Wang Xian, korrekt nach Pinyin-Orthografie Wang Xi’an (chinesisch 王西安, Pinyin Wáng Xī'ān; * 7. Juli 1944 im Distrikt Xinyang der Stadt Zhengzhou, Provinz Henan), ist ein Hauptvertreter des Chen-Stil Taijiquan („Chen-Stil-Schattenboxen“) in der 19. Generation.
Leben und Karriere
1945 zogen seine Eltern mit ihm nach Chenjiagou in der Provinz Henan um, das heute bekannt ist als Geburtsort des Taijiquan. Wang Xian begann seine Taijiquan-Ausbildung 1958 unter Chen Zhaopi, 18. Generation Chen-Stil. Von Chen Zhaopi erlernte er dessen ganzes Wissen, welches Laojia Yilu (Alte Körperhaltung erste Form, 老架一路) und Erlu (zweite Form, 老架二路), Wubu Tuishou (Fünf-Schritte Push Hands, 五步推手, Wǔbù tuīshǒu), Taijijian (Taiji-Schwert, 太极剑), Taijidao (Taiji-Säbel, 太极刀), Taijiqiang (Taiji-Speer, 太极枪), Taijigun (Taiji-Stock, 太极棍) und vieles mehr umfasste. Nach Chen Zhaopis Tod im Jahr 1972 setzte er seine Studien bei Chen Zhaokui, ebenfalls 18. Generation Chen-Stil, fort. Von ihm lernte er bis zu dessen Tod im Jahr 1981 den neuen Rahmen des Chen-Stils nach Chen Fake. 1982 gewann er die 1. Chinesische Tuishou-Meisterschaft. Diesen Erfolg konnte er 1985 wiederholen. Wang Xian gilt heute zusammen mit Chen Xiaowang, Zhu Tiancai und Chen Zhenglei als einer der herausragenden Vertreter des Chen-Stil Taijiquan. Diese vier Meister tragen den Ehrentitel „Si Da Jingang“, die „Vier Wächter Buddhas“ (四大金刚).
Wang Xian unterrichtet heute in ganz China und lehrt seine Kunst auch in Japan, den USA, Südkorea, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und der Schweiz. 2002 eröffnete er in Chenjiagou die Chenjiagou Wushuyuan-Schule, eine Schule für chinesische und ausländische Taiji-Studenten, die heute von seinem zweiten Sohn Wang Zhanjun geleitet wird. Wang Xian unterrichtet nebst dem klassischen Chen-Stil Taijiquan auch seine eigene Ausprägung, die er auf Basis des Chen-Stils weiterentwickelt hat, darunter das anwendungsbezogene Taiji Sanshou.
Werke
- Wang Xian: Chen Family Taijiquan Tuishou. 1. Auflage. INBI Matrix PTY, Australien (englisch, chinesisch: 陈式太极拳推手技法. Werk hat kein ISBN).
Literatur
- David Gaffney: Wang Xian: Die Interpretation der zehn Kräfte des Taijiquan. Hrsg.: Chenxiaowang Taijiquan Association Switzerland – CWTach. 3. November 2022 (cwtach.ch – Ursprungquelle: Talking Chen Newsletter 21, Chenjiagou Taijiquan GB – online.).
Anmerkungen
- ↑ Laojia – alte Körperhaltung – (chinesisch 老架, Pinyin lǎojià), genauer lao jiazi (老架子, lǎo jiàzi) bedeutet wörtlich „alter Rahmen“ oder „altes Gerüst“; doch der Begriff jia (架) oder jiazi (架子) hat kontextbezogend hier die Bedeutung von zishi (姿势), also die „Körperhaltung“, „Körperstellung“ oder „Pose“.
- ↑ Der Begriff die „Vier Wächter Buddhas“ (四大金剛 / 四大金刚, Sì dà jīngāng – „die Vier Diamantkönige“) hat im Buddhismus verschiedene synonyme Bezeichnungen. Daneben gehört beispielsweise „Si da Tianwang“ (四大天王, Sì dà tiānwáng, kurz 四天王, Sì tiānwáng, englisch Four Heavenly Kings), dt. etwa die „Vier Himmelskönige“ (des Buddhismus) zu den populärsten Namen.
Weblinks
- Wang Xian (Wang Xi’an) in der Internet Movie Database (englisch)
- Wang Xian Chen Style Taijiquan Research Institute Switzerland, Schweiz.
- IRAP. – Wang Xian’s Organisation in Frankreich (französisch)
- Wang Xian Taiji Italy. – Wang Xian's Organisation in Italien (italienisch)
- Offizielle Website in China. (Memento vom 19. Dezember 2016 im Internet Archive) (chinesisch)
Einzelnachweise
- ↑ Wang, Xi’an (1944–…) – 王, 西安 (1944–…). Notice de personne. In: atalogue.bnf.fr. Bibliothèque nationale de France – BnF, 25. November 2001, abgerufen am 26. Mai 2023 (französisch, Geburtsdatum hier).
- ↑ 王西安. In: ihchina.cn. 中国非物质文化遗产网 – China Intangible Cultural Heritage, 7. Februar 2018, abgerufen am 25. Mai 2023 (chinesisch, Profil; Geburtsdatum hier inkorrekt).
- ↑ Begriff „jiazi – 架子“. In: zdic.net. Handian – 漢典 / 汉典, abgerufen am 25. Mai 2023 (chinesisch, deutsch, englisch, französisch).
- ↑ Begriff „zishi – 姿勢 / 姿势“. In: dict.leo.org. Leo GmbH, abgerufen am 26. Mai 2023 (chinesisch, deutsch).