W. C. Fields (geboren als William Claude Dukenfield; * 29. Januar 1880 in Philadelphia, Pennsylvania; † 25. Dezember 1946 in Pasadena, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler, Komiker, Drehbuchautor und Jongleur. Bekannt wurde er seit der Jahrhundertwende als Unterhalter in Vaudeville-Shows sowie am Broadway, ehe er ab den 1920er-Jahren zum Star zahlreicher Filmkomödien avancierte. In seinen Rollen verkörperte Fields zumeist misanthropische und egoistische Familienväter mit einer Vorliebe für Alkohol. Seine Figuren hegten meist leidenschaftlichen Hass gegen ihr kleinbürgerliches Leben – nörgelnde Ehefrauen, nervige Kinder, Hunde, Nachbarn, den Beruf – und blieben gerade deshalb dem Zuschauer sympathisch. Er gehörte zeitlebens zu Amerikas beliebtesten Komikern.

Leben

Frühes Leben und Showkarriere

William Claude Dukenfield wurde als das älteste von fünf Kindern des englischen Immigranten James Dukenfield (1840–1913) geboren, seine Mutter Kate Felton (1854–1925) wurde dagegen wie Fields im US-Bundesstaat Pennsylvania geboren. Er entstammte einer einfachen Arbeiterfamilie, besuchte nur fünf Jahre die Schule und verließ diese, um seinem Vater bei dessen fahrendem Gemüsestand zu helfen. Die Beziehung zwischen Fields und seinem Vater war allerdings schwierig und er rannte regelmäßig von zu Hause davon. Mit dreizehn Jahren arbeitete er bereits eigenständig in einem Kleiderwarengeschäft sowie einem Austernladen. Schon früh entdeckte Fields sein Talent als Jongleur, was ihm auch den Eintritt ins Showgeschäft ermöglichte. Im Jahre 1898 absolvierte er seine ersten Auftritte unter dem Künstlernamen W. C. Fields in Vaudeville-Shows. Er entwarf seine eigene Künstlerfigur, den Eccentric Juggler. Schnell feierte er Erfolge und tourte mit seinen Shows um die halbe Welt. In den Werbungen um 1900 wurde er zu dieser Zeit häufig als der „weltbeste Jongleur“ angekündigt.

In den 1900er-Jahren erweiterte Fields sein Spektrum auch auf schauspielerische Auftritte, unter anderem am Broadway. Mit 33 Jahren stand er im „Palace“ in London auf der Bühne und spielte gemeinsam mit Sarah Bernhardt in einer Sondervorstellung im Buckingham Palace. Er wurde an das Folies Bergère in Paris engagiert, wo er unter anderem neben einem jungen Charlie Chaplin und Maurice Chevalier spielte. Außerdem war Fields zwischen 1915 und 1921 bei den berühmten Ziegfeld Follies am Broadway als Künstler im Programm. Für ein Jahr gehörte Fields 1923 auch zur Besetzung des damals hochgelobten Broadway-Musicals Poppy, was ihn zu einem Komikerstar machte. 1925 verfilmte der Regisseur David Wark Griffith das Musical unter dem Titel Sally of the Sawdust, wo auch Fields zur Besetzung gehörte. Sein Filmdebüt hatte Fields allerdings schon zehn Jahre zuvor gegeben: In dem 15-minütigen Kurzfilm Pool Sharks (1915) konnte er seine exzellenten Billard-Kenntnisse einbringen.

Filmkarriere

Nachdem Fields Anfang der 1930er-Jahre in die Nähe von Burbank in Kalifornien zog, folgten 37 Filme für das Paramount-Studio. Seinen Durchbruch als Filmschauspieler erreichte er 1933 mit International House von A. Edward Sutherland. Im selben Jahr spielte er Humpty-Dumpty in der kommerziell erfolglosen Lewis-Carroll-Verfilmung Alice im Wunderland, in der auch zahlreiche andere Filmstars auftraten. Ein großer Erfolg wurde dagegen die Komödie Das ist geschenkt (1934), in welcher Fields einen von Familie und Beruf geplagten Familienvater spielt, der mit einer Orangenplantage in Kalifornien sein Glück sucht. Ebenfalls 1934 erschienen noch vier weitere Fields-Filme, darunter You’re Telling Me!, in dem seine Figur – ein erfolgloser Erfinder – unerwartet Hilfe von einer Prinzessin bekommt.

In seinen eigenen Komödien verkörperte Fields zumeist den Part des misanthropischen, etwas nuschelnden Herren, der von den Tücken des Alltags geplagt wird. Bemerkenswert sind die ungewöhnlichen Rollennamen, welche Fields in seinen Komödien trug: Professor Eustance McGargle, Elmer Prettywillie, Augustus Q. Winterbottom, J. Effingham Bellweather, Rollo La Rue, Egbert Sousè („accent grave over the e“), Harold Bissonette („pronounced Bissonay“), Ambrose Wolfinger, Larson E. Whipsnade, Cuthbert J. Twillie oder T. Frothingill Bellows. Die Namen wurden von ihm selbst ausgesucht, seiner Aussage nach aber stets erst an den Auftrittsorten gelesen. Auch viele Nebenrollen in seinen Filmen trugen solch illustre Namen, beispielsweise die Countess Maggi Tubbs DePuizzi (von Fields als „Countess DePussy“ angesprochen) in Poppy (1936). Fields' Leinwandfigur liegt ständig mit seinen oftmals unsympathischen Mitmenschen im Streit, fast immer denkt seine Figur an sich selbst. Auf der Leinwand lebte Fields einen leidenschaftlichen Hass aus gegen – unter anderem – Kinder, Familien, Hunde, Geschäftsleute und Weihnachten; dagegen sind seine Figuren meist nur von wenigen Dingen angetan, etwa von schönen Frauen und vor allem vom Alkoholkonsum. Seine Leinwandfigur beschrieb Fields 1937 in einem Magazin so:

„Sie hörten doch die alte Legende, dass der kleine, ausgenutzte Mann die Lacher bekommt; dagegen bin ich der kampflustigste Typ auf der Leinwand. Ich will jeden umbringen. Aber zur selben Zeit habe ich auch Angst vor jedem, ich bin also nur ein großer, dicker, verängstigter Tyrann. Ich war der erste Komiker in der Geschichte, wie sie mir sagten, der mit Kindern streitet und kämpft. Ich habe Baby LeRoy [einem Kleinkind-Schauspieler der 1930er-Jahre] einen Fußtritt gegeben … dann, in einem anderen Film, schlug ich einen kleinen Hund. Aber beide Male waren die Sympathien auf meiner Seite. Die Leute wissen nicht, was das widerspenstige Baby vielleicht macht, und sie denken, dass der Hund mich vielleicht beißt.“

W.C. Fields

In der aufwendigen Metro-Goldwyn-Mayer-Literaturverfilmung David Copperfield spielte Fields 1935 den gutmütigen, aber in Geldsachen notorisch verschwenderischen Mr. Micawber. Er übernahm die Rolle nach einigen Drehtagen von dem erfolglosen Charles Laughton. Trotz Anweisungen von Regisseur George Cukor weigerte sich Fields konsequent, seinen amerikanischen Akzent für die britische Figur abzulegen. Nach Veröffentlichung des Filmes erhielt Fields dennoch hervorragende Kritiken, die New York Times sah Fields sogar als „geistigen Nachfahren“ von Mr. Micawber. Nach Untersuchungen von Filmhistorikern war David Copperfield der einzige Film, in dem er so agierte, wie es das Drehbuch vorschrieb und er nicht spontan vor der Kamera improvisierte. Bei MGM wollte man ihn später ebenfalls für die Titelrolle im Filmklassiker Der Zauberer von Oz (1939) besetzen, Fields lehnte ab, da er dem Projekt einen Misserfolg prophezeite.

Ab 1936 plagten Fields zunehmend gesundheitliche Probleme, erst 1938 konnte er mit The Big Broadcast of 1938 auf die Leinwand zurückkehren. Dies war zugleich sein letzter Film für Paramount. Bei seinen folgenden Filmen war er stattdessen bei Universal Pictures angestellt. Sein erster Film dort war You Can't Cheat an Honest Man von 1939. Zwei seiner größten Filmerfolge feierte er 1940 bei Universal, einerseits neben Mae West in der frivolen Komödie Mein kleiner Gockel, andererseits in der Titelrolle in Der Bankdetektiv (1940), einem seiner heute bekanntesten Filme. Während dieser Zeit trat er außerdem im Radio mit Spontan-Dialogen in den Charlie McCarthy-Radiosendungen von Edgar Bergen auf. Bei Universal brachte Fields sich noch mehr als bei Paramount in der Rolle des Drehbuchautors ein, jedoch waren viele seiner Ideen so exzentrisch, dass sie vom Studio nicht angenommen wurden. Bei Never Give a Sucker an Even Break (1941) sicherte er sich nach langen Streitereien mit Universal eine fast vollständige künstlerische Kontrolle über den Film. Das fertige Ergebnis erzürnte Universal Pictures und war eine Komödie voller surrealer Komik und kritischen Anspielungen auf das Hollywood-Geschäft. „In die abstruse Handlung packte Fields noch einmal all die oft erprobten Gags. Er betrügt und wird betrogen, er jagt nach Schnaps, Geld und Erfolg, und hin und wieder fällt ihm auch einmal ein Felsbrocken auf den Kopf.“

Never Give a Sucker an Even Break (1941) war Fields' letzte Hauptrolle in einem Film. Danach zog er sich weitgehend aus dem Showgeschäft zurück, bis zu seinem Tod übernahm er nur noch Gastrollen in einigen Spielfilmen sowie gelegentliche Auftritte in Radioshows.

Tätigkeit hinter der Kamera

Bei vielen seiner Filme fungierte Fields ebenfalls als Drehbuchautor im Hintergrund und entwickelte die meisten seiner Gags. Im Filmvorspann wollte er sich für diese Tätigkeit aber nicht erwähnen lassen, stattdessen versteckte er sich im Vorspann unter Pseudonymen wie „Charles Bogle“ oder „Mahatma Kane Jeeves“. Bei Man on the Flying Trapeze war er 1935 ohne Nennung im Vorspann auch als Regisseur tätig, als der alkoholkranke Regisseur Clyde Bruckman sich überfordert zeigte und entlassen werden musste.

Privatleben

Am 8. August 1900 heiratete Fields die Künstlerin Harriet Hughes, seine damalige Partnerin bei den Jongleur-Auftritten. 1904 wurde ihr gemeinsamer Sohn William Claude Dukenfield Jr. geboren. Zwar blieben Hughes und Fields bis zu seinem Tod im Jahre 1946 verheiratet, allerdings lebten sie bereits seit 1908 getrennt. Mit seiner Ehefrau blieb er jedoch weiterhin in Kontakt, und er unterstützte seine Familienangehörigen mit beträchtlichen Geldsummen. Fields hatte ebenfalls einen unehelichen Sohn mit seiner Geliebten Bessie Poole, William Rexford Fields Morris (1917–2014). Seine letzte Lebensgefährtin Carlotta Monti (1907–1993) traf er im Jahre 1933, sie blieben bis zu seinem Tod zusammen. Monti übernahm auch kleinere Rollen in einigen seiner Filme. Er verstarb am Heiligabend 1946 im Alter von 66 Jahren an einer Magenblutung. Fields ist auf dem Forest Lawn Memorial Park Cemetery in Glendale, Kalifornien beerdigt.

In Fields' Filmen spielte der Alkohol eine wesentliche Rolle (er wurde selten ohne einen Drink in der Hand gefilmt) und er war für zahlreiche Alkohol-Zitate bekannt wie „Man sollte immer eine kleine Flasche Whisky dabeihaben für den Fall eines Schlangenbisses, zudem sollte man immer eine kleine Schlange dabeihaben.“ Von seinen Schauspielerkollegen konnte sich jedoch niemand erinnern, dass er während der Filmarbeit wirklich einmal betrunken gewesen wäre. Im Privatleben hatte er jedoch besonders in späteren Lebensjahren Probleme mit Alkoholismus. Legendär war auch seine Angst vor Diebstählen und sein Misstrauen gegen Bankiers: Fields lagerte kleinere Beträge im Gesamtwert von mehreren 100.000 US-Dollar auf unzähligen Banken quer durch die USA und verließ nie mit größeren Geldbeträgen sein Haus.

Der Komiker galt als Atheist und war für seine liberalen Ansichten bekannt. Mit seinem Testament wollte er das W. C. Fields College for Orphan White Boys and Girls, where no religion of any sort is to be preached („W. C. Fields College für weiße Waisenjungen und -mädchen, wo keine Religion gepredigt werden soll“) begründen, dies wurde jedoch nicht realisiert, da seine Ehefrau Harriet das Testament nach seinem Tode erfolgreich anfocht. Die oftmals vorgetragene Behauptung, er hätte wie seine misanthropischen Filmfiguren auch im echten Leben Kinder gehasst, wird aber heute von Biografen als falsch angesehen.

Postume Würdigungen

1976 wurde ein Teil des Lebens von Fields mit Rod Steiger in der Hauptrolle verfilmt unter dem Titel der Bestseller-Biografie der Schauspielerin Carlotta Monti: W.C. Fields and Me. Monti war die letzten 14 Jahre als weitere Geliebte an Fields Seite. Das Filmscript wurde jedoch von einem Rezensenten der New York Times verrissen. Hauptdarsteller Rod Steiger sei dem misanthropischen Komödianten überhaupt nicht gerecht geworden und habe all seinen Text in einem monotonen Singsang eines drittklassigen Nachtclub-Comedians vorgetragen. Die Filmmusik schrieb einer der bekanntesten US-amerikanischen Komponisten, Henry Mancini.

Aus Anlass seines 100. Geburtstages erschien am 29. Januar 1980 in den USA eine 37-¢-Gedenkbriefmarke für ihn in der „Performing Arts and Artists“-Serie. Er erhielt außerdem einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame bei der Adresse 7000 Hollywood Blvd.

Filmografie

Literatur

  • James Curtis: W. C. Fields. A Biography. Back Stage Books, New York 2004, ISBN 0-8230-8442-6.
  • Donald Deschner: The Films of W. C. Fields. 9. Aufl. Citadel, Secaucas, N.Y. 1979, ISBN 0-8065-0143-X.
  • William K. Everson: The Art of W. C. Fields. Bobbs-Merrill, Indianapolis 1967.
  • Ronald J. Fields (Hrsg.): W. C. Fields by Himself. His intendes biography. Allen Publ., London 1974, ISBN 0-491-01422-8.
  • Ronald J. Fields: A Life on Film. St. Martins, New York 1984, ISBN 0-312-85312-2.
  • Gene Fowler: Minutes of the Last Meeting. Viking, New York 1954.
  • Carlotta Monti (mit Cy Rice): W. C. Fields and Me. New English Library, London 1976, ISBN 0-450-02423-7.
  • Robert Lewis Taylor: W. C. Fields. His Follies and Fortunes. Doubleday, Garden City, N.Y. 1949.
Commons: W. C. Fields – Sammlung von Bildern
  • W C Fields – Film Actor, Comedian. In: The Biography Channel. (englisch).
  • W.C. Fields in der Internet Movie Database (englisch)
  • W.C. Fields and Me in der Internet Movie Database (englisch)
  • Homepage über W.C. Fields im Stil eines Bar-Besuches (Memento vom 5. Februar 2008 im Internet Archive) (englisch)
  • Kevin Rayburn: W.C. Fields – Welcome to the Bar1. University of Louisville, 1999, archiviert vom Original am 5. Februar 2008; abgerufen am 17. Februar 2007 (englisch).

Anmerkungen

  1. Ein Teil seiner Filme wurde später mit englischen Untertiteln versehen.
  2. Curtis, S. 300
  3. James Curtis: W.C. Fields: A Biography. New York: A. Knopf, 2003
  4. Kritik von der New York Times
  5. W.C. Fields Profile. TCM, abgerufen am 21. Januar 2018.
  6. Artikel im Spiegel aus dem Jahre 1973 über Fields
  7. William Rexford Fields “Bill” Morris in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 8. Januar 2023 (englisch).
  8. Carlotta Monti. Internet Movie Database, abgerufen am 8. Januar 2023 (englisch).
  9. Zitat über W. C. Fields
  10. Fields’ deutsche Homepage
  11. Fields’ deutsche Homepage
  12. W.C. Fields Will Gave The Bulk Of His Estate To Establish A College For White Orphans
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