Walter Richard Feiler (* 8. Januar 1906 in Brambach; † 26. Februar 1989 in Bad Brambach) war ein deutscher Geigenbauer. Sein Vater war der Geigenbauer Richard Feiler (1877–1970). Der Vater arbeitete bei Heinrich Pfretzschner in Markneukirchen und hatte bei Geipel gelernt.
Leben
Walter Feiler absolvierte seine Lehre bei seinem Vater in dessen Werkstatt in Brambach. Die Gesellenprüfung erfolgte 1923, die Meisterprüfung legte er dann im Jahre 1938 in Markneukirchen ab. Seine Werkstatt lag abgeschieden auf einem Wiesengrund nahe dem Waldrand in seinem Geburtsort Brambach. Die ersten Jahre mit der Adresse Forst 166, später mit der Adresse Forst 10. Neben dem Instrumentenbau war er jahrelang selbst auch aktiver Musiker als 1. Geiger im Bad Brambacher Gemeinschaftsorchester.
Er war verheiratet mit Johanna Feiler, sie hatten eine Tochter.
Werk
Walter Feiler baute zwar auch hervorragende Violinen und Violoncelli, international beachtet und gesucht sind aber vor allem seine Bratschen. Für eine Viola errang er 1959 die Große Silberne Medaille im Concorso Internazionale di Liuteria contemporanea in Ascoli Piceno. Dieser Erfolg ermöglichte es ihm, trotz der Restriktionen in der DDR, immer wieder auch besondere Instrumente ins Ausland zu verkaufen.
Insgesamt baute er ca. 680 Instrumente, mehrheitlich Bratschen, vornehmlich als Auftragsarbeiten für Solisten und führende Musiker in der DDR. Die letzte vermutlich im Jahre 1987. Er arbeitete in der Tradition von Markneukirchen. Für Feiler stand der Klang eines Instrumentes im Mittelpunkt: er sah seine die Aufgabe als Geigenbauer darin, das Holz zum Klingen zu bringen. Seine Bratschen sind als Soloinstrumente konzipiert und zeichnen sich durch einen besonders großen, klaren, strahlenden Klang, sowie leichte Spielbarkeit und Ansprache aus.
Die hohe handwerkliche Qualität zeigt sich bei den heute noch vorhandenen Instrumenten auch in einem guten Erhaltungszustand.
Um auch bei seinen neu gebauten Instrumenten einen „alten“ Klang zu erreichen, verwendete er besonders alte, rumänische Hölzer mit Lagerzeiten von 50 bis 60 Jahren, die er teilweise noch von seinem Vater übernommen hatte. Für die Lackierung entwickelte er eigene Rezepturen unter Verwendung von Propolis, basierend auf historischen Überlieferungen.
Er war von 1950 bis 1988 Mitglied der Migma (Genossenschaft) in Markneukirchen und schloss seine Werkstatt „aus Gesundheits- und Altersgründen“ zum 1. Juli 1988.
Schon zu seinen Lebzeiten waren seine Instrumente im Hochpreissegment angesiedelt und kosteten etwa 2–3 durchschnittliche Monatseinkommen.
Instrumente
Das Etikett lautet meistens Walter Feiler, Radiumbad Bad Brambach, darunter das Vorlagemodell (also z. B. gebaut nach Ant. Stradivarius) und ganz zu unterst Anno und Nummer, wobei die Kategorien „Anno“ und „Nr“ vorgedruckt sind und von Walter Feiler dann entsprechend handschriftlich ausgefüllt wurden. Das „F“ des Nachnamens in „Feiler“ ist den F-Löchern von Streichinstrumenten nachempfunden. Dieses Motiv wird auch in einer kleinen wappenartigen Grafik links des Textes aufgenommen.
Violen
Baujahr | Nummer | Modell | Anmerkungen |
---|---|---|---|
1943 | Siehe Zoebisch | ||
1955 | 127 | ||
1955 | 134 | Stradivari | |
1955 | 143 | Stradivari | |
1957 | 168 | ||
1957 | 174 | Stradivari | |
1958 | 197 | ||
1959 | 217 | Stradivari | Auszeichnung Italien, Ploss |
1961 | ? | keine Angaben | |
1966 | 364 | Stradivari | |
1966 | A II | Michele Deconet | abweichende Nummerierung |
1969 | 420 | ||
1973 | ? | keine Angaben | |
1974 | 470 | Stradivari | |
1982 | 643 | Stradivari | |
1986 | 676 | Stradivari | |
1987 | keine Angabe |
Violinen
Baujahr | Nummer | Modell | Anmerkungen |
---|---|---|---|
1959 | 204 | Stradivari | Ploss |
1963 | keine Angaben | ||
1969 | 407 | ||
1975 | 528 | Guarneri | Ploss |
1982 | 648 | Stradivari | Ploss |
1987 | 683 | Stradivari | Ploss |
Orchester, Ensembles, Musikerinnen und Musiker
Berliner Sinfonie-Orchester (heute Konzerthausorchester Berlin)
Kammerorchester Berlin, 1. Viola Hugo Fricke
Staatskapelle Dresden, 2 Bratschen Modell Stradivari
Philharmonisches Staatsorchester Halle, (heute Staatskapelle Halle)
Städtische Kapelle Karl-Marx-Stadt, Konzertmeister Rudolf Pilz, (heute Robert-Schumann-Philharmonie)
Staatliches Sinfonieorchester Neubrandenburg
Hessisches Staatsorchester Wiesbaden
Michailow Quartett (siehe Max Michailow)
Kocor Quartett (Christian Zöllner, Viola)
Ida Luzie Philipp, Viola, Akademie-Hamburg
Deborah Sharon Krupa, Viola,
Friedemann Michael Herfurth, Violoncello, Theater Altenburg Gera
Auszeichnung
Concorso Internazionale di Liuteria contemporanea 1959 Große Silberne Medaille für eine Viola.
Literatur
- Karel Jalovec: „Deutsche und österreichische Geigenbauer“, Artia-Verlag, 1967
- Bernhard Zoebisch: „Vogtländischer Geigenbau. Band 2, Biographien und Erklärungen ab 1850“, Markneukirchen 2002, GEIGER-VERLAG, Horb am Neckar
Quellen
- ↑ Udo Kretschmann: Walter Feiler. In: Streichinstrumente und ihre Hersteller, Walter Feiler, Brambach. 27. April 2023, abgerufen am 30. April 2023 (deutsch).
- ↑ Karel Jalovec: Deutsche und österreichische Geigenbauer. Prag 1965, S. 277.
- ↑ Siegfried Pufahl: Zum 100. Geburtstag des Bad Brambacher Geigenbaumeisters Walter Feiler - Sein Wirken und Schaffen. Hrsg.: Festschrift. 2006, S. 2.
- ↑ Siegfried Pufahl: Zum 100. Geburtstag des Bad Brambacher Geigenbaumeisters Walter Feiler - Sein Wirken und Schaffen. Hrsg.: Festschrift. 2006, S. 1.
- ↑ Christian Zöllner: Persönliche Notiz. Bautzen August 2016, S. 1.
- ↑ Gertrud Letocha: Weich und voll im Klang. In: Norddeutsche neueste Nachrichten. Bunte Palette. Rostock 19. Oktober 1968, S. 1.
- ↑ Walter Feiler: Persönlicher Brief. Bad Brambach 23. September 1957, S. 2.
- ↑ Gertrud Letocha: Weich und voll im Klang. In: Norddeutsche neueste Nachrichten. Rostock 19. Oktober 1968, Bunte Palette.
- ↑ Udo Kretschmann: Streichinstrumente und ihre Hersteller, Walter Feiler. In: https://museum-markneukirchen.de. 27. April 2023, abgerufen am 30. April 2023 (deutsch).
- ↑ Walter Feiler: Persönlicher Brief. Bad Brambach 7. Juli 1988, S. 2.
- ↑ Walter Feiler: Persönlicher Brief. Bad Brambach 23. September 1957, S. 1.
- ↑ Walter Feiler: Walter Richard Feiler. In: https://tarisio.com. 2023, abgerufen am 30. April 2023 (englisch).
- ↑ Christian Zöllner: Abschrift eines persönlichen Briefes. Zittau 25. Juli 1957, S. 2.
- ↑ Walter Feiler: Persönlicher Brief. Bad Brambach 26. November 1957, S. 1.
- ↑ Christian Zöllner: Abschrift eines persönlichen Briefes. Zittau 25. Juli 1957, S. 1.
- ↑ Ulf Keyn, Ilse Winter: Programmheft 6. Sinfoniekonzert. Hrsg.: Städtische Theater Karl-Marx-Stadt. Karl-Marx-Stadt 1962.
- ↑ Marlis Guth: Ans Herz gewachsen: Erst die Bratsche, dann die Stadt. In: Nordkurier. Neubrandenburg März 2006.
- ↑ Christian Zöllner: Abschrift eines persönlichen Briefes. Zittau 25. Juli 1957, S. 2.
- ↑ Lehrkräfte Violine/ Viola. In: www.akademie-hamburg.de. 2019, abgerufen am 30. April 2023 (deutsch).
- ↑ Hartmut Schill: Akademie macht Träume wahr. In: https://theaterfoerderverein-chemnitz.de. 3. Dezember 2017, abgerufen am 30. April 2023 (deutsch).
- ↑ Hartmut Schill: Akademie macht Träume wahr. In: https://theaterfoerderverein-chemnitz.de. 3. Dezember 2017, abgerufen am 30. April 2023 (deutsch).