada). Dies bedeutet, dass nur noch rund ein Drittel der gebürtigen Grenader dort lebt.

Geschichte

Kolonialzeit

Grenada wurde 1498 von Kolumbus entdeckt, er nannte die Insel „Concepción“. Der Ursprung des Namens „Grenada“ ist unbekannt. Es wird angenommen, dass die Insel später von spanischen Seefahrern nach der Stadt Granada umbenannt wurde.

Die Spanier besiedelten die Insel, welche von kriegerischen Kariben besiedelt war, jedoch nicht. Später versuchten die Engländer vergeblich, die Insel zu besiedeln, mussten sich aber 1609 zurückziehen. Seit 1649 verkauften einheimische Häuptlinge Land an französische Händler. Die Franzosen unterwarfen die Insel bald militärisch, dabei wurde die karibische Bevölkerung praktisch vollständig ausgerottet. Die Franzosen nannten die neue Kolonie „La Grenade“ (später von den Briten „Grenada“ genannt) und gründeten 1650 die Haupt- und Hafenstadt „Fort Royal“, das spätere St. George’s, die sich bald zum wichtigsten französischen Flottenstützpunkt in der Karibik entwickelte. Auf der Insel wurden Plantagen eingerichtet, die vor allem mit afrikanischen Sklaven bewirtschaftet wurden.

Die Insel blieb bis zu ihrer Eroberung durch die Briten im Siebenjährigen Krieg 1762 unter französischer Kontrolle. Grenada wurde zwar im Pariser Frieden 1763 an das Vereinigte Königreich abgetreten, die Franzosen gaben aber ihren früheren Besitz noch nicht verloren. Während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges wurde die Insel 1779 von den Franzosen erneut zurückerobert, jedoch im Frieden von Paris (1783) an Großbritannien zurückgegeben. Auch wenn die Briten noch im Jahr 1795 einen pro-französischen Aufstand niederschlugen, gehörte Grenada seit diesem Zeitpunkt endgültig zum Britischen Weltreich. Die britischen Familie Trevelyan besaß auf der Insel über 1000 Sklaven und erhielt dafür 1833 £34,000 Entschädigung. Grenada wurde als Teil der British Windward Islands verwaltet und erhielt 1877 den Status einer Kronkolonie. Am 1. Februar 1881 trat die Kolonie dem Weltpostverein bei.

20. Jahrhundert: Unabhängigkeit und Revolution

Unter der britischen Verwaltung wurde am 1. August 1951 das aktive und passive Frauenwahlrecht eingeführt.

Von 1958 bis 1962 war die Insel ein Teil der Westindischen Föderation. 1974 wurde Grenada unter Premierminister Eric Gairy, der gute Beziehungen zu den USA und Großbritannien unterhielt, unabhängig. Das Frauenwahlrecht wurde bei der Unabhängigkeit bestätigt. Gairy regierte zunehmend diktatorisch und unterhielt zur Unterdrückung von Gegenbewegungen eine Geheimpolizei. Gairys Regierung wurde 1979 in einer unblutigen Revolution von der linken Bewegung New Jewel Movement (NJM) unter Maurice Bishop abgesetzt. Bishop wollte für Grenada Blockfreiheit und gute Beziehungen zu den USA ebenso wie zur Sowjetunion und zu Kuba. Die Beziehungen zu den USA verschlechterten sich jedoch nach 1981, als Ronald Reagan Präsident der Vereinigten Staaten geworden war, rapide, und es wurde unter anderem ein Boykott von der US-Regierung gegen Grenada verhängt. Soziale Reformen (u. a. kostenlose Gesundheitsversorgung, Bau neuer Schulen) sicherten Maurice Bishop eine hohe Beliebtheit in der Bevölkerung. Unter seiner Regierung begann ein Konsortium unter Führung einer britischen Firma mit dem Bau des Flughafens Point Salines. Dieser sollte den Tourismus beleben. Die Menschenrechtssituation verbesserte sich, allerdings wurden wie schon unter Gairy keine freien Wahlen abgehalten. In einem Staatsstreich wurde Bishop 1983 von innerparteilichen Konkurrenten um seinen Vize-Premierminister Bernard Coard abgesetzt und später vom Militär ermordet.

US-Invasion 1983

Nach dem Staatsstreich gegen Bishop baten der Generalgouverneur von Grenada Paul Scoon – als Vertreter von Königin Elisabeth II. die Funktion des Staatsoberhauptes von Grenada ausführend – und die Organisation Ostkaribischer Staaten die USA um eine Intervention. Scoon stellte sich damit als Vertreter der britischen Krone gegen die britische Regierung unter Margaret Thatcher, welche eine Intervention ablehnte.

Am 25. Oktober 1983 starteten die USA unter Berufung auf die Bitte Scoons mit der Organisation Ostkaribischer Staaten eine Invasion (Operation Urgent Fury), in deren Folge die Regierung der NJM gestürzt wurde. Die völkerrechtliche Legitimität der Intervention war stark umstritten; der Einsatz wurde unter anderem von den US-Verbündeten Großbritannien und Kanada sowie von der UN-Vollversammlung kritisiert. Die Operation wurde zunächst auch damit begründet, die Sicherheit US-amerikanischer Staatsbürger auf Grenada zu garantieren. Wahrscheinlicher ist, dass die US-Regierung eine starke Anlehnung von Grenada an Kuba und Nicaragua befürchtete. Nachdem einige Anhänger Coards festgenommen und später zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden waren, erfolgten 1984 Wahlen, die seitdem regelmäßig stattfinden und als frei gelten.

Grenada im 21. Jahrhundert

In den Jahren 2000 bis 2002 versuchte eine Wahrheitsfindungs- und Versöhnungskommission, die auch international Beachtung fand, die Geschehnisse der Jahre 1979 bis 1984 aufzuarbeiten.

Anfang September 2004 wurde Grenada vom Hurrikan Ivan schwer in Mitleidenschaft gezogen. 95 % der Häuser der Hauptstadt St. George’s wurden zerstört oder beschädigt. Die für die Landwirtschaft wichtigen Plantagen der Insel wurden verwüstet. Der Verlust von mehr als 35 Menschenleben war zu beklagen. Die Trinkwasser- und Stromversorgung brach zusammen.

Im Juli 2005 wurde Grenada erneut von einem Hurrikan – Hurrikan Emily – heimgesucht. Der Sturm forderte auf Grenada mindestens ein Todesopfer. Erneut wurden einige Gebäude und die Infrastruktur beschädigt. Am schlimmsten wurde die exportorientierte Landwirtschaft getroffen, da Emily zahlreiche Muskatnussbäume zerstörte.

Politik

Politisches System

Grenada ist Mitglied des Commonwealth of Nations, der CARICOM, der OECS, der AOSIS, der OAS und der CELAC und gehört zu den Trägern der Universität der Westindischen Inseln.

Grenada ist als Commonwealth Realm eine Monarchie unter der britischen Krone, daher ist der britische König Charles III. auch König von Grenada und dessen Staatsoberhaupt. Die britische Krone wird von einem Generalgouverneur repräsentiert (seit Mai 2013: Dame Cécile Ellen Fleurette La Grenade). Die tatsächliche Exekutivgewalt liegt in den Händen des grenadinischen Regierungschefs, des Premierministers. Dieser wird formal vom Generalgouverneur ernannt. Wie in parlamentarischen Demokratien üblich, wird der Regierungschef aber auf der Grundlage der politischen Kräfteverhältnisse bei den Parlamentswahlen bestimmt. Gewöhnlich wird der Premierminister von der stärksten Partei im Parlament gestellt.

Das Parlament besteht aus einem Senat (dreizehn Mitglieder) und einem Repräsentantenhaus (fünfzehn Mitglieder). Die Senatoren werden von der Regierung und der Opposition ernannt, während die Repräsentanten von der Bevölkerung in fünfjährigen Legislaturperioden gewählt werden. Die New National Party (NNP) gewann bei den Wahlen am 13. März 2018 (wie bereits in der vorhergehenden Legislaturperiode) alle 15 Sitze. Der von 2008 bis 2013 regierende National Democratic Congress (NDC) ging leer aus. Keith Claudius Mitchell von der NNP, der das Land bereits von 1995 bis 2008 regiert hatte, ist seit 2013 erneut Premierminister.

Grenada hat seit der US-Invasion 1983 kein stehendes Heer, die Verteidigung ist Aufgabe der USA.

Politische Indizes

Von Nichtregierungsorganisationen herausgegebene politische Indizes
Name des IndexIndexwertWeltweiter RangInterpretationshilfeJahr
Fragile States Index53,7 von 120127 von 179Stabilität des Landes: stabil
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
2023
Freedom in the World Index89 von 100Freiheitsstatus: frei
0 = unfrei / 100 = frei
2023
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI)52 von 10051 von 1800 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber2022

Verwaltungsgliederung

Grenada ist in sechs Verwaltungsbezirke (Parishes) und das Nebengebiet (Dependency) Carriacou eingeteilt. Die Einwohnerzahlen in der folgenden Tabelle beziehen sich auf die Volkszählung vom 25. Mai 2001.

Verwaltungseinheit Fläche
km²
Einwohner Einwohner
je km²
Carriacou346.063178
Saint Andrew9924.661249
Saint David4411.476261
Saint George6535.559547
Saint John358.557244
Saint Mark253.955158
Saint Patrick4210.624253
Grenada344100.895293

Wirtschaft

Grenada teilt mit sieben anderen Mitgliedstaaten der OECS eine gemeinsame Zentralbank und eine gemeinsame Währung, den Ostkaribischen Dollar. Die wirtschaftliche Situation Grenadas in den letzten Jahren waren von hauptsächlich in den Branchen Tourismus, Baugewerbe und Handel geprägt, begünstigt von Steuerreformen und einer soliden Finanzpolitik. Im Zuge der Finanzmarktkrise kam es jedoch in zahlreichen karibischen Ländern zu einem starken Einbruch des Tourismus, der einen starken Anstieg der Leistungsbilanz- und Haushaltsdefizite zur Folge hatte. Im März 2013 schließlich konnte Grenada – wie schon einige andere karibische Länder in den Jahren zuvor – Anleihen nicht mehr bedienen und wurde zahlungsunfähig.

Am 28. Januar 2016 legte die EU-Kommission ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung von Steuerflucht vor, bei dem unter anderem Grenada auf der schwarzen Liste der Steueroasen auftaucht. Von dieser Liste wurde Grenada in der Zwischenzeit wieder gestrichen.

Tourismus

Die Haupteinnahme- und Devisenquelle sowie der größte Arbeitgeber in Grenada ist der Tourismus. Es gibt heute eine große Auswahl an Hotels, aber auch viele kleine Pensionen, Gästehäuser und Ferienwohnungen. Der Tourismus konzentriert sich auf den Südwesten der Hauptinsel rund um St. George’s, Grand Anse, Lance Aux Epines und Point Salines. Grenada hat an seinen Küsten viele touristisch attraktive Strände. Der 3 km lange Grand Anse Beach in St George’s gilt sogar als einer der schönsten Strände weltweit. In dieser Zone liegt der Schwerpunkt des konventionellen Strand- und Wassersporttourismus, während der an Bedeutung gewinnende Ökotourismus sich auf die Parishes Saint David und Saint John konzentriert. Seit dem Bau eines großen Piers für Kreuzfahrtschiffe ist auch der Kreuzfahrttourismus enorm angestiegen; in der Saison 2007/2008 liefen bis zu vier Kreuzfahrtschiffe täglich St. George’s an.

Exportprodukte

Grenada ist als Gewürzinsel bekannt, da es führender Hersteller unter anderem von Zimt, Gewürznelken, Ingwer und Muskat ist.

Die Muskatnuss ist das Hauptexportprodukt Grenadas und ist sogar auf der Nationalflagge dargestellt. Vor dem Hurricane Ivan in 2004 stammten 20 % des Weltverbrauchs an Muskatnüssen aus Grenada, das damit nach Indonesien der zweitgrößte Produzent von Muskatnüssen weltweit war. Da die Muskatnussplantagen durch den Hurricane schwer beschädigt wurden, musste eine von ehemals drei Muskatnuss-verarbeitenden Fabriken auf der Insel schließen. Derzeit steht Grenada nur noch an 4. oder 5. Stelle der Weltproduktion an Muskatnüssen. Muskatnussbäume brauchen ca. 15 Jahre, bis sie eine reichhaltige Ernte liefern. Zwischenzeitlich haben die Inselbewohner versucht, mehr Kakao anzubauen und zu verkaufen. Grenada-Schokolade ist an Kakao sehr gehaltvoll, enthält mindestens 60 % Kakao-Anteil, wenig Rohrzucker und Kakaobutter, weshalb sie auch in warmem Klima nicht schmilzt. Sie hat einen außerordentlichen Geschmack, da es auf Grenada keine Monokultur gibt und die Pflanze mit optimalen Klima- und Bodenbedingungen aufwächst.

Neben den Gewürzen und Kakao sind Bananen und Zucker weitere wichtige Exportgüter.

Arbeitsmarkt

Die Arbeitslosenquote wird 2017 mit 24 % angegeben und liegt damit sehr hoch. 2008 arbeiteten 11 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, 69 % im Dienstleistungssektor und 20 % in der Industrie. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2017 auf 55.270 geschätzt.

Verkehr

Grenadas wichtigste Verkehrsknotenpunkte sind der Point Salines International Airport (IATA: GND, ICAO: TGPY), der heute unter dem Namen Maurice Bishop International Airport (M.B.I.A.) firmiert und der Hafen von St. George’s. Internationale Flugverbindungen bestehen zu anderen karibischen Inseln, den Vereinigten Staaten und Europa. Zwischen St. George’s und Hillsborough besteht eine tägliche Fährverbindung.

Basisdaten

  • Bruttosozialprodukt 2010: 773 Mio. Dollar (ca. 566 Mio. EUR)
  • Bruttosozialprodukt 2010 pro Einwohner: 6.918 Dollar (ca. 5.068 EUR)

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2017 Ausgaben von umgerechnet 284,6 Mio. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 279,2 Mio. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 0,5 % des BIP.

Die Staatsverschuldung betrug 2017 ca. 790 Mio. US-Dollar oder ca. 72 % des BIP.

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Sport

Cricket ist der beliebteste Sport auf Grenada und gilt als Nationalsport. Grenada ist eines der Länder, das mit anderen Karibikstaaten das West Indies Cricket Team bildet, eine der „Nationalmannschaften“ im internationalen Cricket mit Teststatus, der angesehensten Form dieses Sports. Das West Indies Cricket Team nahm an jedem Cricket World Cup teil und gewann die ersten beiden Austragungen 1975 und 1979. Zusammen mit Antigua und Barbuda, Barbados, Guyana, Jamaika, St. Kitts und Nevis, St. Lucia und Trinidad und Tobago war man Gastgeber des Cricket World Cup 2007.

Literatur

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Jorge Heine (Hrsg.): A revolution aborted. The lessons of Grenada. University of Pittsburgh Press, Pittsburgh 1990, ISBN 0-8229-5433-8.
  • Richard Hart: The Grenada revolution: setting the record straight. Socialist History Society, London 2005, ISBN 0-9537742-7-9.
  • Saskia Thorbecke: Grenada. In: Wolfgang Gieler, Markus Porsche-Ludwig (Hrsg.): Staatenlexikon Amerika: Geographie, Geschichte, Kultur, Politik und Wirtschaft. Peter Lang, Berlin 2018, ISBN 978-3-631-77017-7, S. 197–206.
Wiktionary: Grenada – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Grenada – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Grenada – Reiseführer
Wikimedia-Atlas: Grenada – geographische und historische Karten

Einzelnachweise

  1. Grenada Names First Female Governor General, Cecile La Grenade. Englisch. Caribbean Journal vom 10. April 2013. Online auf caribjournal.com.
  2. Population, total. In: World Economic Outlook Database. Weltbank, 2021, abgerufen am 12. April 2022 (englisch).
  3. Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2021, abgerufen am 12. April 2022 (englisch).
  4. World Economic Outlook Database October 2021. In: World Economic Outlook Database. Internationaler Währungsfonds, 2021, abgerufen am 12. April 2022 (englisch).
  5. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2021/2022. United Nations Development Programme, New York 2022, ISBN 978-92-1001640-7, S. 273 (englisch, undp.org [PDF]).
  6. Kick ’em Jenny. Abgerufen am 9. April 2018.
  7. 1 2 World Population Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 28. Juli 2017.
  8. Population, total. In: World Economic Outlook Database. Weltbank, 2021, abgerufen am 12. April 2022 (englisch).
  9. Hans-Dieter Haas: Die karibischen Inseln. Bevölkerungsentwicklung, Ressourcenerschließung und Tragfähigkeit. In: Helmut Nuhn (Hrsg.): Krisengebiet Mittelamerika. Interne Probleme, weltpolitische Konflikte. Westermann, Braunschweig 1985, ISBN 3-07-508866-8, S. 267–283, hier S. 272.
  10. Art. Grenada. In: Colin Baker, Sylvia Prys Jones: Encyclopedia of bilingualism and bilingual education. Multilingual Matters, Clevedon 1998, ISBN 1-85359-362-1, S. 389.
  11. Auswärtiges Amt:Grenada
  12. Zu den grenadischen Baptisten siehe Justice C. Anderson: An Evangelical Saga: Baptists and Their Precursors in Latin America. Xulon Press: [ohne Ortsangabe] 2005, ISBN 1-59781-495-4, S. 558–561.
  13. Justice C. Anderson: An Evangelical Saga: Baptists and Their Precursors in Latin America. Xulon Press: [ohne Ortsangabe] 2005, ISBN 1-59781-495-4, S. 561.
  14. Olivette Otele, More than money: the logic of slavery reparations, Guardian, 31. März 2023
  15. Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 155.
  16. 1 2 – New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta). In: data.ipu.org. 1. August 1951, abgerufen am 2. Oktober 2018 (englisch).
  17. Skript eines DLF-Beitrags zum 25. Jahrestages der Operation „Urgent Fury“, 24. Oktober 2008.
  18. bbc.co.uk
  19. independent.co.uk
  20. Grenada General Election Results - 13 March 2018. Archiviert vom Original am 14. März 2018; abgerufen am 7. August 2018 (englisch).
  21. Fragile States Index: Global Data. Fund for Peace, 2021, abgerufen am 12. April 2022 (englisch).
  22. Countries and Territories. Freedom House, 2022, abgerufen am 12. April 2022 (englisch).
  23. CPI 2022: Tabellarische Rangliste. Transparency International Deutschland e.V., 2023, abgerufen am 26. Mai 2023.
  24. BBCCaribbean.com | Reagan 'saved Grenada'. Abgerufen am 12. Oktober 2020.
  25. EU-Kommission will neue schwarze Liste von. 28. Januar 2016, abgerufen am 12. Oktober 2020.
  26. The World Factbook — Central Intelligence Agency. Archiviert vom Original am 21. August 2016; abgerufen am 6. August 2018 (englisch).
  27. 1 2 3 4 The World Factbook (Memento vom 26. Dezember 2018 im Internet Archive)
  28. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten. Fischer, Frankfurt 2009, ISBN 978-3-596-72910-4.

Koordinaten: 12° 7′ N, 61° 40′ W

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