Vipava
Basisdaten
Staat Slowenien Slowenien
Historische Region Küstenland / Primorska
Statistische Region Goriška (Gorica)
Koordinaten 45° 51′ N, 13° 58′ O
Höhe 102 m. i. J.
Fläche 107,4 km²
Einwohner 5.767 (2021)
Bevölkerungsdichte 54 Einwohner je km²
Postleitzahl 5271
Kfz-Kennzeichen GO
Struktur und Verwaltung
Website

Vipava (deutsch Wippach, italienisch Vipacco) ist eine Stadt und Gemeinde im Westen Sloweniens in der Nähe von Nova Gorica an der Quelle des gleichnamigen Flusses im Vipava-Tal (Vipavska dolina) auf einer Seehöhe von 102 m. Die Gegend um Vipava ist für ihre Vogel-Kirschen und ihren Wein bekannt.

Ortsteile der Gesamtgemeinde

  • Duplje, (dt.: Dupplach)
  • Erzelj, (dt.: Rosell im Gebirge)
  • Goče, (dt.: Gotzbach)
  • Gradišče pri Vipavi, (dt.: Premerstein)
  • Hrašče, (dt.: Aich)
  • Lozice, (dt.: Lositz)
  • Lože, (dt.: Rosenegg)
  • Manče, (dt.: Mannsberg)
  • Nanos, (dt.: Sankt Gotthard)
  • Orehovica, (dt.: Nussdorf)
  • Podbreg, (dt.: Potbrech)
  • Podgrič, (dt.: Potkreuz)
  • Podnanos, (dt.: Sankt Veit)
  • Podraga, (dt.: Urelsdorf)
  • Poreče, (dt.: Parenzach)
  • Sanabor, (dt.: Sonnenburg)
  • Slap, (dt.: Zwergenburg)
  • Vipava, (dt.: Wippach)
  • Vrhpolje, (dt.: Oberfeld)
  • Zemono (dt.: Schloß Maria Au)

Nachbargemeinden

Ajdovščina Ajdovščina Ajdovščina
Komen, Sežana Postojna
Sežana Sežana, Divača Postojna

Geschichte

Die Gegend wurde vermutlich schon von den Illyrern und Kelten in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Der Name wird auf das keltische Wort vip für Fluss zurückgeführt. 394 war die Umgebung des Ortes Schauplatz der Schlacht am Frigidus. Gegen Ende des 6. Jahrhunderts besiedelten Slowenen die Region. Gegen Ende des 8. Jahrhunderts wurde das Tal von Vipava Teil des fränkischen Reiches und die Christianisierung begann.

Im Mittelalter gehörte die Region dann nacheinander dem Herzogtum Friaul, den Grafen von Görz – während dieser Zeit wird der heutige Ort 1367 erstmals erwähnt –, den Patriarchen von Aquileia und kurzzeitig auch der Republik Venedig an. Im 16. Jahrhundert war die Stadt ein wichtiges Zentrum der Reformation in Slowenien. Schließlich kam Vipava ab 1535 zum Herzogtum Krain unter der Oberhoheit der Habsburger, und zwar bis 1918, als es von italienischen Truppen besetzt und dem Königreich Italien zugeschlagen wurde.

Zwischen 1922 und 1943 betrieben die italienischen Faschisten eine konsequente Italienisierung. Viele Bewohner schlossen sich einer antifaschistischen Bewegung an. Während des Zweiten Weltkriegs war hier ein wichtiges Zentrum des jugoslawischen Widerstands. 1945 wurde die Stadt von jugoslawischen Partisanen befreit und 1947 in die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien eingegliedert. 1991 schließlich wurde sie Teil des unabhängigen Staates Slowenien und gehört nun zur Region Goriška.

Zweiter Weltkrieg

Friedhofsmassengrab
Massengrab auf dem Soldatenfriedhof
Massengrab Princova Baronovka
Massengrab Bevk-Straße
Massengräber in Vipava

In Vipava gibt es fünf bekannte Massengräber vom Ende des Zweiten Weltkriegs oder danach. Das Friedhofsmassengrab (slowenisch: Grobišče pri pokopališču) befindet sich an der südwestlichen Mauer des Vipavaer Friedhofs. Es enthält die Überreste von acht slowenischen Zivilisten, die am 14. Juli 1945 von der jugoslawischen Armee ermordet wurden. Die Identitäten von sechs Opfern sind bekannt. Die sterblichen Überreste von sechs Opfern wurden 1999 exhumiert und auf dem Friedhof beigesetzt.

Das Massengrab auf dem Soldatenfriedhof (Grobišče na vojaškem pokopališču) befindet sich am westlichen Rand des Soldatenfriedhofs aus dem Ersten Weltkrieg. Es enthält die sterblichen Überreste von 15 Tschetniks, die Ende April oder Anfang Mai 1945 getötet wurden.

Drei weitere Gräber enthalten die sterblichen Überreste deutscher Kriegsgefangener, die 1945 im nahe gelegenen Gefangenenlager an Typhus starben. Das Massengrab Vipava-Feld (Grobišče Vipavsko polje) erstreckt sich südlich der Molkerei bis zum Močilnik-Bach. Es ist teilweise von der Autobahn verdeckt und enthält eine große Anzahl von Überresten.

Das Massengrab Princova Baronovka (Grobišče Princova baronovka) liegt im südlichen Teil der Stadt.

Das Massengrab Bevk-Straße (Grobišče na Bevkovi ulici) befindet sich in der Bevk-Straße (Bevkova ulica) Nr. 16. Menschliche Überreste wurden bei den Ausgrabungen für das dortige Gebäude ausgegraben.

Sehenswürdigkeiten

Quellen der Vipava und Podskala-Park

Sie zählen zu den ständigen ergiebigen Karstquellen des weiten Karsthinterlands des Nanos und einen Teil des Postojna-Beckens.

Tabor-Festung

1367 wird Vipava als Markt erwähnt. An den Hauptquellen der Vipava sind zwei Rundtürme der Tabor-Festung erhalten. Im Innenhof des Tabor steht ein markanter, stark umgebauter repräsentativer Bau aus dem 17. Jahrhundert.

Tabor-Brücke

Nach dem Ursprung des Vipava-Flusses überspannt diesen nach einigen Dutzend Metern eine alte römische zweibögige Steinbrücke, die auch heute noch verwendet wird. Da sie gleich neben der Festung steht, trägt auch sie den Namen Tabor. Am Brückenkopf befindet sich ein alter Meilenstein mit der Inschrift „11 Meilen von Laibach“. Eine österreichische Postmeile hat exakt 7,585 935 360 Kilometer. Somit beträgt die Entfernung von Vipava nach Laibach 83,445 Kilometer.

Barockes Schloss der Lanthieri

Das am Hauptplatz befindliche Schloss wurde im Jahre 1762 vollendet. Vor dem barocken Gebäude mit ausgereifter Fassade erstreckt sich ein teilweise erhaltener Park, in dem Allegorien, Fontänen und Statuen aufgestellt sind. Die Rückseite des Komplexes wird von den stark sprudelnden Quellen des Vipava-Flusses umflossen. Die mit Stuck verzierten Innenräume erfuhren im Jahr 1962 eine Erneuerung. Von 1726 bis 1727 lebte der venezianische Dichter und Dramatiker Carlo Goldoni in diesem Schloss.

Friedhof

Zwei über 4.500 Jahre alte Sarkophage aus Porphyr, wovon es nur noch vier weitere in Europa gibt, erzählen schon seit 1845 die Geschichte von Anton Laurin, Honorarkonsul der österreichischen Monarchie am ägyptischen Hof: Der österreichische Generalkonsul in Ägypten und Ehrenritter Anton von Laurin (1789–1869) sandte im Jahre 1845 zwei altägyptische Sarkophage in seine Geburtsstadt Vipava. Die Sarkophage stammen aus den vierten und fünften Dynastien (das 25. und 26. Jahrhundert v. Chr.) und wurden in den Turmgräbern der zwei Höflinge am Fuß der Chephren-Pyramide in Gizeh entdeckt. Der linke Sarkophag gehörte dem Höfling Rawer und heute ist der minderjährige Sohn von Laurin, Albert Alexander, in diesem Sarkophag begraben. Der rechte Sarkophag gehörte dem Prinzen Iunmin, der wahrscheinlich Sohn des Königs Mykerinos war. Jetzt sind im Sarkophag Vater und Mutter von Laurin, Jernej und Jozefa, geborene Ursic, begraben.

Sankt Stephanuskirche

Am Äußeren des Presbyteriums erkennt man den gotischen Stil des sakralen Bauwerks, es wurde jedoch Mitte des 18. Jahrhunderts barockisiert. Dominant tritt der Glockenturm mit seinem außergewöhnlich kostbaren Steinzierrat in Erscheinung. Die Fresken am Gewölbe des Presbyteriums stammen von F. Jelovsek aus dem Jahr 1752, jene in der Apsis des Altarraums von J. Wolf (1876–1877). Das Presbyterium entstand in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Jagdschloss Zemono

Auf einem Hügel bei Zemono liegt ein von Weingärten umgebenes Schloss aus der Spätzeit der Renaissance. Hier hielt sich des Öfteren der venezianische Dichter und Dramatiker Carlo Goldoni als Gast auf. Von hier hat man einen Blick auf die Dörfer Duplje und Vrhpolje. In dieser Gegend fand die Schlacht am Frigidus vom 5. und 6. September 394 statt, in der der römische Kaiser Theodosius über seinen Widersacher Eugenius siegte. Das Schloss mit seinem Pinienhain wird gerne auch von slowenischen und ausländischen Hochzeitsgesellschaften in Anspruch genommen.

Umgebung von Vipava

Wallfahrtskirche Maria Trost in Log

Einen Kilometer weiter in Richtung Ajdovščina liegt an der Hauptstraße der zur Ortschaft Budanje gehörende Weiler Log. Unübersehbar die markante Muttergotteskirche in Log von 1619, die im 19. Jahrhundert eine Vergrößerung erfuhr. Die Kirche besitzt drei Glockentürme, ein breites Hauptschiff und zwei engere barocke Seitenschiffe. Im ausgedehnten Altarraum zieren Fresken von F. Kurz von Goldenstein die Wände. Sie stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und sind das erste Beispiel von Nazarener Malerei in Slowenien. Der Hochaltar ist ein venezianisches Werk aus der Zeit um 1800, das Gemälde Maria mit Kind schuf M. Stroj im Jahre 1861.

Vrhpolje

Der in 134 Metern Seehöhe und einen Kilometer in nördlicher Richtung von Vipava entfernt gelegene und 541 Einwohner zählende Ort hat seit 1994 eine Besonderheit: als Mahnmal an die Schlacht am Frigidus wurde zum 1600-jährigen Gedenken auf einem Felsen oberhalb der Siedlung ein 3,5 Meter hohes Steinkreuz errichtet und eingeweiht.

Söhne und Töchter

In Vipava wurden der österreichische Diplomat Sigismund von Herberstein (1486–1566) und der protestantische slowenische Schriftsteller Sebastian Krelj (1538–1567) geboren. Der Jesuit, Missionar und Forschungsreisende Bernhard Diestel (* um 1620; † 1660 in Jinan im Chinesischen Kaiserreich) stammte ebenfalls aus Vipava.

Persönlichkeiten

  • Simon Karchne (1649–1722), slowenisch-österreichischer Jesuit
  • Metod Pirih (1936–2021), jugoslawischer bzw. slowenischer Geistlicher und römisch-katholischer Bischof von Koper

Literatur

Commons: Gemeinde Vipava – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vipava (Gemeinde, Slowenien) - Einwohnerzahlen, Grafiken, Karte und Lage. Abgerufen am 31. Juli 2023.
  2. Ferenc, Mitja (December 2009). "Grobišče pri pokopališču". Geopedia (in Slovenian). Ljubljana: Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve. Abruf 2023-07-07.
  3. Ferenc, Mitja (December 2009). "Grobišče na vojaškem pokopališču". Geopedia (in Slovenian). Ljubljana: Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve. Abruf 2023-07-07.
  4. Ferenc, Mitja (December 2009). "Grobišče Vipavsko polje". Geopedia (in Slovenian). Ljubljana: Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve. Abruf 2023-07-07.
  5. Ferenc, Mitja (December 2009). "Grobišče Princova baronovka". Geopedia (in Slovenian). Ljubljana: Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve. Abruf 2023-07-07.
  6. Ferenc, Mitja (December 2009). "Grobišče na Bevkovi ulici". Geopedia (in Slovenian). Ljubljana: Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve. Abruf 2023-07-07.
  7. Branko Soban: The Egyptian Sarcophagi of Vipava. In: theslovenian.com. Abgerufen am 1. September 2023.
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