Wedelstaedt, auch Wedelstedt oder Wedelstädt, ist der Name eines pommerschen Uradelsgeschlechts.
Geschichte
Das Geschlecht wurde mit Woldemarus de Wedelstede am 23. April 1284 urkundlich zuerst genannt. Seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts konnte sich die Familie in Westpreußen ausbreiten. Güter um Bärenwalde, die Winrich von Kniprode, Hochmeister des Deutschen Ordens, 1376 verlehnt hatte, befanden sich 1520 in Besitz von Balthasar von Wedelstädt. Sie müssen sich jedoch schon vor 1520 in Besitz derer von Wedelstaedt befunden haben, da in der lokalen Kirche zwei Wappendarstellungen sich befinden, datiert 1515, die eine Silvester Wedelstädt, die andere Jürgen Michel Wedelstädt zugeschrieben.
Die urkundlich ununterbrochene Stammreihe wird auf Sylvester von Wedelstaedt (um 1700) zurückgeführt.
Die Familie verfügte über umfangreichen Gutsbesitz. Solcher bestand zeitweise in Pommern auf Borkenhagen (1496–1677), Kaltenhagen (1499–1659) und Schulzenhagen (1499–1677) im Kreis Fürstenthum; Gülzow (1305) im Kreis Cammin; Groß Hertzberg (1734–1781) im Kreis Neustettin; Lodder (1803–1805) und Groß Volz (1771–1796) im Kreis Rummelsburg; Moddrow (1774–1790) im Kreis Bütow; schließlich Saviat (1808–1828) im Kreis Stolp. In Preußen besaßen die Wedelstaedt Hammerstein, Elsenau, Gotzkau (1773–1776) und Richenwalde (1773–1820) im Kreis Schlochau; Kornen im Kreis Berent; Paschutken im Kreis Rosenberg; Groß und Klein Prust (1855) und Zbrachlin (1855) im Kreis Schwetz; Groß Brittannien im Kreis Niederung; Christophlacken und Pronitten im Kreis Labiau; schließlich Kanten (1820) im Kreis Fischhausen. Auch im brandenburgischen bestand Gutsbesitz, so auf Woltersdorf (1499) im Kreis Dramburg und Raakow (250 ha) ca. 1930 bis 1945.
Zahlreiche Söhne der Familie bestritten in der preußischen Armee eine Offizierslaufbahn.
Wappen
In Blau ein schrägrechts aufwärts liegender befiederter silberner Pfeil. (Bei der westpreußischen Huldigung 1772: In Rot ein blauer Schrägrechtsbalken, der von einem schwarzen Pfeil durchbohrt wird). Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken drei (blau-silbern-blaue) Straußenfedern.
Angehörige
- Friedrich Eduard von Wedelstädt († 1830), 1818–1820 Landrat im Kreis Niederung
- Carl von Wedelstaedt (1864–1959), 1919–1928 Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen
- Martin von Wedelstädt (1882–1954), Buchhändler, Major a. D., Mitbegründer des Darß-Museums
- Helmuth von Wedelstädt (1902–1988), Verwaltungsjurist und Kommunalpolitiker
Literatur
- Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Band 2, Selbstverlag, Stettin 1846, S. 71–72; Tfl. XXVII.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser Teil A. Justus Perthes, Gotha 1916 (1917), S. 931–942 (Stammreihe); Fortsetzungen: 1918 (1919), S. 851; 1822 (1923), S. 671; 1927 (1928), S. 707; 1931 (1932), S. 549; 1935 (1936), S. 606 (Stammreihe). Letztausgabe zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft.
- Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel), Band XIII, Band 60 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsche Adelsverbände und das Deutsche Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1975, S. 502–518. ISSN 0435-2408.
Einzelnachweise
- ↑ Rodgero Prümers: Pommersches Urkundenbuch, Band 2. Abt. 2: 1278–1286. Stettin 1885, S. 526 (Digitalisat in der Kujawsko-Pomorska Digitale Bibliothek).
- ↑ Paul Priebe: Bärenwalde in Westpreußen, Kreis Schlochau, in: Zeitschrift des historischen Vereins für den Reg.-Bezirk Marienwerder, Ausgaben 11 – 18, herausgegeben von Historischer Verein für den Regierungsbezirk Marienwerder, 1884, S. 54–57.
- ↑ Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 3, Ludwig Rauh, Berlin 1858, S. 89.
- ↑ Rolf Straubel: Grundbesitz und Militärdienst. Kurzbiographien pommerscher Offiziere (1715 bis 1806). in: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern / 5 / Forschungen zur Pommerschen Geschichte; Band 56,1, Hrsg. Historische Kommission für Pommern, Böhlau, Köln 2021. S. 698 f. ISBN 978-3-412-52215-5.
- ↑ Doris und Jörg Pagel, Holger Becker: Der Darß. Prerow, Wieck und Born. Online-Ress. Auflage. Sutton, Erfurt 2004, ISBN 3-89702-690-2, S. 16 (google.de [abgerufen am 22. Januar 2023]).