Walter Flegel (* 17. November 1934 in Freiburg in Schlesien, Landkreis Schweidnitz, Niederschlesien; † 14. Juni 2011 in Potsdam) war ein deutscher Schriftsteller.

Leben

Walter Flegel war der Sohn eines Zieglers. 1946 musste die Familie ihre schlesische Heimat verlassen und ließ sich in Stöhna bei Leipzig nieder. Walter Flegel besuchte die Oberschule in Markkleeberg. Nach der Reifeprüfung 1953 ging er zur Kasernierten Volkspolizei, besuchte von 1953 bis 1956 eine Offiziersschule in Dresden und war ab 1956 Artillerieoffizier der im Aufbau begriffenen Nationalen Volksarmee (NVA). 1957 gehörte er zu den Begründern des Zentralen Literaturzirkels der NVA; in den folgenden Jahren leitete er Zirkel schreibender NVA-Soldaten. Von 1960 bis 1963 studierte er am Literaturinstitut "Johannes R. Becher" in Leipzig. Von 1963 bis 1973 leitete er das Bezirksklubhaus der NVA in Potsdam, von 1973 bis 1986 war er Mitarbeiter des Militärgeschichtlichen Instituts der DDR in Potsdam. 1986 schied er als Oberstleutnant aus der NVA aus und wurde freier Schriftsteller. Nach der Wende gründete er das Literatur-Kollegium Brandenburg in Potsdam und war zeitweise dessen Geschäftsführer.

Walter Flegel verfasste Romane, Erzählungen, Jugendbücher und Lyrik, wobei seine frühen Werke stark von seinen Erfahrungen als Berufsoffizier der NVA geprägt sind. Er arbeitete auch als Herausgeber, führte Lesungen und Literaturgespräche für Kinder aller Klassenstufen sowie für Erwachsene durch sowie betreute schreibende Schüler und Menschen mit Behinderungen und Senioren.

Walter Flegel war seit 1952 Mitglied der SED; für das Ministerium für Staatssicherheit arbeitete er unter dem Decknamen „Max Retlaff“. Später war er auch Vorsitzender des Potsdamer Kulturbundes und Stadtverordneter ebendort. Seit 1968 gehörte er dem Schriftstellerverband der DDR an, später auch als Präsidiumsmitglied. Zuletzt war er Mitglied des Verbandes Deutscher Schriftsteller.

Ehrungen

Werke

  • Wenn die Haubitzen schießen, Berlin 1960
  • In Bergheide und anderswo, Berlin 1966
  • Der Regimentskommandeur, Berlin 1971
  • Der Junge mit der Panzerhaube, Berlin 1972
  • Draufgänger, Berlin 1975
  • Ein Katzensprung, Berlin 1976
  • Die Schärpe, Berlin 1976
  • Es ist nicht weit nach Hause, Berlin 1978
  • Pflaumenwege im September, Berlin 1978
  • Es gibt kein Niemandsland, Berlin 1980
  • Ansichten von Rügen, Berlin 1987
  • Das einzige Leben, Berlin 1987
  • Die Nacht in der Dörre, Berlin 1989
  • Meine Reise an die Mosel, Bad Kreuznach 1993, ISBN 3-922929-44-3
  • Inselzeit auf Rügen, Bad Kreuznach 1995
  • Jagodas Heimkehr, Berlin 1996, ISBN 3-928999-63-X
  • Darf ich Jule zu dir sagen?, Wilhelmshorst 1997, ISBN 3-931329-06-2
  • Jule ist wieder da!, Wilhelmshorst 2001, ISBN 3-931329-26-7
  • Unter der Schlinge, Berlin 2003, ISBN 3-933544-86-6
  • Malvenweg, Berlin 2010, ISBN 978-3-89793-242-5

Herausgeberschaft

  • Immernoch, Potsdam 1995 (zusammen mit Hans Joachim Nauschütz)
  • Vom Stand der Dinge, Potsdam 1996 (zusammen mit Hans Joachim Nauschütz)
  • Dieser miese schöne Alltag, Potsdam 1998
  • Ein Lächeln kommt mir entgegen, Magdeburg 2005, ISBN 3-938142-31-6

Filmographie

Literarische Vorlage
Szenario

Einzelnachweise

  1. Walter Flegel tot (Memento vom 13. Januar 2012 im Internet Archive), Literaturkollegium Brandenburg. Abgerufen am 1. Juli 2011.
  2. Joachim Walther: Sicherungsbereich Literatur. Schriftsteller und Staatssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik. Hrsg.: Abteilung Bildung und Forschung (= Analysen und Dokumente. Wissenschaftliche Reihe des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik. Band 6). 1. Auflage. Ch. Links Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-86153-121-6, Kapitel 3.3.4. IM-Typologie, S. 631.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.