Walter Siemers (* 22. Juli 1902 in Hamburg; † 2. März 1990 in Baden-Baden) war ein deutscher Jurist. Er wurde v. a. bekannt als Verteidiger des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine Erich Raeder während des Nürnberger Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher von 1945/1946.

Leben und Tätigkeit

Siemers war ein Sohn des Juristen Alfred Siemers. Nach dem Schulbesuch studierte er Rechtswissenschaften an den Universitäten Tübingen, Hamburg und Marburg. Er war Mitglied des Corps Suevia Tübingen. Er schloss sein Studium mit der Promotion zum Dr. jur. ab. Anschließend ließ er sich als Rechtsanwalt in Hamburg nieder.

Nach 1933 gehörte Siemers der NSDAP an.

Als der Großadmiral Erich Raeder, der von 1929 bis 1941 als Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine amtiert hatte, im Herbst 1945 als einer von eindundzwanzig führenden Männern der NS-Diktatur ausgewählt wurde, die die vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs im ersten der Nürnberger Prozesse – einer Reihe von Prozessen, in denen die alliierten Mächte Angehörige der deutschen Staats- und Militärführung sowie Angehörige von Organisationen der NSDAP, die sie verdächtigten, sich während des Zweiten Weltkriegs verwerflicher Handlungen schuldig gemacht zu haben, zur Klärung dieser Verdächtigungen Prozessen vor einem zu diesem Zweck eingerichteten internationalen Gericht unterwarfen –, dem „Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher“, vor dem Gericht der Alliierten, dem Internationalen Militärtribunal in Nürnberg, als Kriegsverbrecher anklagten, wählte Raeder Siemers als seinen Verteidiger aus. Während des folgenden Prozesses, der von Oktober 1945 bis September 1946 dauerte, verteidigte Siemers Reder juristisch gegen die Vorwürfe an einer Verschwörung zur Führung eines Angriffskriegs teilgenommen, einen Angriffskrieg geführt und während des Krieges Kriegsverbrechen begangen zu haben. Raeder wurde am Ende des Prozesses zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

In der Bundesrepublik war Siemers Kompagnon der Rechtsanwalts-Sozietät „Dres. Siemers, Zahn, Bollmann, Kiesselbach, Siemers“ in Hamburg sowie Geschäftsführer mit dem Rang eines Direktors der Tankschiff-Reederei „Julius Schindler GmbH“ in Hamburg.

Daneben war Siemers Vorsitzender des Aufsichtsrats der Pearson & Co. AG, Bauverein zu Hamburg, und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Hanseatischen Assekuranzvermittlungs AG, Philippi & Co. GmbH. Zudem fungierte er als ständiger Testamentvollstrecker des Nachlasses von Sönke Nissen zu Hamburg und von Ulrich Patz. Zudem gehörte er als stellvertretender Vorsitzender dem Aufsichtsrat des Deutschen Sozialwerks in Hamburg an.

Ehe und Familie

Siemers hatte mindestens ein Kind, die Tochter Helga, die mit dem Schauspieler Hans Schalla verheiratet war.

Literatur

  • Who's who in Germany, 1972, S. 1408.

Einzelnachweise

  1. Todesdatum nach Deutsches Geschlechterbuch, Bd. 210, 2000, S. 313.
  2. Eintrag zu Walter Siemers in der Deutschen Digitalen Bibliothek
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