Volkersgau Gemeinde Kammerstein | |
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Koordinaten: | 49° 19′ N, 10° 57′ O |
Höhe: | 374 (371–389) m ü. NHN |
Einwohner: | 141 (2014) |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91126 |
Vorwahl: | 09122 |
Volkersgau (fränkisch: Folgaschgau) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Kammerstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Geografische Lage
Durch das Dorf fließt die Volkach. 0,5 km südwestlich liegt das Waldgebiet „Baderslohe“, 0,3 km nordwestlich das Waldgebiet „Romlohe“. Im Nordwesten grenzt das Flurgebiet „Hut“ an. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Dechendorf (1,7 km westlich), nach Putzenreuth (0,8 km nördlich), nach Oberreichenbach (2,2 km nordöstlich) und nach Waikersreuth (1,4 km östlich).
Geschichte
In karolingischer Zeit gehörten das Gebiet und die Höfe von Volkergau zur Königsmark um Schwabach.
1249 wurde der Ort in einer Bulle des Papstes Innozenz IV. als „Folkadisgehor“ erstmals schriftlich erwähnt, in der er dem Kloster Heilsbronn den Besitz in diesem und in anderen Orten bestätigte. Der Ortsname lautete üblicherweise Volkersgau, die Form der Ersterwähnung scheint durch einen Hörfehler entstanden zu sein. Der Ortsname hat als Bestimmungswort den Personennamen des Gründers Volkhēr(t) und als Grundwort Gau, d. h. „Zur Gau des Volkhēr(t)“. Das Kloster erwarb dort insgesamt acht Höfe. 1434 hatte die Markgrafschaft Ansbach in „Folkerszgawee“ nur Ansprüche von 1 Sumer Korn als jährliche Abgabe für die zum Ort gehörigen Grundstücke. 1623 wurden auch diese Ansprüche nicht mehr verzeichnet. Der Ort hatte zu dieser Zeit 14 Hintersassen, die alle heilsbronnisch waren. Während des Dreißigjährigen Kriegs verödete der Ort bis auf einen Hof. 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Volkersgau 10 Anwesen, von denen 1 Anwesen dem Spital Schwabach, 7 Anwesen dem Klosterverwalteramt Heilsbronn und 2 Anwesen dem Eigenherrn von Mohr zu Sommerhausen unterstanden.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Volkersgau 13 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Klosterverwalteramt Heilsbronn. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (Spital Schwabach: 1 Halbhof mit Tafernwirtschaft; Klosterverwalteramt Heilsbronn: 4 Ganzhöfe, 2 Halbhöfe, 1 Zweidrittelhof, 1 Gütlein, 1 Gütlein mit Schmiede) und der Eigenherr von Mohr zu Sommerhausen (3 Halbhöfe). Neben den Anwesen gab es noch kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Schäferhaus). Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. 1804 gab es im Ort 10 Anwesen, von denen 8 dem Oberamt Schwabach und 2 Fremdherren unterstanden.
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Volkersgau dem Steuerdistrikt Unterreichenbach und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Unterreichenbach zugeordnet. Am 20. Februar 1960 wurde Unterreichenbach auf eigenen Wunsch in die Stadt Schwabach eingegliedert. Die verbliebene Gemeinde, zu der die Orte Volkersgau, Oberreichenbach, Waikersreuth und Putzenreuth gehörten, behielt für einige Wochen den alten Gemeindenamen. Die Umbenennung in „Volkersgau“ erfolgte schließlich am 9. Juni 1960. Da von der Gemeinde Prünst ein Gebiet von etwa 1 km² abgetreten wurde, hatte die Gemeinde eine Gebietsfläche von 13,373 km². Am 1. Mai 1978 wurde Volkersgau im Zuge der Gemeindegebietsreform in die Gemeinde Kammerstein eingegliedert.
Baudenkmäler
- Flurstr. 3: dazugehörige Scheune
- Lindenstr. 1: Bauernhaus
- Lindenstr. 4: Bauernhaus mit dazugehöriger Fachwerk-Scheune
- Lindenstr. 5: Bauernhaus
- Lindenstr. 8: Bauernhaus mit dazugehöriger Scheune und Backhaus
- Kreuzstein
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Volkersgau
Jahr | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 296 | 349 |
Häuser | 59 | |
Quelle |
Ort Volkersgau
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2007 | 2014 |
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Einwohner | 111 | 111 | 123 | 151 | 142 | 124 | 140 | 174 | 134 | 164 | 137 | 170 | 141 |
Häuser | 19 | 15 | 26 | 27 | 28 | 28 | 30 | 38 | |||||
Quelle |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Georg (Kammerstein) gepfarrt. Die Katholiken sind nach St. Sebald (Schwabach) gepfarrt.
Volkersgau hat einen Friedhof, der in Privatbesitz ist. Es werden nur Personen beerdigt, die zum Todeszeitpunkt in Volkersgau oder dem Nachbarort Putzenreuth gemeldet waren.
Ansässige Unternehmen
- Werbung, Druck und Stempel
- Haustechnik
- professionelle Ton- und Lichttechnik
- Bekleidung/Duftöl- und Räucherware
Bildung und Kultur
Vereine
- Freiwillige Feuerwehr Volkersgau
- Kerwaboum und Madli Volkersgau
- Soldaten- und Kriegerverein Volkersgau
- Obst- und Gartenbauverein Volkersgau
- Gesangsverein Volkersgau und Umgebung
Veranstaltungen
In der letzten Juniwoche feiert die Bevölkerung jährlich Kirchweih (Kerwa) mit vielerlei Traditionen und Bräuchen.
Söhne und Töchter des Ortes
- Ulrich Kötzler, 22. Abt des Heilsbronner Klosters (1433–1462)
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Volkersgau. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 39 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6.
- Georg Paul Hönn: Volckerskau. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 381 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 289–291 (Digitalisat – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, OCLC 632541189, S. 600–606.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 80–81.
Weblinks
- Volkersgau. In: kammerstein.de. Abgerufen am 18. Juli 2023.
- Volkersgau in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 3. September 2021.
- Volkersgau in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Volkersgau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 80. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „fólgɘschkhàu“.
- ↑ Gemeinde Kammerstein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Juli 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 289.
- 1 2 W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 600.
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 80f.
- 1 2 G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 291.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 243. Laut dem 16-Punkte-Bericht des Klosteramts Heilsbronn aus dem Jahr 1608 gab es nur 9 Heilsbronner Anwesen (7 Bauern, 2 Köbler). Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/2, 17. Zitiert nach Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 739.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 243.
- 1 2 F. Eigler: Schwabach, S. 428 f.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 486.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 39.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 486.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 568.
- 1 2 3 4 Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 826 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 733.
- 1 2 Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- 1 2 Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 98 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 240 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1088, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1254, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1190 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1262 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1300 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1128 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
- ↑ Katholische Pfarrei St. Sebald, Schwabach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 28. Mai 2023.