Weiße Bohne

Weiße Bohne (Thracia phaseolina) (aus G. B. Sowerby II, 1859: Taf. 2, Fig. 7)

Systematik
Überordnung: Anomalodesmata
Ordnung:
Überfamilie: Thracioidea
Familie: Spatelmuscheln (Thraciidae)
Gattung: Thracia
Art: Weiße Bohne
Wissenschaftlicher Name
Thracia phaseolina
(Lamarck, 1818)

Die Weiße Bohne (Thracia phaseolina) ist eine Muschelart aus der Familie der Spatelmuscheln (Thraciidae).

Merkmale

Das ungleichklappige Gehäuse wird bis 40 Millimeter lang. Die rechte Klappe ist stärker gewölbt und etwas größer. Es ist ungleichseitig, die Wirbel sitzen hinter der Mittellinie. Es ist im Umriss eiförmig. Der vordere Dorsalrand ist länger als der hintere Dorsalrand und setzt auch deutlich höher an. Der vordere Dorsalrand ist leicht konvex gerundet und geht ohne merkliche Kante oder Knick in den breit gerundeten Vorderrand über. Der hintere Dorsalrand ist fast gerade bis leicht konkav gekrümmt. Der Übergang zum leicht konvex gebogenen, abgestutzten Hinterrand ist deutlich gewinkelt. Der Hinterrand geht ebenfalls deutlich gewinkelt in den weit gerundeten Ventralrand über. Die beiden Klappen klaffen an beiden Enden.

Das externe Ligament ist ein kurzes, breites, dunkelbraunes Band hinter den Wirbeln. Der intern liegende dicke Teil sitzt in einer dreieckigen Grube. Das Schloss weist ein kurzes, vergleichsweise tiefes Lithodesma (Knorpelträger) vor dem Ligament auf, ist ansonsten zahnlos. Die Mantellinie ist eingebuchtet, die Bucht erreicht das hintere Ende des Ligamentgrube. Der ventrale Teil der Mantelbucht fällt nicht mit dem Mantelrand zusammen. Der vordere Schließmuskel ist dünn, der hintere dick.

Die weißliche Schale ist dünn und zerbrechlich. Die Ornamentierung besteht aus konzentrischen Linien, die sehr fein gekörnelt sind (nur unter dem Mikroskop sichtbar!). Die Körnelung ist am Hinterende etwas gröber. Der Innenrand des Gehäuses ist glatt. Das sehr dünne Periostracum ist hellbraun bis gelb; es ist meist abgerieben.

Geographische Verbreitung und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet der Art reicht von Island und Nordnorwegen bis Angola und den Kapverdischen Inseln. Sie kommt auch in der Nordsee und der westlichen Ostsee sowie im Mittelmeer und Schwarzen Meer vor. Nachgewiesen ist sie aus den Gewässern um Madeira.

Sie lebt eingegraben in schlickigen Sand, Sand oder sandigen Kies von der Gezeitenzone bis in etwa 70 Meter Wassertiefe.

Taxonomie

In der Literatur und z. T. auch noch auf neueren Internetseiten ist die Art auch noch unter Thracia papyracea (Poli, 1791) zu finden. Tellina papyracea Poli, 1791 (Dezember 1791) ist jedoch ein jüngeres Homonym von Tellina papyracea Gmelin, 1791 (vor Mai 1791) und deswegen ungültig. An seine Stelle tritt nun das nächst jüngere Synonym, das ist Amphidesma phaseolina Lamarck, 1818.

Belege

Literatur

  • Fritz Gosselck, Alexander Darr, Jürgen H. J. Jungbluth, Michael Zettler: Trivialnamen für Mollusken des Meeres und Brackwassers in Deutschland. Mollusca, 27(1): 3–32, 2009 PDF (S. 29)
  • Fritz Nordsieck: Die europäischen Meeresmuscheln (Bivalvia). Vom Eismeer bis Kapverden, Mittelmeer und Schwarzes Meer. 256 S., Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1969 (S. 160 als Thracia papyracea papyracea)
  • Guido Poppe. Yoshihiro Goto: European Seashells Volume 2 (Scaphopoda, Bivalvia, Cephalopoda). 221 S., Verlag Christa Hemmen, Wiesbaden 1993 (2000 unv. Nachdruck), ISBN 3925919104 (S. 137)
  • Rainer Willmann: Muscheln der Nord- und Ostsee. 310 S., Neumann-Neudamm, Melsungen 1989, ISBN 3-7888-0555-2 (S. 199 als Thracia papyracea)

Online

Einzelnachweise

  1. George Brettingham Sowerby II: Illustrated index of British shells. containing figures of all the recent species, with names and other information. XV S., XXIV Taf.. London, Simpkin, Marshall & Co., 1859 Online bei www.biodiversitylibrary.org (Taf. 2)
  2. Jean-Baptiste Pierre Antoine de Monet, Chevalier de Lamarck: Histoire naturelle des animaux sans vertèbres, présentant les caractères généraux et particuliers de ces animaux, leur distribution, leurs classes, leurs familles, leurs genres, et la citation des principales espèces qui s'y rapportent; précédée d'une introduction offrant la détermination des caractères essentiels de l'animal, sa distinction du végétal et des autres corps naturels, enfin, l'exposition des principes fondamentaux de la zoologie. Tome cinquième. S. 1–612. Paris, Deterville, Verdiere, 1818. Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 492)
  3. MolluscaBase: Thracia phaseolina (Lamarck, 1818)
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