Waris Dirie (* 1965 in der Region von Gaalkacyo, Somalia) ist ein somalisch-österreichisches Model, eine Bestseller-Autorin und Menschenrechtsaktivistin im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, FGM). Sie war von 1997 bis 2003 UN-Sonderbotschafterin gegen die Beschneidung weiblicher Genitalien. 2002 gründete sie ihre eigene Organisation, die Desert Flower Foundation.

Biografie

Erste Jahre

Waris Dirie stammt aus einer muslimischen, zur Ethnie der Somali gehörenden Nomadenfamilie, die zum Clan der Darod zählt. Waris bedeutet „Wüstenblume“. Ihr Geburtsdatum ist unbekannt; das zumeist mit 1965 angegebene Geburtsjahr ist unbelegt.

Als Fünfjährige erlitt sie selbst die Genitalbeschneidung in Form der Infibulation. Als sie im Alter von 13 Jahren an einen alten Mann verheiratet werden sollte, floh sie durch die Wüste in die Hauptstadt von Somalia, Mogadischu, zu ihrer dort lebenden Großmutter mütterlicherseits. Später lebte sie bei einer Tante in Mogadischu.

1981 wurde ihr mitgeteilt, dass sie nicht länger bei den Verwandten in Mogadischu bleiben konnte, weil ihre Flucht aus der Wüste nicht geduldet wurde. Einer ihrer Onkel, der damals somalischer Botschafter im Vereinigten Königreich war, suchte ein Dienstmädchen. Sie drängte darauf, diese Stelle zu erhalten, wurde nach London gebracht und arbeitete in der somalischen Botschaft ohne Bezahlung. Als der Onkel nach Ausbruch des Bürgerkriegs in Somalia London verlassen musste, bestand Waris darauf, in London zu bleiben und lebte zuerst in den Straßen Londons, später in einem Heim des YMCA. Sie verdiente ihren Lebensunterhalt als Reinigungskraft in einer McDonald’s Filiale.

Karriere

Mit 18 Jahren änderte sich Diries Leben schlagartig, als sie zufällig von dem englischen Fotografen Terence Donovan entdeckt wurde. Er fotografierte sie 1987 gemeinsam mit dem damals noch unbekannten Model Naomi Campbell für die Titelseite des Pirelli-Kalenders. Dirie wurde über Nacht zu einem gefragten und hochbezahlten Topmodel. Sie arbeitete für Chanel, L’Oréal, Revlon, Versace, Cartier, Levi’s und viele andere Weltmarken. Ihr Bild erschien am Cover der Zeitschrift Vogue und zahlreichen anderen Hochglanz-Magazinen.

1987 war sie im James-Bond-Film Der Hauch des Todes zu sehen (als Waris Walsh). Schließlich arbeitete sie auf den Laufstegen in London, Mailand, Paris und New York. 1995 drehte die BBC die Dokumentation „Eine Nomadin in New York“ über ihre außergewöhnliche Karriere.

Im Jahr 1997, auf dem Höhepunkt ihrer Model-Karriere, berichtete Waris Dirie erstmals der Journalistin Laura Ziv für die Zeitschrift Marie Claire über das Trauma ihrer Beschneidung und löste damit ein weltweites Medienecho aus. Im selben Jahr wurde sie UN-Sonderbotschafterin gegen weibliche Genitalverstümmelung.

Ebenfalls 1997 besuchte sie ihre Mutter und 2000 ihre Familie im unterdessen bürgerkriegsgeplagten Somalia.

1998 veröffentlichte Dirie gemeinsam mit der Autorin Cathleen Miller das Buch Wüstenblume (Originaltitel: Desert Flower), in dem sie unter anderem von ihrer radikalen Beschneidung erzählt. Durch ihre Berühmtheit schaffte sie es, auf dieses Thema weltweit aufmerksam zu machen. 1998 wählten sie die US-Leserinnen des Glamour Magazin zur Woman of the year. 1999 erhielt Dirie den Afrika-Preis der Deutschen Bundesregierung für ihre Verdienste um die Rechte afrikanischer Frauen.

2001 erschien ihr zweites Buch Nomadentochter (Originaltitel: Desert Dawn), für das sie in Deutschland gemeinsam mit Paulo Coelho den Corine Award für das bestverkaufte Buch 2002 erhielt. 2005 erschien Schmerzenskinder, für das Dirie zwei Jahre mit einem Team heimlich in afrikanischen Gemeinschaften in Europas Hauptstädten recherchierte. Mit dem Buch startete sie eine europaweite Kampagne gegen FGM. 2007 erschien Brief an meine Mutter, ein weiterer Bestseller.

Im Jahr 2002 gründete Dirie die Desert Flower Foundation in Wien. Die Organisation sammelt Spendengelder, um auf das weltweite Problem von FGM aufmerksam zu machen und Betroffenen zu helfen. 2004 verlieh ihr Michail Gorbatschow im Rahmen der Women’s World Award Gala in Hamburg den World Social Award.

Im selben Jahr eröffnete sie die Weltkonferenz gegen FGM in Nairobi, hielt eine vielbeachtete Rede und veröffentlichte erstmals das Waris-Dirie-Manifest gegen FGM. Der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer verlieh ihr im Namen der Katholischen Männerbewegung Österreichs den Romero-Preis. Im März 2005 wurde Waris Dirie die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen.

Im Januar 2006 sprach Dirie vor den versammelten Ministern aller EU-Mitgliedstaaten in Brüssel. Hierauf setzte die Europäische Union den Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung auf ihre Agenda. Danach wurden in vielen europäischen Ländern Gesetze verschärft und Präventionsmaßnahmen initiiert. 2007 startete Waris Dirie im Vereinigten Königreich eine Kampagne gegen FGM zusammen mit Scotland Yard und der BBC.

Am 12. Juli 2007 zeichnete der damalige französische Präsident Nicolas Sarkozy nach seinem Amtsantritt Waris Dirie als erste Frau für ihre Verdienste im Kampf um die Rechte der Frauen zum Chevalier de la Légion d’Honneur aus.

Im September 2007 erhielt Waris Dirie aus den Händen der Schweizer Parlamentspräsidentin Christine Egerszegi-Obrist den Prix des Générations der World Demographic Association. Im selben Jahr wurde sie mit der Martin-Buber-Plakette der Euriade ausgezeichnet. Der arabische Sender Al Jazeera lud Dirie in die populäre Talkshow von Riz Khan ein. Sie sprach erstmals in einem arabischen Sender vor über 100 Millionen Zuschauern über das Tabuthema „Weibliche Genitalverstümmelung“. Es folgte ein weiteres Aufklärungsprogramm über FGM mit Dirie für Jugendliche auf dem Pan Arabic Youth Channel.

Im März 2008 lud die EU Waris Dirie erneut zu einem Vortrag in das EU-Parlament nach Brüssel ein, ein Treffen mit US-Außenministerin Condoleezza Rice wurde angesetzt. In der Nacht vor ihrer Rede, am 4. März 2008, verschwand Waris Dirie spurlos und löste eine Großfahndung der belgischen Polizei aus. Am Abend des 7. März 2008 erkannte sie ein Polizist in der Nähe des Grand-Place/Grote Markt in Brüssel. Sie gab vorerst an, ihr Hotel nicht mehr wiedergefunden zu haben. Am 10. März jedoch gab ihr Anwalt bekannt, sie sei einer Entführung und einer versuchten Vergewaltigung durch einen Taxifahrer zum Opfer gefallen.

Im April 2008 begannen unter der Regie von Sherry Hormann die Dreharbeiten für die Verfilmung ihres Bestsellers Wüstenblume in Dschibuti. Weitere Drehorte waren New York, London, Berlin und Köln. Der Film wurde von Oscar-Preisträger Peter Herrmann produziert, Benjamin Herrmann und Waris Dirie waren Co-Produzenten, die Hauptrolle spielte das äthiopische Model Liya Kebede. In weiteren Rollen sind Sally Hawkins, Juliet Stevenson, Timothy Spall, Meera Syal und Craig Parkinson zu sehen. Im September 2009 kam der Film Wüstenblume in die Kinos. Der Film erreichte in Deutschland über eine Million Kinobesucher und sein Produzent wurde mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Dirie reiste auf Einladung des Präsidenten von Dschibuti zu den Dreharbeiten und hielt eine Rede über FGM vor dem Ministerrat und Abgeordneten.

Im Januar 2009 wurde Waris Dirie Gründungsmitglied der PPR Foundation for Women’s Dignity and Rights, die François-Henri Pinault (CEO von PPR) mit seiner Ehefrau, der Hollywood-Schauspielerin Salma Hayek in Paris ins Leben gerufen hat.

Im Juli 2010 wurde Dirie zur Friedensbotschafterin (Ambassador for Peace and Security in Africa) der Afrikanischen Union (AU) ernannt. Im Oktober 2010 wurde Dirie in Rimini mit der Goldmedaille des Präsidenten der Republik Italien ausgezeichnet.

Ebenfalls 2010 traf Waris Dirie während eines Aufenthalts in Hamburg den Menschenrechtsaktivisten Rüdiger Nehberg und dessen Frau Annette, die beide seit Anfang der 2000er Jahre im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung aktiv sind. Bei dem Treffen übergaben sie Dirie eine selbstgedrehte Filmaufnahme einer Genitalverstümmelung eines jungen Mädchens in Äthiopien. Entgegen vorheriger Absprachen verwendete Dirie diese ohne Quellangaben für eigene Zwecke. Vor dem Hamburger Landgericht wurde sie hierfür zur Zahlung eines Geldbetrages an Nehbergs Hilfsorganisation Target verurteilt.

2011 war sie Mitglied der Jury, die das universelle Logo für Menschenrechte auswählte.

Waris Dirie hat zwei Söhne (Aleeke, Leon). Sie lebt seit 2009 in Danzig; zeitweise auch in Wien. Ihr jüngerer Sohn Leon ist in Wien geboren.

Anders als die weibliche Genitalverstümmelung befürwortet sie die Zirkumzision. Ihren Sohn Aleeke ließ sie einen Tag nach der Geburt beschneiden.

Humanitäre Arbeit

Kampagnen

Waris Dirie machte mit zahlreichen Kampagnen auf das brutale Ritual der weiblichen Genitalverstümmelung aufmerksam. Im Jahr 2010 mit der Initiative „Stop FGM Now“ in Zusammenarbeit mit der Berliner Agentur Heymann Brandt de Gelmini. Die Kampagne wird mit dem Preis für die „Beste NGO Social Media Kampagne“ von der deutschen Bundesregierung ausgezeichnet.

2011 erfolgte eine Kooperation mit der Hamburger Agentur Jung von Matt und dem Wäschelabel Mey für „Together for African Women“.

2014 wurde nach der Rettung von „Wüstenblume“ Safa (siehe Buch Safa, die Rettung der kleinen Wüstenblume) das Patenschaftsprogramm „Rette eine kleine Wüstenblume“ mit der Agentur YELL (Hamburg) ins Leben gerufen.

Im März 2019 folgte die Kampagne „End FGM“ gemeinsam mit dem britischen Dessous-Label Coco de Mer. Dirie posierte für die bekannte Icons-Kollektion der Firma (als Nachfolgerin von Pamela Anderson) und wurde vom britischen Starfotografen Rankin in Szene gesetzt. Rankin produzierte außerdem den Kurzfilm zur Kampagne. Die Initiative wurde vom iF International Forum Design mit Hauptsitz in Hannover (GER) mit dem if Social Impact Prize 2019 ausgezeichnet und mit einem Preisgeld unterstützt.

Für Waris Dirie war das Fotoshooting mit Rankin in London ein Comeback als Model.

Desert Flower Center

Am 11. September 2013 eröffnete Waris Dirie als Schirmherrin mit dem Krankenhaus Waldfriede als Kooperationskrankenhaus der Desert Flower Foundation in Berlin das weltweit erste ganzheitliche medizinische Zentrum zur Behandlung und Betreuung von FGM-Opfern. Das Desert Flower Center wurde 2016 vom Land Berlin mit der Louise-Schroeder-Medaille ausgezeichnet.

2014 wurde das Desert Flower Surgical Trainings Center für Chirurgen, Gynäkologen, Urologen, sowie Pflegepersonal in Amsterdam gemeinsam mit der Desert Flower Foundation BENELUX ins Leben gerufen.

Seit 2015 gibt es das Desert Flower Center Scandinavia in Kooperation mit der Karolinska Universitätsklinik in Stockholm.

2017 eröffnete das Centre Fleur du Desert mit Fondation Fleur du Desert im Hôpital Delafontaine in Paris Saint-Denis. Die Einrichtung wurde im Dezember 2017 von Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron besucht.

Bildungsprojekte in Sierra Leone (Westafrika)

2016 traf Waris Dirie mit dem Team der Desert Flower Foundation die Entscheidung, „Bildung in Afrika“ zum Schwerpunktthema ihrer Arbeit zu machen. Über das Patenschaftsprojekt „Rette eine kleine Wüstenblume“ konnten allein in Sierra Leone 1.000 Mädchen vor FGM gerettet werden.

Anfang 2019 wurde der Bau der ersten drei „Wüstenblume Schulen“ in Sierra Leone bekanntgegeben. Weiters wurde von Diries Desert Flower Foundation ein „Safe House“, in dem FGM-Opfer Zuflucht und Schutz finden, errichtet. Dazu kommen eine Bibliothek und ein Computer-Zentrum. Außerdem werden 10.000 Stück von Diries Lesebuch „My Africa - The Journey“ mit Desert Flower Bildungsboxen an 34 Schulen in Sierra Leone verteilt.

Auszeichnungen und Preise

  • 1999: Deutscher Afrika-Preis der Deutschen Afrika Stiftung,
  • 2000: Woman Of The Year Award des Magazins Glamour
  • 2002: Literaturpreis Corine für ihr Buch Nomadentochter
  • 2004: World Social Award der Women’s World Awards, verliehen durch Michail Gorbatschow in Hamburg
  • 2004: Romero-Preis
  • 2007: Prix des Générations der World Demographic Association
  • 2007: Ernennung zum Chevalier de la Légion d’Honneur durch den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy
  • 2008: Martin-Buber-Plakette der Stichting Euriade
  • 2010: Goldmedaille des Präsidenten der Republik Italien
  • 2013: Thomas-Dehler-Preis der Thomas-Dehler-Stiftung, überreicht durch Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
  • 2013: Woman Of The Year Campaigning Award in London präsentiert von Sacla
  • 2014: International Freedom Prize überreicht im House of Lords in London durch die britische Ministerin Lynne Featherstone
  • 2017: Women for Women Award, ausgezeichnet in Wien vom Magazin „look!“
  • 2018: Donna dell'Anno in Italien
  • 2018: One Million Chances Award gespendet von der Fritz-Henkel-Stiftung
  • 2019: Sunhak Peace Prize für ihren Einsatz für Frauenrechte, verliehen in Seoul (Südkorea)
  • 2020: Africa's 50 Most Powerful Women von Forbes

Veröffentlichungen

  • mit Cathleen Miller: Desert Flower. William Morrow, 1998, ISBN 0-688-15823-4
    • Wüstenblume. Schneekluth, München 1998, ISBN 3-7951-1626-0; Ullstein, Berlin 1999, ISBN 3-548-35912-4; Knaur, München 2001, ISBN 3-426-61948-2; Heyne, München 2002, ISBN 3-453-21261-4; Knaur, München 2009, ISBN 978-3-426-78342-9
Das Buch, das Diries Genitalbeschneidung, ihre abenteuerliche Flucht durch die somalische Wüste und den Aufstieg zu einem weltberühmten Supermodel beschreibt, wird zum internationalen Bestseller und erscheint in über 50 Lizenzausgaben. Weltweit wurden bis heute über 11 Millionen Exemplare verkauft, allein 3 Millionen in Deutschland (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 11. bis zum 17. Januar und vom 25. Januar bis zum 18. Juli 1999).
  • mit Jeanne D’Haem: Desert Dawn. Virago, 2002, ISBN 1-86049-853-1
    • Nomadentochter. Blanvalet, München 2002, ISBN 3-7645-0138-3; Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-35982-1
20 Jahre nach ihrer Flucht beschließt Waris, ihre Familie in Somalia zu besuchen. Ein abenteuerliches Unternehmen, denn Somalia wird seit Jahren von Bürgerkrieg und Hungersnöten geplagt. Ihr zweites Buch, welches ebenfalls ein internationaler Bestseller wird (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 8. bis zum 28. April und vom 13. Mai bis zum 23. Juni 2002), beschreibt die Reise in ihr Heimatland.
  • mit Corinna Milborn und Christian Nusser: Schmerzenskinder. Marion von Schröder, Berlin 2005, ISBN 3-547-71067-7; Ullstein, Berlin 2006, ISBN 3-548-36886-7
Mit ihrem dritten Buch startet Waris Dirie eine europaweite Kampagne gegen FGM. Genitalverstümmelung wird nicht nur in Afrika praktiziert, sondern auch in der westlichen Welt. Sie berichtet von Begegnungen mit Opfern und Tätern, von ihren Recherchen, Rückschlägen und Erfolgen.
  • mit Christian Nusser: Brief an meine Mutter. Ullstein, Berlin 2007, ISBN 978-3-550-07876-7; ebd. 2008, ISBN 978-3-548-37219-8
Waris Dirie über das Buch Brief an meine Mutter auf der Website der Desert Flower Foundation: „Dies ist mein persönlichstes Buch. Es gibt einfach Wunden, die nicht heilen wollen. Groß war meine Sehnsucht, meine Mutter wieder zu treffen, meiner Mutter zu verzeihen, doch ich musste erkennen, dass Liebe und Leid oft untrennbar aneinander gekettet sind. Die Arbeit an diesem Buch war für mich eine schmerzvolle, aber überlebenswichtige Erfahrung.“
  • Schwarze Frau, weißes Land. Droemer, München 2010, ISBN 978-3-426-27535-1; Knaur, München 2012, ISBN 978-3-426-78364-1
In diesem Buch erzählt Waris Dirie von ihrem Leben in der neuen, weißen Heimat – und von ihrer Sehnsucht nach Afrika und dem tiefen Wunsch, ihrem Heimatkontinent zu helfen, sich von Armut, überkommenen Traditionen und Abhängigkeit zu befreien.
  • Safa, die Rettung der kleinen Wüstenblume. Knaur Verlag, 2013, ISBN 978-3-426-65534-4 Die kleine Safa stammt aus einer bitterarmen Familie in Dschibuti. Aufgewachsen in einem Slum, wird sie für die Rolle der kleinen Waris Dirie in der Verfilmung des Weltbestsellers Wüstenblume ausgewählt. Die dramatische Szene, in der das kleine Mädchen gewaltsam genital beschnitten wird, bringt die Menschen in den Kinos weltweit zum Weinen. Im wirklichen Leben ist Safa noch unversehrt. Umso entsetzter ist Waris Dirie, als sie erfährt, dass ihre Verstümmelung unmittelbar bevorsteht. Und sie setzt alles daran, um das Mädchen vor diesem grausamen Schicksal zu bewahren.
  • My Africa - The Journey. Wien 2017, Desert Flower Foundation. Waris Dirie veröffentlicht gemeinsam mit dem Team der Desert Flower Foundation ihr erstes Leselernbuch für Kinder an afrikanischen Schulen. Das Buch erzählt die Geschichte der kleinen Wüstenblume Waris und ihrem Bruder Mo, die sich gemeinsam auf eine Reise begeben, um ihren Heimatkontinent Afrika zu entdecken. Auf ihren Abenteuern lernen sie die Tier- und Pflanzenwelt Afrikas kennen. Neben der Geschichte enthält das Buch auch zahlreiche Schreibübungen, die die Lese- und Schreibfähigkeit der Kinder fördern soll. My Africa - The Journey wird in einer sogenannten Bildungsbox an afrikanischen Schulen kostenlos verteilt. Waris Dirie: „Es geht darum, den Kindern in Afrika Bücher, Stifte und andere Schulmaterialien zu geben, um Lesen und Schreiben zu lernen. Für uns ist das nur eine Kleinigkeit. Aber für die Kinder in Afrika macht es einen großen Unterschied aus.“

Filme

Musical „Wüstenblume“

Am 7. März 2019 wurde im Beisein von Waris Dirie auf einer Pressekonferenz im Theater St. Gallen, Schweiz, bekanntgegeben, dass ihre bewegende Lebensgeschichte zum Musical wird. Buch und Regie dazu stammen vom deutschen Theater- und Filmregisseur Gil Mehmert (setzte u. a. Sönke Wortmanns Verfilmung Das Wunder von Bern in ein Musical um, Hamburg 2014). Die Liedtexte stammen von Frank Ramond. Die Musik steuert Produzent und Komponist Uwe Fahrenkrog-Petersen (schrieb u. a. die Musik zu 99 Luftballons, Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann von Nena) bei. Am 22. Februar 2020 war es dann soweit: Das Musical Wüstenblume wurde in Anwesenheit von Waris Dirie am Theater St. Gallen uraufgeführt. Nach Bestseller-Buch (1998) und Film (2009) gibt es ihre Lebensgeschichte auch auf der Theaterbühne.

Commons: Waris Dirie – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Helen Gibson: Somalia’s Desert Flower. In: Time. 7. Juli 2002
  2. Wüstenblume Waris Dirie: „Könnte die Welt umarmen“. In: Österreich. 6. Februar 2009
  3. Waris Dirie: Wüstenblume, S. 66.
  4. UNECA: Fighting the Culture of Discrimination (Memento vom 6. Juli 2010 im Internet Archive). 1998
  5. ORF: Female Genital Mutilation – special (Memento vom 21. August 2011 im Internet Archive)
  6. Alle 11 Sekunden wird ein Mädchen genitalverstümmelt. (Memento vom 19. Mai 2012 im Internet Archive) Website des Patenschaftsprojektes Rette eine kleine Wüstenblume, eine Initiative der Desert Flower Foundation, abgerufen am 16. Januar 2016.
  7. Diries neue Staatsbürgerschaft. n-tv.de, 22. März 2005, abgerufen am 16. März 2018.
  8. Europäische Kommission: Participation of Benita Ferrero-Waldner and Vladimír Spidla, Members of the EC, to the conference „Joint Action of Member States against Harmful Traditional Practices“
  9. Kopfgeld für illegale Beschneidung in London. In: Die Presse. 11. Juli 2007
  10. Présidence de la République: Allocution à l’occasion de la remise collective de décorations (Memento vom 6. November 2011 im Internet Archive). 12. Juli 2007
  11. euriade.net: Verleihung der Martin Buber-Plakette (Memento vom 9. April 2014 im Internet Archive)
  12. Al Jazeera English: Riz Khan – FGM Waris Dirie – 02 August 07. Video auf YouTube. 3. August 2007 (16:24 min)
  13. Ex-model Waris Dirie found in Brussels. In: USA Today, 7. März 2008.
  14. Mysteriöses Verschwinden: Diries Manager spricht von versuchter Vergewaltigung. In: Spiegel Online, 10. März 2008.
  15. Barbara Hans: Mysteriöser Fall Waris Dirie: „Sie hat sich doch nicht selbst geschlagen“. In: Spiegel Online, 12. März 2008.
  16. Jana Simon: Porträt: „Ich bin nicht hier, um anderen zu gefallen“. In: Die Zeit. Nr. 29, 10. Juli 2008
  17. PPR: PPR creates a Corporate Foundation for Women’s Dignity and Rights. 13. Februar 2009
  18. Make Peace Happen: Peace Ambassadors. (Nicht mehr online verfügbar.) In: makepeacehappen.net. Archiviert vom Original am 16. November 2016; abgerufen am 5. Februar 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  19. Centro Pio Manzù: Waris Dirie (Memento vom 6. Juni 2015 im Internet Archive)
  20. Leonie Feuerbach: Kampf gegen die Dämonen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 19. September 2018, abgerufen am 23. Januar 2021 (deutsch).
  21. Rüdiger Nehberg: „Dem Mut ist keine Gefahr gewachsen“, S. 366–370.
  22. The Universal Logo For Human Rights: The Jury
  23. Monika Kotowska: Waris Dirie: „Nikt mnie nie uciszy“ (Memento vom 30. August 2012 im Internet Archive) (deutsch: Ich werde nicht zum Schweigen gebracht werden), In: Party.pl, nach Viva!, 16. Februar 2010, polnisch, abgerufen am 16. Januar 2016
  24. Waris Dirie: kocham Gdańsk, ale tęsknię za moją pustynią (deutsch: Ich liebe Danzig, aber ich vermisse meine Wüste), Onet.moda, 28. März 2012, polnisch, abgerufen am 16. Januar 2015
  25. „We had Aleeke circumcised in the hospital a day after he was born. This is very different from female genital mutilation; that should never even be called circumcision – it’s not. In males it’s done for medical reasons – to ensure cleanliness. I could hear Aleeke crying when they did it, but he stopped as soon as I held him. Despite my strong feelings about FGM, I knew it was the right thing to do. My son has a beautiful penis. It looks so good and so clean.“ Zit. nach: Chantal J. Zabus: Between Rites and Rights. Excision in Women’s Experiential Texts and Human Contexts, S. 197
  26. Heymann Brandt De Gelmini engagiert sich gegen Genitalverstümmelung. Abgerufen am 9. September 2019.
  27. "Wüstenblume"-Autorin Waris Dirie präsentiert Dessous für Mey. Abgerufen am 9. September 2019.
  28. Waris Dirie kämpft mit ihrer neuen Rankin-Kampagne (weiter) gegen Genitalverstümmelung. Abgerufen am 9. September 2019 (deutsch).
  29. Huberta von Voss: Waris Dirie über den Kampf gegen Genitalverstümmelung. 16. März 2019 (welt.de [abgerufen am 9. September 2019]).
  30. Waris Dirie, Coco de Mer, and Rankin Are Fighting for Women's Rights. 7. März 2019, abgerufen am 9. September 2019 (amerikanisches Englisch).
  31. Sally Williams: The fashion issue: model Waris Dirie on her FGM campaign and her own exile. 9. März 2019, ISSN 0140-0460 (thetimes.co.uk [abgerufen am 9. September 2019]).
  32. Waris Dirie: Waris Dirie: Europe's FGM rates are rising and we must fight it. 12. März 2019, abgerufen am 9. September 2019 (britisches Englisch).
  33. Supported by iF projects 2019. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 10. September 2019 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  34. bernhard.praschl: Comeback von Waris Dirie: Musical und Dessous im Namen der "Wüstenblume". Abgerufen am 9. September 2019.
  35. Krankenhaus Waldfriede AKTUELL! Weibliche Genitalverstümmelung – ein globales Problem (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), Pressemitteilung, Krankenhaus Waldfiede, 9. September 2015, abgerufen am 16. Januar 2016
  36. Erstes Desert Flower Center eröffnet in Berlin (Memento vom 18. Dezember 2013 im Internet Archive)
  37. Louise-Schroeder-Medaille 2016. Abgeordnetenhaus von Berlin, 9. März 2016, abgerufen am 9. Juni 2017.
  38. Große Ehre: Französischer Präsident Macron besucht Desert Flower Center! - Desert Flower Foundation. Abgerufen am 9. September 2019.
  39. Desert Flower Foundation increases global awareness about FGM, makes impact in West Africa. In: Globe Afrique - Africa and World News. Abgerufen am 9. September 2019 (amerikanisches Englisch).
  40. Schulausbildung statt Beschneidung kleiner Mädchen - Desert Flower Foundation. Abgerufen am 9. September 2019.
  41. Erste "Wüstenblume Schule" als Herzstück unserer Bildungsinitiative - Desert Flower Foundation. Abgerufen am 9. September 2019.
  42. Wieczorek-Zeul: Täglich werden 6000 Frauen verstümmelt. In: Spiegel Online. 13. Januar 2000
  43. Frauen mit Einfluss. 9. Juni 2004, abgerufen am 9. September 2019.
  44. World Demographic Association: Prix des Générations 2007 (Memento vom 28. Juli 2007 im Internet Archive)
  45. Karin Fagetti: «Wer denn, wenn nicht sie». In: St. Galler Tagblatt vom 10. September 2007
  46. «Thomas-Dehler-Preis 2013 geht an Waris Dirie».In: Die Presse. 8. Juli 2013
  47. Ex-supermodel Waris Dirie says FGM can end in her lifetime. In: Reuters. 29. Januar 2015 (reuters.com [abgerufen am 9. September 2019]).
  48. „Auch in Österreich ein Problem“: Kämpferin für Rechte von Mädchen. 29. November 2017, abgerufen am 9. September 2019.
  49. Waris Dirie, Isoke Aikpitanyi e Margarita Meira: sono tre le Donne dell’anno 2018 - La Stampa. 16. März 2018, abgerufen am 9. September 2019 (italienisch).
  50. Paulina Meissner: Schwarzkopf „Million Chances Award": „Wüstenblume“ Waris Dirie wird ausgezeichnet. 7. November 2018, abgerufen am 9. September 2019 (deutsch).
  51. Der in Seoul veranstaltete Sunhak Peace Prize für 2019 wurde an Akinwumi Ayodeji Adesina und Waris Dirie verliehen. Abgerufen am 9. September 2019.
  52. Forbes Africa: Africa’s 50 Most Powerful Women. In: Forbes Africa. 6. März 2020, abgerufen am 30. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
  53. Waris Dirie presents "My Africa-The Journey" in Vienna. Abgerufen am 9. September 2019.
  54. Neues Musical in St. Gallen. 7. März 2019, abgerufen am 9. September 2019.
  55. Süddeutsche Zeitung: Gänsehautmomente beim Musical "Wüstenblume". Abgerufen am 25. Februar 2020.
  56. «Wüstenblume» - Waris Diries Leben als Musical in St. Gallen. Abgerufen am 25. Februar 2020.
  57. Christa Dietrich: Wüstenblume, ein gutes Musical mit wichtiger Botschaft. Abgerufen am 25. Februar 2020.
  58. Martin Preisser: Umjubelte Musical-Uraufführung in St.Gallen: Der nie vergessene Schmerz. Abgerufen am 25. Februar 2020.
  59. Die «Wüstenblume» blüht auch als Musical. Abgerufen am 25. Februar 2020.
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